Düsseldorf: 44-Jähriger verstirbt nach Kantholz-Attacke – Notwehr?

Ich habe nochmal ein wenig gesucht, aber leider sind die meisten Videos zu dem Thema mittlerweile verschwunden. Ich bin wirklich gespannt, in wie fern der Tathergang objektiv geklärt werden kann.

https://www.youtube.com/watch?v=xVo2nkOuJ8Q

Gestern begann der Prozess gegen den 20-Jährigen. Die Anklage lautet auf Totschlag. Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Landgericht vor einer Jugendstrafkammer statt. Am Montag, 9. Januar, wird der Prozess fortgesetzt.

Es gibt diverse neue Artikel zum Fall:

- Landgericht verhandelt über den "Kantholz"-Fall
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/landgericht-verhandelt-ueber-den-kantholz-fall-aid-1.6497998

- Kantholz-Fall – der lange Weg zum Prozess
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/kantholz-fall-in-duesseldorf-der-lange-weg-zum-prozess-aid-1.6504441

- Kantholz-Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/kantholz-prozess-unter-ausschluss-der-oeffentlichkeit-aid-1.6504871

- Instagram-Profil als neuer Beweis angeführt
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/instagram-profil-als-neuer-beweis-angefuehrt-aid-1.6506484


In einem der Artikel heißt es u.a.:

Obwohl die unterschiedlichen Rechtsauffassungen zu dem Fall seit Jahren bekannt und viel diskutiert sind, begann die Hauptverhandlung mit einer Überraschung für die Verteidigung: Der Nebenkläger hatte einen Instagram-Account entdeckt, in dem neben Fotos des Angeklagten auch markige Sprüche mit teils gewalttätigem Inhalt zu finden sind. Der Angeklagte erklärte dazu, er habe seinen Account sogar noch vor der Tat gelöscht. Offenbar sei er von einem Dritten, der den Ruf des jungen Mannes schädigen wolle, übernommen worden.

@x-aequitas
Danke für die Artikel !
Zunächst muss gesagt werden das es furchtbar Tragisch ist das durch so einen blöden Streit
ein Mensch zu Tode gekommen ist, bin da wirklich auf das Urteil gespannt !
Was den einen Artikel betrifft mit dem Instagram Account hm, markige Sprüche selbst
wenn der Inhalt gewalttätig ist wird wohl nichts seltenes im Netz sein und Gröller die
gewalttätig rüber kommen trifft man regelmäßig auch schon in kleineren Städten,
ob das gegen den Angeklagten verwendet werden kann ?

@Cosmo69
Fakt ist, dass der Angeklagte und sein Umfeld jahrelang erfolgreich einen Prozess abgewehrt haben. Hier steht das Thema "einflussreiche Familie" im Raum. Zu diesem Punkt lassen sich im Internet diverse Kommentare finden. Ich stamme nicht aus Düsseldorf, daher kann ich zu den auf Dächern pfeifenden Spatzen nicht viel sagen.

Ich begrüße es sehr, dass der Fall verhandelt wird. Auch wenn ich nicht mit einem zufriedenstellenden Urteil rechne. Vermutlich wird der Prozess wiedereinmal Unzulänglichkeiten und die Grenzen unseres Strafrechts aufzeigen. Was aber definitiv bleibt ist eine tolle Leistung der Nebenklägeranwälte, die dem zahnlosen deutschen Justiztiger ordentlich eingeheizt haben.

Gestern hat die Verlobte des Opfers ausgesagt.

http://www.wz.de/lokales/duesseldorf/kantholz-fall-verlobte-im-zeugenstand-1.2351038

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/zeugen-sagen-im-kantholz-fall-aus-aid-1.6514786

@x-aequitas
Puh, ich möchte da nicht Richter sein was ist da Gerecht ??
Was stürmt der 44. Jährige hinter Halbstarken hinterher die ihn möglicherweise blöd angemacht
haben, keine Zeugen was draußen vor sich ging !

Hallo,


also ich finde, der Angeklagte fährt mit dem Vorwurf des Totschlags noch ganz gut.

Unter Berücksichtigung der Chronologie:

-Eindeutig vorbereitende Beschaffung des Tatwerkzeugs

-Gezielte Provokation des Opfers

-Schlag auf den Kopfbereich

hätte das auch ein 211er werden können.

Mordmerkmal: Niedere Beweggründe.


Notwehr? Es gibt ausschliesslich Indizien, dass der Angeklagte eine Eskalation provozierte, keine darauf, dass er diese abschwächte.

Selbst wenn: Dieses Verhalten nennt man m.E. juristisch einen Notwehrexzess, welcher die Bestrafung nicht auffangen kann.


Wenigstens hat er mit seinem Internetdreck und seiner korrespondierenden Aussage (das war ein ganz, ganz Schlimmer, der meinen Account gehackt hat) seine eigene Glaubwürdigkeit bereits geschwächt.


Grüße

Demlicz

Hallo,

ich wollte meinen letzten Beitrag gerne noch mit ein paar übersichtlichen Anmerkungen ergänzen:


-Vorbereitende Beschaffung des Tatwerkzeugs

-->Stammt eindeutig aus dem Verkehrsmittel, q.e.d.


-Gezielte Provokation des Opfers

-->Einschätzung des OLG:

Anders als die Staatsanwaltschaft, die das Verfahren gegen den Schüler im Sommer eingestellt hatte, befand das OLG nun nach mehrmonatiger Prüfung, die Tat sei nicht durch Notwehr gerechtfertigt, sondern erst durch die gezielte Provokation des Schülers ausgelöst worden. Das, so rügten die Richter, ergebe sich schon aus den Ermittlungsakten. Die Bewertung des Staatsanwalts bezeichnete das OLG als "unvollständig", als "fehlerhaft", "nicht nachvollziehbar und mit dem Ermittlungsergebnis unvereinbar". Gegen den Schüler müsse öffentlich Anklage erhoben werden.

Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/kantholz-fall-anklage-wegen-totschlags-aid-1.4888486


-Schlag auf den Kopfbereich

-->(nachgewiesene Todesursache)


Mordmerkmal:

-->https://dejure.org/gesetze/StGB/211.html


Notwehr?

-->(siehe oben)

-->www.juraforum.de/lexikon/notwehrexzess + Andere


Glaubwürdigkeit:

-->http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/instagram-profil-als-neuer-beweis-angefuehrt-aid-1.6506484


Grüße

Demlicz

x-aequitas schrieb am 19.02.2015:Anders als die Staatsanwaltschaft, die das Verfahren gegen den Schüler im Sommer eingestellt hatte, befand das OLG nun nach mehrmonatiger Prüfung, die Tat sei nicht durch Notwehr gerechtfertigt, sondern erst durch die gezielte Provokation des Schülers ausgelöst worden. Das, so rügten die Richter, ergebe sich schon aus den Ermittlungsakten. Die Bewertung des Staatsanwalts bezeichnete das OLG als "unvollständig", als "fehlerhaft", "nicht nachvollziehbar und mit dem Ermittlungsergebnis unvereinbar". Gegen den Schüler müsse öffentlich Anklage erhoben werden.

Eher nicht fehlerhaft , klingt nach anderer Rechtsauffassung.
Das man durch verbale Provokation das Recht auf Notwehr gegen den Versuch einer schwere Körperverletzung verliert
dürfte eine Minderheitenmeinung sein.

@threefish

Deine Meinung bleibt Dir unbenommen, das Gericht wertet die Gesamtschau, also alle wesentlichen Aspekte des Tatgeschehens.

Dies versuchte ich oben darzustellen.

-Vorbereitung der Tat - nachgewiesen

-Provokation - nachgewiesen

-Inkaufnahme massiver Schädigung des Opfers über eine Abwehrmassnahme hinaus - nachgewiesen.

-Flucht des Täters, obwohl er das arme Hascherl war - nachgewiesen

-Gewaltverherrlichung im Internetprofil - braucht noch.


Vielleicht kann ich es für Dich noch besser oder langsamer erklären?


PS: Die Minderheitenmeinung könnte von den Leuten stammen, die nachts den Thrill suchen und andere Menschen totschlagen.


Grüße

Demlicz

Able_Archer schrieb:Deine Meinung bleibt Dir unbenommen, das Gericht wertet die Gesamtschau, also alle wesentlichen Aspekte des Tatgeschehens.

Kann aber bei verschiedener Rechtsauffassung zu vollkommen anderen Schlüssen kommen.
Das ist der Punkt.

@threefish

Schade, dass Du so wenig konkret beziehungsweise gar nicht argumentierst.

Welche Fakten siehst Du denn konkret, welche gegen eine Täterschaft des Angeklagten sprechen?

PS: Zum Thema Rechtsauffassung: Wer definiert diese?

Richtig. Das STGB und weitere Werke der freiheitlich demokratischen Grundordnung.

Grüße

Demlicz

Able_Archer schrieb:PS: Zum Thema Rechtsauffassung: Wer definiert diese?

Das ist die laufende Rechtsprechung.

Ein Beispiel:

http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/2/10/2-118-10.php

Ein Vater hat zur Unterstützung seines Sohnes bei Begegnung mit einem Gewalttäter ein
Butterflymesser mitgenommen , und den Gewalttäter damit schwer verletzt.

Es wurde entschieden das die Mitnahme des Messers als Vorbereitung auf eine potenziell bedrohliche
Situation das Notwehrrecht nicht einschränkt.

Wenn der Richter in dem Kantholzprozess dieselbe Auffassung teilt muss ein Freispruch erfolgen.

@threefish

Unterschiedlicher Sachverhalt:

Im hier diskutierten Fall hat der Angeklagte die Eskalation laut Ermittlungsstand gezielt herbeigeführt.

Weiterhin wurde hier nicht zum Schutze Schutzbefohlener verletzt, sondern ohne rechtfertigenden Grund getötet.

(siehe oben)

Grüße

Demlicz

Im hier diskutierten Fall hat der Angeklagte die Eskalation gezielt herbeigeführt.

Exakt so wie der betreffende Vater die Situation dadurch herbeigeführt hat das er die
Begegnung mit dem bekannt gewalttätigem gesucht hat.

Das alleine reicht nicht um sein Recht auf Notwehr zu verwirken.

@threefish

Negativ,

es ist aus den Gerichtsakten nicht ersichtlich, dass der Vater diese Person bedrohte oder zum Kampf aufforderte.

Wie z.B. im hier diskutierten Falle "komm doch raus, wenn Du dich traust..."

Bitte keine unnötigen Nebenschauplätze aufmachen, um den Thread zu verwässern. Danke.

Grüße

Demlicz

Able_Archer schrieb:itte keine unnötigen Nebenschauplätze aufmachen, um den Thread zu verwässern. Danke.

Eben hast du noch über zu wenig Argumente geklagt.
Jetzt zu viele :-)

@threefish

Argumente bedingen den Sachbezug.

Dass dieser in deinem Falle nicht gegeben ist, habe ich gerade nachgewiesen.

q.e.d.

Grüße

Demlicz

PS: Ja, immer noch zu wenige Argumente. In Deiner Sprache: ;-)

Dass dieser in deinem Falle nicht gegeben ist, habe ich gerade nachgewiesen.

PS: Ja, immer noch zu wenige Argumente.
[

Dann bring doch einfach ein Beispiel aus der laufenden Rechtsprechung das besser
zu dem diskutiertem Fall passt!

Meckern ist numal einfacher als sich konstruktiv in eine Diskussion einzubringen.

Ich habe stringent und schlüssig argumentiert. Mir ist nicht daran gelegen, die Beschäftigungstherapie für einzelne Teilnehmer zu übernehmen.

Gerne reagiere ich auf Beiträge, welche geeignet sind, die Faktenlage dieser Straftat in Frage zu stellen.

Die Entscheidung trifft ohnehin das Gericht.

PS: Bei der weiteren Diskussion wünsche ich mir die Kenntnis der fallbezogenen und veröffentlichten Fakten.

Grüße

Demlicz