Fässer mit Leichenteilen in einer Garage entdeckt (Schwalbach)

Dreh- und Angelpunkt ist der gallus in Frankfurt. Dort hat ms seine Ausbildung gemacht, dort hat er gearbeitet, dort ist das Altenheim, dort die Brücke, an der das eine Opfer 1971 gefunden wurde. Der Güterbahnhof, die Wohnung seines Kompagnons. Und der Straßenstrich, die Frankfurter Uni, das Bahnhofsviertel, alles angrenzend. Frankfurt-höchst auch nur einen Katzensprung entfernt.

Und die tote aus den Fässern verkehrte wo? Direkt an der galluswarte. Und wo fand man sie? In der Garage von ms.

Wenn man angesichts dieser tatsachen nicht ermitteln würde, wäre es fahrlässig. Mindestens!

[Eine ehemalige Prostituierte erinnert sich in der TV-Dokumentation, dass Manfred Seel einmal ihr Gast war. "Er hat Laute von sich gegeben", sagt sie und schüttelt den Kopf. "Einmal und nie wieder." Die Frau kennt auch Simone Diallo, sie war eine Kollegin auf dem Straßenstrich. Dreimal will sie mitbekommen haben, wie Simone Diallo bei Manfred Seel ins Auto stieg.]

So eine Aussage nach 12-? Jahren? Der Spiegel schreibt nicht ohne Grund "will" und "mutmaßlich".

@accattone
Richtig erkannt. :) Andere Thread wurden geschlossen bis von der STA Neues kam - kommt.
Denn nur "wilde" Spekulationen helfen gar nichts. Im Gegenteil.

@FrauMatura
Lass den Leuten ihre heile Welt und Denkweise. .)

Vielleicht eine dumme Frage, aber ich verstehe es nicht :/ :

Wieso kann man aus dem in Tristans Schulheft gefundenen Fingerabdruck nicht die DNA ermitteln? Sowas ist ja sonst auch möglich.

@FrauMatura

Aber man kann uns nicht einerseits im Fall Tristan jahrelang erzählen wollen, man habe es hier mit einem "weltweit einzigartigen" Opferbild zu tun und ein paar Jahre später fünf, sechs ungeklärte Fälle aus der eigenen Region präsentieren, die alle angeblich demselben Opferbild entsprechen. Da hat man entweder vorher gelogen oder geschlampt.

Ich denke, es wurde weder gelogen, noch geschlampt. Es gab schlicht und ergreifend keinen Ansatzpunkt, nicht mehr und nicht weniger!

Es gab nicht nur den "speziellen" Fall....es gab/gibt im alltäglichen Dienstablauf wesentlich mehr zu leisten.

@Mauro

Aber es gab die alten Fälle, die man hätte kennen können und müssen. Und die man spätestens 1998 hätte ausgraben können, als nämlich der Fall Tristan genau die Frage nach vergleichbaren Verletzungsbildern aufwarf.

Gartenbauer schrieb:Wieso kann man aus dem in Tristans Schulheft gefundenen Fingerabdruck nicht die DNA ermitteln?

Das wird man sicher getan haben. Aber man braucht auch Vergleich-DNA. Am besten von einem Verdächtigen oder zumindest von gespeicherten Kriminellen. Manfred S dürfte nicht gespeichert gewesen sein; der galt ja noch fast 20 Jahre lang als anständiger Bürger.

manchmal braucht es auch einfach nur eine neue sichtweise, um die Puzzleteile neu zu sortieren. wenn dies durch die aufgefunden Leichenteile passiert ist, wunderbar. Wozu sich an den alten Aussagen festbeißen?

@FrauMatura
Damals gab es noch nicht mal ansatzweise das Wissen zu Serienmorden, wie heute. Damals hat ein Psychiater das Profil des Mörders, nach besten Wissen und Gewissen, erstellt. Jetzt gibt es endlich Profiler, die ja auch Polizisten sind. Wir beurteilen die Arbeit von 1998, mit dem Wissen von 2016.
18 Jahre! Der Erkenntnisgewinn von fast 2 Jahrzehnten..., aber Okay urteilt mal.

Fällt mir ein, der Mord an Helga Matura ist auch noch nicht geklärt? Ich würde sagen, das war ein Mann der ihr Zuhälter werden wollte. ;-)

@dahergelaufene

dahergelaufene schrieb:Dreh- und Angelpunkt ist der gallus in Frankfurt. Dort hat ms seine Ausbildung gemacht, dort hat er gearbeitet, dort ist das Altenheim, dort die Brücke, an der das eine Opfer 1971 gefunden wurde. Der Güterbahnhof, die Wohnung seines Kompagnons. Und der Straßenstrich, die Frankfurter Uni, das Bahnhofsviertel, alles angrenzend. Frankfurt-höchst auch nur einen Katzensprung entfernt.

Und die tote aus den Fässern verkehrte wo? Direkt an der galluswarte. Und wo fand man sie? In der Garage von ms.

Wenn man angesichts dieser tatsachen nicht ermitteln würde, wäre es fahrlässig. Mindestens!

Man hat bereits ermittelt und alles in Erwägung gezogen, was Du beschreibst...die Fässer mit den Überresten von S. D. in der Garage des M. Seel sind Fakt. Daher ist es korrekt, zumindest seine evtl. Mittäterschaft in Erwägung zu ziehen.

@dahergelaufene

Ja, das halte ich auch für ein kluges Argument. Und wenn sich am Ende herausstellt, dass Manfred S. der Mörder Tristans war und nicht der Zopfmann, dann werden sich die Ermittler auch fragen lassen müssen, warum sich mit solcher Vehemenz diese eine Täterversion in die Öffentlichkeit gedrückt haben. Denn eigentlich gilt die Regel, sich auf keine Version zu sehr festlegen, alle Optionen offenhalten.
Aber so ist es halt, wenn man ein Phantombild veröffentlicht, legt man sich fest. Man macht es deshalb auch meist nicht ohne Not und so spät wie möglich. Aber hat man es dann getan, kann man noch so oft betonen: Er könnte auch ganz anders ausgesehen haben, denn am Ende setzt sich das Bild in den Köpfen der Öffentlichkeit fest, nicht die relativierenden Worte. Bild schlägt Wort. So ist es halt, und dann hatten die Ermittler den Salat.

@Daskully

DaScully schrieb:Fällt mir ein, der Mord an Helga Matura ist auch noch nicht geklärt? Ich würde sagen, das war ein Mann der ihr Zuhälter werden wollte. ;-)

Das ist zwar OT...doch ich stimme Dir im Fall Matura zu, sie war sich ihrer Sache zu sicher....

@FrauMatura
ich bezweifle, dass der Fall tristan jemals aufgeklärt wird. Ansonsten fällt mir spontan ein: man hats gut gemeint. oder aber, man stand unter Druck. Es wäre nicht das erste mal, dass unter diesen Voraussetzungen enorme Fehler passiert wären. Hoffentlich wiederholen sie sich beim aktuellen Fall nicht.

@DaScully
Damals?
Damals fingen die Kommissare ihre Serienmörder mit mehr praktischer Arbeit als heute.
Was die Polizeipsychologen damals machten wurde nur neu verpackt. Denn das Rad neu
zu erfinden gelingt nicht. :)

In einem der ersten Bücher vom Kriminalisten Harbort beschreibt er vor x Jahren 18-19
Serien. Wovon dann seine Kollegen 6-7 geklärt haben. Nur war keine seiner 18-19 Serien
dabei. Auch da kommt FFM bereits drin vor. Das vor mindestens 15 Jahren.

Nachdem ich mir endlich die Spiegel Dokumentation angesehen habe, faellt mir eigentlich nur eine Frage ein. Verschiedene Leichenteile waren in einer Tiefkuehltruhe gelagert und wurden dann entsorgt. Wo war diese Tiefkuehltruhe? Zuhause bei MS waere das wohl aufgefallen. Wieso sollte er eine Kuehltruhe im Keller haben? Da haette die Frau oder die Tochter nachgefragt. Es waere auch schwierig gewesen, Lasten in das oder aus dem Haus zu tragen, in so einem Ort beobachten Nachbarn zu viel. Wenn er irgendetwas in der Garage untergestellt haette, waere das nie aufgefallen. Da war ja eine Menge Geruempel, aber eine Tiefkuehltruhe wird es dort nicht gegeben haben. Was bleibt da noch?

MS soll ja viel Zeit in der Wohnung des Geschaeftspartners verbracht zu haben. Das war uebrigens keine Absteige, sondern eine normale Wohnung, die Gegend sieht ziemlich gepflegt aus. Vielleicht dort? Oder hatte er eine Zweitwohnung, oder einen abgeschlossenen Lagerraum mit Stromanschluss?

@DaScully
"Wir beurteilen die Arbeit von 1998, mit dem Wissen von 2016"

Robert Ressler ist 1990 sogar schon pensioniert worden. Und meine Skepsis gegen das Profiling - speziell gegen die geschmeidig sich anpassenden Täterprofile im Fall Tristan - habe ich ja schon deutlich gemacht.

Muss man daraus schließen, dass die Einschätzung der Polizei, Diallo sei noch am Leben gewesen, als Nägel in die Knie geschlagen wurden, etc - darauf gründet, dass das in dem Manga-Comic so war?

Wie hier ja schon jemand schrieb, man kann - grob vereinfacht gesagt - an Gewebeeinblutungen erkennen, ob ein Gliedmaß vor oder nach dem Tod abgetrennt wurde. Diese Comic-Sache bezieht sich auf das Verletzungsbild an sich, also auf eingeschlagene Nägel und amputierte Arme und Beine.

GeorgeThorne schrieb:entweder war S. nicht allein oder er hat nicht jedes Opfer sado maso hingerichtet

Diese Tat sollte nicht als sadomasochistisch bezeichnet werden, Masochismus ist Lust am Gequältwerden, und das hatten die Opfer ganz bestimmt nicht!

Spekulatius_v2 schrieb:im Rucksack war Gerümpel, u.a. eine Straßenkarte der CSSR, und im oder in der Nähe des Rucksacks ein tschechischer Gaskocher

Kann man eigentlich klar ausschließen, dass der Rucksack nach dem Entwenden durch den Täter durch mehrere Hände ging? Sonst könnte ich es mir vorstellen, dass der Täter den Rucksack ggf. selber wegwarf oder irgendwo liegen ließ und jemand Anderes den herrenlosen Rucksack dann einfach mitnahm (es gibt Leute, die nehmen eine Tasche oder einen Rucksack mit, wenn er noch intakt ist und irgendwo einfach herumliegt, gerade Markenware). Und die tschechischen Sachen möglicherweise dieser Person gehörten.

@AnnaKomnene Wenn WW die Leichenteile in der Wohnung seines damaligen Geschäftspartners gelagert hat, dann muss dieser ja ein Mitwisser gewesen sein.

@AnnaKomnene
Die Gegend, in der der Geschäftspartner wohnte, konkret diese Häuser, die zu einer Siedlung gehören, waren früher ziemlich heruntergekommen. Die wurden so vor gefühlt 20 Jahren renoviert. Das war wirklich keine gute Gegend.

Frage (Ich kenne die Antwort.) Wer ist Herrin des Verfahrens? Wer entscheidet, wie bestimmte Dinge gewichtet werden? Wer entscheidet in welche Richtung ermittelt wird?

@AnnaKomnene
vielleicht gab es eine Kühltruhe in dieser Wohnung oder zur Wohnung gehörte noch ein Keller. Und Truhen gibt's auch abschliebare.

@DaScully
Hatte vor Jahren mal ein Buch über Jack the Ripper in der Hand, was viele alte Polizeiakten mit verarbeitete, also damals haben die auch schon gut nachgedacht, und sie waren sehr fleißig, und was man damals an Technik hatte, wurde auch eingesetzt.

Und die forensische Psychologie und Täterprofilerstellung sind schon bei Hagedorn zu Ehren gekommen. Aber das war halt DDR und nochmal 20 Jahre früher als z.B. Tristan. Überhaupt hat man in der DDR sehr hohe Aufwände getrieben, um solchen Serientätern das Handwerk zu legen. Viele Dinge, die man damals im Rahmen der Ermittlungen getan hat, dürfte man nun gar nicht mehr. Naja, damit will ich nicht die DDR glorifizieren...

Es hat sich technisch sehr viel getan seitdem, aber die reine Polizeiarbeit ist nach wie vor noch eine Fleißarbeit... und auch wenn ich nicht denke, daß man auf Herrn S. hätte kommen müssen, wundert mich schon, warum nie von einer Serie zumindest der Prostituiertenmorde ausgegangen worden ist? Aber da sind vermutlich die Obduktionsergebnisse nie wirklich abgeglichen worden.

Für Herrn S. war das Glück, er hat unbehelligt an seinem Krebs sterben dürfen.

S.