Toter 17-Jähriger, Polizei steht vor einem Rätsel

Da es kein Verbrechen ist, in der fraglichen Gegend zur fraglichen Zeit gewesen zu sein, die meisten der 2000 Leute Anwohner sein werden, und darüber hinaus, die Identität dieser Personen nicht öffentlich gemacht wird und gemäß Datenschutz diese auch aus den Akten wieder gelöscht werden, wenn zweifelsfrei feststeht, dass sie mit dem Unfall nichts zu tun haben, weiß ich nicht, was jetzt daran schlimm sein soll. Irgendwie muss man den Fluchtfahrer ja finden. Was für ein Nachteil soll denn den betreffenden Personen dadurch entstehen, in dieser "Akte" zu landen? Wer sowas nicht will, kann es ganz einfach verhindern: Handy ausschalten!

Ich frage mich aber auch, was es konkret bringen soll. Angenommen ein Anwohner hat irgendetwas mit dem Unfall zu tun, etwas gesehen, etc. - der fällt doch bei der Überprüfung nicht auf, muss nur ein mal sagen "Nein, ich war zuhause, mein Handy lag neben mir am Bett" und schon wäre er gestrichen. Oder was hilft es, wenn auch das Handy des möglicherweise begleitenden Freunds darunter ist - das bringt seine fehlende Erinnerung auch nicht zurück.
Wirkt für mich nach unheimlich viel Aufwand für wenig greifbare Ergebnisse, außer man rechnet damit, dass sich jemand durch den dadurch aufgebauten Druck von sich aus stellt/meldet.

@salome26
Wahrscheinlich wird man Ausschau nach Leuten halten, die NICHT in der Nähe wohnen, und so als potentielle Zeugen oder Unfallfahrer in Frage kommen. Es kann auch sein, dass unter den 2000 jemand ist, der was gesehen oder gehört hat, was zur Falllösung beitragen kann, aber selbst keine AHNUNG hat, dass sein Wissen der Polizei helfen kann, weil er von der Fahndung nichts mitbekommen hat oder weil er das, was er gesehen/gehört hat, nicht für wichtig hält...

@diegraefin
Ja, das ist mir alles schon klar. Aber wer sagt denn eben, dass die nicht in der Nähe Wohnenden oder bisher noch nicht aufmerksam gewordenen "Wisser" der entscheidende Schlüssel sind. Wenn jemand schweigen will, ist er als Anwohner der fraglichen Funkzelle erstmal absolut unverdächtig.

Aber ich denke, dass auch durch die Veröffentlichung dieses Vorgehens vor allem Druck aufgebaut werden soll.

@salome26
Eins ist doch klar: mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ist einer der 2000 der Unfallfahrer! Es sei denn, er hat kein Handy oder hatte es gerade aus, was aber eher unwahrscheinlich ist. Allein von DAHER finde ich diese Maßnahme sehr sinnvoll, jetzt nun per Ausschlussverfahren jeden der 2000 mal zu checken. Natürlich kann er dann, wenn er gewitzt ist und abgezockt, trotzdem durchs Raster fallen. Aber man hat m.E. genug Spuren und Beweise (Lack etc.), dass es ziemlich schwer wird, damit durchzukommen, wenn man erst einmal ins Visier geraten ist. Es ist die einzige und beste Möglichkeit, den Unfallfahrer zu finden!

@diegraefin
Pflichte dir zu hundert Prozent bei! Wir werden überall überwacht... An jedem Bankautomaten, in Gebäuden und, und, und... Was es noch alles möglich ist, möchte ich hier gar nicht aufführen! Teilweise werden DNA Abgleiche gemacht...

Wenn diese handydaten jetzt zur Aufklärung der Tat führen, ist die Maßnahme für mich absolut harmlos und gerechtfertigt! Auf der einen Seite, schreien alle nach größtmöglicher Sicherheit, grade auch im Bezug auf unsere Sicherheit... Aber bei ein paar Funkdaten regt man sich auf!

@Lara1973
Eben, und wer das nicht will, kann es einfach verhindern: Handy abschaffen, Kreditkarten abschaffen, alles nur noch in bar zahlen, und die ganz Paranoiden können auch den ganzen Tag mit Handschuhen rumlaufen und sich ne Glatze rasieren, um möglichst wenig Fingerabdrücke und DNA-Spuren zu hinterlassen.

Nur ganz ehrlich: Ich habe nichts zu verbergen und bin auch nicht paranoid genug um mir einzubilden, dass sich irgendein Schwein dafür interessiert, was ausgerechnet ICH uninteressante und langweilige Person wohl wann wo macht. Spätestens wenn man mich 1 Monat beobachtet hat rund um die Uhr, müsste eigentlich jedem Spitzel schnarchlangweilig geworden sein, von daher ist es mir auch wumpe, ob sie es machen oder nicht! Es gibt 81 Millionen Menschen in Deutschland, wer sich da einbildet, für NSA, BND & Co. interessant zu sein, hat entweder mächtig Dreck am Stecken oder ordentlich einen an der Klatsche!

@diegraefin

Comtesse schrieb: Es gibt 81 Millionen Menschen in Deutschland, wer sich da einbildet, für NSA, BND & Co. interessant zu sein, hat entweder mächtig Dreck am Stecken oder ordentlich einen an der Klatsche!

wunderbarer Satz!

@diegraefin
Aber Du hast Dein Profil auf "versteckt". Das widerspricht ein bißchen dem, was Du sagtest. Es ist eben doch nicht alles egal. Nicht weil man Dreck am Stecken hat, sondern manche Dinge wirklich nicht jeden etwas angehen, oder?
Ich finde aber trotzdem die Handydaten-Sache gut und richtig. Weil jeder unschuldig Befragte sicher begründen kann, warum, wann und mit wem er dort war. Es geht ja hier nicht um Datensammelei, sondern um einen jungen Mann der jetzt tot ist, um seine Familie, die wissen wollen was passiert ist und um einen Menschen, der einen Fehler gemacht hat und sich der Verantwortung stellen muß.

@StreuGut
Ich hab mein Profil versteckt, weil ich es irgendwann Leid war, von jedem Blödmann, dem meine Schreibe nicht passt, per PN bedroht und beleidigt zu werden, sowas verdirbt mir immer so doof die Laune. Ich bilde mir aber nicht ein, dass das versteckte Profil für Polizei & Co. ein Problem darstellt, wenn sie meine Daten wollen. ;)

Natürlich geht nicht jeden alles was an, aber Polizei & Co. sind ja nicht jeder, die dürfen schon einiges wissen, wenn sie mit den Daten sensibel umgehen, vor allem, wenn es unser aller Sicherheit dienlich ist.

@StreuGut
Sein Profil hier zu verstecken hat nichts mit Überwachunsstaat-Paranoia zu tun.
Viele hatten schon Probleme mit Internet-Stalking, mit unerwünschten PNs und dergleichen.
Möchte die Polizei die Daten, kann sie da heran kommen - egal, ob Profil versteckt oder nicht, braucht es einen richterlichen Beschluss. Insofern macht das also keinen Unterschied.

FF schrieb am 29.12.2014:Sein Profil hier zu verstecken hat nichts mit Überwachunsstaat-Paranoia zu tun.
Viele hatten schon Probleme mit Internet-Stalking, mit unerwünschten PNs und dergleichen.
Möchte die Polizei die Daten, kann sie da heran kommen - egal, ob Profil versteckt oder nicht, braucht es einen richterlichen Beschluss. Insofern macht das also keinen Unterschied.

Das ist sicher für manche ein Problem, gar keine Frage. Trotzdem ist es schon etwas seltsam, wenn jemand einerseits kein Problem mit der totalen Überwachung hat, hier dann aber sein Profil versteckt. Das finde ich schon etwas paradox, da man hier ja nicht zum Klarnamen gezwungen wird und auch keine persönlichen Fotos in sein Profil stellen muss.

Und um jetzt auch mal noch etwas zum Thema beizutragen, der Abgleich der Telefondaten finde ich in diesem Fall gerechtfertigt, allerdings bin ich mir nicht sicher, wie dieser Telefonabgleich im Detail durchgeführt wird. Das ist wie bei dieser Körperscanner-Geschichte an den Flughäfen, wenn das missbraucht werden kann, dann wird das auch immer missbraucht werden. Wenn man die bekannten Infos zum Patras durchliest, dann hat man auf jeden Fall das Gefühl, dass diese rote Linie schon lange überschritten wurde und wahrscheinlich viel zu viel schon Zugriff auf diese Daten haben.

Emodul

@emodul
Das sichtbare Profil bedeutet auch, dass man von jedem User PNs bekommen kann, und auch das kann nerven. Viele möchten das vermeiden, auch wegen negativer Erfahrungen.

1Vogel schrieb am 27.12.2014:Die Privatsphäre von 2000 Menschen wiegt schwerer.

Ich sehe das auch so, halte das Vorgehen der Ermittler für verfassungsrechtlich bedenklich (vgl. 1 BvR 518/02) und hoffe, dass Betroffene dagegen klagen werden.

@KillingTime

wo siehst du , dass

KillingTime schrieb:vgl. 1 BvR 518/02)

=Rasterfahndung? hier zutrefffend ist?

ich finde das Vorgehen der Kripo zur Aufklärung eines Todesfalles (bemerkter Unfall mit Fahrerflucht oder unbemerkt herbeigeführter Unfall) völlig in Ordnung.

@lawine

Du hast ganz Recht, das ist überhaupt nicht zutreffend. Das BVerfG Urteil betraf die präventive, polizeirechtliche Rasterfahndung, hier geht es aber um etwas ganz anderes, nämlich einen strafprozessualen Datenabgleich nach § 98a StPO. Der Unterliegt natürlich auch gewissen Anforderungen, die aber hier wohl erfüllt sind (vgl. z.B. Hartmann/Schmidt, Strafprozessrecht, 5.), auch wenn das die typische deutsche Paranoia nicht einsehen will.

Gibt es in diesem Fall denn garnichts neues...?

@all

Der Fall soll im Sommer dieses Jahres bei A-XY vorgestellt werden:

http://www.braunschweiger-zeitung.de/lokales/Braunschweig/aktenzeichen-xy-will-ueber-tod-des-17-jaehrigen-berichten-id1753839.html (Archiv-Version vom 05.07.2015)

Leider ist nichts weiteres ersichtlich, weil der Artikel für nicht-zahlende Personen gesperrt ist. Vermute aber die Polizei kommt nicht weiter und hofft dass der Täter sich jmd. anvertraut hat oder es doch noch zu neuen Zeugenaussagen kommt.

EDIT:

Habe doch noch einen weiteren Artikel gefunden, welcher auch einsehbar ist:

http://braunschweigheute.de/hilft-aktenzeichen-xy-bei-der-aufklaerung/ (Archiv-Version vom 23.03.2015)

@suffy
Danke fürs Einstellen.



Es wäre schön , wenn sich da nocheinmal was tut !

@suffy


Danke für den Link.

Es gibt wirklich nichts neues. Ich schaue ja immer mal nach.
Ich wünsche mir für seine Eltern, dass geklärt werden kann, was genau passiert ist.