Vermisst - 52-jährige Jutta Schulz aus Thale

spiky73 schrieb:...und ich hab das so verstanden, als hätte es da noch einen weiteren Männer-Harem gegeben (mindestens einen weiteren Mann): Die Hokuspokus-Hexe erwähnte zwei neue "Objekte der Begierde", einen wesentlich jüngeren, und einen älteren, mit dem es JS dann doch ernster gewesen sein soll (vermutlich hatte der auch die dickere Geldbörse). Die horizontale Dame, die unerkannt bleiben wollte, erwähnte ein motorradfahrendes Interessensobjekt (eben derjenige, der nach JSs Verschwinden auch nicht mehr auftauchte), und last but not least erzählte die Klofrau noch von einem Verehrer (oder Verehrten), der mit dickem Cabrio angebraust kam.Für mich sind das vier verschiedene Männer - das wurde jedenfalls durch die Sendung nicht genau aufgeklärt...

Es könnten auch nur zwei sein. Der jüngere Mann ist der mit dem Motorrad und der mit dem Cabrio
könnte dann der ältere Mann gewesen sein.

Irgendwie hatte ich während des Berichts den Eindruck, daß das was da über die "Objekte der Begierde"
gesagt wurde, eher der Phantasie von JS entsprang. Gut möglich, daß es diese beiden Männer gibt, die
müssen aber nicht auch wirklich Interesse an JS gehabt haben.

Es könnte auch sein, daß JS einfach versuchte, ihrer Jugend hinterher zu laufen, und sie erkannt hat,
daß trotz aller Bemühungen, schönheitstechnische Eingriffe, neue Zähne, etc., alles nicht "wirkt", und
sie selbst ihrem Leben ein Ende gemacht hat.

Jedenfalls war der Bericht ein interessantes Lehrstück darüber, wie Gerüchte entstehen, wie sie sich
vervielfältigen und wie sie sich, trotz gegenteiliger Ermittlungsergebnisse der Polizei, weiter munter am
Leben halten.

@inci2
@Suinx
@Robin76
@spiky73

Auch in den älteren Beiträgen über den Fall gab es schon Hinweise auf ein mögliches Doppelleben von JS.
So hatte sie Immobilienobjekte besichtigt und Kaufinteresse vorgegeben, obwohl sie bei weitem nicht das Kapital dazu hatte, ja sogar verschuldet war.
Im Lichte der neuen Informationen wirkt das jetzt so, als hätte sie ein Objekt gesucht in dem sie ihre Geschäftstätigkeit im Rotlichtmilieu ausbauen wollte.

Wer hätte das Geld gegeben?

Der ehemalige Bordellbesitzer? Kolleginnen aus dem Bordell (die eventuell Schwarzgeld investieren wollten)? Eigenes (schwarz erwirtschaftetes) Geld?

Auch aus diesen Beziehungen könnte sich ein Tötungsdelikt ergeben haben.

inci2 schrieb:Es könnte auch sein, daß JS einfach versuchte, ihrer Jugend hinterher zu laufen, und sie erkannt hat,daß trotz aller Bemühungen, schönheitstechnische Eingriffe, neue Zähne, etc., alles nicht "wirkt"

Das sowieso, wobei ich sie - auch auf den Fotos in jüngeren Jahren - nicht als jemanden empfinde, der mittags um zwölf auf der Hauptstraße einen Verkehrsstau auslöst.
Als junge Frau sah sie ohne jeden Zweifel frisch und mädchenhaft aus, später ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Und nachtätowierte Lippen oder gefärbtes Gesichtshaar machen auch nicht jünger, manchmal ist da gut gemeint nicht deckungsgleich mit gut gemacht...

Im "Gewerbe" wären ihre Tage gezählt gewesen, da hätte sie höchstens noch Chancen als Puffmutter gehabt...

Und generell waren auf dem Fleischmarkt ihre besten Jahre auch vorbei... Ich sage das ohne Bitterkeit, das sind zumindest meine Erfahrungen auf dem Singlemarkt... Männer orientieren sich altersmäßig lieber nach unten als in der eigenen Altersklasse, und erst recht nicht nach oben - und JS hätte sich beim Alter nach oben orientieren müssen, so 65+, damit es paßt...
Mein Eindruck ist, daß sie liebend gerne einen finanziell gut gestellten Versorger abgegriffen hätte, ihr die Felle weg schwammen - und so jemanden findet man auch nicht zwangsläufig im horizontalen Gewerbe...

spiky73 schrieb:Im "Gewerbe" wären ihre Tage gezählt gewesen, da hätte sie höchstens noch Chancen als Puffmutter gehabt...

Mein Eindruck ist, dass sie das ganz realistisch genauso sah und eben diese Karriere angestrebt hat.
Mir scheint es so, als ob sie ganz konkrete Pläne hatte mit ehemaligen Kolleginnen aus dem Kölner Bordell und vielleicht noch einem Geldgeber ein Bordell im Harz zu eröffnen.
Die Immobilienpreise sind dort niedrig und den Markt für sexuelle Dienstleistungen kannte sie dort schon durch ihre erotischen Massagen. Stichwort: Agentur "For You"

Suinx schrieb:Man muss aber auch festhalten, dass kein Mann seine Geliebte umbringt -wozu auch? Welches Motiv sollte man(n) denn haben? Die Geliebte frißt doch eher einem aus der Hand und wartet auf die Scheidung des Liebhabers...

Ob es in diesem Fall so war, weiß niemand. Gründe könnte es auf jeden Fall gegeben haben, wie eben z.B. oben schon erwähnt, dass sie irgendwelche geschäftliche Beziehungen mit ihrem Geliebten eingehen wollte und dabei etwas schiefgelaufen wäre.

In normalen Verhältnissen bringt ein Liebhaber vielleicht seine Geliebte um, wenn sie droht, ihm die Familie kaputtzumachen bzw. es seiner wohlhabenden Frau zu erzählen. Aber einen Mord einer Geliebten auszuschließen wie du es machtst, lieber @Suinx ist ja schon naiv.

@Kreuzbergerin
Richtig, diese Immobilienobjekte. Das hatte ich schon ganz vergessen. Handelte es sich dabei nicht um ein größeres Haus? Du könntest Recht haben. Vielleicht war das alles nur ihr Wunsch, den sie sich mit Hilfe ihres Geliebten verwirklichen wollte und sie beging Suizid, als sie bemerkte, dass ihre  Träume platzten wie @inci2 oben nicht ausschloss.

Aber auch einen Mord wegen irgendwelchen geplatzten Geschäften schließe ich nicht aus.

@Robin76
An einen Suizid glaube ich nicht.
Sicher hätte sie in einem solchen Fall auch Handy, Fahrkarte und Hund (und Buddha 😀) zurückgelassen, aber sie hätte nicht zwei oder drei Reisetaschen mit Kleidung mitgeschleppt.

Ich glaube kaum, dass man auf dem Weg zum Selbstmord einige Reisetaschen voller Kleidung mitschleppt.

Kreuzbergerin schrieb:Mir scheint es so, als ob sie ganz konkrete Pläne hatte mit ehemaligen Kolleginnen aus dem Kölner Bordell und vielleicht noch einem Geldgeber ein Bordell im Harz zu eröffnen.

Mal blöd gefragt: "Planen" kann man ja vieles. Aber wäre ein solches Vorhaben (Bordell) nicht auch ein Politikum?

Hier im Saarland sollte irgendwo in Grenznähe ein Flatrate-Großpuff eröffnet werden, die Betreiber erhofften sich davon, jede Menge Franzosen als Klienten zu gewinnen, da Prostitution auf der anderen Seite der Grenze illegal ist.

Allein der Plan schlug bereits riesige Wellen, es entstand eine politische Diskussion darüber - und natürlich haben sich die Anwohner mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln vehement dagegen gewehrt... Soweit ich weiß, war das ambitionierte Vorhaben dann auch irgendwann vom Tisch...

Von daher stelle ich mir auch die Frage, ob sich gegen solche Pläne im Ort die Bürger nicht auch vehement gewehrt hätten...

@spiky73
Da hast du sicherlich recht. Ein solches Vorhaben wäre wahrscheinlich nicht ganz geräuschlos über die Bühne gegangen. Aber ob JS das auch bedacht hatte/hätte?

Anderes Thema:
Hat jemand noch mal den Link zum AktenzeichenXY Beitrag?
Der Link, den @Robin76 dankenswerterweise mal eingestellt hatte, funktioniert nicht mehr.

spiky73 schrieb:Im "Gewerbe" wären ihre Tage gezählt gewesen, da hätte sie höchstens noch Chancen als Puffmutter gehabt...

Sie war ja nicht selbst im "Gewerbe", sondern hat als Bardame in einem Puff
gearbeitet. Das ist schon ein Unterschied. Und als Puffmutter geht es heutzutage
auch nicht mehr so einfach, wo Prostituierte "Sexarbeiterinnen" mit einem anerkannten
Berufsnamen sind, und es gelten auch im "Gewerbe" strengere Regeln, wenn man das
legal betreiben will.

spiky73 schrieb:Von daher stelle ich mir auch die Frage, ob sich gegen solche Pläne im Ort die Bürger nicht auch vehement gewehrt hätten...

Dazu hätten sicherlich ihre Mittel gar nicht gereicht, für so ein Großprojekt. Wenn ich mich
richtig erinnere, wäre das ein Millioneninvestition im zweistelligen Bereich gewesen.

Aber selbst um z.B. den Laden zu übernehmen, in dem sie als Bardame gejobbt hat,
hätte wohl so an die 500.000 bis 1 Mio Euro gekostet.

Bei der Suche nach dem AktenzeichenXY Beitrag bin ich auf einen (älteren) Artikel gestoßen, der m.E. hier noch nicht eingestellt wurde und, wie ich finde, gut geschrieben ist und einige interessante Detailinformationen enthält.

http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/vermisstenfall-in-thale-von-jutta-schulz-fehlt-seit-zwei-jahren-jede-spur-23363770 (Archiv-Version vom 30.05.2016)

Am 7. April, kurz vor ihrem Verschwinden, geraten die 53-Jährige und ihr Lebensgefährte in einen Streit. Anschließend, das bezeugen Nachbarn, verlässt sie den Hof mit ihrem Fahrrad. Hier enden die Gewissheiten, ihre Spur verliert sich. In dieser Nacht schläft sie wahrscheinlich auf einer Couch in ihrem Antiquitätenladen in Thale. Während Klaus Kroschwitz am nächsten Tag arbeitet, kehrt sie laut Polizei in das gemeinsame Haus zurück, packt Kleidung und Hygieneartikel ein und verschwindet. Das bereits gekaufte Zugticket nach Köln, ihre Handys und ihren Rottweiler lässt sie aber zurück. Warum? Dafür nimmt sie einen Großteil ihrer Garderobe mit - weshalb die Ermittler davon ausgehen, dass ihr jemand beim Abtransport geholfen haben muss. – Quelle: http://www.mz-web.de/23363770 ©2017

Die Nachbarn haben beobachtet wie sie mit ihrem Fahrrad nach dem Streit das Haus des LG verließ.

Lange vor dem Verschwinden seiner Partnerin sei die Beziehung der beiden ins Wanken geraten, sagt Kroschwitz. Er ist ruhig, wirkt gesetzt, sie hingegen sei impulsiv und rastlos. Jutta Schulz habe stets ein wenig über ihre Verhältnisse gelebt und mehr vom Leben gewollt, als die Kleinstadtidylle im Harz mit Klaus Kroschwitz und Arno. Als 2013 ihre Mutter stirbt, hat Kroschwitz das Gefühl, dass sie nichts mehr in in ihrer Heimat hält.
Sie habe sich verschlossen, sich von ihm zurückgezogen. Die US-amerikanische Bestsellerverfilmung „Eat, Pray, Love“ habe sie vor ihrem Verschwinden immer und wieder angeschaut. Die Geschichte einer New Yorkerin, die nach ihrer Scheidung beschließt, alle Zelte abzubrechen und auf einen Selbstfindungstrip nach Italien, Indien und Bali zu gehen. „Das war ihr Traum“, meint Kroschwitz und schaut bedrückt.
– Quelle: http://www.mz-web.de/23363770 ©2017]

Sie hatte vor dem Verschwinden des Öfteren den Film "Eat, Pray, Love" gesehen, der vom Aussteigen handelt.
Laut NDR Bericht hatten die beiden keinen Fernseher, da frage ich mich wo sie den Film mehrmals geschaut haben soll.

Anmerkung: Arno ist der Rottweiler von JS

echt interessant! In dem Bericht gestern betonte er seine uns ihre Abneigung gegen Fernsehen und dass beide keinen besessen haben, sondern meistens gelesen haben oder draußen/unterwegs waren.

Der Punkt dass die Nachbarn gesehen haben wie sie das Haus verlässt, finde ich sehr interessant. 

Ich halte die Theorie "freiwilliges verschwinden" für sehr wahrscheinlich. Da spricht auch die gepackte Tasche für.

Das könnte natürlich auch ein möglicher Täter (LG? Etc) gemacht haben um von sich abzulenken. Ich als Täter hätte dann aber vermutlich auch den Hund "beseitigt" damit es für die Polizei, Öffentlichkeit noch wahrscheinlicher wird. Aber ich stecke da natürlich nicht drin. 

Edit. Genauso hätte ich auch das Handy und andere persönliche Sachen verschwinden lassen. 

Ergänzung zu meinem Beitrag:

Die Kartenlegerin und selbsternannte "Harzhexe" Corinna Rasch wird in dem Artikel als Geschäftspartnerin von JS bezeichnet.

@Marounes
Gegen das freiwillige Verschwinden spricht, dass sie weder Ihren noch ausstehenden Lohn eingefordert hat, noch jemals wieder auf ihre Konten zugegriffen hat.
Sie war finanziell nicht auf Rosen gebettet. Zwar hätte sie mit ihrem Abtauchen ihre Schulden hinter sich gelassen, aber ich kann mir nicht vorstellen dass sie in ihrer finanziellen Situation ihren Lohn nicht vorher eingefordert hätte.

spiky73 schrieb:Im "Gewerbe" wären ihre Tage gezählt gewesen, da hätte sie höchstens noch Chancen als Puffmutter gehabt...

Nö. Die alten Männer wollen was junges knackiges, junge Männer oft was "milf" oder im Alter ihrer Mütter um ein Erlebnis zu haben. Es gibt nichts was es nicht gibt...

Kreuzbergerin schrieb:Wer hätte das Geld gegeben?

Für diese Art des Puffs (Dorfpuff) bräuchte sie gar nicht mal so viel -1 Gewerbemiete von ca 1.500€, 3 Futonbetten, rote Farbe für Zimmer und eine Minibar. Also mit 3-4000€ hätte sie loslegen können und das Geld kratzt man unter 3 Prostitiuierten schnell zusammen. P.S. Ihr Antikengeschäft war ja schon so eine Art Light-Bordell finanztechnisch gesehen...;)

Robin76 schrieb:Aber einen Mord einer Geliebten auszuschließen wie du es machtst, lieber @Suinx ist ja schon naiv.

Lieber Robin, es ist noch naiver zu glauben dass ein Zuhälter seine ganze Existenz aufs Spiel setzt um einer daher gelaufenen Bardame eine Abfuhr in Form eines Mordes zu erteilen und fast schon absurder ist, dass die Frau eines Zuhälters sich wegen einer anderen Frau scheiden lasse. Ganz zu schweigen davon, dass die Jutta vom Zuhälter wohl nur seinen Spitznamen und sonst nichts gekannt hat...

Ich weiß nicht so recht was ich von der Reportage halten soll. Irgendwie wirkten die Leute wie Schauspieler auf mich, besonders die Toilettendame und der Mann mit den gelben Zähnen und dem Hundefutter Spruch. Ich hatte eigentlich immer gedacht das JS getötet wurde, ich denke aber jetzt das sie sehr egoistisch war/ist und eventuell einfach abgehauen ist. Nur so ein Gefühl.

Man braucht keinen Fernseher, um einen Film zu sehen. Ein PC oder Laptop reicht.

Kreuzbergerin schrieb:Auch in den älteren Beiträgen über den Fall gab es schon Hinweise auf ein mögliches Doppelleben von JS.So hatte sie Immobilienobjekte besichtigt und Kaufinteresse vorgegeben, obwohl sie bei weitem nicht das Kapital dazu hatte, ja sogar verschuldet war.

Na ja, ich schaue mir allerdings auch recht häufig Dinge an, die weit jenseits meines Budgets
sind. Schmuck z.B. oder Kleidung, oder Einrichtungsgegenstände. Das will erst mal nicht heißen,
daß ich mir einen Ring für 5.000€ kaufen will.

Ich nehme mal an, sie hat für keines der Immobilienobjekte jemals einen Vertrag
abgeschlossen.

ich halte den LG für unschuldig, grad seine Argumente, die er anführte, warum er keinen Vorteil davon gehabt hätte Jutta Sch. umzubringen, fand ich schlüssig...so aus seiner Sicht, in seiner Welt.

ich fand ihn auch nicht unsympathisch...

so unterschiedlich können Empfindungen sein.