Göttingen: Daniel Schütze (27) tot aufgefunden - Gewaltverbrechen

Ich komme aus Göttingen und wusste bis vor 2 Wochen noch nichts von der ganzen Geschichte. Hmmm ... In solchen Situationen denke ich mir das ich vielleicht doch mal wieder regelmäßig die Tageszeitung lesen sollte. Da passiert mal was, was Gott sei Dank sehr Selten hier der Fall ist und es geht völlig an einem vorbei.

Vor allem da ich zu der Zeit als er da lag noch in der Nähe lang spaziert bin ... Neeeee, ich bin echt froh das ich nie zu einen der "Finder" gehörte. Und von mir aus kann es auch so bleiben.

Daraus hätte man eine Tatort-Episode machen können, und wir hier hätten bestimmt alle gelästert, wie klischeehaft und unrealistisch alles dargestellt wurde: Dorfbewohner in Gummistiefeln auf E-bike, Schwester des Opfers heimlich mit Täter liiert, dessen Schwester lüftet aber das Geheimnis, Intrige hinter jedem Kuhstall, dazu noch komplizierte Handyumleitungen und ratlose Dorfopas...und am Ende natürlich ein Täter mit einer Waffe, die er im waffenphoben Deutschland ja gar nicht haben kann. Alle wären sich einig gewesen, diesen Tatort zu verdammen.

Ist schon spannend, wie skurril die Wirklichkeit sein kann.

@Rick_Blaine
Sehr schön zusammengefasst, das Leben schreibt die unglaublichsten Geschichten, das ist wahr, jedem Romanautor würde man eine blühende Fantasie bescheinigen bei so einer Story.

@PaterBrown
richtig dass dachte ich nämlich auch, weil mein normaler Menschen verstanden sagt mir, dass man sich von dem Mörder des eigenen bruders trennt. Außer natürlich das Verhältnis war dermaßen schlecht, wobei unweigerlich die frage aufkommt....

Ich zitiere mal aus dem letzten von @Gotrik verlinkten Artikel (danke dafür):

Reiffenhausen/Reckershausen. Sie stammen mutmaßlich aus der noch verschwundenen Tatwaffe. Damit ist klar, dass der Tatort in der Nähe zum späteren Fundort der Leiche Danies S.s liegt.

Das klingt so, als habe sich das Opfer nach den Schüssen noch vom Tatort weggeschleppt und ist dann am Fundort zusammengebrochen. Und passt ja auch noch zu dem abgesetzten Notruf! Der arme Kerl, wenn man ihn nur rechtzeitig gefunden hätte, könnte er vielleicht noch leben! :(

@Flashster
Es gibt Mütter, die schauen zu, wir ihr Freund die eigenen Kinder totschlägt und helfen danach noch, die Leiche zu verstecken. Mich wundert bei manchen NICHTS mehr!

Comtesse schrieb:Das klingt so, als habe sich das Opfer nach den Schüssen noch vom Tatort weggeschleppt und ist dann am Fundort zusammengebrochen. Und passt ja auch noch zu dem abgesetzten Notruf! Der arme Kerl, wenn man ihn nur rechtzeitig gefunden hätte, könnte er vielleicht noch leben! :(

In dem Artikel wird doch eine mögliche Erklärung dafür mitgeliefert:

Der Einsatz der bis zu den Knöcheln in feuchter Erde watenden Beamten zahlte sich aus: Mehrere Patronenhülsen wurden gefunden, was die Moko davon überzeugt, dass Daniel S. in diesem Bereich ermordet wurde, ehe seine Leiche an den Rand des Schleierbaches gezerrt wurde. Die Schüsse fielen also abseits des späteren Fundortes, der bereits in den vergangenen Tagen gründlich abgesucht worden war.

http://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Goettingen/Uebersicht/Polizei-findet-Patronenhuelsen-zum-Mord-in-Reiffenhausen (Archiv-Version vom 20.02.2015)

@x-aequitas
Ja, das habe ich auch gelesen, passt für mich aber nicht mit dem abgesetzten Notruf zusammen, den wird er ja sicher nicht im Beisein des Täters abgesetzt haben... Und wenn er noch in der Lage war zu telefonieren, war er ja noch bei Bewusstsein, warum sollte der Täter ihn lebend irgendwo hingeschliffen haben?

@Comtesse

Vielleicht war dem Täter gar nicht klar, daß er
noch lebte. Oder vielleicht hat Daniel sich tot gestellt,
in der Hoffnung es mit Notruf noch zu schaffen.

@inci2
Das kann natürlich sein (totstellen). Oder er war vor Schock bewusstlos geworden und dann noch mal zu sich gekommen, während der Täter dachte, er wäre schon tot. Zumindest war er nicht sofort tödlich verletzt (also kein tödlicher Herzschuss oder Kopfschuss), aber schwer genug, um sich nicht mehr selbst in Sicherheit zu bringen, wahrscheinlich dann irgendwann vor Schwäche und Blutverlust ohnmächtig geworden. :(

Momentan wird am Tatort wieder nach irgend etwas gesucht. Wohl nach der Waffe.

@Gotrik
In der Nähe dort fließt doch die Leine, oder? Wenn ich eine Waffe loswerden wollte in dem Moment, würde ich sie da reinwerfen.

@Comtesse

Die Leine ist ca. 700 Meter entfernt. Aber ich glaub nicht, dass die Waffe dort irgendwo in der Nähe weggeworfen wurde.

@Gotrik
Warum nicht? Ich könnte mir schon vorstellen, dass der Täter nicht mehr lang mit der Waffe rumrennen wollte nach der Tat... Es sei denn, er hatte sich vorher schon einen sicheren Ort gesucht, wo er sie gut verstecken kann. Geplant hat er die Tat ja sehr akribisch mit der gestellten Falle per Internet... jedoch war er andererseits auch ziemlich dumm, denn dass man auf IHN als Täter sofort kommen würde, nachdem eine Anzeige des Opfers gegen ihn vorlag, hätte er sich ja denken können.

Weiß man eigentlich, ob er auch gestanden hat? Oder ist er nur aufgrund der Indizien tatverdächtig, aber noch nicht überführt?

@Comtesse

Der sitzt in der JVA Rosdorf und schweigt. Es gibt auch keine Beweise außer eben das Motiv.

Gestern wurden im Dorf Flugblätter verteilt in dem die Polizei Göttingen um Hilfe bittet. Wenn die nicht bald mal Beweise finden dann sehe ich schwarz.

@Comtesse

Ich würde die Waffe jedenfalls nicht wegwerfen. Wenn überhaupt in einem ganz anderen Gebiet vergraben. Ober eher hätte ich die einem Kumpel vorübergehend gegeben.

@Gotrik
Jemand anders gegeben hätte ich sie keinesfalls, viel zu groß das Risiko, dass der sich verplappert oder bei der Polizei auspackt, spätestens wenn es eine Belohnung gibt für Hinweise. Ich würde sie auseinanderbauen und die Einzelteile irgendwo ins Wasser werfen, das ist das Sicherste, denn dann findet man auch keine DNA-Spuren mehr dran und nichts nach einer Weile. Aber zum Glück würde ich gar nicht erst jemanden erschießen. ;)

Wenn er noch nicht gestanden hat, könnte auch sein, dass die Schwester ihm glaubt, dass er es nicht war, und deshalb (noch) zu ihm hält. Man weiß ja nicht, was er ihr erzählt hat in der Zwischenzeit, als DS noch vermisst wurde, vielleicht kann sie das einfach auch gar nicht glauben, dass er sowas tut.

Wenn es per Internet zu so einer Verabredung kam, wird man es ja hoffentlich auf seinen Endgeräten nachweisen können, dass er das war... nur das Motiv allein reicht ansonsten natürlich nicht. Aber wahrscheinlich hat die Polizei noch mehr als nur das Motiv, sonst hätten sie ja keine U-Haft bewilligt bekommen.

Hallo,
habe mich heute extra wegen diesem Thread hier angemeldet. Bin gebürtiger Göttinger und kenne die Gegend sehr gut. In der Klippmühle war ich um 1983 herum mal drin bei einem Kindergeburtstag. Kann sein, dass die damals (auch noch heute?) in Privatbesitz war. Das war aber alles lange bevor der (mutmaßlicher) Mörder und das Opfer geboren waren.
Die ganze Story ist schon ziemlich heftig, besonders wenn man die eigentlich doch sehr friedliche Gegend dort kennt.

Ich persönlich glaube auch, dass der Täter die Waffe in ein Gewässer geworfen hat, um sie schnell loszuwerden. Die Leine bei Arenshausen oder weiter flussabwärts würde sich da anbieten. Wobei der Fluss ja nicht so tief ist und die Waffe sicher trotzdem irgendwann gefunden wird (wenn sie dort drin liegt).

Aus den Pressemeldungen scheint ja hervorzugehen, dass es eine halbautomatische Waffe war (wegen der herumliegenden Patronenhülsen). Also vermutlich eine Selbstladepistole. Mich würde mal inetressieren, woher der Verdächtige die Waffe haben könnte. Hatte er einen Jagdschein oder war er Sportschütze? Weiß da jemand näheres? Wenn die Waffe auf ihn oder ein Familienmitglied registriert war und sie nicht mehr auffindbar ist, wird es vermutlich eng für den Kandidaten.
An eine illegal beschaffte Waffe mag ich nicht so recht glauben.

Lars

Weiß jemand von den "Insidern" ob es Verbindungen ins Rocker-Milieu gibt? Verkehrt der Beschuldigte in diesen Kreisen?

Vor allem reine Neugier, aber natürlich auch der Versuch einer Einschätzung in puncto Tatwaffe & Co.