@Seps13 Das sind ganz schön viele Fragen, ich versuche mal sie soweit zu beantworten, dass du sich auf dem aktuellen Stand befindest, ohne zu versuchen dir eine Gesamtschlussfolgerung aufzudrängen. Du kannst dann selbst entscheiden ob ich ein Verschwörungstheoretiker bin oder nicht. An dem, was ich gleich in den Antworten beschreibe, wirst du jedenfalls, denke ich, sehen, dass man hier auf reine Spekulation, ein „Glauben oder nicht“ nicht mehr angewiesen ist. Es gibt durchaus gute, nachlesbare und nachvollziehbare Belege dafür dass in diesem Fall mindestens sehr Vieles ganz und gar nicht stimmt.
Here we go:
Avery ist also offenbar nur dann als unschuldig anzusehen, wenn man davon ausgeht, dass alle Indizien falsche Spuren sind, die von Ermittlern oder anderen Personen gelegt wurden. Er ist dann als unschuldig anzusehen, wenn ein Gericht ihn freigesprochen hat – im juristischen Sinn. Im kriminalistischen ist er es, wenn entweder nachgewiesen wurde, dass er nicht der Täter war, oder dass jemand anderes der Täter war.
Das ist alles noch nicht der Fall. Aktuell geht es um eine Beweisanhörung vor Gericht oder ein neues Verfahren – um das zu erreichen, dafür wurden durch die Verteidigung mittlerweile mehr als ausreichend Belege erbracht. Die jetzt laufende Berufung (nächste Eingabe am 20.12) wird definitiv mit einem Beweisanhörungsverfahren enden.
Zellner kann bereits jetzt schwarz auf weiß belegen, dass
1. Das von Staatsanwalt Ken Kratz vorgebrachte Narrativ hinsichtlich Tathergang und – ablauf, sowie Motiv und Tatort, in allen wesentlichen Punkten falsch ist und er das damals auch bereits wusste. Die Belege hierfür sind ziemlich detailliert.
2. Die Staatsanwaltschaft entlastendes Beweismaterial, darunter auch mehrere Aussagen und Computerinhalte, illegal unterschlagen hat, teils unter Einsatz von arglistiger Täuschung. Zellner hat bereits 7 Brady Violiations belegt und wird wohl im neuen Dokument zwei weitere einbringen.
3. Sich die angeblichen Tatspuren im Experiment durch international anerkannte wissenschaftliche Gutachter nicht haben rekreieren lassen, also nicht auf die von der Staatsanwaltschaft behauptete Art und Weise zustande gekommen sein können. Dabei tauchten Anomalien und Unmöglichkeiten auf, die es nach Theorie der Staatsanwaltschaft überhaupt nicht geben dürfte, und die ein deutlicher Beleg dafür sind, dass diese Spuren künstlichen Ursprungs sein müssen.
4. Dass es zwei weitere Personen gibt, gegen die dringender Tatverdacht besteht, wobei Zellner in beiden Fällen je eine direkte Verbindung zum Mord belegen konnte, die den Ermittlern schon 2005 bekannt waren, aber nicht nur damals zu keinen Ermittlungen führten, sondern vor der Verteidigung damals verheimlicht wurden.
Das ist ja zunächst mal ein ungeheuerlicher Verdacht. Es ist mittlerweile bereits deutlich mehr als ein Verdacht, es gibt hier durchaus Belege die nicht einfach von der Hand zu wischen sind und zu denen die heute zuständige Staatsanwaltschaft sich auch heute über ein Jahr nach Bekanntwerden noch nicht geäußert hat. Dazu gleich mehr im Detail.
Was wurde da gemacht:
Zellner kaufte exakt dasselbe Automodell das Halbach fuhr (das Original hält die Staatsanwaltschaft ja unter Verschluss, obschon Zellner testen will und die Test auch slebt bezahlen würde) und man hat versucht die Spuren an und im Auto auf die Weise, die die Staatsanwaltschaft behauptet, nachzustellen. Derselbe Ablauf müsste dieselben Spuren im Auto ergeben. Genau das erwies sich als unmöglich.
1. Das Auto des Opfers ist nachträglich (zurück) auf den Schrottplatz von Avery gefahren worden, um ihn zu belasten. Ja, das ist die aktuelle These. Zellner hat 3 Zeugenaussagen nach denen das Auto Averys Grundstück nach Halbachs Verschwinden wieder verlassen hat, einer weiteren Aussage nach mit ihr am Steuer (von der Staatsanwaltschaft damals unterschlagen). Alle Zeugen sahen das Auto in derselben Gegend der Stadt.
Das Handy von Halbach logte sich, noch nach ihrem Verschwinden, weit entfernt vom Avery Salvage Yard in einem Handymasten ein, muss sich also außerhalb des Schrottplatzes befunden haben.
Ein Zeuge sah Halbachs Auto unmittelbar in der Nähe von Sergeant Andrew Colborn (zur selben Zeit und am selben Tag, als er in einem Telefonanruf die Autonummer „nur aus dem Gedächtnis“ an die Zentrale durchgegeben haben soll). Dieser Zeuge meldete die Sichtung damals laut eidestattlicher Aussage bei der Polizei. Der Bericht darüber wurde unterschlagen.
Das Auto Halbachs wies einen Schaden an einem Scheinwerfer auf, der nachweislich noch nicht vorhanden war als Halbach am 31. Oktober 2005 zu Avery fuhr. Zellner vermutet , dass diese Beschädigung an einem Pfosten auf dem Weg hinter Averys Haus entstand, als das Auto zurückgefahren wurde, und der am Morgen des 1. November plötzlich verbogen war. In genau diesem Bereich hatten während der Suche nach Halbach sowohl Such – als auch Leichenhunde angeschlagen.
Ein definitiver Beweis wird hier erst möglich sein, wenn die Verteidigung den Scheinwerfer im Labor untersuchen darf.
In dem Auto Halbachs wurde mittlerweile eine falsche Autobatterie festgestellt, die zu klein war und nicht passte, sie war am 31. Oktober noch nicht verbaut. Zellners Team konnte über die Garantie den Besitzer ausfindig machen, es handelt sich nicht um Steven Avery. Wir wissen aber bereits, dass die Ermittler die falsche Batterie damals bemerkt haben, d.h. jedenfalls einer, Mark Wiegert, die Info aber vor der Verteidigung verheimlichten. Genaueres, darunter hoffentlich den Namen des Batteriebesitzers, werden wir wohl in der Eingabe vom 20.12 erfahren. Jedenfalls deutet der Wechsel der Batterie ebenfalls daraufhin, dass das Auto den Schrottplatz verlassen hat.
Zellner geht in ihrer Theorie davon aus, dass Bobby Dassey, einer von Brendans älteren Brüdern, der Haupttäter ist. Er wohnt ebenfalls auf dem Avery Salvage Yard und konnte das Auto sehr leicht nachts auf dem Weg hinter dem Haus zurückfahren. Dieser Teil bleibt noch Spekulation.
2. Das Blut mit DNA von Avery, das im Auto des Opfers an verschiedenen Stellen gefunden wurde, stammt von einem früheren Fall, ist aus der Asservatenkammer entnommen und im Auto angebracht worden, um ihn zu belasten.
Beziehungsweise:
stefanclimbr15 schrieb:
in der zweiten Staffel von MAM wurde eine völlig andere These aufgestellt, wie das Blut platziert wurde - und zwar nicht von der Polizei, sondern vom tatsächlichen Mörder der Zugang zu Averys Blut hatte und auch wusste, dass es vorhanden war.Der renommierte Blutspuren Analytiker Stuart James, einer der Erfahrensten seines Faches überhaupt, stellte Folgendes im Experiment fest: Mit stark blutendem Finger hätte Avery mindestens 20 mal soviele Blutspuren hinterlassen müssen wie vorhanden, unter Anderem besonders an Stellen an denen dies unvermeidlich gewesen wäre, namentlich dem Türgriff, dem Lenkrad, der Gangschaltung, auch an der Kühlerhaube. Alle diese Blutspuren fehlen – ebenso wie Spuren einer Reinigung. Die Tropfenform spricht, so James, für Aufbringung aus großer Höhe. Die Schmierspur nahe dem Zündschloss, laut SA beim Drehen des Zündschlüssels entstanden, liegt an der falschen Stelle. Für die Größe von Averys Hand ist die Spur mehr als 2cm zu weit entfernt. Da es eine Schmier und keine Tropfspur ist, spricht das für ein künstliches Aufbringen.
Weiter stellte er fest, dass ein Blutkrumen auf der Fußmatte nicht in die Matte gedrungen bzw. eingesickert war, das ist nur möglich wenn er bereits trocken auf die Matte fiel.
Unerklärlich blieb James, dass ein stark blutender Avery ein stark blutendes Opfer in das Auto gelegt haben soll, und dass auch nur eine einzige Blutmischspur entstanden sein soll.
In Summa kam James zu der Einschätzung, dass das Blutspurenbild nicht vereinbar ist mit einem natürlichen Zustandekommen.
Unmöglich zu erklären ist der Umstand dass Avery zwar keine Handschuhe getragen haben kann, sonst könnte es diese Spuren gar nicht geben, und trotzdem nirgends im Auto Fingerabdrücke oder DNA hinterlassen haben soll, obschon die Staatsanwaltschaft ja unterstellt er sei damit ein paar Meter gefahren.
Auch zum Platzieren der Blutspuren hatte Bobby Dassey, so insinuiert Zellner die Gelegenheit, er wusste auch dass Averys Finger wieder angefangen hatte zu bluten und wann (er war vor Ort und bekam es mit), und dass das nicht weggespülte Blut in Averys Waschbecken auch wirklich seines war. Zellner behauptet, dass er das Blut getrocknet aus dem Waschbecken gekratzt, verpackt, zum versteckten Auto getragen, befeuchtet und appliziert hat. Dieser Teil ist derzeit noch Spekulation.
Zellners unbewiesene These (mehr braucht sie für den Denny-Standard an dieser Stelle nicht) hierzu ist.,
3. Die DNA auf der Motorhaube des Autos wurde vom Handschuh eines Polizisten übertragen. Falsch, die These wurde nie aufgestellt.
Die Probe mit Steven Averys DNA die angeblich von der Kühlerhaube von Halbachs Auto stammt wurde von Spurenanalytiker Skip Palenik untersucht. Er wies im Vergleichsexperiment mit mehreren Probanden nach, dass eine so hohe DNA Menge, wie in dieser Probe, durch einen Berührungskontakt nicht entstehen kann. Averys Probe hatte 90-mal mehr DNA als die der Vergleichsproben.
Ferner fehlen alle Partikel die anhaften müssten, wenn die Probe von einer Kühlerhaube stammte. Bei allen Vergleichsproben waren diese Anhaftungen selbst ohne Mikroskop sichtbar. Auf der Avery-Probe fehlten sie.
Gemäß dem Narrativ der Staatsanwaltschaft lassen sich diese Anomalien nicht nur nicht erklären, es hätte sie niemals geben dürfen.
Noch unbewiesen: Palenik ordnet die Spur einer Probe zu, die bei einer früheren Verhaftung wegen Waffenbesitzes von Steven Averys Leistengegend genommen wurde (dokumentiert und von der Krankenschwester bezeugt), und in der Hosentasche eines Ermittlers verschwand. Diese Probe findet sich nicht mehr unter den Asservaten, sie ist spurlos verschwunden. Ein Leistenabstrich enthält sehr viel mehr DNA (bis zu 90mal mehr) als von einem Berührungskontakt und hat natürlich keine Anhaftungen von einer Kühlerhaube.
Palenik geht hypothetisch davon aus, dass diese Leistenprobe von den Ermittlern als Abstrich von der Kühlerhaube umettiketiert wurde. Molekularbiologen Dr. Reich teilt diese Vermutung.
4. Der Autoschlüssel des Mordopfers wurde nachträglich im Schlafzimmer von Avery platziert und vorher mit Averys DNA versehen, um ihn zu belasten. Bezüglich des Autoschlüssels von Halbach der in Averys Schlafzimmer gefunden wurde, wurde nachgewiesen dass es sich lediglich um einen Ersatzschlüssel und nicht wie behauptet um den Hauptschlüssel handelt (dieser ist bis heute verschwunden); zweitens war auch hier Dr. Palenik im Experiment nicht in der Lage durch Berührung eine so hohe DNA Menge zu erzeugen wie auf dem Schlüssel vorhanden. Auch hier sprengte Averys die Parameter aller Vergleichsproben.
Da zudem unerklärlich ist wieso auf Halbachs eigenem Autoschlüssel keine Spur ihrer DNA zu finden ist, und in neuen Experimenten gezeigt werden konnte, dass es physikalisch unmöglich ist, dass der Schlüssel in der von der Polizei beschriebenen Weise aus dem Nachtkästchen gefallen ist (der Schlüssel hatte während der Dursuchung plötzlich auf dem Boden gelegen an einer Stelle an der andere Beamte ihn zuvor nicht gesehen hatten), ist hier ein „Evidence Planting“ im Grunde nachgewiesen.
Gemäß dem Narrativ der Staatsanwaltschaft lassen sich diese Anomalien nicht nur nicht erklären, es hätte sie niemals geben dürfen.
Dr. Palenik vermutet ferner, dass Averys Zahnbürste, die nach den Durchsuchungen fehlte, aber in der Beweisliste nicht auftaucht, zum Fälschen der Spur verwendet wurde. Auf Zahnbürsten lässt sich eine sehr hohe DNA Dichte vorfinden.
Technisch war es für den fraglichen Beamten leicht diese Spur zu platzieren, da während der Hausdurchsuchung die ungewöhnliche 8 Tage dauerte, keine externen Zeugen anwesend waren und sie nicht in der vorgeschriebenen Weise dokumentiert wurde.
5. Eine andere Person schießt mit Averys Gewehr, das dieser über seinem Bett aufbewahrt, eine Kugel ab und präpariert sie mit Opfer-DNA, wobei bewusst oder unabsichtlich zu wenig DNA aufgetragen wurde, so dass daraus nur ein Teilprofil ermittelt werden konnte.
Nichts davon war erforderlich.Die Kugel mit der das Opfer erschossen worden sein soll (Kopfschuss, durch den Schädel) weist nicht nur, wie bekannt, die Verformungen die sie (weiches Metall) nach dem Austreten in diesem Fall aufweisen müsste nicht auf; laut den neuen Untersuchungen von Dr. Palenik kam diese Kugel niemals mit Knochen in Kontakt, es fehlt auch jede Spur von Blut, dafür jedoch mit Holz und roter Farbe – beides ist in Averys Garage vorhanden und kann zugeordnet werden.
Gemäß dem Narrativ der Staatsanwaltschaft lassen sich diese Anomalien nicht nur nicht erklären, es hätte sie niemals geben dürfen.
Es ist daher, im Gegensatz zur Behauptung der Staatsanwaltschaft unmöglich dass Halbachs DNA von einem Kopfschuss auf der Kugel gefunden wurde.
Ohnehin war diese DNA-Zuordnung wissenschaftlich in Wirklichkeit inkonklusiv, die Forensikerin der Staatsanwaltschaft Sherry Culhane brauchte eine Sondergenehmigung um diesen angeblichen Treffer (eine vollständige Identifikation konnte nicht geliefert werden, nur 7 von 16 dafür nötigen Markern stimmten überein) als Solchen ausgeben zu dürfen.
Ob es sich um die DNA des Opfers handelt lässt sich eben gerade keinesfalls mit Gewissheit sagen. Ihre Ergebnisse sind nicht mehr überpüfbar, da sie die angebliche Opfer-DNA in ihren Versuchen völlig aufgebraucht hat.
Und noch etwas, das den Verdacht hinsichtlich der Kugel abrundet. Wenn man sich die Fotos von ihrem Auffinden sehr genau ansieht, fällt nämlich etwas auf. In ihrer Verzweiflung Spuren zu finden, haben die Spurensicherer den Boden, teils wohl auch Wände, mit Drucklufthämmern bearbeitet. Über allem das auf dem Garagenboden liegt, liegt eine deutlich sichtbare Betonstaubschicht. Über ALLEM – außer der Kugel.
Einer Kugel, die die ganze Zeit dort gelegen haben soll. Es liegt Staub unter ihr, aber keinerlei Staub auf ihr.
Hinzuzufügen ist ein Problem mit dem Blut von Halbach auf der Innenseite der Kofferraumtür ihres Autos. Laut Staatsanwaltschaft stammten die Spritzer vom Schwingen der Leiche als Avery und Dassey sie in den Kofferraum geworfen haben sollen. Die ließ sich im Experiment nicht rekonstruieren. Bei keinem der Versuche war es möglich auf diese Art überhaupt Blutspritzer zu erzeugen, geschweige denn ein so großflächiges Muster. Stuart James kam anhand der Form der Tropfen zu dem Schluss, dass diese von einem stumpfen Objekt abgeschleudert worden sein müssen, mit dem auf Halbach eingeschlagen wurde. Vermutlich auf den Kopf und vermutlich während sie sich in das Auto beugte.
6. Die auf Averys Grundstück gefundenen, teilweise verbrannten Knochen wurden dort platziert, um ihn zu belasten. Ja, auch hier gibt es wissenschaftlich fundierte Gutachter-Erkentnisse die dies tatsächlich nahelegen: Der Forensische Chemiker und Verbrennungsspezialist Dr. DeHaan stellt fest, dass die Knochenreste von Halbach nicht in Steve Averys Feuergrube verbrannt worden sein können, und dort auch nicht ursprünglich abgelegt wurden – die Knochen wurden nach dem Verbrennen bewegt. Er stellt ferner fest, dass das von Avery in dieser Grube entfachte Feuer in Zeit und Hitze nicht ausgereicht hätte um den Körper so stark zu verbrennen. Unerklärlich bleibt, so DeHaan, das völlige Fehlen von Halbachs Zähnen, die jedes Feuer hätten überstehen müssen. 60% des Kochenmaterials blieben verschwunden.
Hierbei ist zu erwähnen, dass 2005 auf dem benachbarten Radant Grundstück und dem angrenzenden städtischen Grundstück menschliche Knochen mit Schnittspuren gefunden wurden, eine Analyse ob es sich um Halbachs Gebeine handelt oder nicht, wurde seitens der Ermittler nie durchgeführt. Trotzdem wurden diese Überreste später offiziell der Familie Halbach zur Bestattung übergeben. Vor Gericht wurde die Existenz dieser Knochen außerhalb des Avery Grundstücks nie erwähnt.
Für den von Kathleen Zellner als Haupttäter vermuteten Bobby Dassey wäre es sehr leicht gewesen die Leiche in der eigenen Feuertonne zu verbrennen, und einige kleinere Knochen dann auf Averys Parzelle innerhalb desselben Grundstücks zu verteilen, auf dem er selbst auch wohnte. Dieser Teil sit noch spekulativ.
Wie weiter unten erwähnt, wird aufgrund des Blutspritzermusters an der Kofferraumtür von Halbachs Auto seitens der Verteidigung davon ausgegangen dass sie außerhalb des Schrottplatzes getötet wurde.
7. Das Geständnis des Mittäters Dassey, demzufolge die beiden das Opfer vergewaltigt, ermordet und verbrannt haben, wurde mit unzulässigen Verhörmethoden erpresst.Der Ansicht waren jedenfalls bislang auch drei Richter, die im Bezug auf Dassey auch offen von einem Justizirrtum sprachen. Fakt ist dass renommierte Institutionen wie das Innocence Project und das Center for Youthful Convictions Dasseys "Geständnis" auf Hochsschullevel als Lehrbeispiel für ein durch Beeinflussung erzwungenes Falschgeständnis verwenden, wiel die Manipulation über die 500 Seiten hinweg so extrem offensichtlich ist.
Fakt ist, dass sich das von ihm geschilderte Geschehen unmöglich abgespielt haben kann, weil alle Tatspuren an den beiden „Tatorten“ (Garage, Schlafzimmer) komplett fehlen, ebenso wie die Spuren einer großflächigen Tatortreinigung.
8. Eventuelle Hinweise auf den wahren Täter oder die wahren Umstände des Todes von TH existieren nicht, wurden also ggf. unterschlagen oder vertuscht, sofern es welche gab.Doch die existieren, Vieles davon war Ermittlern und Staatsanwaltschaft 2005 bereits bekannt und hätte zwingend zu Ermittlungen führen müssen. Stattdessen wurden die Informationen unterschlagen, teils sogar mit arglistiger Täuschung.
Es gibt zwei Verdächtige die den Denny Standard erfüllen und, hätte die Verteidigung die Infos die die Staatsanwaltschaft im Prozess hatte gehabt, auch als Alternativtäter den Geschworenen hätten präsentiert werden dürfen. Der Ausgang des Prozesses wäre dann ein anderer gewesen.
Als dringend tatverdächtig benannte Zellner zunächst Ryan Hillegas, Halbachs Ex-Freund. Laut Zellners Ermittlerteam hatte er eine gewalttätige Vorgeschichte mit Halbach und stalkte sie massiv kurz vor dem Mord. Beides war bislang unbekannt, weil der Hintergrjnd des Opfers seinerzeit überhaupt nicht ermittelt worden war. Zudem war nur er in der Lage ihren SMS Speicher nach dem Mord zu löschen, da nur er das Passwort kannte. Hillegas hatte während der Durchsuchung von Averys Grundstück mehrfach illegal und unbeaufsichtigt Zutritt zum Tatort, trug sich dazu mit falschem Namen in die Liste ein; Er war es auch der, bei der öffentlichen Suchaktion eine Bürgerin namens Pam Sturm direkt zu Halbachs auffällig verstecktem Auto auf dem Schrottplatz führte. Zudem behauptete Hillegas Halbach habe den erwähnten Schaden an ihrem Frontscheinwerfer der Versicherung gemeldet, was grob gelogen war – die Versicherung wusste von nichts. Am auffälligsten: Hillegas war nach dem Mord im Besitz von Halbachs Terminkalender in den sie am Tag ihres Todes, auf der Fahrt zu Avery, noch Eintragungen vorgenommen hat und der nachweislich in ihrem Wagen lag, als sie zu Avery fuhr. Gegen Hillegas wurde seitens der Polizei niemals ermittelt.
Weiterhin benannte Zellner nach weiteren Ermittlungen, Brendan Dasseys älteren Brider Brendan, und brachte hierfür bislang folgende Belege:
1. Computer Daten von Bobby Dassey, die zeigen dass Bobby vor und nach dem Mord Fotos von Frauenleichen, Leichenteilen (verwesend) und Mordsequenzen in enormer Zahl gegoogelt und zudem Fotos des Mordopfers auf seinem Hard Drive gehortet hat. Die Leichenfotos weisen durchwegs eine frappante Ähnlichkeit mit Halbach auf. Diese Fotos weisen auf sexuelle Gewaltphantasien mit Schwerpunkt Tod hin, die ein klares Mordmotiv darstellen. Alle entsprechenden Zugriffe fanden statt als Bobby Dassey alleine im Haus war.
2. Die CD mit diesen Daten war von der Staatsanwaltschaft im Originalprozess absichtlich illegal unterschlagen worden, weshalb Bobby Dassey nie als Verdächtiger benannt werden durfte. Erst im April 2018 kam die Verteidigung an die CD.
3. Der schriftliche Nachweis dass Bobby Dassey vor Gericht im Originalprozess eine Falschaussage getätigt hat, was die Staatsanwaltschaft (Ken Kratz) verschleierte.
4. Eine Rekonstruktion der Zeitabläufe vom Tag des Mordes aus der hervorgeht, dass sich Bobby Dassey sich mit großer Wahrscheinlichkeit zum selben Zeitpunkt auf demselben Abschnitt derselben Straße befand wie Theresa Halbach – unmittelbar vor ihrem Verschwinden. Sie wurde danach nie mehr gesehen.
5. Bobby Dasseys Handy-Log-in-Daten belegen, dass er sich zum Zeitpunkt des Mordes in einer völlig anderen Gegend befand als er vor Gericht behauptet hat, er kam nach dem Mord eineinhalb Stunden zu spät zur Arbeit, ohne dass es eine Erklärung dafür gibt.
6. Zellner listet noch einmal 14 Punkte aus seinen Aussagen auf, bei denen er vorsätzlich gelogen hat. Weitere Computerdaten Bobby Dasseys belegen, dass sich auf seinem Hard Drive neben den Leichenbildern auch kinderpornographisches Material befand (Keine Ermittlungen damals) und er im Netz aktiv sexuellen Kontakt zu Minderjährigen gesucht hatte (keine Ermittlungen).
7. Eine Expertin sagt ferner per Fotobeweis aus, dass Bobby (wie Ryan Hillegas) nach dem Mord frische Kratzspuren hatte und dass sie nicht, wie Bobby behauptete, von einem Hündchen stammen, sondern kompatibel sind mit Fingernägeln einer menschlichen Hand.
8. Brendans und Bobbys älterer Bruder, Blaine Dassey, hat jetzt eine eidesstattliche Versicherung abgegeben, dass er Bobby Dassey nach dem Verschwinden des Opfers, AM STEUER EINES FREMDEN AUTOS GESEHEN HAT, DASS DEM HALBACHS GLICH, in derselben Gegend in der dieses Auto ja auch von zwei weiteren Zeugen gesehen worden war.
Übrigens: Am 3. Juli schrieb Zellner ein Eingabe an das Gericht, die Staatsanwaltschaft zur Herausgabe der Ergebnisse einer bislang verheimlichten zweiten Untersuchung von Bobby Dasseys Computer zu zwingen. Diese Untersuchung war im Mai 2018 durchgeführt worden. Die Ergebnisse werden der Verteidigung bis heute immer noch vorenthalten.
stefanclimbr15 schrieb:
Nein, denn dazu muss man die Schuld eines einzelnen Beamten konkret belegen können, und das ist im Fall das Spurenlegens im Grunde unmöglich
Warum ist das unmöglich? Weiß man nicht, wann wer auf dem Grundstück war? Gab es keine Beobachtungen, Zeugenaussagen, irgendwelche Hinweise? Nur die Folgerung, dass es so war? Und alle halten dicht? Der Punkt ist: Man weiss zwar z.B. dass Officer Lenk den Schlüssel platziert hat, weil sonst niemand in Frage kommt und seine Schilderung falsch war; aber niemand SAH wie er den Schlüssel dahin gelegt hat. Und ja: Da wird dicht gehalten. Das ist in Manitowoc County so üblich, die haben, wie John Ferak in seinem Buch „Wrecking Crew“ aufzeigt, eine sehr lange Hintergrundgeschichte mit Korruption.
Wer hat denn mutmaßlich wann was genau gemacht? Hat die Verteidigung das versucht zu rekonstruieren? Das ist in Zellners Eingaben teils sehr genau aufgeschlüsselt.
Auto, Schlüssel, Blut, DNA, Knochen, Geständnis, Kugel, das muss doch geplant, organisiert und dann auch durchgeführt werden.
Simi96 schrieb:
Es geht hier um ein immenses Lügenkonstrukt das über Jahre aufrecht erhalten werden muss
Und das unter einem offenbar enormen öffentlichen Druck. Da steckt auf jeden Fall ein beachtliches Maß an Abgebrühtheit und krimineller Energie dahinter. Nach Zellners Theorie müssen die Ermittler nur Schlüssel, Kugel & Geständniss koordiniert haben, und das ist sogar noch relativ wenig wenn man die recht elaborierten Maßnahmen bei anderen erwiesenen Justizirrtümern vergleicht. Ich verweise hier auf den Fall Ron Williamson, den John Grisham in seinem einzigen Sachbuch „Der Gefangene“ rekonstruiert. Dort wiesen alle physischen Beweismittel auf den wirklichen Täter, also musste man einen komplett fiktiven Fall gegen Williamson konstruieren der dem Opfer nie begegnet war. Wurde gemacht, man kam damit durch, 17 Jahre lang. Sowas ist mitnichten ungewöhnlich, eher bezeichnend für solche Fälle
Wenn die Ermittler Avery reingelegt haben - wer war der wirkliche Täter?
Nach Zellners Theorie Bobby Dassey.
Hillegas könnte dennoch ein Mittäter der Leichenbeseitigung sein, das würde v.a. erklären wie er an den Terminplaner kam, den er nicht haben konnte
Wird angenommen, dass die involvierten Ermittler diesen kennen und decken? Ja.
Ist TH nach Auffassung der Verteidigung ganz woanders gestorben? Ja. Aufgrund des Blutspritzermuster auf der Kofferraumtür und der Belege dafür dass das Auto den Schrottplatz verlassen hat, wird das angenommen.
Kam den Ermittlern der im Umfeld von Avery zufällig passierte Mord nur gelegen oder geht die angenommene Intrige noch weiter? Nur gelegen
Könnte Avery nicht der Täter sein, auch wenn Beweise platziert wurden? Das muss sich ja nicht ausschließen. Generell ist so etwas möglich. Man kann auch bei einer so katastrophalen Ermittlung den richtigen Täter erwischen, aber das ist dann, wie Ex-FBI-Agent und Profi-Fallermittler Steve Moore mit Bezug auf diesen Fall gesagt hat „pures Glück“. Hier speziell ist es sehr unwahrscheinlich, weil man dann irgendwelche unzweifelhaften Spuren, die sich hätten rekonstruieren lassen, hätte finden müssen. Die gibt es nicht, ebenso wenig wie ein Motiv. Denn die Story die Ken Kratz da gesponnen hat, hielt ja leider auch nicht stand.
Für ein Wiederaufnahmeverfahren oder eine Beweisanhörung (die Zellner favorisiert) ist das zunächst auch irrelevant. Die Verteidigung muss nachweisen, dass das Narrativ auf dessen Grundlage er verurteilt wurde, in wesentlich Punkten falsch ist und die Staatsanwaltschaft das wusste. Das ist gelungen.
Wo findet man denn die öffentlich zugänglichen Prozessunterlagen? Auch der WA-Antrag und die Ablehnungsgründe hierzu würden mich interessieren.Der Berufungsantrag kommt am 20.12.2018
Die bisherigen Eingaben findest du hier:
Das hier ist der Hauptantrag, die „Motion for Post Conviction Relief“:
http://www.stevenaverycase.org/wp-content/uploads/2017/06/Motion-for-Post-Conviction-Relief.pdfDazu kamen nacheinander folgende Anhänge (mit teils neuem Beweismaterial):
http://www.stevenaverycase.org/wp-content/uploads/2017/10/Oct-23-2017-Motion-for-Reconsideration.pdfhttp://www.stevenaverycase.org/wp-content/uploads/2017/11/Amended-Supplement-to-Previously-Filed-Motion-for-Reconsiderat...
http://www.stevenaverycase.org/wp-content/uploads/2017/11/Second-Amended-Supplement-to-Previously-Filed-Motion-to-Recons...
http://www.stevenaverycase.org/wp-content/uploads/2018/07/Motion-to-Supplement-Previously-Filed-Motion-for-Post-Convicti...
Hier eine Übersicht über den gesamten Filing (Einreiche- ) Verlauf:
http://www.stevenaverycase.org/appealsdocuments/