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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

1.478 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Making A Murderer, Steven Avery, Brendan Dassey ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

12.12.2018 um 09:06
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Es wäre keineswegs die erste Dienststelle gewesen die wegen Zahlungsunfähigkeit geschlossen werden muss. Jeder aus diesem Department und Lenk und Colborn im Besonderen, hatte ein Interesse, dass Averys Klage möglichst früh, möglichst vollständig beendet wurde. Was mit dem Vergleich (400 000 Dollar statt 36 Millonen) sehr eindrucksvoll erreicht wurde.
Wann kam es denn zu dem Vergleich?

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12.12.2018 um 09:22
@falstaff

Im März 2006 nahm er den Vergleich an, da er Geld brauchte für seine Anwälte.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/brendan-dassey-aus-making-a-murderer-soll-freikommen-a-1121309.html


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

12.12.2018 um 09:31
@falstaff

BD „Geständnis“ ist kein Geständnis. Zum größten Teil setzt sich die Schilderung der Tat aus dem Film „Denn zum Küssen sind sie da“ zusammen. Die Schilderung von BD passt aber nicht mit dem Spurenfund am Tatort zusammen. BD hat diesen Film mehrmals gesehen und das Buch gelesen. Dort werden den Opfern zum Beispiel die Haare angeschnitten und die Kehle durchgeschnitten.
BD wurde im gesamten Verhör Täterwissen mitgeteilt. Einzelheiten die er natürlich nicht wissen konnte weil er nicht der Täter war. Die Ermittler mussten es aber mindestens 1 mal aus seinem Mund hören um dies als Geständnis zu werten.


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12.12.2018 um 10:39
Zitat von Morpheus1PBMorpheus1PB schrieb:Im März 2006 nahm er den Vergleich an, da er Geld brauchte für seine Anwälte.
Da ein Vergleich von 400000 Dollar in keinem Verhältnis steht zu der in Aussicht stehenden Summe von 36Mio, wundert mich schon ein bisschen warum die Anwälte ihm das Geld nicht gestundet haben, um dann später umso mehr absahnen zu können.

Klar: Am Ende wäre ein wesentlich geringerer, aber sicher mindestens 7-stelliger Betrag herausgekommen - und dass er beim ersten Mal unschuldig verurteilt wurde, war ja bewiesen.


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12.12.2018 um 10:49
@falstaff

Na ja die Frage ist halt hätten diese beiden Verfahren gleichzeitig geführt werden können? Vielleicht war auch die Aussicht auf die 36 Mio. gar nicht so gut, in dem Beitrag von stefanclimbr15 von heute Nacht steht ja zum Beispiel das die Versicherung schon gesagt hat das sie bei den 36 Mio. nicht einspringt. Da bleibt die Frage was hätte er vielleicht am Ende überhaupt bekommen, wenn die Versicherung nicht zahlt und das Sheriffs Department dadurch pleite gegangen wäre? Dann vielleicht lieber die 400000 Dollar anstatt nichts. Und wahrscheinlich war es zu dem Zeitpunkt ja auch viel wichtiger sich auf die Mordanklage zu konzentrieren.


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12.12.2018 um 10:56
Zitat von Morpheus1PBMorpheus1PB schrieb:Dann vielleicht lieber die 400000 Dollar anstatt nichts. Und wahrscheinlich war es zu dem Zeitpunkt ja auch viel wichtiger sich auf die Mordanklage zu konzentrieren.
Stimmt auch wieder: Besser 400000 Dollar in der Hand, als 36 Mio in der Fantasie.

Ich bin einfach davon ausgegangen, dass zumindest eine realistische Aussicht auf einen mittleren, einstelligen Millionenbetrag bestanden hätte.

Auch klar, dass unter diesen Umständen eine Mordanklage sehr gelegen kam. Nur die individuelle Motivation die den zwei, drei vermuteten Verschwörern unterstellt wird ist mir nicht ganz klar - was kümmert es die, ob ihr Sheriffdepartment pleite geht? In irgendeiner Weise wird Law Enforcement in der Gegend ja gebraucht und sie wären sicherlich auch weiterbeschäftigt worden. demgegenüber bestand das Risiko dem sie sich mit ihrer angeblichen Manipulation des Tatortes ausgesetzt hätten. Wenn die nämlich aufgeflogen wäre, wären sie individuell zur Verantwortung gezogen und wahrscheinlich in einem Zivilprozess pleite geklagt worden.


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12.12.2018 um 11:06
@falstaff
Die Frage hab ich mir auch schon öfters gestellt und eigentlich keine wirkliche Antwort gefunden. Außer vielleicht das es um Stolz ging, die Polizei scheint ja schon immer Probleme mit den Averys zu haben, die bestimmt keine Unschuldslämmer sind, aber ich denke das die Familie vielleicht einfach ein wenig anders ist, als "normale" Familien. Vielleicht ging es den Polizisiten nur darum, das ein Avery niemals gegen sie gewinnen darf oder kann. Und vielleicht war das Gefühl das Department, den Sheriff und ihren eigenen Ruf zu schützen wichtiger als die Gefahr mit den Manipulationen aufzufallen. Das sind einfach so meine Gedanken dazu.


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12.12.2018 um 11:43
Zitat von JuvedaJuveda schrieb:BD „Geständnis“ ist kein Geständnis. Zum größten Teil setzt sich die Schilderung der Tat aus dem Film „Denn zum Küssen sind sie da“ zusammen. Die Schilderung von BD passt aber nicht mit dem Spurenfund am Tatort zusammen. BD hat diesen Film mehrmals gesehen und das Buch gelesen.
Man könnte ja genauso gut argumentieren, die beiden hätten ihre auf Filmen beruhenden Fantasien in die Tat umgesetzt...


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12.12.2018 um 12:16
Man könnte ja genauso gut argumentieren, die beiden hätten ihre auf Filmen beruhenden Fantasien in die Tat umgesetzt...

Naja, aber die Tat kann ja so nicht passiert sein. Tathergang und Aussage von BD passen eben nicht zusammen. Er hat einfach geraten und sich dabei an den Film erinnert. Daher kann man auch ausschließen, dass sie ihre auf denn Film beruhenden Phantasien ausleben wollten. Die Ermittler haben ihm ja dann gesagt, wie sie es gerne hätten.


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12.12.2018 um 12:19
Zitat von JuvedaJuveda schrieb:Die Ermittler haben ihm ja dann gesagt, wie sie es gerne hätten.
Das heißt die Ermittler haben ihm gesagt sie hätten es gerne wie in seinem Lieblingsfilm?


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12.12.2018 um 12:41
@falstaff

Natürlich nicht.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb am 01.11.2018:Brendan erwähnt, er hätte ihr die Kehle durchgeschnitten, übrigens nicht aus dem Nichts, sondern er wurde von den Detectives dahin geführt, die offensichtlich wollten dass er von selbst auf die vorgebliche Schußverletzung an Halbachs Kopf zu sprechen kam, was ihm mangels Täterwissen schlicht nicht möglich war. An der entsprechenden Stelle des mittlerweile dritte Verhörs heißt es wörtlich:


"WIEGERT:
Was hat er mit den Haaren gemacht?
FASSBENDER:
Was hat er benutzt um die Haare abzuschneiden?
BRENDAN:
Das Messer.
WIEGERT:
OK. Was noch?
FASSBENDER:
Was wurde noch mit ihrem Kopf gemacht?
BRENDAN:
Dass er sie geboxt hat.
WIEGERT:
Was noch (Pause) Was noch?
FASSBENDER:
Er hat dich gezwungen ihr was anzutun, nicht wahr? Damit er, er sich besser fühlt weil er nicht der einzige Täter war, nicht wahr? (Brendan nickt) Ja.
WIEGERT:
Mhm.
FASSBENDER:
Was hat er dich gezwungen ihr anzutun?
WIEGERT:
Wozu hat er dich gezwungen Brendan? Es ist okay, wozu hat er dich gezwungen?
BRENDAN:
Sie zu schneiden.
WIEGERT:
Sie wo zu schneiden?
BRENDAN:
An ihrer Kehle.
WIEGERT:
Die Kehle durchzuscheiden? Sag m - wann ist das passiert?"

Auf das Schneiden der Haare war Brendan zuvor gekommen weil ein großer Teil seiner Schilderung dessen was in diesem Schlafzimmer angeblich geschehen sein soll, den Spuren nach aber nie geschehen sein kann, auf dem Film "Denn zum Küßen sind sie da" mit Morgan Freeman basiert, den Brendan mehrfach gesehen hat, aauch der zugrunde liegende Roman von James Patterson wurde in seinem Besitz gefunden. Der Mörder in diesem Film schneidet seinen Opfern die Haare ab.
Von "schneiden" kam man hier zu "Messer", im Zusammenhang mit Fassbenders direktem Bezug auf den Kopf, riet Brendan schneiden AN der Kehle (cut her on her throat). Das Durchschneiden der Kehle (cut her throat) wird erst im Mund von Officer Wiegert daraus.

Auch falls das Erschießen in der Garage erfolgt wäre, hätte man in Averys Schlafzimmer großflächige Spuren von Blut oder von einer Tatortreinigung größeren Ausmaßes finden müssen, wenn ihr dort die Kehle durchgeschnitten worden wäre. Man fand weder das eine noch das Andere. In diesem Schlafzimmer fand man de facto keine einzige Spur von Theresa Halbach, keine DNA, kein Blut, keine Fingerabdrücke, keine Fasern, keine Haare, absolut nichts; ebenso keinerlei Spur von Brendan selbst, der in diesem Zimmer mmerhin eine Frau vergewaltigt und ihr die Kehle aufgeschlitzt haben soll. Diese Spuren sind nicht vermeidbar, sie müssen da sein, wenn das Geschehen sich abgespielt hat. Man fand NICHTS davon - und auch keinerlei Spuren einer Tatortreinigung, die übrigens auch unvermeidlich wären. Bleiche leuchtet unter Luminol z.B. blau auf, man sieht dann Kreideschlieren wie bei einer schlecht gewischten Tafel.



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12.12.2018 um 13:41
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Nur die individuelle Motivation die den zwei, drei vermuteten Verschwörern unterstellt wird ist mir nicht ganz klar - was kümmert es die, ob ihr Sheriffdepartment pleite geht? In irgendeiner Weise wird Law Enforcement in der Gegend ja gebraucht und sie wären sicherlich auch weiterbeschäftigt worden. demgegenüber bestand das Risiko dem sie sich mit ihrer angeblichen Manipulation des Tatortes ausgesetzt hätten. Wenn die nämlich aufgeflogen wäre, wären sie individuell zur Verantwortung gezogen und wahrscheinlich in einem Zivilprozess pleite geklagt worden.
@falstaff
Wie bereits erklärt, war die persönliche Motivation von Lenk und Colborn darüber hinaus noch eine andere, nämlich die mehr als berechtigte Befürchtung, sie würden, nach und durch ihre Aussagen unter Eid, zur Liste der Beklagten in Averys Millionenprozess hinzugefügt werden, dann hätten sie persönlich finanziell haften müssen.
Im übrigen, werden in den USA häufig Polizeidienststellen geschlossen (dann betreut das Nachbar-County mit) bzw. Stellen drastisch reduziert, wenn diese bankrott sind.

Zudem konnten sie davon ausgehen, dass Ihnen, ebenso wie dem Staatsanwalt, nichts passieren kann und wird, wenn das auffliegt, weil Law Enforcment in den USA fast komplette Immunität hat. Drum gibt es in den USA fast nie Prozesse gegen Polizisten und noch weniger gegen Staatsanwälte und keine gegen Richter. Mehr noch: Ein Polizist mit negativen Eintragungen in der Akte kann in manchen Bundesstaaten, sobald er das County verlässt, selbst seine Akte bereinigen lassen und an einer anderen Dienststelle von vorne anfangen, ohne dass jemand von früheren Vorfällen erfährt.

Es wird selbst wenn Zellner Erfolg hat, niemand außer Kratz belangt werden, und der auch nur, weil er auch später als Privatperson, ohne jede Immunität, verleumderischere Falschinformationen öffentlich verbreitet hat und zwar in einer Weise, in der man ihm Absicht nachweisen kann.

Mit anderen Worten: Für die Beteiligten gab es Null Risiko.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

12.12.2018 um 13:51
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Zudem konnten sie davon ausgehen, dass Ihnen, ebenso wie dem Staatsanwalt, nichts passieren kann und wird, wenn das auffliegt, weil Law Enforcment in den USA fast komplette Immunität hat.
Warum mussten sie dann befürchten dass sie
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:zur Liste der Beklagten in Averys Millionenprozess hinzugefügt werden
Und persönlich haften müssen? Daraus leitest du ja überhaupt erst die Motivation für eine angebliche Manipulation im zweiten Fall ab.


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12.12.2018 um 13:55
@falstaff
Kannst du hier nachlesen, wo ich das gegenüber einem anderen Poster bereits ausführlich erklärt hatte:
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Colborn unterschlug 1995 den Hinweis auf den wahren Täter im Bernsten Fall, wodurch Avery acht Jahre länger unschuldig in Haft saß.Lenk wusste davon, gab die Info aber ebenfalls nicht weiter. Beide waren unmittelbar vor der Halbach- Vermißtensache als Zeugen in Averys Millionenklage vorgeladen worden. Beide wussten dass sie im Kreuzverhör unter Eid würden Aussagen müssen. Sie hätten einen Meineid begehen müssen oder sie wären, bei wahrheitsgemäßer Aussage, zur Liste der Beklagten hinzugefügt worden. Letzteres war ja ganz offen die Strategie von Averys Anwälten gewesen.
Tatsächlich war das ganze Departement im Interessenskonflikt und der Bredouille, da eine Verurteilung sicher war und den Bankrott des Postens bedeutet hätte, somit die Entlassung aller Beamten. Die Versicherung, die später die kleinere Summe für den Vergleich berappt hat, hatte ja bereits entschieden, dass sie nicht einspringen würde, wenn Averys Millionenklage erfolgreich gewesen wäre. Es wäre keineswegs die erste Dienststelle gewesen die wegen Zahlungsunfähigkeit geschlossen werden muss. Jeder aus diesem Department und Lenk und Colborn im Besonderen, hatte ein Interesse, dass Averys Klage möglichst früh, möglichst vollständig beendet wurde. Was mit dem Vergleich (400 000 Dollar statt 36 Millonen) sehr eindrucksvoll erreicht wurde.
Der wiederum kam nur zustande weil Avery zufällig rechtzeitig „Mörder“ wurde.
Sie hatten daher ein direktes persönliches Motiv um vor Ort Beweismittel zu entdecken, die sie selbst mitgebracht hatten.
Und nochmal klarer: Strafrechtlich hatten sie absolut nichts zu befürchten, zivilrechtlich aber durchaus.


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12.12.2018 um 14:03
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Und nochmal klarer: Strafrechtlich hatten sie absolut nichts zu befürchten, zivilrechtlich aber durchaus.
Schon klar - aber einen zivilrechtlichen Prozess hätten sie ja auch zu befürchten, wenn die angebliche Manipulation auffliegen würde.

Mir ist daher nicht ganz klar warum sie mit einer Manipulation im zweiten Fall ein ruinöses Zivilverfahren riskieren sollten, um dem Risiko eines Zivilverfahrens im ersten Prozess zu entgehen. Also nicht dass ich es ausschließen will, aber das wirkt doch extrem hoch gepokert. Zumal sie doppelt dran wären, wenn die unterstellte Manipulation auffliegen würde.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

12.12.2018 um 14:27
Zitat von falstafffalstaff schrieb: aber einen zivilrechtlichen Prozess hätten sie ja auch zu befürchten, wenn die angebliche Manipulation auffliegen würde.
Nein, denn dazu muss man die Schuld eines einzelnen Beamten konkret belegen können, und das ist im Fall das Spurenlegens im Grunde unmöglich das dem jeweiligen oberhalb der Nachweisgrenze persönlich nachzuweisen. In den USA gibt es enorm viele Fälle von Justizirrtümern bei denen Spuren gelegt worden sind ("West Memphis Three" z.B.), jedoch wurde noch nie einer der beteiligten Beamten deswegen belangt, weder straf- noch zivilrechtlich, weil man einem Spurenleger in der Regel nicht nachweisen kann dass ER die Spuren gelegt hat. Man kann nur belegen, DASS sie nicht auf natürliche Weise zustandegekommen sein können, also gelegt worden sein müssen. Das haben Zellners Experten bereits geleistet.
Mit anderen Worten, die Handlungen hier beinhalteten kein Risiko einer zivilrechtlichen Verfolgung zu einem späteren Zeitpunkt, und die Wahrscheinlichkeit dass so ein Justizirrtum aufgelöst wird, zumal man in der post-conviction Phase häufig gar keinen Anwalt mehr hat, ist leider immer noch außerordentlich gering. Darauf bauten die Beteiligten.

Im Bernsten-Fall ging es nicht um das Legen von Spuren, sondern um die Unterschlagung eines Telefonanrufs der dokumentiert war und zu dem es Zeugen gab, die also dem einzelnen Beamten, Colborn, lückenlos nachgewiesen werden konnte. Deshalb war das so bedrohlich.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Man braucht immerhin noch mehrere Gutachter, die sich unabhängig voneinander hätten täuschen lassen müssen. Und das, obwohl es sich laut Staffel 2 um teilweise eklatante Fehlinterpretationen handeln müsste.
Klar, die wären dann nicht teil der Verschwörung - aber sie wären ihr aufgesessen.
Auch das kommt relativ häufig vor, da wissenschaftliche Gutachter in der Polizei, die ja in Amerika nicht unabhängig sind, in vielen US-Bundesstaaten häufig nicht gut ausgebildet und weisungsabhängig sind - sie leisten ihre Arbeit innerhalb eines nicht ergebnisoffenen, vorgegebenen Horizonts. Die Richter und die Jury können im Zweifelsfall mangels wissenschaftlicher Kenntnisse gar nicht erkennen ob ein Gutachter ihnen die Wahrheit sagt oder nicht oder nur bestimmte Teile davon.
Darauf bauen unseriöse Staatsanwälte häufig.

Und diese Polizei-Gutachter arbeiten nicht unabhängig voneinander sondern alle unter Leitung der Staatsanwaltschaft & in direkter Zusammenarbeit mit den Ermittlern.

Das renommierte US Innocence Project, hat festgestellt, dass in 50% aller Justizirrtümer die sie durch DNA Beweise aufklären konnten (da waren die Mandanten schon unschuldig in der Todeszelle) falsche forensische Gutachten ein Verurteilungsgrund waren. Und zwar am häufigsten in der Form, dass Ergebnisse für das Gericht völlig entgegen dem wissenschaftlichem Stand interpretiert wurden um die Thesen der Staatsanwaltschaft zu stützen.
50% - das ist die Wahrscheinlichkeit mit der das vorkommt.

Und da haben wir von Fällen wie diesem hier noch gar nicht geredet: https://www.smithsonianmag.com/smart-news/forensic-chemist-who-helped-put-hundreds-in-jail-pleads-the-fifth-to-fraud-charges-70123636/


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12.12.2018 um 20:50
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:1. Meine Aussage kann meiner eigenen Aussage nicht widersprechen, das geht technisch nicht. Sogar du kriegst das nicht hin, obwohl du oft widersprüchlich argumentierst.
Seitenhieb vernommen :-) Da hast du mich falsch verstanden. Du schreibst einerseits, dass es nicht so schwer gewesen sein muss die Dinge zu platzieren, andererseits aber nun schon von drei verschiedenen Parteien die daran beteiligt sein müssten. Das wäre nun der "wahre" Täter, die Polizisten und die Gutachter. Das alles muss so zusammenpassen, dass nichts auffliegt. Also einfach mal so gemacht ist das bei weitem nicht. Wir reden hier von Menschen die Gefühle haben und auch Fehler machen.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:enk und Colborn, wie du weißt oder wissen solltest. Colborn unterschlug 1995 den Hinweis auf den wahren Täter im Bernsten Fall, wodurch Avery acht Jahre länger unschuldig in Haft saß.Lenk wusste davon, gab die Info aber ebenfalls nicht weiter. Beide waren unmittelbar vor der Halbach- Vermißtensache als Zeugen in Averys Millionenklage vorgeladen worden. Beide wussten dass sie im Kreuzverhör unter Eid würden Aussagen müssen. Sie hätten einen Meineid begehen müssen oder sie wären, bei wahrheitsgemäßer Aussage, zur Liste der Beklagten hinzugefügt worden.
Ich weiß natürlich auf wen oder was du hinauswillst, ich "kenne" dich schließlich nun auch schon ein wenig. Das ist aber immer noch nicht ganz der springende Punkt. Das hatten wir auch schon des öfteren geschildert. Colborn unterschlug überhaupt nichts, er leitete den Anruf weiter. Fertig aus. Wenn schon hätte der Officer dem der Anruf übermittelt wurde das Ganze schriftlich erfassen müssen. An diesem Punkt zwanghaft ein Motiv kreieren zu wollen ist nicht angebracht. Bei Lenk ähnlich. Er gab das Beweisformular mit den Fingernägeln etc. beim PB Fall weiter. Wusste er also von diesen - sicherlich, ist es irgendein Motiv - im keinsten. Warum sollte man sich dann immer weiter hineinreiten wenn man eh schon in den Blickpunkt gerät. Übrigens diese Eidesstaatliche Aussage haben sie gemacht wo es genau darum geht - nämlich im Prozess. Als Zeuge auch schon in der Klage. Sie hätten das also nur wiederholen müssen. Dafür bringe ich doch nicht mein Leben in Gefahr.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:3. Ich wollte in der Aufzählung aufzeigen, dass sowohl die beteiligten Beamten als auch Kratz eine Hintergrundgeschichte mit unethischem Verhalten und Gesetzesbrüchen, sogar Rechtsbeugung, hatten, was die Bereitschaft zur Vertuschung – um mehr geht es hier ja nicht – glaubhaft erscheinen lässt und klarmacht dass der angeblich riesige Sprung von einer vorgeblich „immensen Verschwörung“ auszugehen in Wirklichkeit durchaus naheliegend und eher ein kleiner Hüpfer ist.Im Übrigen hat Kratz nachweislich auch später in seinem Buch, wie sich anhand seiner eigenen Prozessakten eindeutig feststellen lässt, in verleumderischer Weise gelogen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass er zwischendrin, vor den Geschworenen, zufällig die Wahrheit gesagt hätte (tatsächlich kann man in verschiedenen Punkten belegen, dass er das nicht hat).
Ein kleiner Hüpfer ist das auf keinen Fall. Es geht hier um ein immenses Lügenkonstrukt das über Jahre aufrecht erhalten werden muss. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Ja Bundy konnte seinen eigenen Fall präsentieren, weil er studierter Jurist war, er hat aber, im Gegensatz zu Kratz verloren, weil die Jury ihm nicht geglaubt hat; er wurde dennoch hingerichtet. Ganz ungutes Beispiel also.
Das war 1) ein Witz 2) ein etwas übertrieben dargestelltes Beispiel.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:4. Law Enforcment. Da du die Akten im Original gelesen hast, muss dir diese offizielle Abkürzung schon mehrfach untergekommen sein.
Auch das kannst du dir sparen. Ich stand etwas auf dem Schlauch und unter dem Kontext dachte ich erst an unsere Antropologin, was das gleiche Kürzel darstellt. Ich bitte um Entschuldigung.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Eine Vertuschung mit enorm vielen Beteiligten, wie hier zu Unrecht mehrfach kolportiert wurde, wäre ungläubwürdig, mit Wenigen un den deutlichen Belegen die wir haben, sehr viel glaubwürdiger.Es ist anzunehmen dass Sherry Culhane und Leslie Eisenberg nicht in die Vertuschung eingebunden waren, sonst hätten sie bestimmte Informationen vor Gericht bzw. in den Akten für sich behalten, die heute der Verteidigung nützen. Culhane hätte nicht erwähnt, dass der angebliche DNA Treffer Halbachs auf der Kugel inkonklusiv, weil unvollständig war, und ihre Vorgesetzten sie angewiesen hatten, das als eindeutige Identifikation auszugeben. Eisenberg hätte zu den Knochenfunden auf Radants Grundstück keine Notizen gemacht, nicht "menschlichen Ursprungs" eingetragen, und besonders nicht die Schnittspuren erwähnt, wenn sie in eine Vertuschung eingebunden gewesen wäre.Insgesamt brauchte es für die Vertuschung in diesem Fall letztlich nicht mehr als 2, maximal 3 Beamte und Kratz, sowie nicht eingeweihte Mitarbeiter die keine Fragen stellten, und einen altersmüden Richter, der schnell zufrieden war.
Ist unglaubwürdig korrekt, muss es aber geben um diese Art der Fälschung durchzuführen. Wie soll das Blut platziert sein, wenn kein EDTA gefunden wurde? Entweder ist LeBeau eingeweiht (FBI) und lügt unter Eid oder schon hier scheitert das Ganze. Es reichen also keine 2-3 Ermittler. Man kann sich nicht alles hinlegen wie es einen passt. Und ja die Geräte hätten auch geringere Mengen EDTA festgestellt, da das dein nächstes Argument wird.


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12.12.2018 um 22:24
@Simi96 ich gehe hier nur auf 2 Punkte ein, weil ich denke, dass meine Ausführungen im Grunde klar genug waren und ich nicht in Scheingefechte einsteigen will, zumal es absolut nicht meine Absicht ist dich zu überzeugen. Lassen wir die Feststellungen also ruhig für Mitlesende nebeneinander gestellt stehen.

Wozu ich aber etwas sagen muss, ist das hier:
Zitat von Simi96Simi96 schrieb:Colborn unterschlug überhaupt nichts, er leitete den Anruf weiter. Fertig aus. Wenn schon hätte der Officer dem der Anruf übermittelt wurde das Ganze schriftlich erfassen müssen. An diesem Punkt zwanghaft ein Motiv kreieren zu wollen ist nicht angebracht. Bei Lenk ähnlich.
FAKT ist:
Ein Detektiv aus Brown County telefonierte 1995 mit Sgt. Andrew Colborn, Manitowoc County, um ihn zu informieren, dass er einen gewissen Gregory Allen wegen einer Vergewaltigung verhaftet, und dieser eine weitere Vergewaltigung im Verwaltungsbezirk Manitowoc gestanden habe – an Peggy Beernsten. Colborn erwähnte diesen Anruf gegenüber Officer Lenk und leitet ihn an den zuständigen Ermittler Gene Kusche weiter. Dann geschah: Absolut nichts.
1995 wurde mit diesen Informationen nicht nur nichts unternommen, weshalb Avery noch 8 Jahre länger in Haft saß, sondern die Existenz dieses Telefonats wurde auch während der Ermittlungen des Generalstaatsanwalts von Wisconsin im Jahr 2004 verheimlicht.
Das Telefongespräch, das zu einer Entlastung von Avery im Jahr 1995 geführt hätte, wurde den Wisconsin DOJ-Ermittlern im Jahr 2003 nicht gemeldet. In den Dokumenten, die der Generalstaatsanwalt vom Verwaltungsbezirk Manitowoc erhielt, wurde kein schriftlicher Bericht/keine schriftliche Erklärung darüber beigefügt (siehe Zivilrechtsanwalt Kellys Bemerkung: "Weder dieses Memo noch etwas über Colborn und Lenk finden sich in einer der Akten, die der Staatsanwaltschaft vorgelegt wurden") und wurde im Bericht des DOJ über ihre Ermittlungen (mit ihrem erklärten Ziel festzustellen, "ob strafrechtliche oder ethische Verstöße von Personen begangen wurden, die an der Ermittlung des Avery- Falls beteiligt waren") nicht erwähnt.
Mit anderen Worten, das DOJ in Wisconsin hat die Polizeiabteilung des Manitowoc County in der unrechtmäßigen Verurteilung von Steven Avery aus dem Jahr 1985 wegen strafbarer Handlungen freigesprochen, jedoch nie von kriminellem Fehlverhalten durch Ignorieren entlastender Beweise, die 1995 zu Freilassung von Avery geführt hätten, weil es überhaupt niemals über den Anruf von Brown County nach Manitowoc County (den Colborn entgegen nahm) informiert worden war.
Averys Zivilklage wurde eingereicht, bevor der Anruf entdeckt wurde. Der Vorfall kam während des Zusammentragens von Dokumenten ans Licht - und die Untersuchungen hinsichtlich dieses Telefonats hatten Ende 2005 gerade erst begonnen - nur drei Wochen vor dem Mord an Halbach.
Es wurde nach diesen Erkenntnissen, nach damaliger Presseberichterstattung erwartet, dass Kusche, Colborn, Lenk und Sheriff Peterson als Beklagte in Averys Zivilklage aufgenommen werden würden.
In den Berichten findet sich Folgendes (nur ein bis drei Wochen vor Hallbachs Mord):

11. Oktober: Lt. Lenk bezeugt unter Eid, dass er seine Erklärung nach einem Treffen mit dem damaligen Sheriff Petersen vorbereitet hatte. Darin heißt es: "Sgt. Colborn sagte, er werde später darüber informiert, dass der Fall bereits gelöst und die richtige Person festgenommen worden sei . " In seiner Aussage werden weder Gregory Allen, Steven Avery, Peggy Beerntsen oder der ehemalige Sheriff Tom Kocourek erwähnt, noch wer Colborn angeblich über den Anruf informiert hat oder ihm gesagt hat, dass der Fall gelöst sei.

13. Oktober: Sgt. Colborn bezeugt unter Eid, dass er sich nicht erinnern kann, dass er irgendjemandem von dem Telefonanruf mit Ausnahme von Lenk und Sheriff Petersen erzählt hat.

13. Oktober: Sheriff Petersen bezeugt unter Eid, dass er weder Lenks noch Colborns angebliche Berichte über den Anruf gesehen hat.

26. Oktober: Chief Deputy Gene Kusche bezeugt unter Eid, "dass es Colborn hätte sein müssen", der ihm erzählte, was Douglass Jones über ihr Telefongespräch aufgezeichnet hatte; Also, dass Colborn dem ehemaligen Sheriff Tom Kocourek erzählt habe, ein Offizier aus Brown County habe ihm gesagt, dass Gregory Allen und nicht Steven Avery tatsächlich die Beerntsen-Vergewaltigung begangen hatte.

Es gab also von Beginn der Untersuchung des Vorfalls an widersprüchliche Geschichten.
Nur fünf Tage nach der Aussage von Kusche, mit der er Colborn und Lenk widersprach - und zehn Tage vor dem geplanten Verhörs von Ex-Sheriffs Kocourek - wurde Halbach ermordet.
Zitat von Simi96Simi96 schrieb: Wie soll das Blut platziert sein, wenn kein EDTA gefunden wurde? Entweder ist LeBeau eingeweiht (FBI) und lügt unter Eid oder schon hier scheitert das Ganze. Es reichen also keine 2-3 Ermittler. Man kann sich nicht alles hinlegen wie es einen passt. Und ja die Geräte hätten auch geringere Mengen EDTA festgestellt, da das dein nächstes Argument wird.
Das ist ein Strohmann-Argument, da du eine These widerlegst, die niemand mehr aufstellt. In den bisherigen Eingaben von Kathleen Zellner, ebenso wie in der zweiten Staffel von MAM wurde eine völlig andere These aufgestellt, wie das Blut platziert wurde - und zwar nicht von der Polizei, sondern vom tatsächlichen Mörder der Zugang zu Averys Blut hatte und auch wusste, dass es vorhanden war.


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12.12.2018 um 22:46
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Das ist ein Strohmann-Argument, da du eine These widerlegst, die niemand mehr aufstellt. In den bisherigen Eingaben von Kathleen Zellner, ebenso wie in der zweiten Staffel von MAM wurde eine völlig andere These aufgestellt, wie das Blut platziert wurde - und zwar nicht von der Polizei, sondern vom tatsächlichen Mörder der Zugang zu Averys Blut hatte und auch wusste, dass es vorhanden war.
Da wären wir aber wieder bei dem Punkt was die Geschworenen damals hörten. Und alleine mit diesem Punkt war er damals schuldig zu sprechen. Das es mittlerweile neue Theorien gibt bestreite ich ja überhaupt nicht, aber das sind ebenfalls nur Theorien und keine Beweise. Das im Blut kein EDTA war ist ein Fakt und keine Theorie. Theorien können richtig sein oder auch widerlegt werden, ein Fakt kann das nicht.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Ein Detektiv aus Brown County telefonierte 1995 mit Sgt. Andrew Colborn, Manitowoc County, um ihn zu informieren, dass er einen gewissen Gregory Allen wegen einer Vergewaltigung verhaftet, und dieser eine weitere Vergewaltigung im Verwaltungsbezirk Manitowoc gestanden habe – an Peggy Beernsten.
Er habe eine Vergewaltigung gestanden, er sagte nicht an PB, was aber auch egal ist, da man das hätte ahnen können. Aber nur der Korrektheit halber.
Er leitete diesen Anruf weiter, kein Motiv deswegen Jahre später Beweise zu platzieren. Ich verstehe nicht was Colborn (der zumal damals als Vollzugsbeamter arbeitete und nicht als Sgt. wie im Halbach Fall) hätte anders machen können. Er wusste ja nicht einmal, dass es bei dem Anruf um Avery geht und selbst wenn was hat er damit zu tun. Er arbeitet im Gefängnis und nicht als Ermittler an dem Fall und leitet den Anruf lediglich weiter.
Du versuchst hier krampfhaft ein Motiv für ein Jahre späteres Platzieren von Beweisen zu kreieren.


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12.12.2018 um 23:12
Ich lese mich gerade erst etwas ein, ihr steckt ja schon ganz tief drin in der Materie.

So weit bin ich bisher (sorry für Wiederholung, ich sammle erst einmal und versuche, mir einen Überblick zu verschaffen, bevor ich mir alle Beiträge hier durchlese):

Avery ist also offenbar nur dann als unschuldig anzusehen, wenn man davon ausgeht, dass alle Indizien falsche Spuren sind, die von Ermittlern oder anderen Personen gelegt wurden.
Das ist ja zunächst mal ein ungeheuerlicher Verdacht.

1. Das Auto des Opfers ist nachträglich (zurück) auf den Schrottplatz von Avery gefahren worden, um ihn zu belasten.

2. Das Blut mit DNA von Avery, das im Auto des Opfers an verschiedenen Stellen gefunden wurde, stammt von einem früheren Fall, ist aus der Asservatenkammer entnommen und im Auto angebracht worden, um ihn zu belasten.
Beziehungsweise:
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:in der zweiten Staffel von MAM wurde eine völlig andere These aufgestellt, wie das Blut platziert wurde - und zwar nicht von der Polizei, sondern vom tatsächlichen Mörder der Zugang zu Averys Blut hatte und auch wusste, dass es vorhanden war.
3. Die DNA auf der Motorhaube des Autos wurde vom Handschuh eines Polizisten übertragen.

4. Der Autoschlüssel des Mordopfers wurde nachträglich im Schlafzimmer von Avery platziert und vorher mit Averys DNA versehen, um ihn zu belasten.

5. Eine andere Person schießt mit Averys Gewehr, das dieser über seinem Bett aufbewahrt, eine Kugel ab und präpariert sie mit Opfer-DNA, wobei bewusst oder unabsichtlich zu wenig DNA aufgetragen wurde, so dass daraus nur ein Teilprofil ermittelt werden konnte.

6. Die auf Averys Grundstück gefundenen, teilweise verbrannten Knochen wurden dort platziert, um ihn zu belasten.

7. Das Geständnis des Mittäters Dassey, demzufolge die beiden das Opfer vergewaltigt, ermordet und verbrannt haben, wurde mit unzulässigen Verhörmethoden erpresst.

8. Eventuelle Hinweise auf den wahren Täter oder die wahren Umstände des Todes von TH existieren nicht, wurden also ggf. unterschlagen oder vertuscht, sofern es welche gab.
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Nein, denn dazu muss man die Schuld eines einzelnen Beamten konkret belegen können, und das ist im Fall das Spurenlegens im Grunde unmöglich
Warum ist das unmöglich? Weiß man nicht, wann wer auf dem Grundstück war? Gab es keine Beobachtungen, Zeugenaussagen, irgendwelche Hinweise? Nur die Folgerung, dass es so war? Und alle halten dicht?

Wer hat denn mutmaßlich wann was genau gemacht? Hat die Verteidigung das versucht zu rekonstruieren?
Auto, Schlüssel, Blut, DNA, Knochen, Geständnis, Kugel, das muss doch geplant, organisiert und dann auch durchgeführt werden.
Zitat von Simi96Simi96 schrieb:Es geht hier um ein immenses Lügenkonstrukt das über Jahre aufrecht erhalten werden muss
Und das unter einem offenbar enormen öffentlichen Druck. Da steckt auf jeden Fall ein beachtliches Maß an Abgebrühtheit und krimineller Energie dahinter.

Wenn die Ermittler Avery reingelegt haben - wer war der wirkliche Täter? Wird angenommen, dass die involvierten Ermittler diesen kennen und decken? Ist TH nach Auffassung der Verteidigung ganz woanders gestorben? Kam den Ermittlern der im Umfeld von Avery zufällig passierte Mord nur gelegen oder geht die angenommene Intrige noch weiter?

Könnte Avery nicht der Täter sein, auch wenn Beweise platziert wurden? Das muss sich ja nicht ausschließen.

Wo findet man denn die öffentlich zugänglichen Prozessunterlagen?  Auch der WA-Antrag und die Ablehnungsgründe hierzu würden mich interessieren.


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