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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

236 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mantrailer, Diensthunde, Lawinensuchhunde ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

25.11.2017 um 08:43
Ich habe gerade einen Artikel im Südkurier über die Vermisste Gabriele Speth gelesen.

Dort findet sich diese Aussage:

Weil Gabriele Speth in den Wochen und Monaten zuvor viele Spuren an ihrem Wohnort hinterlassen hatte, konnten Suchhunde keinen klaren Weg ausfindig machen, so der damalige Leiter der Kripo Friedrichshafen, Armin Engelberg.
https://www.suedkurier.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/Der-Fall-Gabriele-Speth-Ein-Raetsel-in-vier-Aktenordnern;art417930,8357730

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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

07.03.2018 um 23:37
Ich finde den Thread superspannend, bin zwar Laie in dem Bereich, aber mit einem Experten befreundet, der mir gegenüber eingestand, eine Anfrage zur Begutachtung vor Gericht abgelehnt zu haben, weil für ihn die Fehlerquote zu hoch sei. Er verwies auf einen Kollegen, der es vertreten konnte. Ich finde, dass dies durchaus zum Thema gehört, gerade wenn man sich in den einzelnen Kriminalfall-Threads fragt, wie sicher solche Ergebnisse sind. Dieser Thread soll ja helfen, dies durch Infos besser einzuschätzen in den Diskussionen. Abgesehen von diesem Einwand finde ich es gerade bei der Suche hilfreich, sofern die Zielperson dadurch schneller gefunden wird, womöglich lebensrettend.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

08.03.2018 um 22:09
@Diginoma wg Liam: ja, korrekt, hatte ich durcheinander bekommen, definitiv aber gilt: wir wissen nie, was die Hunde "meinen", wenn sie reagieren. Hunde sind nie zu 100 % sicher. Ich hätte zB schwerste Bdenken, jemanden allein aufgrund von Hundegebell zu verurteilen.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

08.03.2018 um 22:18
@pfiffi
Ja, sehe ich an sich auch so. Wie war das eigentlich noch mit den Hundegeruchsspuren bei Tanja Gräff? Wurde davon etwas verifiziert in Bezug auf ihren späteren Fundort oder ihren gegangenen Weg?


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

08.03.2018 um 22:22
Zitat von DiginomaDiginoma schrieb:Ja, sehe ich an sich auch so. Wie war das eigentlich noch mit den Hundegeruchsspuren bei Tanja Gräff? Wurde davon etwas verifiziert in Bezug auf ihren späteren Fundort oder ihren gegangenen Weg?
Müsste ich nachlesen. Fall Schemmer, Fall Darsow - jetzt mal wirklich unabhängig von deren Schuld oder Unschuld -...das geht so m.E.nicht. Hunde müssen Unterstützer bleiben.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

08.03.2018 um 22:24
@pfiffi
Ja, ist auch meine Meinung, aber beim Suchen können sie natürlich hilfreich sein. Man denke nur an Lawinenhunde.


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Minzi ehemaliges Mitglied

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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

09.03.2018 um 09:58
Zitat von pfiffipfiffi schrieb:Fall Schemmer, Fall Darsow - jetzt mal wirklich unabhängig von deren Schuld oder Unschuld -...das geht so m.E.nicht. Hunde müssen Unterstützer bleiben.
Im Fall Darsow haben die Hunde nichts angezeigt.

Im Fall Schemmer waren die Hunde offenbar mehr Bluff als wirkliche Hilfe. Aber der Bluff ist aufgegangen.
Die Täterin hat sich im Vorfeld und im Nachklang selbst verraten. Wäre Sie geschickter gewesen, hätte man nichts nachweisen können.
Ohne die Hunde würde eine Doppelmörderin das Erbe ihrer Opfer genießen. Wollen wir das? Ich nicht.
In der Kriminologie gibt es viele Grautöne.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

09.03.2018 um 11:46
Ich sehe es auch nicht so schwarz-weiß. Es kann Sinm machen, Hunde entsprechend professionell einzusetzen. Welche Beweiswürdigung sich daraus ergibt, müssen die Ermittler und Juristen abwägen.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

14.11.2018 um 19:10
Ich habe einen interessanten Artikel entdeckt, den ich hier verlinke. Ich zitiere kurz,
dann kann jeder sehen, ob er den Text lesen möchte.


Mantrailing – was ist das eigentlich?
Ein Mantrailer, zu Deutsch: Personensucher, ist ein Hund, der ausgebildet wurde, dem Individualgeruch eines Menschen bis zu dessen aktuellem Aufenthaltsort zu folgen.
Dabei ist das „Trailen“ eine deutlich andere Arbeit als die des hierzulande bisher besser bekannten Fährtensuchhundes. Wer unter Mantrailern von einer „Fährte“ spricht, erntet sofort hoch gezogene Augenbrauen und, bestenfalls, irritierte Blicke. Der unwissende Neuling – entlarvt.
Unterschiede: Fährtensuchhund und Personenspürhund
Die Nasenarbeit des Fährtensuchhundes unterscheidet sich von der des Personenspürhundes darin, dass er gegenständliche Hinweise wie etwa Kleidungsstücke, Kot oder Blut des Vermissten, und Bodenverletzungen, also beispielsweise nieder getretene Gräser und kontaminiertes Laub, und zertretene Kleinstlebewesen wie Schnecken oder Käfer anzeigt. Nicht die Verursacher solcher Fährten sind also sein Suchziel, sondern Hinweise und Gegenstände, die von den „Abgängern“ hinterlassen wurden und damit Aufschluss über deren Verbleib geben und darüber, was ihnen wohl zwischenzeitlich zugestoßen ist.
Die Aufgabe des Personenspürhundes ist es, ausschließlich den Vermissten als Ziel anzuzeigen.

http://www.hund-unterwegs.de/hunde-blog/mantrailing-nicht-nur-hundesport-sondern-eine-passion/ (Archiv-Version vom 12.09.2016)

Der zweite Teil wendet sich an Hundehalter, die ihren Hund ausbilden lassen möchten

http://www.hund-unterwegs.de/hunde-blog/mantrailing-teil-2-der-start-ist-das-ziel/ (Archiv-Version vom 17.09.2016)


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

04.07.2020 um 01:27
Endlich will ich anfangen, hier zu schreiben.

Durch meinen Ex war ich Teil einer Rettungshundestaffel. Er hat dort seinen Hund zu einem Flächenhund ausgebildet und mehrere Dutzend reale Einsätze mitgemacht. Ich bin durch ihn und kurz nach ihm da eingestiegen, habe die Helfer-Ausbildung mitgemacht. In den Einsätzen habe ich meist ihn oder andere Hundeführer begleitet/unterstützt.
Bei den Trainings, dem Theorieunterrricht und den Einsätzen habe ich neben Flächenhunden auch Trümmerhunde und Mantrailer selber direkt miterlebt - eben in der Helferrolle oder als versteckte Person im Training.

Zu welcher Hilfsorganisation die Staffel gehört und aus welchem Ort/Gebiet sie ist möchte ich nicht mitteilen. Über mitgemachte Einsätze darf ich nichts berichten, es gibt eine Verschwiegenheitspflicht. Ich vermute (sonst hoffe), dass das verständlich ist.
Aus den Gründen habe ich hier lange Jahre nur mitgelesen, auch wenn es nur zu den wenigsten meiner Einsätze hier auch Diskussionen gab.

Von Ex wie Staffel bin ich seit einiger Zeit getrennt, in einem der Fälle werden die Gründe (wenn ich so an meine Beitragsentwürfe in meinem Kopf denke...) klar werden. Vorab: es hat mit Zweifeln am Mantrailing zu tun...

Von Rettungshunden als prima Einsatz-/Hilfsmittel bin ich weiterhin überzeugt und versuche drum gerne, mit grundsätzlichem Wissen mehr oder minder exakt zu diesem Thema hier beizutragen.

Fragen sind willkommen, Antwortwille auch, aber alles werde ich nicht seriös beantworten können (was ich dann auch offen einräume).

Anfangen will ich nicht mit weiterem eigenen Text, sondern Reaktionen auf das, wozu ich bei den bisherigen Beiträgen hier etwas sagen möchte.
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb am 18.11.2016:Ein Urteil, was die gerichtliche Verwertbarkeit von Mantrailer hinterfragt, ist hier zu finden:

http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/Y-300-Z-BECKRS-B-2013-N-13022?hl=true&AspxAutoDetectCookieSupport=1

Aus diesem ergeben sich auch ein Teil der gestellten Fragen, welche Prüfungen und deren Inhalt die Hunde abzuleisten haben.

Hier auch eine Seite, die auf die Problematik der beeinflussenden Faktoren eingeht:

https://eddiesuperdog.wordpress.com/2016/03/25/forschung-menschengemacht-warum-spuerhunde-falsch-liegen-koennen/
Ein ehemaliges Mitglied, beide Links gehen nicht mehr. Weis zufällig wer mehr oder hat alternative Links?
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb am 23.11.2016:Seefahrer schrieb:
In der Praxis kann man aber einen Zeugen BEFRAGEN. Er hat bei solchen Befragungen erstmal seine Beobachtung frei zu schildern, danach werden Fragen gestellt, wie z.B. ob er das Gesicht des Täters wirklich genau gesehen hat, von wo das Licht kam, wie der Täter stand, wie Täter und Opfer gekleidet waren etc.. Man kann eine solche Zeugenaussage mit bekannten Fakten dann doch recht gut verifizieren.

Den Hund kann man jedoch nicht befragen.
Aber eben den Hundeführer und den Helfer, der ihn im Einsatz begleitet. Einem Staatsanwalt, der sich etwas in die Materie einarbeitet, traue ich schon zu, dass es ihm gelingen kann, aus so einer Befragung gute Indizien zu gewinnen, wie verlässlich das ist, was das Mensch-Hunde-Team da abgeliefert hat.
Derartige Befragungen habe ich allerdings nie erlebt, unsere Einsätze zogen nie Befragungen einzelner durch die Polizei/StA nach sich oder wurden in Strafprozessen behandelt.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb am 24.11.2016:@Evil-Eve

Ich habe neulich eine Doku über so ein Training im TV gesehen. Da lief die Suche wie folgt ab. Dem Hundeführer wurde gesagt, es würde ein Tatverkzeug gesucht, das sich links im Wald unter einem Reisighaufen befindet. Der Hundeführer wusste also die grobe Richtung.
Kann es sein, dass nun der Hundeführer dem Hund, unbewusst die richtige Richtung suggeriert? Ich fand das ganz schön viel Information. In einem echten Fall, kann man doch auch nicht sagen - da vorne links oder rechts?
Beim Mantrailing kann man das (leider!) schon und tut es auch - wenn dem MT-Hundeführer Vermutungen, wo der Vermisste grob hin sein könnte geschildert oder seine Gewohnheiten (zB übliche Spazierwege) genannt werden. So kann es kommen, dass die Richtung, in der der MTler "Spurende" meldet und der tatsächliche Auffindeort dann genau entgegengesetzt liegen...
Es gibt aber auch die Hundeführer, die sich ausdrücklich jede weitere Information als den letzten gesicherten Aufenthaltsort ausdrücklich verbieten und andernfalls, eben wegen der Gefahr unbewusster Beeinflussung, den Einsatz verweigern.
Zitat von SeefahrerSeefahrer schrieb am 24.11.2016:@Evil-Eve
Eine Frage, die Du vielleicht beantworten kannst: Wird der Hundeeinsatz der Polizei eigentlich auf Video aufgenommen, um ggf. später die Arbeit von Hund und HF bewerten zu können?
Im Bereich der Rettungshundestaffeln der Hilfsorganisationen habe ich ein mitfilmen nie erlebt, auch nicht davon gehört. Das scheint es dort wenn nur zu Trainings-/Ausbildungszwecken zu geben.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 25.11.2016:Hier im konkreten Fall hat sich aus der Diskussion ergeben, dass nicht nur die Fähigkeiten der Hunde selbst diskutiert wurden, sondern auch die Verwertbarkeit vor Gericht. Das hat m.E. sehr viel mit dem Ausgangsthema zu tun, denn wenn diese Fähigkeiten nicht juristisch akzeptiert sind, wird die Sache für die Kriminalistik uninteressant.
Jein ;-)
Eigentlich hatte ich, wie alle Rettungshundestaffeln der Hilfsorganisationen auch nichts mit Kriminalistik zu tun. Aufgabe der Ehrenamtler war es, vermisste Personen zu suchen, die hilflos sind. Also bei denen sowohl eine Notlage als auch der Wille, gefunden zu werden, angenommen werden kann.
Sprich Demente, die sich verlaufen haben, Personen die zB nach Unfall verletzt Hilfe für sich nicht mehr selber organisieren können,verirrte entkräftete Kinder usw..
Da die Ehrenamtler eben keine ausgebildeten Polizisten sind, eignen sie sich nicht für Suchen, bei denen der gesuchte gar nicht gefunden, sondern bspw. fliehen und sich verbergen will. Dadurch fallen bspw. Suchen nach Einbrechern und entflohenen Straftätern flach.

Es kann aber, teils vorher nicht als solche erkennbare, Grenzfälle geben. So können sowohl Demente als auch Personen mit bestimmten psychiatrischen Erkrankungen beim finden durchaus nicht erfreut, sondern eher aggressiv reagieren. Deshalb werden Hundeführer wie helfer entsprechend geschult/ausgebildet und sind ausnahmslos immer mindestens zu zweit sowie stets in Sicht- und Hörweite zueinander unterwegs.

Mulmig im nachhinein wurde es uns bei einem Einsatz, wo anscheinend eine ausgerissene jugendliche Person gesucht wurde. Erst Tage nach dem Einsatz zeigte sich durch Leichenfund und Untersuchung von Auffindeort und Leiche, dass es Straftaten gab und einen Töter, der die vermisste getötet hat.

Zurück zu "nützen juristisch nicht verwertbare Rettungshunde der Kriminalistik". Ich finde ja, nämlich immer dann, wenn sich ein Vermisstenfall durch auffinden der Person klärt. Vor allem durch Flächenhunde kann bei unübersichtlichen (Wald-)Gebieten schneller und effektiver als mit Hundertschaft oder Helikopter sehr sicher festgestellt werden, dass die vermisste Person zum Zeitpunkt der Sucht dort nicht war. Da Einsätze durchaus gründlich dokumentiert werden (GPS-Tracking aller Hunde und Einsatzkräfte sollte Standard sein), diese Daten aber nicht öffentlich, sondern nur der Polizei übergeben werden, kann es wohl auch schon mal sein, dass diese Daten später noch zu irgendwas nützlich sind.
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb am 25.11.2016:@HerculePoirot
Es wäre hier interessant zu wissen, wie die drei Herren gekleidet waren. War es tatsächlich ein Mantrailer im Dienst, dann hatten die Beamten in aller Regel Dienstkleidung plus Warnweste an. Jegliche andere Bekleidungsform spricht eher für private Suchhelfer.
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb am 26.11.2016:Danke @Liebeleben1234 für die Information. Da kann ich mir nicht wirklich einen Reim drauf machen, aber aufgrund der Waffe darf man dann von mindestens einem Beamten ausgehen. Je nach Situation vor Ort wollte man vielleicht lieber unauffällig bleiben - jedoch meiner Erfahrung nach mit einem zielstrebigen Hund plus Gefolge eher unmöglich.
Zitat von Evil-EveEvil-Eve schrieb am 27.11.2016:Ganz sicher wird die Aussage eines Beamten im Regelfall höher eingeschätzt als die eines Zivilisten.
Was mich an der Beamtenstory stutzig macht ist der Umstand, dass eben auch dienstliche Spürhundeteams in aller Regel uniformiert sind. Und wenn nicht, dann sind Beamte in Zivil dazu angehalten, die Dienstwaffe nicht offen zu tragen.

Ich tendiere hier deshalb eher zu @Seefahrer 's Vermutung oder doch einem privaten Team. Ggf war es doch keine Schusswaffe? Oder die Waffe eines Zivilisten mit Waffenschein (was dämlich wäre - aber möglich)? Oder es ist hier einfach so, dass einiges anders ist als übluch und ich deshalb falsch liege mit meinen Ausführungen.
Wie sicher es eine Schußwaffe war und nicht doch ein anderer Gegenstand, ist eine entscheidende Frage. Manch Hundeführer hat gefühlt einen halben Zooladen und optische Technik am Gürtel oder in einer Weste dabei.
Waren es Mantrailer einer Hilfsorgansiation, wäre mindestens bei unserer durch Auflage der Versicherung eine Warnweste wie bei Autofahrern (oder gleich die Uniformjacke, die die entsprechende Norm mehr als erfüllt).
Da es "Mantrailing" auch mehr so als Hundesport in Hundevereinen gibt, könnten es auch Leute von dort gewesen sein. Ob es da Jäger gibt und ob die bei solchen Spielereien auch ihre Waffen tragen dürften oder/und es tun ist Spekulation, da weis ich nicht wirklich was zu. Waffen habe ich weder bei unseren Staffeln noch bei anderen in Einsätzen erlebten je gesehen.
Zitat von brunhildebbrunhildeb schrieb am 13.12.2016:Und noch eine ganz andere Frage:
Ich finde es sehr erstaunlich, dass die Hunde so genau zwischen Job und Freizeit unterscheiden können. Ist das entsprechende Halsband (oder etwas ähnliches) angelegt, weiß der Hund: jetzt geht's los und ist entsprechend aufmerksam. Wird das Halsband abgelegt, ist er entspannt und schlägt auch nicht an.
Jein ;-)
Es gibt mitunter sehr gute oder/und diensteifrige Hunde, die bei Spaziergang in der Freizeit bei vornübergebeugt an einen Baum lehnenden wild keuchenden Joggern anschlagen, weil das grundsätzlich dem Bild einer vermissten hilflosen Person entspricht, was (auch) antrainiert wird. Oder schnurstracks weg vom Waldweg laufen, kurz innehalten und dann die dort bewegungslos liegenden, vom Weg nicht sichtbare alte Person anzeigen.
Aber grundsätzlich ist es wie @brunhildeb schreibt - ansonsten wäre es ommers kaum möglich, mit einem Flächenhund an einem Badestrand langzulaufen oder an Orten, wo zwar wie auch immer berauschte in nicht wirklich hilflosen Zuständen für menschen eigentlich atypisch herumstehen/-liegen.
Zitat von meerminmeermin schrieb am 14.01.2017:@Evil-Eve
ich hätte auch eine Frage an Dich: Sie betrifft den Fall Tanja Gräff. Die Studentin verschwand 2007 nach dem Besuch eines Festes und wurde erst 2015 ganz in der Nähe der Stelle an der sie zuletzt damals von Zeugen gesehen worden war tot unterhalb eines Felsens aufgefunden. Die Ermittler der Polizei gehen davon aus, dass sie den Felsen hinabstürzte und ihr Körper zunächst auf halber Höhe in einem Baum hängenblieb.2007 kamen Suchhunde zum Einsatz, die allerdings keine Spur zur später entdeckten Absturzstelle finden konnten.
Zitat von meerminmeermin schrieb am 14.01.2017:@Evil-Eve
danke für deine Antwort. Es wurde damals aber mutmasslich eine Spur von den Hunden gefunden, trotz des Unwetters, nur führte diese vom Fest weg entlang einer Bundessstrasse ins Stadtgebiet, den Berg hinunter an den Fluss.
Dem leider nicht sehr sicheren Hörensagen nach wurde auch vermutet, Tanja Gräff habe vom Fest hinunter in die Stadt gewollt und dies sei den Hundeführern der Mantrailer auch bekannt gewesen - womit eine unbewusste Fehlleitung der Hunde möglich wäre.
Zitat von noopelnoopel schrieb am 23.01.2017:@Apoplexia
im Fall Tanja H. , Hunde hatten eine Spur....aber leider die wo Sie am Nachmittag oder den Vortag spazieren gegangen ist. Ging mit Familie und Hunden immer dort lang...Genau andere Richtung vom Fundort.
Da sehe ich dann zwei mögliche Fehlerquellen. Entweder wurden die Hunde nicht am tatsächlich letzten sicheren bekannten Aufenthaltsort angesetzt - schließlich ist Lehrmeinung beim MT, dass die Hunde automatisch immer nur der frischesten und so meist stärksten Spur folgten. Oder die Hunde haben irgendeine andere Spur verfolgt (nach Lehrmeinung möglich, wenn der den Hunden präsentierte Geruchsgegenstand nicht nur den Geruch der Vermissten, sondern auch einer weiteren Person trug - die sich ebenfalls am Ansatzpunkt der Hunde aufgehalten und von dort wegbewegt hat.

(Werde bei Gelegenheit mit dem fortsetzen, was ich zu Rettungshunden so mitteilungswert finde.)


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

04.07.2020 um 09:45
@TatsachenTreue
Aufgabe der Ehrenamtler war es, vermisste Personen zu suchen, die hilflos sind. Also bei denen sowohl eine Notlage als auch der Wille, gefunden zu werden, angenommen werden kann.
Sprich Demente, die sich verlaufen haben, ...
In meinem Bekanntenkreis ging kürzlich ein dementer 63-jähriger verloren. Er wollte eine kleine Radtour zu einem nahen, weniger als zwei Kilometer entfernten See unternehmen und wurde erst zwei Tage später nachts (hungrig und durstig) von Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma auf einem Firmengelände 80 km entfernt angetroffen. Die verständigte Polizei brachte ihn dann erstmal ins Krankenhaus.
Die Polizei teilte der Ehefrau bei ihrer Vermisstenanzeige mit, dass man mit Mantrailer Hunden keine Personen auf einem Fahrrad verfolgen kann und der Versuch wurde auch gar nicht erst unternommen.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

04.07.2020 um 15:45
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb:Dem leider nicht sehr sicheren Hörensagen nach wurde auch vermutet, Tanja Gräff habe vom Fest hinunter in die Stadt gewollt und dies sei den Hundeführern der Mantrailer auch bekannt gewesen - womit eine unbewusste Fehlleitung der Hunde möglich wäre.


Eine weitere Möglichkeit könnte auch sein, dass die Hunde den Leichengeruch durch die Thermik am Hang und die Liegedauer schon am Ansatzpunkt an der Uni wahrgenommen haben und negativ angezeigt haben. Und die Hundeführer das aber nicht erkannt haben und in Kombination mit dem Wissen über die Vermutung, wo sie lang gegangen sein müsste, den Hund unbewusst in die Richtung gedrückt haben.
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Die Polizei teilte der Ehefrau bei ihrer Vermisstenanzeige mit, dass man mit Mantrailer Hunden keine Personen auf einem Fahrrad verfolgen kann und der Versuch wurde auch gar nicht erst unternommen.
Das ist Quatsch. Jeder Mensch verliert ständig Geruchspartikel. Die Geruchspartikel steigen durch die Körpertemperatur, die in der Regel höher ist als die Umgebungstemperatur, am Körper nach oben und verlassen die Kleidung am Kragen. Nicht bedeckte Körperstellen verlieren ständig Geruchspartikel. Dazu kommt die Atmung, die auch Geruch enthält. Je schneller man sich bewegt, desto mehr verwirbeln die Geruchspartikel und können damit weiter getragen werden. An Straßen kommt noch die Verwirbelung durch Autos hinzu. Und eben die Thermik durch warmen Asphalt.
Die Spur eines Radfahrers mag - je nach Umgebung - weiter verteilt sein, als bei einem Spaziergänger. Aber trainiert wird auch das Suchen von Radfahrern, Joggern, etc..
Ich hab auch mal das Video eines Trainingstrails gesehen, da wurde die zu suchende Person mit dem Auto weggefahren. Der Bloodhound hat im Training die Spur aufgenommen und auch gefunden. Man geht in der Theorie davon aus, dass Geruch bei allem, was nicht luftdicht versiegelt ist, rauskommt und dann auch vom Hund verfolgt werden kann.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

04.07.2020 um 15:49
@Trine
Das ist Quatsch.
Damit haben wir einen weiteren Beweis dafür, dass die Polizei hin und wieder Quatsch erzählt und auch noch daran glaubt ;-)
Oder hatten sie keine Lust oder keine Zeit oder keine Hunde um der vermissten Person nachzugehen?


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

04.07.2020 um 15:50
Allerdings geht man mittlerweile wohl bei den einsatzgeprüften privaten Mantrailern davon aus, dass eine erfolgreiche Suche innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem Verschwinden begonnen werden muss. Ist die Person länger als 24 h verschwunden, wird zwar noch der Hund angesetzt, aber die Erfolgswahrscheinlichkeiten sind dann sehr gering.


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04.07.2020 um 15:56
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Damit haben wir einen weiteren Beweis dafür, dass die Polizei hin und wieder Quatsch erzählt und auch noch daran glaubt ;-)
Oder hatten sie keine Lust oder keine Zeit oder keine Hunde um der vermissten Person nachzugehen?
Die Polizei sieht den Einsatz von Mantrailern zumindest hier bei uns kritisch, wenn sie nicht zu Rettungsorganisationen wie Johannitern oder der Polizei selbst gehören. Das hat etwas damit zu tun, dass es keine exakte Wissenschaft ist und sich zu Beginn des Mantrailings in Deutschland viele private Hundeführer hoffnungslos überschätzt haben. Wenn dann vor Ort kein Dienstmantrailer ist oder die örtliche Rettingsstaffel keine Mantrailer hat, dann wird das rigoros abgelehnt. Ob man sich dann ne Begründing ausdenkt, die netter klingt als: "Gibt es bei uns nicht!" weiß ich nicht.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

04.07.2020 um 16:02
Zitat von TrineTrine schrieb:Der Bloodhound
@Trine

Der Bloodhound hat von allen Hunderassen die meisten Geruchsrezeptoren.

Ich habe ein Buch über Mantrailing, wie es in den USA betrieben wird. Das ist anders, als in Deutschland.
Der Bloodhound stammt ursprünglich aus Belgien wurde für die Hetzjagd (auf Wild) gezüchtet.
In den USA hetzt man mit diesen Hunden in einem irren Tempo hinter den Flüchtenden her. Das ist wirklich Hochleistungssport und funktioniert nur, weil der Bloodhound so eine unglaubliche Nase hat.

In Deutschland funktioniert die Spurensuche (im Vergleich) gemächlicher. Ich denke mir, man will Fehler , die dem Tempo geschuldet sind, vermeiden. Wobei das Tempo in Aktion dann auch hoch ist.

Die Aussage, ein Radfahrer kann nicht verfolgt werden, der ist dem Hund zu schnell, ist Nonsens.
Nicht nur wegen der körperlicher Anstrengung schwitzt ein Radfahrer sehr stark. der Radfahrer ist ja ausserdem noch auf der Flucht und deshalb aufgeregt.

Mir war hier nur wichtig kurz auf den Bloodhound einzugehen, weil der in dem Beispiel genannt wird.
Die Leistung eines ausgebildeten Bloodhounds ist mit der Leistung eines ausgebildeten Schäferhunds nicht zu vergleichen.
Die sind fantastisch!

Sobald ich die Kiste mit dem Buch entdeckt habe, stelle ich den Titel hier ein.

LG


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

04.07.2020 um 16:07
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Die Leistung eines ausgebildeten Bloodhounds ist mit der Leistung eines ausgebildeten Schäferhunds nicht zu vergleichen.
Die sind fantastisch!
Ja! Und es fasziniert mich auch immer wieder, wie stark die Genetik - nicht nur die Größe der Riechschleimhaut - auf die Suchfähigkeit der Hunde Einfluss hat.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

04.07.2020 um 16:12
@Trine

Die Johanniter und andere Vereine haben auch keine verbeamteten Hunde.
Wenn du einen geeigneten Hund besitzt, kannst du deinen Hund dort vorstellen und wenn man euch beide für geeignet hält werden ihr dort ausgebildet. Das läuft auf der Hobbyebene, regelmäßige Treffen und mit den Hunden arbeiten. Wenn man sich für Einsätze qualifiziert hat, ist man bei tatsächlichen Suchen dabei. Dann ist man ein privater Hundehalter, der für die Johanniter (oder einen anderen Verein) arbeitet.

"Private Hundehalter" bedeutet nicht, dass der Hugo oder die Karla aus Spaß mit ihrem Hund losziehen und nach einem Vermissten suchen.

Es stimmt, dass es eine Konkurrenz zwischen den Hundeführern der Polizei und den Privaten gibt. Das geht von den Privaten aus, die leider oft denken, sie müssen mit den Polizeihundeführern mithalten. Das geht ja schon mal nicht, weil die Polizeiteams schon mal viel mehr ernste Einsätze haben, sich also häufiger wirklich bewiesen müssen.
Die Hunde spüren natürlich ob ein Einsatz ernst - oder nur Spiel ist.
Dadurch kommen viele Geschichten von "Wahnsinnsleistungen" in Umlauf.

Ist irgendwo menschlich, denke ich. Aber sehr schade. Dadurch wird ständig an den Hundeleistungen gezweifelt, weil eben einiges so übertrieben wird.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

04.07.2020 um 16:14
Zitat von TrineTrine schrieb:Ja! Und es fasziniert mich auch immer wieder, wie stark die Genetik - nicht nur die Größe der Riechschleimhaut - auf die Suchfähigkeit der Hunde Einfluss hat.
Absolut! Das ist unglaublich.
Ich würde zu gerne einen Tag riechen können, wie ein Hund.
Das muss eine wunderbare Welt sein.
Wir riechen ja praktisch nur das, was mit dem Holzhammer kommt.


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04.07.2020 um 16:16
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich habe ein Buch über Mantrailing, wie es in den USA betrieben wird. Das ist anders, als in Deutschland.
Ich weiß nicht, ob man das so pauschal sagen kann. Es gibt hier auch Mantrailer, die regelmäßig zum Training in die USA fahren.

Es gibt allerdings auch Mantrailer, die den Unterschied zwischen Fährte und Mantrailing nicht kapiert haben und mit Leckerchen auf der Spur arbeiten.

Das mit dem Leckerchen auf der Spur kommt aus dem Sportfährten, wo die Hunde der Fährte der Bodenverletzung und nicht dem Individualgeruch folgen. Da man bis heute nicht weiß, nach welchem Geruchsbestandteil sich der Hund bei der Suche richtet und mittlerweile aber festgestellt hat, dass unterschiedliche Hunde sich auch unterschiedliche Geruchsbestsndteile, die unterschiedlich verteilt sein können, raus suchen, ist es unlogisch, dem Hund durch Leckerchen beim Suchen helfen zu wollen. Liegt der Geruchsbestandteil, mit dem der Hund arbeitet, nicht dort, wo das Leckerchen liegt, was soll der Hund dann lernen?

Letztendlich gibt es hier leider keinen richtigen Austausch und jeder trailt auf seine Weise.


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