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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

41 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungelöst, 1867 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 13:31
Vorwort:

Auf meiner Japanreise stieß ich auf den ungelösten Mord an SAKAMOTO Ryoma (in Japan nennt man den Nachnamen zuerst und schreibt ihn groß).
Der Fall ist zwar schon lange her, jedoch, wie ich finde, durchaus diskussionswürdig.
Ich werde diesen Eingangspost zur besseren Übersicht gliedern, und zwar in einen kurzen Abriss des (historischen) Settings, das Opfer, den Tathergang und zuletzt die offenen Fragen

Die Quellenlage ist etwas schwierig, da ich vieles vor Ort im Museum recherchiert habe, ich werde die jeweiligen Museen benennen.


1) Das (historische) Setting - stark vereinfacht

Um 1600 begann in Japan die sogenannt Edo-Periode, in der das Land geschlossen wurde. Ausländern (bis auf Niederländern mit Sondergenehmigung) war die Einreise verboten, die Einfuhr von ausländischen Waren (durch Niederländer) war stark reglementiert. Dies führte dazu, dass zum einen die "westliche Welt" sich stark weiter entwickelte, insbesondere in Sachen Technik, zum anderen dazu, dass das Feudalsystem immer willkürlicher regierte.
1853 landete Perry mit seiner Flotte vor Japan, um die Öffnung des Landes zu erzwingen (siehe Wikipedia: Matthew Calbraith Perry)
Man stand nun quasi vor der Wahl, dieser Forderung nachzukommen und dabei in Verhandlungen gut weg zu kommen, ODER zu kämpfen. Dies war aber wegen der starken "Rückständigkeit" des Landes hochriskant. Dazu kam, dass grade die jüngere Generation auch die Chancen eines Landesöffnung sah: Austausch mit anderen Völkern und technischer, sowie kultureller Fortschritt für das Land.

Zu diesen Personen gehörte auch unser Opfer, Ryoma Sakamoto.

2) Das Opfer

a) Lebensgeschichte


Ryoma Sakamoto wurde 1836 geboren. Er stammt aus Tosa/Kochi. Seine Familie war durch Handel reich geworden und hatte sich damit in den unteren Samurairang eingekauft. Dabei hatten sie den höchsten zu kaufenden Rang genommen (goshi-Rang).
Ryoma war sehr sennibel, weinte viel, wurde in der Schule gemobbt, wurde dadurch Bettnässer und dann der Schule verwiesen. Die quellen sind sind sich hier uneins: Wikipedia nennt, er habe, als er wieder gemobbt wurde, im Unterricht das Schwert gezogen (Wikipedia: Sakamoto Ryōma); andere Quellen nennen seine schlechten schulischen Leistungen (siehe hierzu z.B. das Ryozen History Museum Kyoto)
Seine Schwester unterrichtete ihn daheim weiter. Er absolvierte erfolgreich eine Schwertkämpferausbildung und besuchte mit 18 Jahren eine Weiterbildung, die er als ausgezeichneter Schwertkämpfer abschloss.
Eine Szene in seiner Jugend ließ ihn kritisch aus das japanisch Feudalsystem blicken: Samurai eines Daimyo (Feudalherrscher) töteten seine Freunde weil diese zu schmutzig waren. Als er sich mit dem Schwert auf den Daimyo stürzen wollte, wurde er nur knapp verschont und nur ins Gefängnis geworfen. Dieser Vorfall prägte seine kritische Sicht auf das politusche System.

1862 verließ Ryoma unerlaubterweise seine Provinz und seinen Clan und wurde so zu einem Ronin, einem Samurai ohne Herrn - also irgendwo zwischen arbeitslos und Freelancer, nur, dass er auch noch als flüchtig bekannt war.
Katsu Kaishu, einem Flottenbevollmächtigten und treuen Anhänger des Shoguns, welchen Ryoma sehr verehrte, verdankte er seine Begnadigung. Ryoma selber begann sich für die Marine zu interessieren.

Trotz seiner Bewunderung für Katsu Kaishu beschloss Ryoma jedoch, das Shogunat zu stürzen. Hierfür versuchte er Allianzen zu schaffen, zum Besipiel zwischen verschiedenen Daimyaten (quasi Fürstentümern). Er schreib seiner Schwester, er "wolle Japan reinwaschen/aufräumen" und die "niederträchtigen Beamten in Edo (heute Tokyo) niedermachen".

1866 kam es zu einem ersten Attentat, dem sogenannten Teradaya-Vorfall:
Er befand sich mit einem anderen Samurai im Gasthaus Teradaya im 1. OG, als sich vor dem Haus Polizisten formierten. Manche Quellen sprechen von hundert Poliziste. Das Haus ist jedoch so winzig, dass es mit 10 schon überlaufen gewesen wäre.
Im EG badete die junge Angestellte O-Ryo, als sie die Formation belauschte. So gut wie nackt raste sie die Treppe hinauf und warnte Ryoma, sodass er die Gelegenheit hatte, seine Pistole vom Typ Smith&Wessen zu ziehen, sein Freund zückte einen Speer und so gelang es den dreien, die Polizisten in Schach zu halten und nur leicht verletzt zu fliehen. Ryoma heiratete dann auch noch O-Ryo, mit der er schon ein Jahr zusammen war.

Am 10.12.1867 wurde er in Kyoto, im Haus eines Sojasaucenhändlers, ermordert. (Siehe dazu die Fallbeschreibung)

b) Aussehen und Charakter des Opfers


Ryoma galt als für seine Zeit sehr groß, unterschiedliche Quellen haben unterschiedliche Größenangaben, die durchschnittliche und häufigste sind 172 cm bei einem Gewicht von 80 kg. (Quelle: "Ryoma no Kyoto" Japan 2010, auf japanisch, leider)
Er galt besonders als Kind als sehr sensibel, sogar ängstlich. ( Wikipedia: Sakamoto Ryōma) Später wurde er als laut beschrieben, ein Pragmatiker, der Anweisungen gab, ohne diese groß zu erläutern und eine teilweise ziemlich direkte Sprache hatte. So meinte er, wer seine Meinung nicht teile, sei ein sturer Hund den er schon zähmen werde. Seine Freunde bezeichneten ihn als liebenswert und gesellig, einen Mann, der seiner Zeit zu weit voraus war. Er galt als serh intelligent. Oe Taku nannte ihn ein "wildes Biest" (http://koei.wikia.com/wiki/Ry%C5%8Dma_Sakamoto unter "Historic Informations)
Man kann also sagen, dass wir hier einen Mann haben, der nach außen eine ziemlich große Klappe hat, jedoch einen butterweichen Kern und insgesamt seinen Wilen durchsetzt, mit Freunden aber durchaus lustig ist. Wir behalten bitte seine Größe und sein Gewicht, das bei einem Samurai Muskelmasse gewesen sein durfte, im Kopf. Ich konnte in Japan selber eine Rüstung anprobieren, diese wigen 25 kg und wenn man in sowas laufen oder gar kämpfen will, muss man schte Muckis haben.


3) Der Tathergang

Der Fall ereignete sich im Haus eines Sojasaucenhändlers in Kyoto, genauer gesagt in einer Hauptstraße parallel zum Fluss, der Kawaramachi. Heute befindet sich hier ein Laufband-Sushi-Laden.
Am 10.12.1867 litt Ryoma unter einer starken Erkältung, als er sich zusammen mit Shintaro im 1. EG aufhielt. Zuvor hatte er eine Portion Shamo-Hühnchen verzehrt.
Einem von mir im Ryozen-Museum Diorama nach, sah das Haus so aus: Es stand mit der Schmalseite zu Straße, unten war die Ladentür. Vorne befanden sich die (Brau?)Kessel und der Verkaufsraum, im Hinterzimmer befanden sich der Händler nebst Frau. Rechts führte eine Stiege in den 1. Stock, der zugleich das Dachgeschoss war. Dort im hintersten Zimmer von der Straße aus, befanden sich die beiden Opfer.
Im EG befand sich Ryomas Leibwächter Tokichi, ein ehemaliger Sumoringer. Gegen 20 Uhr hörten die beiden Opfer einen Schrei. Ryoma vermutete, dass der Ringer mit einem Freund raufe und rief ihm zu, ruhig zu sein. Die Attentäter jedoch hatten sich als Vorsprecher bezeichnet und Tokichi hatte sich umgedreht um nachzufragen, ob Ryoma um diese Uhrzeit noch Besuch empfange. Als er dies tat, wurde er von hinten mit dem Schwert erschlagen.
Die Attentäter (im Diorama waren es sieben, http://koei.wikia.com/wiki/Ry%C5%8Dma_Sakamoto spricht von 10) stürmten nun das Haus, dem Museum nach bedohte einer den Ladenbesitzer mit Frau im Hinterzimmer, andere sicherten die Türen und Aufgänge und, je nach Quelle, ein bis drei stürmten das obere hintere Zimmer.
Als diese auf dem Weg hinauf waren hörte Ryoma sie schon, den Angreifern jedoch gelang es die beiden Männer zu überwältigen. Ryoma wurde mit dem Katana auf den Kopf geschlagen. Die Männer flohen, als sie bemerkten, dass sie die beiden tödlich verwundet hatten. Ryoma starb rasch. Shintaro versuchte noch Hilfe zu holen, wurde jedoch bewusstlos und starb bald darauf.

4) Offene Fragen/Aservate


Der Fall scheint auf den ersten Blick klar zu sein - politische Gegner hatten ihn zum Schweigen gebracht, kein Fall für Allmy, Klappe zu. So einfach ist es jedoch nicht!

a) Aservate

Wir haben folgende Aservate, ein Fest für jeden Forensiker, wenn ihr mich fragt:

- Die angebliche Tatwaffe nebst Verbindung zum Besitzer (Ryozen Museum Kyoto)
- Die Blutspur des Opfers auf einem Wandschirm (National Museum Kyoto), mit etwas Glück auch noch mit Fremd-DNA
- Kleidung des Opfers (National Museum)
- Eine Flasche Sauce vom Tatort (Ryozen Museum)
- Die Waffe des Opfers (DNA?)

Was wir leider nicht mehr haben ist ein Skelett, da in Japan eingeäschert wird.

Tatverdächtig gelten
- Kondo Isami, der für den Mord hingerichtet wurde (Wikipedia)
- Katsura Hayanosuke, dessen Waffe als angebliche Tatwaffe am Tatort vorgefunden wurde (Ryozen Museum)
- Shinsengumi, die den Tosaclan noch nie mochten
- Miura Yasushi, hegte auch Groll
- Takamori und Kiyokado, Groll gegen Ryoma (koei.wikia)
- die Miwawaragumi, die es gewesen sein wollten.

Außerdem spricht man von möglichen Feinden im Freundeskreis, die bemängelten, er habe es jedem recht machen wollen und sich heimlich gegen ihn gewandt hatten. (Quelle vergessen)


b) offene Fragen

- Ein Mann von 172 cm, also deutlich größer als der damalige Durchschnitt, ein ausgezeichneter (!) Schwertkämpfer, dazu bewaffnet mit einer Smith&Wesson, WISSEND, dass da Mörder die Treppe rauf kommen, wird mit einem Schlag niedergestreckt? Da stellt man sich doch mit der Knarre hin und schießt auf das, was durch die Tür kommt. Wie war es möglich, diesem Mann so leicht zu töten? Kann die Erkältung dafür verantwortlich gemacht werden?

- Die "Tatwaffe" hatte nur eine Länge von 53,7 cm, ein Wakasashi. Wie kann es sein, damit einen Mann mit Katana und Pistole zu besiegen?? (Das Ding sieht ein wenig aus wie einer der Langdolche von Legolas, damit ihr euch das vorstellen könnt)

- In der Tatwaffe befinden sich Scharten vom Kampf. Ich zählte 14 kleine und 3-4 große Riefen. Es muss also einen erbitterten Kampf gegebene haben. Als tötlich wird eine Szene beschrieben, in der Ryoma auf dem Boden kniet, das Katana quer vor sich hält (blockt) und der andere auf die Klinge drischt.

- Verletzungen des Täters? Wenn die Waffe die Schäden von dem Kampf hatte, hat der Täter garantiert etwas abbekommen. Gab es offensichtlich verletzte Verdächtige? Wäre eine moderne DNS Untersuchung der angeblichen Tatwaffe und der Blutspuren auf dem Wandschirm möglich/sinnvoll? Ich weiß selber, dass der Mörder auch tot ist, nur eben, um den Fall endlich abzuschließen.


@all:

Also, was meint ihr:

Wer war es? Vielleicht sogar jemand aus den eigenen Reihen? Wer hinterlässt so viele Spuren? Wenn Shintaro noch den Hergang schildern konnte, warum nannte er nicht den Mörder? Wie war es möglich, diese Bulldogge von Mann so zu überwältigen?

Über einen Gedankenaustausch würde ich mich freuen.


Quellen:

Ausstellung im Ryozen History Museum Kyoto

Ausstellung im Kyoto National Museum

Tatort in der Kawaramachi, Kyoto

Grab auf dem Higashi Yama, Kyoto

Sakamoto Ryoma no Kyoto (RK No. 001), Japan 2010

Wikipedia: Sakamoto Ryōma

http://koei.wikia.com/wiki/Ry%C5%8Dma_Sakamoto

https://www.nippon.com/en/views/b07203/

.... sowie Gespräche mit Ortskundigen und Einheimischen


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 20:32
Erstmal vielen Dank. Schön einmal ein historisches Ereignis zu betrachten. Dazu noch eins aus einer (jedenfalls für mich) fremden Kultur. Umso schwerer allerdings scheint, sich in die Protagonisten hineinzudenken. Hier dürften Begriffe wie Ehre eine viel größere Rolle spielen als in heutiger Zeit in unserem Kulturkreis. Alleine anhand der vorhandenen Waffen auf eine Überlegenheit zu schliessen halte ich für voreilig. Auch eine (insbesondere in früherer Zeit) Pistole kann Ladehemmungen haben. Eine Langwaffe dürfte nur in der Distanz Vorteile haben. Im "infight" scheint eine kürzere Schlag- bzw. Hiebwaffe überlegen.


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 20:40
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:- In der Tatwaffe befinden sich Scharten vom Kampf. Ich zählte 14 kleine und 3-4 große Riefen. Es muss also einen erbitterten Kampf gegebene haben. Als tötlich wird eine Szene beschrieben, in der Ryoma auf dem Boden kniet, das Katana quer vor sich hält (blockt) und der andere auf die Klinge drischt.
Ist denn gesichert, dass die Scharten aus jenem Kampf stammen? Evtl. Resultieren die Beschädigungen ja aus Vor- oder Übungskämpfen.


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 20:41
@mattschwarz
Danke, dass du den ersten Post hier schreibst. Da kann ich auch gleich dazu fragen, ob vielleicht Bilder gefällig wären. Ich könnte liefern.

Ebenso habe ich versucht mich kurz zu fassen (Kaum zu glauben bei der Textlänge!) und liefere weitere Details herzlich gerne auf Nachfrage.
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb: Eine Langwaffe dürfte nur in der Distanz Vorteile haben. Im "infight" scheint eine kürzere Schlag- bzw. Hiebwaffe überlegen.
Klingt klug! Mich wundern jedoch mehrere Punkte:

- Der Mann war auf der Hut und trotzdem wusste die Angreifer genau wo er an dem Abend war. Der Angriff war ja gut geplant.
- Das Kräfteverhältnis war so unausgewogen - ich frage mich ja ganz laienhaft, ob nicht vielleicht sogar schon etwas in dem Essen war, falls es jemand aus den eigenen Reihen gewesen sein sollte.
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Ist denn gesichert, dass die Scharten aus jenem Kampf stammen
Der Aufsteller im Museum behauptet das. Er weist auf die Scharten hin, wo die Schwerter aufeinander trafen. Keine der Scharten ist dabei besonders markiert (Diese eine Scharte!) Mit der an der Tür im Teradaya haben sie das gemacht: DA war ein Schld, dass DIESE Scharte vom Angriff stamme.


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27.07.2018 um 20:51
Her Mit den Bildern. Dann kann sich auch ein Laie mehr vorstellen.


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27.07.2018 um 21:26
Hier ein Bild des Opfers:

http://www.samurai-revolution.com/wp-content/uploads/2015/07/ryoma.jpg

Hier ein Bild der Tatwaffe, abfotografiert von einem Plakat des Ryozen Historic Museum Kyoto, auf der Straße zum Museum. Darin ist fotografieren nämlich verboten. Bildunterschrift in Japanisch: Das Schwert, das Ryoma getötet hat.

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Hier ein Bild der Tat, nachgestellt in einem Diorama, ebenfalls vom Plakat des Ryozen Historic Museum Kyoto

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Hier das Grabmonument *neben* dem eigentlichen Grab, das nach japanischer Sitte recht unscheinbar ist. Jemand hatte den beiden aber Sake gebracht (macht man so, statt Blumen).

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Zuletzt der Tatort, bzw was von ihm übrig blieb:

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Auf Wunsch gerne weitere Bilder, nur die Blutspur habe ich nicht finden können, leider. Ich hatte ein Bild in irgendeinem Reiseführer....


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 21:26
Auch wenn ich nichts wirklich beizutragen habe, moechte Ich mich fuer diesen interessanten Beitrag bedanken und hoffe, dass noch weitere dazukommen werden.

Kann es denn nicht sein, dass sich Ryoma seinem Schicksal gefuegt hat und deswegen kein Entrinnen sah?


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 21:32
Zitat von eiieueiieu schrieb:Kann es denn nicht sein, dass sich Ryoma seinem Schicksal gefuegt hat und deswegen kein Entrinnen sah
Vielen Dank für deinen Post!
Du meinst, er hat der Sache seinen Lauf gelassen, als er merkte, dass Angreifer im Haus waren? Sehr guter Gedanke, aber ich fürchte, nein. Ein Jahr zuvor hatte er sich gegen eine wirkliche Überzahl aus dem Haus gekämpft, dabei wurde ihm der rechte Daumen fast abgetrennt und der linke Daumen sowie der linke kleine Finger bis auf die Knöchel zerschmettert. Und er hat trotzdem weiter gekämpft wie ein Terrier.


@all
Mich wundert ja eh, woher sie wussten, wo er war. Ich habe mir einige seiner Aufenthaltsorte angesehen, da verirrt sich keiner hin, ich musste Großväterchen und Großmütterchen fragen und heute ist der Mann berühmt. Damals wäre man auch mit fragen icht weitergekommen. Den Namen kannte ja ausser in politischen Kreisen keiner.

Die Lokalitäten lagen alle weit ab vom Schuss in Gässchen und der Mann war gewarnt. Er schrieb, er wisse, dass sie hinter ihm her seien, aber er sei "verschlagen" und darum schwer zu kriegen.

Wer rechnet mit dem Dachzimmer eines Sojasaucenhändlers?


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 21:42
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Tatverdächtig gelten
- Kondo Isami, der für den Mord hingerichtet wurde (Wikipedia)
- Katsura Hayanosuke, dessen Waffe als angebliche Tatwaffe am Tatort vorgefunden wurde (Ryozen Museum)
- Shinsengumi, die den Tosaclan noch nie mochten
- Miura Yasushi, hegte auch Groll
- Takamori und Kiyokado, Groll gegen Ryoma (koei.wikia)
- die Miwawaragumi, die es gewesen sein wollten.
hab grad auf einer Japanischen Seite gelesen, das Ryoma ein Spion des Tosaclans war. siehe:

https://www.mag2.com/p/news/236674


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 21:45
Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass die Angreifer in dem Fall mehr Glück als Verstand gehabt haben,besonders mit dem Überfall an sich.

Es ist denen nicht nur gelungen, Ryoma zu finden und zu töten, sondern auch keine Spuren und besonders keine Toten oder Schwerverletzten aus den eigenen Reihen zurückzulassen.

Selbst wenn es viele gewesen sind, in dem Haus scheint es eng gewesen zu sein, da wäre kein Platz für einen Gruppenkampf, und selbst wenn, die Angreifer hätten wohl als Gruppe Kampferfahrung haben müssen, um sich gegen einen ausgezeichneten Kämpfer wie Ryoma zu behaupten.

Meine Spekulationen:
-ein Vertrauter hat den Aufenthaltsort von Ryoma verraten.
-die Angreifer haben hinter sich "aufgeräumt"

Letztere Vermutung führt natürlich zu der Frage, was uns das über die Angreifer verrät?


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 21:54
Zitat von ayahuaskaayahuaska schrieb:das Ryoma ein Spion des Tosaclans war
Danke für deinen Post, für's Mitmachen.
Spion? Für was?

Klar gehörte er zum Tosaclan, da kam er ja her.

Für die Seite muss ich wohl meine Japanischaufgaben fleißiger machen.... was heißt Spion und wo steht es?

Vorallem wundert mich, dass er ja quasi alleine arbeitete, den Clan VERLASSEN hatte. Was sollte er denn spionieren?
Zitat von TombowTombow schrieb:Es ist denen nicht nur gelungen, Ryoma zu finden und zu töten, sondern auch keine Spuren und besonders keine Toten oder Schwerverletzten aus den eigenen Reihen zurückzulassen.
Amen dazu und noch mal Amen. Toll, dass auch du miträtselst!

Sie haben auch seinen Kumpel, ebenfalls bewaffnet und kampferfahren getötet. Ohne eigene Verluste.
Und eine "Spur" gab es ja, dieses ominöse Schwert. Das da ganz praktisch liegen blieb.
Zitat von TombowTombow schrieb: in dem Haus scheint es eng gewesen zu sein,
war es- siehe das Sushi-Bild. da gehts nicht mehr weiter, neben dem Ladenschild ist nur noch die Tür, das wars. Alte Häuser sind Schläuche.
Zitat von TombowTombow schrieb:-ein Vertrauter hat den Aufenthaltsort von Ryoma verraten.
-die Angreifer haben hinter sich "aufgeräumt"
... und solange wurde der Hädler in Schach gehalten? Meine Güte, Zeugen über Zeugen. Ein Opfer lebt noch und könnte im schlimmsten Falls sprechen und dass dem Händler was passierte, davon hab ich nichts gehört!


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 22:00
Zitat von TombowTombow schrieb:um sich gegen einen ausgezeichneten Kämpfer wie Ryoma zu behaupten.
Hier möchte ich noch mal meine Gedanken einfließen lassen:

Es ist eng. Ich weiß, dass Angreifer im Hause sind und mein Kumpel und ich sind gut bewaffnet. Es gibt nur eine Tür in den Raum. Was mache ich?

a) Ich beziehe Stellung weiter hinten und schieße auf alles was rein kommt.
b) Mein Kumpel fängt mit dem Schwert die Reste an der Tür ab.

Was ich jedoch ganz bestimmt NICHT mache, ist, mich hinten hin zu setzen oder zu stellen und zu warten, bis hübsch alle die wollen drinne sind. Ich dachte erst, das habe am Überraschungsmoment gelegen, aber tatsächlich wussten sie Sekunden vorher was Sache ist. Und ICH weiß selbst aus recht rudimentärer Kampfkunsterfahrung, dass man immer ein Paar Basispositionen im Kopf hat und dann flexibel reagiert, fast wie beim Schach. Und ich hab nur die erste Gürtelprüfung gemacht - wie flink und strategisch muss jemand sein, der das beruflich macht?

Deshalb ja meine Frage: Was ausser einem grippalen Infekt hat den Mann so "lahm" sein lassen?


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 22:01
Vielen Dank für den sehr interessanten Bericht und den Einblick in eine so andere Kultur. Sehr lesenswert

Auch mir fällt gleich auf, dass er offensichtlich, entgegen seiner sonstigen Vorsicht

a) offensichtlich doch leicht zu finden war, und
b) er für einen so kampferfahrenen Mann
scheinbar leicht zu überwältigen war

Eine zündende Idee habe ich da auch noch nicht

Ist mehr über diese Angestellte bekannt, die ihn ja augenscheinlich erstmal gewarnt hat?

Könnte sie trotzdem eine Art Verrat begangen haben? Hier kam ja schon die Idee, man könnte ihm Mittel verabreicht haben, die ihn müder und weniger schlagkräftig gemacht haben könnten

Was meinst du, wäre das möglich? Oder ist das, aus den kulturellen Gegebenheiten heraus, eher nicht denkbar?


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 22:03
was ich noch in Erfahrung bringen konnte, ist, dass der Mörder Linkshänder gewesen war.

Kondo, welcher hingerichtet wurde war Rechtshänder

also hätten wir schon mal einen Tatverdächtigen weniger

Quelle: http://writerzlab.com/ryomaansatu-shinhannin (Archiv-Version vom 24.09.2020)


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 22:22
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Ist mehr über diese Angestellte bekannt, die ihn ja augenscheinlich erstmal gewarnt hat?
Hallo und willkommen hier, schön, dass du auch mitmachst!

Achtung, das sind ZWEI verschiedene Anschläge.
Ich sortiere noch mal:

1) Anschlag im Teradaya, Fushimi, außerhalb Kyotos.

Die Dame hieß Ryo (ist das gleiche Ryo wie bei ihm. Naww) und war Dienstmädchen in seinem "Stammhotel" Das Hotel war ebenfalls mikroskopisch klein. Unten die Türe mit Schuhschleuse, zwei Gasträume. Nach hinten raus ein Gärtchen, sowie das Bad.Von dort eine Stiege, klein und steil wie eine Bodentreppe hinauf. Eine weiter Stiege von vorn vom Gastraum. Oben 4 kleine Kammern, in der an der Hintertreppe haben Ryoma und Kumpel A gewohnt. Das war der ERSTE Mordversuch.

Hier ein Bild des Gärtchens:
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Hier die Scharte eines Katana vom Angriff. Und aus dem Kabuff sind die mit einer Knarre und einem Speer gegen angeblich hundert (!) bewaffnete Poizisten raus gekommen. Wobei ich sagen muss, dass mit den hundert Polizisten bei der Hausgröße ist dann eher schon ein Fall für "Das Leben des Brian".. aber vielleicht haben auch 90 draußen gewartet... ;)

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Einige Quellen sagen, er war schon mit ihr verheiratet, andere, er habe sie danach geheiratet. Sie mussten es heimlich tun: Ein reicher Samurai, der ein bettelarmes Dienstmädchen heiratete... das war ein Skandal!
Fakt ist, dass er klar bekannte, sie habe ihm das Leben gerettet. Nach seinem Tod wurde die ärmste leider depressiv und Alkoholikerin.



2) Anschlag im Saucenladen, Kawaramachi, Kyoto
Hier gab es keine Bediensteten, aber den Händler. Der Händler saß laut Diorama im EG hinten, Ryoma quasi über dem Händler hinten oben mit Kumpel B
Zitat von ayahuaskaayahuaska schrieb:was ich noch in Erfahrung bringen konnte, ist, dass der Mörder Linkshänder gewesen war.

Kondo, welcher hingerichtet wurde war Rechtshänder
@ayahuaska
Du bist ein Genie!!!!
Und das hätte den Behörden vor der Hinrichtung auch mal auffallen können.

Warum wurde eigentlich nicht der Besitzer der "Tatwaffe", Katsura Hayanosuke, einkassiert? Wäre das nicht das erste, was man tut?

@all
Funfact. Da der Kalender zwischenzeitlich gewechselt hatte merkte man es nicht sofort, aber der arme Mann wurde an seinem Geburtstag ermordet. Da dachte ich auch, es sei doch ein komischer Zufall.


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 22:39
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:die ihn müder und weniger schlagkräftig gemacht haben könnten

Was meinst du, wäre das möglich? Oder ist das, aus den kulturellen Gegebenheiten heraus, eher nicht denkbar?
Warum denn nicht? Aber seine Frau war nicht da. Es müsste jemand der Leute gewesen sein, die z.B. zum Hühnersuppe-Essen dabei waren.

Zitat:

"Ryōma arranged a later meeting with Oumi Kaidō and reunited with Shintarō by sundown. Both he and Shintarō visited Kikuya Kichi and Okamoto Kenzaburō. While walking back to Ohmi-ya with these men, Ryōma spoke with a passing Miyaji Hikosanburō and gave his departing regards to him. Ryōma and company retired to the same second floor room. Later in the evening, Ryōma asked Kichi to get him Shamo chicken and Kenzaburō excused himself for the day. While they were away, Ryōma and Shintarō discussed the controversial arrest of eight Tosa samurai which had occurred the year prior."

Quelle: http://koei.wikia.com/wiki/Ry%C5%8Dma_Sakamoto

Also: Er ging zu Oumi Kaido, später traf er sich mit Shintaro. DAnn sind die beiden zu Kikuya Kichi und Okamoto Kenzaburo gegangen und ALLE gingen zum Saucenladen "Ohmi-ya". Unterwegs traf man noch auf Miyaij Hikosanburo. Der ging aber weiter. Die anderen gingen in den (nach japanischer Zählweise) zweiten, also unseren erste Stock. (Verstehe ich das richtig?)
Später am Abend schickte Ryoma Kichi nach Hühnernudeltopf und Kenzaburo "entschuldigte sich für diesen Tag" (Wohin auch immer). Ryoma und Shintaro sind nun alleine bis Kichi mit dem Eintopf eintrudelt. Wo sind denn die anderen, die zum Saucenladen gingen jetzt hin?

Die Anzahl der Leute die "das Opfer zuletzt lebend sahen" ist ein Albtraum jeden Ermittlers, wirklich.

ACHTUNG, Nachtrag aus selbiger Quelle:
He was excused by midday and was advised by Otose to rest at Ohmi-ya rather than another person's residence.

Aha. Otose hatte also die Idee mit dem Saucenladen als Aufenthaltsort. Nur mal so.


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 23:02
Hier für alle Interessierten mit 10 Minuten Zeit ein Filmchen. MAn sieht die Tatwaffe und das Blut, zudem eine Animation des Mordes und eine schauspielerische Nachstellung (Der mit den Hermine Granger Haaren ist Ryoma).

Anders als in den Quellen, werden die beiden von dem Schrei NICHT misstrauisch und der Killer schafft es, sich seelenruhig dazu zu setzen. Das kommt mir doch merkwürdig vor, da die anderen Quellen meinen, dass sie wussten, was passiert war, nachdem sie den Schrei gehört hatten.
Auch ging ich stets davon aus, dass der Leibwächter direkt an der Haustüre ermordet wurde (Quellenlage), hier geht er aber erst hoch. Irgendwas wird über die Pistole gesagt, aber ich versteh nur Teile *schäm*

Trotzdem hübsch, wenn man sich mal den AUFBAU des HAUSES anschauen möchte und die echte Blutspur sehen mag. Ich bin jetzt nicht Herr Benecke aber.... beschleunigtes Blut müsste VIEL schmaler auftreffen, runde Kleckse passen doch nicht zu fliegendem Blut? Kleckse tropfen doch?

Was meint ihr zu den Blutspuren?

https://www.youtube.com/watch?v=1g-P-Wo1UXc (Video: 坂本龍馬 暗殺事件)


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

27.07.2018 um 23:10
Danke, dass du es nochmal erläutert hast. Mir ist da ein Fehler unterlaufen indem ich den Mordversuch und den SPÄTEREN Mord zu einem Ereignis gemacht habe

Aber wenn sie so auf seinen Verlust reagiert hat (Alkohol, Depression) hat sie vermutlich mit seiner Ermordung nichts zu tun
Zitat von ayahuaskaayahuaska schrieb:was ich noch in Erfahrung bringen konnte, ist, dass der Mörder Linkshänder gewesen war.

Kondo, welcher hingerichtet wurde war Rechtshänder
Das finde ich auch eklatant, dass das niemand aufgefallen ist. Sollte hier eventuell der wahre Tathergang/Täter vertuscht werden und man war froh, irgendeinen Täter präsentieren zu können?

Frage also: wer könnte ein Interesse haben, den eventuell wahren Täter zu schützen bzw wer hätte auch diesen Einfluss auf die ermittelnden Behörden. Sicher bleibt auch noch die Möglichkeit, dass einfach nur schlampig ermittelt wurde und man den Fall loswerden wollte, warum auch immer
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Achtung, das sind ZWEI verschiedene Anschläge.
Ich sortiere noch mal:



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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

28.07.2018 um 09:58
Ein schöner Fall!

Das in dem Video skizzierte Szenario erscheint mir stimmig. Der Mörder muss sich bereits im Raum befunden haben, bevor Ryoma Verdacht schöpfte, denn ansonsten hätte Ryoma zweifellos seinen Revolver gezogen. Nachdem der Mörder jedoch sein Schwert gezückt und zugeschlagen hatte, wäre der Griff zum Revolver sinnlos gewesen: Einen Schwertkämpfer auf Schlagdistanz kann man mit einem Revolver nicht abwehren, sondern höchstens mit in den Tod nehmen, zumal mit einem solch kleinkalibrigen Westentaschenrevolver.

Ryomas einzige Rettung lag darum in dem Versuch, das Schwert des Angreifers mit seinem eigenen Schwert zu blocken. Abhängig von der Konstruktionsweise seines Schwerts, musste er dazu sehr wahrscheinlich den Klingenrücken verwenden, da aufwendigere Klingenkonstruktionen recht spröde sind und leicht brechen; es reicht schon, das Schwert beim Schlag etwas zu verkanten. (Schwerttester war ein angesehener, weil gefährlicher Beruf im feudalen Japan. Wenn der Tester die Klinge bei seinem Testhieb verkantete und sie darum brach, wurde die nächste Klinge an ihm selbst getestet.) Die Beschädigungen am Wazikashi des Angreifers sehen für mein Empfinden danach aus, als seien sie bei der Abwehr von Stichen, nicht Hieben mit dieser Waffe entstanden. Dementsprechend sind die Beschädigungen an der Schneide auch eher länglich-ellipsoid als V-förmig gezackt. Ich gehe darum davon aus, dass der Angreifer wiederholt auf Ryoma eingestochen hat, während dieser erfolglos versuchte, die Stiche abzuwehren.

Mit den Blutspritzern habe ich kein Problem. Ihre Form hängt vom Auftreffwinkel ab. Die in dem Video gezeigten Blutspritzer sind meines Erachtens annähernd horizontal von links gegen das Wandbild geflogen, genau wie in dem Video gezeigt. Das erkennt man an den nach rechts zeigenden Ausläufern. Ihre annähernd kreisrunde Form weist auf einen sehr steilen Winkel hin.


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Der ungelöste Mord an Ryoma Sakamoto (1867)

28.07.2018 um 10:08
@VanDusen
Wow! Da kennt sich wer aus! Super, dass du dabei bist, ich kann nicht mal Revolver und Pistole auseinander halten ...

Allerdigs habe ich jetzt Fragen an dich, grade weil du dich in so Sachen so gut auskennst:
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb: zumal mit einem solch kleinkalibrigen Westentaschenrevolver.
Die Knarre, deren Abbildung ich immer gesehen habe, sah aber riesig aus! Magst du ein Bild sehen? Für mich klingt "Westentaschenrevolver" So nach Pistölchen für die Handtasche... für den Aparillo hätte man einen Rucksack gebraucht. Weiss gar nicht, wo man sich sowas hinsteckt, bei der Kleidung ^^
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Ich gehe darum davon aus, dass der Angreifer wiederholt auf Ryoma eingestochen hat, während dieser erfolglos versuchte, die Stiche abzuwehren.
Dann wären aber doch irgendwo in den Quellen etliche Stichveletzungen an der Leiche erwähnt worden, oder? Ich meine, Leute, die so genau sind, eine Flasche vom Tatort ins Museum zu stellen?
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb: Ihre annähernd kreisrunde Form weist auf einen sehr steilen Winkel hin.
Hilft uns das? Der tödliche Schalg war ja, wie ich es verstand, ein Schlag von oben auf den Schädel?
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Der Mörder muss sich bereits im Raum befunden haben, bevor Ryoma Verdacht schöpfte
Ja, das ist überhaupt das sinnigste, aber es gab wohl eine Aussage, er habe Shintaro noch beruhigt, nachdem sie den Schrei von unten hörten. Und ich persönlich würde, wenn mein Leibwächter schreit und dann zu Boden klatscht, auch misstrauisch werden, wenn ich mich nocht ohnehin schon verfolgt wüsste. Da muss man doch herzlich naiv sein, sich hinzusetzen und den Verursacher des Schreis noch hinein zu bitten?


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