Seilbahnunglück am Lago Maggiore

@Slaterator

Auf deutschen Seiten findet man nichts, da geht's mir genauso.

Hab's jetzt mal mit dem italienischen Begriff processo mottarone versucht.

https://www-rainews-it.translate.goog/tgr/piemonte/articoli/2023/01/mottarone-il-tribunale-del-riesame-perocchio-e-nerini-sospesi-per-un-anno-f68f1883-d470-4ec8-b418-1dcf1cf5b866.html?_x_tr_sl=it&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc

So richtig schlau werde ich aus der Transation auch nicht. Es scheint aber noch zu dauern. Das Verfahren ruht erst mal.

emz schrieb:So richtig schlau werde ich aus der Transation auch nicht. Es scheint aber noch zu dauern. Das Verfahren ruht erst mal.

Mit Deepl verständlich übersetzt (Deshalb flog auch die Deepl App schon nach einem 3/4 Jahr aus Googles Play Store: Eifersucht).

SpoilerMottarone, das Gericht für Wiederaufnahmeverfahren: Perocchio und Nerini für ein Jahr suspendiert
Perocchio hat seine Pflichten schwer verletzt. Bei dem Einsturz der Seilbahn starben 14 Menschen. Unterdessen ist der Prozess ins Stocken geraten
13.01.2023
Dienst von Marzia De Giuli, bearbeitet von Cristiano Gaviglio



Das Untersuchungsgericht von Turin hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft von Verbania gegen Luigi Nerini, den Leiter der Seilbahn von Mottarone, ein einjähriges Berufsverbot und gegen Enrico Perocchio, den Leiter der Anlage und Angestellten von Leitner, ein einjähriges Berufsverbot (mit Streichung aus dem Register) verhängt.

Beim Absturz der Kabinennummer 3 der Seilbahn am 23. Mai 2021 kamen 14 Menschen ums Leben, der kleine Eitan blieb als einziger Überlebender zurück.

Luigi Nerini "konnte nicht nur das Verhalten des Servicechefs" der Mottarone-Seilbahn, Gabriele Tadini, der "die Betriebsvorschriften missachtete, indem er die Blöcke während der normalen Fahrten anbrachte", sondern er konnte auch die von Enrico Perocchio, dem Betriebsleiter des Werks, "ernsthaft und wiederholt gegen seine Pflichten verstoßen". Das schrieben die drei Richter der zweiten Strafkammer des Turiner Gerichts, Loretta Bianco, Marta Sterpos und Giancarlo Capecchi, in einer Passage des 95-seitigen Beschlusses, mit dem sie die Suspendierung der beiden Verdächtigen von ihrer jeweiligen beruflichen Tätigkeit anordneten.

Obwohl er über das Verhalten von Tadini und Perocchio Bescheid wusste, so das Dokument weiter, hat Luigi Nerini, der Geschäftsführer der Ferrovie del Mottarone, die die Seilbahn verwaltet, "den einen nicht sanktioniert oder Maßnahmen ergriffen, um den anderen zu widerrufen", und daher "wie könnte er als außerhalb der strittigen Verantwortlichkeiten stehend betrachtet werden?". Gegen die Entscheidung der Turiner Richter können die Verteidiger der Beschuldigten vor dem Kassationsgerichtshof Berufung einlegen.

Nerini und Perocchio gehören zu den Hauptverdächtigen in der Tragödie. Die Entscheidung wurde am 13. Januar 2023 eingereicht und folgt auf die Rückverweisung des Falles an den Kassationsgerichtshof.

In der Zwischenzeit ruht der Prozess: Die Untersuchungsrichterin Annalisa Palomba wird voraussichtlich über den Antrag auf Verlängerung der Untersuchung der Tragödie der Mottarone-Seilbahn entscheiden, der am 12. Dezember vom Staatsanwalt des Gerichts von Verbania Olimpia Bossi gestellt wurde.



Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

https://www.rainews.it/tgr/piemonte/articoli/2023/01/mottarone-il-tribunale-del-riesame-perocchio-e-nerini-sospesi-per-un-anno-f68f1883-d470-4ec8-b418-1dcf1cf5b866.html

Wikipedia: Kassationsgerichtshof (Italien)

Das Kassationsgericht scheint sowas wie der BGH zu sein.

@emz
@EchoM1

Vielen Dank für eure Mühe ! Auch wenn alles leider ein wenig den Anschein macht, als würden die Schuldigen mit Milde rechnen können, läuft der Prozess immerhin noch. Insofern besteht ein wenig Hoffnug, dass es vielleicht doch noch zu gerechten Urteilen kommt.

https://www-rainews-it.translate.goog/articoli/2023/05/chiusa-indagine-sulla-tragedia-del-mottarone-8-indagati-86f43242-bbc7-4315-8b00-0fbca578b48a.html?_x_tr_sl=it&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc

Die Ermittlungen scheinen abgeschlossen zu sein.
Aber wie es mit eventuellen Verurteilungen aussieht, erschließt sich mr aus dem Artikel nicht.
Bei meinen nur rudimentären Italienischkenntnissen komme ich nur schwer voran bei der Suche nach weiteren Artikeln.

Vielleicht findet sich ja jemand hier im Forum, der den Fall weiter verfolgen kann?

emz schrieb:Aber wie es mit eventuellen Verurteilungen aussieht, erschließt sich mr aus dem Artikel nicht.
Bei meinen nur rudimentären Italienischkenntnissen komme ich nur schwer voran bei der Suche nach weiteren Artikeln.

Mir auch nicht. Ich hoffe auch, dass uns jemand hier aus dem Forum da weiterhelfen und den Fall weiter verfolgen kann. Das wäre gut, da ich der Landessprache auch nicht mächtig bin...

Ich verstehe leider auch nicht viel Italienisch. Allerdings bin ich auch Mitglied in einem Internetforum, das sich mit dem Thema Seil- und Bergbahnen beschäftigt. Dort wird das Unglück auch besprochen. Sollten sich dort neue deutschsprachige Erkenntnisse ergeben, kann ich ja hier auch berichten.

Bei solchen Sachen ist ja wikipedia oft eine gute Anlaufstelle. Dort steht:

Am 19. Mai 2023 hat die Staatsanwaltschaft Verbania den Abschluss ihrer Untersuchungen bekanntgegeben; es wird gegen 6 Personen ein Verfahren angestrebt, davon drei von der Betreiberfirma der Seilbahn und drei Personen des Unternehmens Leitner, das über einen Wartungsvertrag Verantwortung für die Sicherheit der Bahn übernommen hatte. Der Betreiberfirma wird vorgeworfen, vorgeschriebene Kontrollen nicht durchgeführt zu haben und darüber hinaus Aufzeichnungen über nicht stattgefundene Kontrollen angefertigt zu haben; der Firma Leitner wird vorgehalten, nicht die notwendige Sorgfalt bei der an sie übertragenen Aufsicht über die Wartungs- und Kontrollvorgänge ausgeübt zu haben.

Wikipedia: Seilbahnunfall am Monte Mottarone

Mal sehen, wie die italienische Justiz das würdigt ...

Immerhin steht noch kein Freispruch an wie damals bei dem Seilbahnunglück in Kaprun, wo wohl laut abschließendem Gerichtsurteil angeblich keine Schuldigen ausgemacht werden konnten. Aber am Mottarone lag es wohl doch zu eindeutig an Nachlässigkeit und sträflicher Missachtung von Vorschriften, die zu dem Unglück geführt hatten.

martenot schrieb:Immerhin steht noch kein Freispruch an wie damals bei dem Seilbahnunglück in Kaprun, wo wohl laut abschließendem Gerichtsurteil angeblich keine Schuldigen ausgemacht werden konnten.

Meine Bedenken laufen in eben diese Richtung.
Vielleicht treffe ich mit den Suchbegriffen processo funivia mottarone auf irgendwelche Artikel, die über entsprechende Gerichtsverfahren berichten. Zum Glück gibt es dann die Möglichkeit, sich die Texte übersetzen zu lassen.

martenot schrieb:Sollten sich dort neue deutschsprachige Erkenntnisse ergeben, kann ich ja hier auch berichten.

Das würde ich sehr begrüßen ! Vielen Dank ! :Y:

martenot schrieb:Immerhin steht noch kein Freispruch an wie damals bei dem Seilbahnunglück in Kaprun, wo wohl laut abschließendem Gerichtsurteil angeblich keine Schuldigen ausgemacht werden konnten.

Ja das war schon eine Katastrophe. So ein Urteil, obschon ja offenkundig ein deutliches Fehlverhalten/Versagen vorlag. Der Heizlüfter war ja von vorn herein nicht für den Einbau in ein Verkehrsmittel konzipiert. Da war der Fall mMn. klar. Ich würde mir deshalb sehr wünschen, hier würde ein wenig mehr Gerechtigkeit kommen.

Slaterator schrieb:Der Heizlüfter war ja von vorn herein nicht für den Einbau in ein Verkehrsmittel konzipiert.

Nicht nur das. Er war außerdem recht provisorisch eingebaut worden (soweit ich mich erinnere, ohne die eigentlich zum Gerät gehörende rückseitige Abdeckung). Und das im Kombination mit der im Fahrzeug in der Nähe verlaufenden Hydraulikleitung mit brennbarem Hydrauliköl. Im übrigen frage ich mich schon seit langem, ob der Heizlüfter überhaupt hätte angeschaltet sein müssen während der Bergfahrt in einem unbesetzten Führerstand.

Kaprun und der vorliegende Fall sind nicht wirklich von der Schuldfrage her vergleichbar auch wenn bei ersterem deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen sind. Das die rechtliche Aufarbeitung dann doch schon teilweise fraglich ist, ist eine andere Sache.

Im vorliegenden Fall kann man schon fast sagen, dass man ein Unglück in sehr wahrscheinlich billigend in Kauf genommen hat (wird schon nichts passieren). Die möglcihen Folgen waren offensichtlich. Darin sehe ich schon sehr deutliche Unterschiede.

Lento schrieb:Kaprun und der vorliegende Fall sind nicht wirklich von der Schuldfrage her vergleichbar auch wenn bei ersterem deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen sind.

Ich stimme zu. In der vorliegenden Sache war - im Gegensatz zu Kaprun - ganz offensichtlich jede Menge kriminelle Energie im Spiel:

Die Seile waren Marode, die Notfallbremse ausser Kraft gesetzt und die Papiere gefälscht.

Da wurde "russisch Roulette" mit dem Leben von anderen Menschen gespielt. Für mich gehören die verantwortlichen Leute in den Knast - und zwar für länger.

Lento schrieb:Kaprun und der vorliegende Fall sind nicht wirklich von der Schuldfrage her vergleichbar auch wenn bei ersterem deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen sind. Das die rechtliche Aufarbeitung dann doch schon teilweise fraglich ist, ist eine andere Sache.

Was verstehst du denn unter Schuldfrage?

Woraus schließt du, dass die rechtliche Aufarbeitung fraglich ist?
Um genau die geht es doch, und die ist ganz bestimmt nicht "eine andere Sache".

Yoshimitzu schrieb:Da wurde "russisch Roulette" mit dem Leben von anderen Menschen gespielt. Für mich gehören die verantwortlichen Leute in den Knast - und zwar für länger.

Volle Zustimmung. Bei diesem Unglück war sehr viel kriminelle Energie im Spiel. Wenn man die Videoaufnahmen gesehen hat, kann man nur noch kotzen und sich Gerechtigkeit für die Opfer wünschen. Wer soetwas billigend in Kauf nimmt, gehört definitiv hart bestraft.

https://www-fivedabliu-it.translate.goog/2023/06/21/funivia-stresa-mottarone/?_x_tr_sl=it&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc
21.06.2023

Wenn ich das richtig verstehe, scheint nun Anklage erhoben worden zu sein.

Der Prozessantrag für acht Tatverdächtige rückt immer näher

Stattdessen droht ein Prozessantrag gegen die beiden Unternehmen (Ferrovie del Mottarone und Leitner) und die sechs Verdächtigen, die am 19. Mai die Mitteilung über den Abschluss der Ermittlungen erhalten haben, darunter Luigi Nerini, Eigentümer der Mottarone-Bahnen, und Enrico Perocchio. Betriebsleiter, Gabriele Tadini, Leiter Service, Anton Seeber, Vorstandsvorsitzender Leitner, Martin Leitner, Geschäftsführer des Südtiroler Unternehmens und Peter Rabanser, Leiter Kundenservice.

emz schrieb:Wenn ich das richtig verstehe, scheint nun Anklage erhoben worden zu sein.

So verstehe ich das auch. Ich bin sehr gespannt, wie der Prozess laufen wird, wobei ich durchaus Bauchschmerzen verspüre, weil zu oft die Schuldigen größerer Katastrophen mit marginalen Strafen oder sogar Freisprüchen davonkamen...

https://tg24-sky-it.translate.goog/cronaca/2023/09/13/mottarone-funivia-processo-risarcimento?_x_tr_sl=it&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc

Noch ist der Prozessbeginn nicht terminiert.
Es sollen sechs Personen und zwei Firmen angeklagt werden.
Es wurden bereits erste Entschädigungen (10 Mio.) an die Opferfamilien ausgezahlt.

emz schrieb:Es wurden bereits erste Entschädigungen (10 Mio.) an die Opferfamilien ausgezahlt.

Hoffentlich kein Schachzug um Nebenklagen/Zivilklagen zu vermeiden und strafrechtliche Konsequenzen für die Angeklagten gering zu halten/ zu vermeiden. Was hier mMn passiert ist, sind sehr grobe Verstöße gegen die Betriebssicherheit und das wissentlich. Natürlich ist eine hohe Entschädigung für die Hinterbliebenen und insbesondere für den kleinen Eitan als einzig überlebendes Opfer sehr wichtig und positiv zu bewerten. Ich persönlich habe aber das sehr ungute Gefühl, daß man sich hier von Schuld freikaufen, Hinterbliebene zum Schweigen und Strafen gering halten bzw. ganz vermeiden möchte. Das fände ich angesichts dieser Tragödie schlimm.