Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

@LARA43

Das stimmt schon alles was du sagst.
Natürlich könnte er genau deswegen die EC Karte mitgenommen haben.
Das Mitnehmen der Karte muss aber ja irgendwie in Zusammenhang mit dem Bekommen der PIN stehen.

Wenn er die PIN ohnehin wusste, dann war das Mitnehmen der Karte aber auch keine wirkliche Ablenkung, da dass auch nur eine ihm sehr nahestehende Person wissen konnte.

Was mich auch wundert - am Konto waren anscheinend nur 1,500 Euro. Eigentlich ziemlich wenig wenn man bedenkt dass MH anscheinend ein nettes Leben führte (Bargeld, Weine, Designer-Möbel).

Ich denke nochmal an das berufliche Umfeld - könnte es sein, dass MH mehrere Konten hatte, dieses aber für geschäftliche Zwecke war und der Täter, welcher vielleicht ebenfalls aus dem beruflichen Umfeld stammt, deswegen die PIN wusste?

ich stamme ja aus dem westen, aber wie war denn das bei nva offz- anwärter, also insb solchen, die sogar nach polen zum studieren durften. ich würde das jetzt als eine gewisse elite verstehen. war das so? und musste man da nicht auch zwangsweise zur stasi?
ich habe heute ein bisserl nachrecherchiert, die bundeswehr hat nur 10% der nva offiziere übernommen, und das auch bis max. zum obristen.

nach der wiedervereinigung wird mh handelsvertreter (was war dazwischen?) das ist jetzt - zumindest in meinen augen - ein gewisser gesellschaftlicher (nicht aber finanzieller) abstiegt, oder?

@PotomacRiver

Ich denke, das wenn er die pin wirklich wusste, spricht dafür, das er ein enger Freund war . Oder die pin war auf dem Laptop gespeichert, das schließt aber nicht aus, das der Täter ein enger Freund war. Mir ist ein anderer Grund eingefallen, warum er die EC Karte mitgenommen hat? Vielleicht als Trophäe? Der Laptop beinhaltete eine Spur zu ihm und vielleicht hat er auf dem Laptop nebenbei gesehen, das die pin dort gespeichert war? Warum dann nicht damit abheben? Geld schließe ich als Motiv aus

@LARA43

Ich weiß nicht ob man eine Trophäe benutzt hätte…auch wenn Geld ja bekanntlich nicht stink, birgt es doch ein Risiko die Karte zu benutzen.

Der Täter hatte entweder ja riesiges Glück dass es keine Kameras an beiden Automaten gab, oder er wusste um die dortigen Begebenheiten, benutzte die Automaten also öfters.

Ich finde egal wie man es dreht und wendet, die EC Karte ist in irgendeiner Weise von Wichtigkeit. Der Täter muss sich ausreichend mit der Karte beschäftigt haben. Er hat sie gefunden oder gesucht, er bekam die richtige PIN, hob damit ab und das ganze noch bei 2 verschiedenen Automaten in 2 Städten, jeweils ohne Kameras.

Wenn die PIN am Laptop war, wie kam der Täter denn an das Passwort dafür?
Fragen über Fragen.

Schon langsam denke ich mir, man kommt um einen Täter aus dem sehr nahen (zeitlich, örtlich, und emotionalen) Umfeld nicht herum.

@PotomacRiver

Ich habe noch einen Gedanken. Was ist wenn der Täter selber bei der Bank arbeitet und deshalb Kenntnis davon hatte, das keine Kameras installiert waren? Hätte er als Bank Mitarbeiter die Möglichkeit gehabt, den Pin des Opfers herauszubekommen? Hat er das Opfer in der Bank kennengelernt?

@PotomacRiver

Und es ging genau nur um diese EC- Karte, da mehrere andere (Kreditkarten), EC Karten liegen geblieben sind, sichtbar.

Ich denke immer noch, die PIN wurde entweder in Weinlaune mal von MH unabsichtlich ausgeplaudert oder er gab sie wem absichtlich, warum auch immer.

@LARA43

Das wäre natürlich eine sehr plausible Erklärung.

(Ich bin zwar nicht sicher ob ein Mitarbeiter der Bank einfach so an die PIN kommt, aber es würde sicher Wege bzw Umwege geben)

Bei dem anscheinend extrem kleinen Umfeld von MH in Magdeburg sollte das eigentlich für die Ermittler leicht zu überprüfen sein!

Ich finde die Idee gut! Das würde einerseits erklären warum er wusste wo MH wohnte, ihm Eintritt in die Wohnung verschaffen und die komplizierte EC Karten Situation verständlicher machen. Könnte übrigens auch ein Grund sein, warum man die Kreditkarten zurückließ - weil der Täter auf diese vielleicht nicht so einfach Zugriff hatte.

Ein wildgewordener Bankberater alleine würde aber wohl nicht ausreichen…es müsste zumindest eine mehr als geschäftliche Beziehung zwischen den beiden bestanden haben, aber das ist ja nicht auszuschließen. Interessanter Ansatz wie ich finde.

IamSherlocked schrieb:ch denke immer noch, die PIN wurde entweder in Weinlaune mal von MH unabsichtlich ausgeplaudert oder er gab sie wem absichtlich, warum auch immer.

Die Weinlaune schließe ich irgendwie aus, aber letzteres ist nicht so abwegig.
Deswegen dachte ich auch an die Idee mit einem Konto für geschäftliche Zwecke…

@PotomacRiver

Ich denke auch, das es mehr war als nur ein geschäftliches Verhältnis. Angenommen beide haben sich in der Bank kennengelernt und schrieben sich geschäftliche emails. Dann wurden die Mails immer persönlicher und privater, weshalb der Täter den Laptop mitgenommen hat.
In so einem Fall wäre das Motiv aber Mordlust…das passt irgendwie nicht, da der Täter keine eigene Waffe dabei hatte und sich nicht viel Zeit nahm für töten

LARA43 schrieb:Ich habe noch einen Gedanken. Was ist wenn der Täter selber bei der Bank arbeitet und deshalb Kenntnis davon hatte, das keine Kameras installiert waren? Hätte er als Bank Mitarbeiter die Möglichkeit gehabt, den Pin des Opfers herauszubekommen? Hat er das Opfer in der Bank kennengelernt?

Antwort: NEIN. Denn kein Mitarbeiter einer Bank kommt an die PIN ihrer Kunden.

Aber. Es gab mal eine Zeit, da gab es spezielle Kartenleser, von denen man die PIN der Girokarten auslesen konnte. Illegal natürlich. Ich denke, das war vor ca. 15 bis 20 Jahren. Möglich wäre, dass der Täter dies tat, weil er diesen Kartenleser hatte, dann einige Zeit brauchte und es gleich früh morgens ausprobierte. Weil er es vlt. mitbekommen hatte, dass der Mord nach zwei Tagen immer noch publik war, probierte er es in einer anderen Bank. Möglich wäre, dass er das Geld der ersten Abhebung binnen 24 Stunden wieder verzockt hat, wie auch immer und daher weiteres Geld per zweiter Abhebung holte. Falls tatsächlich nur 1.500 Euro auf dem Konto waren, machte er es leer. Scheinbar wusste er das ja, denn es gab einige Bankautomaten die vor der Auszahlung den Kontostand auf dem Display anzeigten. Da stand dann bspw. 10,84 Euro H - H für Guthaben. Wenn das der Täter gesehen haben könnte, war ihm klar, dass diese Quelle versiegt ist. Auch wenn die Kripo tatsächlich Geld auf das besagte Konto einzahlte.

@johanneskayser

Danke, das ist interessant zu wissen. Arbeitest du bei einer Bank? Falls der Täter bei der Bank arbeitet, dann dürfte er gewusst haben, das an dem einen Automaten keine Kameras war. Können Bankmitarbeiter auch Kenntnis darüber bei anderen Filialen haben? Er hat vielleicht mit Absicht bei einer anderen Filiale abgehoben?

LARA43 schrieb:Danke, das ist interessant zu wissen. Arbeitest du bei einer Bank? Falls der Täter bei der Bank arbeitet, dann dürfte er gewusst haben, das an dem einen Automaten keine Kameras war. Können Bankmitarbeiter auch Kenntnis darüber bei anderen Filialen haben? Er hat vielleicht mit Absicht bei einer anderen Filiale abgehoben

Und du denkst, ein Bankmitarbeiter, der in Magdeburg tätig ist, fährt extra nach Halle zum Abheben, nur zum Verschleiern? Oder umgekehrt. Banker aus Halle tötet in Magdeburg und wartet fast 6 Stunden mit dem Abheben?
Ich sagte es schon mal, Bankfilialen ohne Kamera waren in den NBL und besonders im schon zu DDR Zeiten vernachlässigten Sachsen- Anhalt, 2006 noch Usus. Weithin sichtbare Alarmanlagen, aber keine Kameras.
Selbst hier in meiner Stadt, Sachsen, Messestadt, gab es 2006 kaum Kameras an Geldautomaten/ in Filialen.

Ich meine, Täter (oder einer der 2, wenn man der 2 Täter Theorie von 2019 (Kripo live) folgt), wohnte in der Nähe der Wohnung MHs und der Filiale, wo abgehoben wurde 3:50 Uhr, arbeitete aber vielleicht in Halle. Also bot sich das an. Oder der eine wohnt in Magdeburg, der andere in Halle. Bei 2 Tätern gibt es imho einige Möglichkeiten mehr, was das Nachtatverhalten betrifft.

und warum hat er den kartenleser dann nur an einer ec karte ausprobiert???

das finde ich jetzt unlogisch.

ich denke übrigens auch, dass es wichtig war, das notebook physisch zu entfernen. wäre es um email korrespondenz gegangen, bestünde die gefahr eines externen datensicherung.
es muss sich also um andere kommunikation gehandelt haben.

was ist aber, wenn mh mit jemanden nachrichten über ein totes postfach austauschte. dazu kennen zwei personen von einem email account die zugangscodes. nachrichten werden nie versendet sondern nur in den entwürfen gespeichert. das war 2006 ein sicheres mittel der nachrichtenübermittlung.

@IamSherlocked

Ich denke eigentlich, dass egal welche Rolle die EC Karte spielt und egal wer der oder die Täter sind, die Abhebung in Halle keine Ablenkung per se war…eher eine günstige Gelegenheit.
Das heißt, ich glaube nicht, dass man extra nach Halle fuhr, nur um dort mit der Karte abzuheben, sondern eher ohnehin in der Gegend war und somit 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen wollte. Einerseits hatte man dort privat/beruflich zu tun und außerdem wollte man andererseits nochmal Geld abheben, vielleicht auch sogar von seinem eigenen Wohnsitz in Magdeburg ablenken.
Letzteres muss nicht zwingend so gewesen sein, wäre aber schlau.

Wenn man sich das ganze so vor Augen führt, kommt man irgendwie schon zu der Vermutung als wäre Geld insgesamt kein völliger unwichtiger Aspekt gewesen…
Gehts nur mir so?
Das weicht allerdings schon von vielen meiner Ursprungsgedanken ab.

Wenn es zur damaligen Zeit in der Gegend ohnehin kaum Automaten mit Videoüberwachung gab, dann ist das wohl ein zu vernachlässigender Punkt. Danke für den Hinweis.

Dass die erste Abhebung um 3 Uhr nachts wochentags (?) stattfand, könnte auf jemanden hindeuten, der keinen klassischen 9 -5 Job hatte und/oder nicht verheiratet war/keine Kinder hatte. Also alleinstehend wie auch das Opfer.

Zumindest würde ich nicht nachts um 2.30 ohne Fragen der Familie das Haus verlassen können.

Oder jemand ohne Job, womöglich Rentner, Schüler ... oder im Schichtdienst?

Und noch etwas, woher kann man als Laie wissen welcher Geldautomat keine Kamera hat? Ich wüsste das selbst heute nicht zu unterscheiden.
War das im Jahr 2006 offensichtlich?

Und falls nicht, woher hätte der Täter das wissen können, war er vielleicht selbst im Umfeld von Geldtransporten/Banken beschäftigt?

Dass beide Abhebungen in Sachsen-Anhalt stattfanden, deutet meiner Meinung nach auf einen Täter aus der Region mit ostdeutschem Bezug hin. Also eher nicht Richtung Geschäftskontakt aus Niedersachsen oder womöglich Rotlichtkontakt usw.
Im östlichen Niedersachsen ist man traditionell eher nicht Richtung Magdeburg und Halle orientiert, eher Richtung Hannover, Hamburg.

LARA43 schrieb:Was ist wenn der Täter selber bei der Bank arbeitet und deshalb Kenntnis davon hatte, das keine Kameras installiert waren?

(Sorry, hatte das jetzt erst gelesen, genau mein Gedanke 🙏)

@PotomacRiver

Bezüglich der EC- Karte habe ich doch nix anderes geschrieben, als du hier versuchst zu verdrehen.

Für mich gibt es mehrere Möglichkeiten, wie der Täter/die Täter das mit der Karte veranstaltet haben, und die abwegigste davon ist, dass jemand extra nach Halle fährt deswegen!


Mich nervt, dass mir kaum einer glaubt, dass es kaum Kameras gab damals an Bankautomaten in den NBL. Die Diskussion darüber ist völlig sinnlos.

@IamSherlocked

Ich gab dir eigentlich recht und hab’s noch mal in meinen Worten erklärt warum ich es auch so sehe.

Außerdem hab ich dir für den Hinweis bezüglich der Kameras gedankt.

Aber ok…🤷🏼‍♀️

@PotomacRiver

Ich habe es gerade gemerkt... sorry... ich meinte gar nicht dich, sondern den neuen User hier @Mahlsdorf, der scheinbar keinen einzigen älteren Kommentar gelesen hat und dann unter deinem Kommentar wieder alles rum dreht.

Bin im Kommentar verrutscht.

Sorry. Und ebenfalls Danke.