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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

1.432 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Messer, Sachsen-anhalt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 08:58
Dieser Fall bleibt ungewöhnlich. Die Fernsehsendung "XY-ungelöst" ist die populärste Sendung dieser Art im deutschen Fernsehen. Die Sendung "Kripo Live" ist mir erst durch diesen Fall richtig bewusst geworden. Vergleiche ich aber die Inhalte zu diesem speziellen Fall dann ist "Kripo live" durchaus informativer zu betrachten. Das ist meine Meinung. "XY" nutzt auch bei diesem Fall die typischen "altbackenen" Fernsehspiel Elemente. Man zeigt eine Geburtstagsfeier im Garten und verbindet es mit seinem Abschied aus Magdeburg. Dazu das Drama mit seiner Mutter. Vielleicht gibt es wirklich nicht viel von seinem Leben in Magdeburg, aber darüber erfahren wir nichts.
Der Zuschauer sieht und hört Interviews mit der Mutter und der Schwester. Die Mutter ist verständlicherweise unkenntlich gemacht und die Schwester spricht aus dem Off. Keine Interviews und Aussagen von Freunden und Kollegen. Besonders die Aussage von Kollegen hätte eine gewisse Kraft. Nein wir sehen das kurze Kennenlernen mit dem Ehepaar aus dem Haus und wie Matthias Horn am Abend in geselliger mit dem Pärchen einen Wein kredenzt. Der Aufruf an Zeugen zur Lösung des Falles ist dann fast schon ein Hohn. XY zeigt nie oder selten die Originalschauplätze. Für Gassigeher, Spätheimkehrer von der Arbeit oder auch Fussgänger, Menschen die ihr Auto gerade abstellen wäre zumindest Strassen-und Hausansicht sinnvoll. Die Täter müssen das Haus betreten und verlassen haben. Hier kann jemanden etwas aufgefallen sein. Strasse, Fussweg etc werden nicht gezeigt. Als möglicher Zeuge würde mir das aber helfen. Vom Opfer selber werden auch nur 2 Fotos gezeigt. Hilft das tatsächlich ? Meinetwegen wäre auch eine gespielte Kundenszene hilfreich gewesen. Die Erwartungshaltung insbesondere bei dem XY Film möchte ich gerne wissen. "Kripo live" wird in den Beiträgen schon deutlicher. XY zeigt oft viele gespielte Nebensächlichkeiten die dazu nicht stimmen müssen. Bestes Beispiel die ominöse Weinflasche aus dem Jahr 1993. Es reicht ein kurzer Hinweise, dass sich der Herkunft erklärt hat. Nichts. Über manche Kommissare*innen möchte ich mich nicht weiter auslassen ;-). Der Begriff "Täterwissen" nunja...nach 15 Jahren im Dunkeln tappen , ich denke man kann dann durchaus mehr offenbaren um vielleicht auch das Umfeld des Täters zu mobilisieren. Der Podcast erwähnt nun plötzlich Blutspuren im Hausflur. Hey, da hat jemand blutverschmiert das Haus verlassen. Für die Tätersuche schon wichtig, daher sollte man auch die Umgebung zeigen. Visuelle Eindrücke helfen um sich an etwas zu erinnern. Nutzte jemand mit Blut an den Händen die Strassenbahn , ein Taxi oder war in einem Hotel ? XY nutzt nicht die Möglichkeit es zu erwähnen oder darauf hinzuweisen. Für mich ist das ein fataler Fehler. Man macht sich die Mühe einen zweiten Film zu drehen , aber mit alten Informationen. Danach bitten die Ermittler um Hilfe und Mitarbeit. Das ist schon fast eine Farce. Ein weiterer wichtiger Punkt ist doch der emittelte Tagesablauf von Matthias Horn an diesem Tag. Gab es Kundenbesuche, war er vielleicht mit jemanden Kaffee trinken etc. Nö, man erwähnt nur die Email kurz vor 19.30 Uhr. Man erwähnt dann noch warum auch immer in einer Szene den gefundenen Schlüssel. Kann ich dann nicht eine Aussage von diesem Nachbarn erwarten ? Wie will man mit solch einer Aufarbeitung des Falles Zeugen erreichen ? Die zweite Geldabhebung wird bei Xy nur erwähnt. Kripo Live nennt Uhrzeit und Bank in Halle. Selbst dieses Detail kann für Zeugen wichtig sein. XY schert hier komplett aus.

Ja es irritiert mich schon, dass wir keine Aussagen aus dem beruflichen Umfeld/Freundeskreis haben die etwas Inhalt bieten.

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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 10:14
Zitat von pannettonepannettone schrieb:oder d) etwas aus seiner vorliebe für paare
Ein sehr interessanter Ansatz, finde ich.

Da würde auch die zweite Person, die vermutet wird, einen Sinn ergeben. Ich bin schon immer der Meinung, dass das eine Frau war, die dann noch in der Wohnung verblieb bis ca. 22 Uhr.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 10:25
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Könnte natürlich sein, aber ich gehe mal davon aus, dass das der Mutter ja bekannt gewesen sein müsste. Und dass sie sich auch gewundert haben dürfte, wenn ihr Sohn zwar an jedem Wochenende zu ihr kommt, bei ihr übernachte (ihr vielleicht auch seine Wäsche bringt?) und dann aber die ganze Zeit bei seinen Freunden sitzt. Denn wenn diese Annahme stimmt (also dass er extra wegen dieser Leute nach Magdeburg gefahren ist) dann muss er ja auch viel Zeit mit ihnen verbracht haben. Nur für eine oder zwei Stunden nimmt man bei aller Freundschaft (?) doch nicht so eine lange Fahrt in Kauf.

Und dann hätte das u. U. auch zu Konflikten mit der Mutter geführt, weil sie sich als Hotel und Wäscherei ausgenutzt vorkam.
Ich glaube nicht, dass sich die Mutter darüber gewundert hätte bzw. hat.

In guter "Mutter-Manier" hätte sie sich für ihren Jungen gefreut, dass alles so war, "wie immer". Er war bei ihr. Sie durfte für ihn waschen und kochen und der Junge hatte seine Freunde. Die Mutter war froh und glücklich, dass es mit dem Fortgang nach Magdeburg doch nicht so schlimm gekommen war, wie sie vorher dachte.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 11:45
@Enterprise1701 Ja, du hast mit deiner Kritik am Konzept der XY-Fahndung nicht ganz unrecht. Man fragt sich natürlich, wer überhaupt der Adressat einer solchen Fernsehfahndung ist, wenn doch, wie von dir sehr sorgfältig herausgearbeitet, so viele Fakten entweder symbolhaft dargestellt werden (Orte, Personen, Abläufe) oder ganz ausgelassen werden.

Für reale Zeugen zur Tatzeit in der Umgebung des Tatortes bieten sich in der Tat wenig Anhaltspunkte; etwa zufällige/zeitweise Besucher der Stadt, die sich mit Hilfe der dargestellten Örtlichkeiten vielleicht eher an ein Vorkommnis oder eine Beobachtung erinnern könnten, wenn sie das Erinnerte durch realistischere Regie dem Fall zuordnen könnten.

Nicht aus den Augen verlieren darf man bei der ganzen Angelegenheit, dass wohl die Familie des Opfers bzw. deren Anwalt die erneuten Fahndungsbemühungen maßgeblich - wie soll man das ausdrücken: angeregt, beantragt, gefordert, vorangetrieben, unterstützt? - hat. Solches wurde jedenfalls in Aktenzeichen XY angedeutet, dass nämlich der Anwalt der Famile an XY herangetreten ist und das ist, aus Sicht der Familie jedenfalls, nachvollziehbar und verständlich. Dabei spielt sicher eine Rolle, dass die Mutter des Tatopfers wohl noch zu Lebzeiten eine Antwort haben möchte. Ein nachvollziehbarer Wunsch.

Kann aber ein Anwalt eine Fernsehfahndung erwirken und zugleich darauf Einfluss nehmen, wie der Fall präsentiert wird?

Wenn nicht, wer tritt da sonst so sehr auf die Bremse? In der Art der Darstellung des Falles gibt es kaum Variation, nicht einmal zwischen den beiden unterschiedlichen ÖR-Sendern MDR und ZDF. Fast wie elektrisiert saugen wir winzige neue Details aus einem Podcast, mehr bietet man der Öffentlichkeit nicht an. Insofern gebe ich auch im Nachhinein @pannettone recht, so viel Neues war da nun doch nicht zu hören.

Aus fahndungstaktischer Perspektive weicht der Zeitpunkt zudem von den üblichen 30 Jahren + x ab, die in anderen 'cold cases' sicherstellen, dass die meisten Straftaten eventueller Hinweisgeber aus der damaligen Nähe des Täters verjährt sind.

Solchermaßen steigen wir natürlich auch durch @Enterprise1701 ganz stark in die Meta-Kritik des Falles ein. Warum wird so gefahndet und nicht anders? Gäbe es erfolgversprechendere Wege, den Fall doch noch aufzuklären? Warum hören wir nichts von Personen aus dem Umfeld, die sich doch in vergleichbaren Fällen eher zu viel als zu wenig ins Licht der Öffentlichkeit drängen?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 15:13
Danke @sallomaender. Bei mir stellt sich wirklich die Frage welches Zeugenumfeld man erreichen möchte. Nehmen wir den Fall Birgit Ameis. Hier gibt es zwar noch keinen XY Film (was mich sehr wundert), aber über die Frau ist doch mehr bekannt als über Matthias Horn.
Warum wird im Fall Horn nicht der Tagesablauf vom 14.2 geschildert ? Er muss vor 17.30 Uhr irgendwo seinen Tag verbracht haben.
Wie war sein Verhalten an diesem im Büro, bei Kunden ?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 15:38
Dazu ist uns wirklich wenig öffentlich bekannt:
In der xy-Sendung vom 03.08.2006 Teil 5/7 bei ca. min 2:30 wurde gesagt, dass MH am Tattag "tagsüber mehrere geschäftliche Termine in Magdeburg (wahrgenommen) hatte." Ist am Nachmittag zurückgekehrt zur Wohnung und wurde "noch mehrmals gesehen (xy) / "im Hausflur von verschiedenen Nachbarn gesehen" (kripo live v. 28.04.2019)/ "haben ihn auch noch Nachbarn im Treppenhaus gesehen" (Spur der Täter, mdr, 2021) /
Zwischen 16.30 und 18 Uhr war das spätere Opfer von mehreren Hausbewohnern gesehen worden, wie er seine Dreiraumwohnung betrat.
Quelle: https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/der-valentins-mord-von-magdeburg-426331 (Archiv-Version vom 25.10.2021)


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 16:08
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Warum wird so gefahndet und nicht anders? Gäbe es erfolgversprechendere Wege, den Fall doch noch aufzuklären
Laut gefragt wird zwar nach mgl Bekannten aus der Armeezeit. Aber warum stellte man die "Schlüssel-Szenen" als Schlüsselszenen dar? Das erschliesst sich mir noch nicht. Subtil gewinne ich den Eindruck, dass gar nicht im "öffentlichen Wahrnehmungsraum" Zeugen gesucht werden, sondern sich die Erkenntnisse auf den Microkosmos Goethestrasse 40 beschränken: Pärchen war letzter Zeuge, Pärchen war Finder, Pärchen hatte Schlüssel zur Wohnung (auch vor der Tat!, auch in der Zeit bis zum Auffinden!) ...
(Der gefundene Schlüssel gehörte "dem Hanke aus dem 3. Stock". War er inzwischen heimgekehrt/hereingekommen?) Wo wohnte das Pärchen? Auf der gleichen Etage wie MH?
War es (deshalb) auch das Pärchen, was von den Lichtspielen berichtete?
"Mehrere Nachbarn hörten Schreie". Aber wer wann - "kurz darauf" und "gegen 22 Uhr" - zum Licht schalten etwas sagte, wird für mich nicht deutlich. Genausowenig, ob die Person, die man die Treppe hinunterlaufen hörte, auch das Haus verlassen hat!

Lt Spur der Täter wurden "im Hausflur Blutspuren sichtbar gemacht". Gab es am 15./16.02. eine turnusmässige Treppenhausreinigung durch eine Fremdfirma? Oder hat ein /der Nachbar von MHs Etage geputzt? Oder waren das winzige Spuren?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 16:14
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Laut gefragt wird zwar nach mgl Bekannten aus der Armeezeit. Aber warum stellte man die "Schlüssel-Szenen" als Schlüsselszenen dar? Das erschliesst sich mir noch nicht. Subtil gewinne ich den Eindruck, dass gar nicht im "öffentlichen Wahrnehmungsraum" Zeugen gesucht werden, sondern sich die Erkenntnisse auf den Microkosmos Goethestrasse 40 beschränken: Pärchen war letzter Zeuge, Pärchen war Finder, Pärchen hatte Schlüssel zur Wohnung (auch vor der Tat!, auch in der Zeit bis zum Auffinden!) ...
Das könnte man tatsächlich vermuten. Nur dafür benötigt man nicht 15 Jahre oder ?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 16:36
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Bei mir stellt sich wirklich die Frage welches Zeugenumfeld man erreichen möchte.
Nun ja, wenn man Leute aus der Nachbarschaft erreichen will, dann muss man nicht das Haus im Original zeigen und im original Treppenhaus drehen. Die wissen, wie das aussieht.

Und dass jemandem aus München, Hamburg, Berlin wenn er das Haus sieht, nach 15 Jahren plötzlich einfällt: "Mensch, damals, genau an dem Tag bin ich doch vor diesem Haus rumgelaufen, da kann ich mich jetzt wieder erinnern, und ja, da kam doch so ein komischer Typ aus der Tür, schnell mal die Polizei anrufen!" ist auch unwahrscheinlich.

Ich sehe da den potentiellen Ertrag in keinem Verhältnis zum Aufwand da nun eigens in und vor diesem originalen Haus zu drehen. Und wenn man dann die Nachteile (irgendwelche Spinner, die dann an der Tür klingeln: "Hallo, dürfen wir mal Ihr Haus anschauen? Wir habe bei XY gesehen, dass da jemand umgebracht wurde....") noch hinzu nimmt.....
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Er muss vor 17.30 Uhr irgendwo seinen Tag verbracht haben.
Wie war sein Verhalten an diesem im Büro, bei Kunden ?
Vielleicht hat er einfach das gemacht, was er immer gemacht hat - Kosmetik vertickt. Und sich ganz normal verhalten. Warum sollte man dann zeigen, wie er mit irgendeiner Drogerieinhaberin am Tisch sitzt und ihr erklärt: "Ja, also Frau X, bei dieser Handcreme wurde die Rezeptur verändert, und sehen sie mal, die gibt es jetzt auch in einer attraktiven Geschenkpackung, das ist doch sicher etwas für Muttertag, wir können Ihnen da auch besondere Konditionen anbieten....." Ziemlich langweilig, oder?

So ein Film muss doch irgendwie die Zuschauer mit den wichtigen, d. h. relevanten Informationen versorgen. Sonst verlieren die Aufmerksamkeit. Und was hat es für eine Bedeutung, ob er nun in der Drogerie X in Y-Hausen war oder bei der Firma A in B? Solange dort nichts vorgefallen ist, was irgendwie mit dem Mord in Verbindung stehen könnte oder er irgendwie auffällig war - was soll das bringen, außer dass Ottonormalzuschauer auf einen anderen Sender umschaltet weil es eher langweilig ist, wenn da jemand die Vorteile der neuen Handcreme anpreist oder mit seinem Auto in der Gegend herumfährt....


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 16:44
Warum wurde dem Zuschauer dann von der Schlüsselepisode berichtet, wenn ...?
Beitrag von Kuno426 (Seite 29)
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:So ein Film muss doch irgendwie die Zuschauer mit den wichtigen, d. h. relevanten Informationen versorgen



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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 16:46
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Warum wurde dem Zuschauer dann von der Schlüsselepisode berichtet, wenn ...?
Weil man sich davon irgendwas versprach, was auch immer. Oder weil man zeigen wollte, dass die Leute in dem Haus aufeinander achten.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

19.10.2021 um 17:11
Die Schlüsselbund-Szene ist nicht zu Ende erzählt!
Genausowenig, wie lange die Nachbarn nach dem Auffinden befragt wurden, ob daheim oder auf der Dienststelle, und ob sie das Haus in der Nacht verlassen durften (Geldabheben in Halle).


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

20.10.2021 um 13:39
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:wie lange die Nachbarn nach dem Auffinden befragt wurden, ob daheim oder auf der Dienststelle, und ob sie das Haus in der Nacht verlassen durften (Geldabheben in Halle).
Nach dem Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landes Sachsen-Anhalt (SOG LSA) , hier in der Fassung von 2014, dürfen Personen natürlich für die Dauer der Befragung angehalten werden:
§ 14 Befragung und Auskunftspflicht

(1) Die Sicherheitsbehörden und die Polizei können eine Person befragen, wenn tatsächliche Anhaltspunkte die Annahme rechtfertigen, dass die Person sachdienliche Angaben zur Aufklärung des Sachverhaltes in einer bestimmten sicherheitsbehördlichen oder polizeilichen Angelegenheit machen kann. Für die Dauer der Befragung kann sie angehalten werden.
Quelle: https://www.landesrecht.sachsen-anhalt.de/bsst/document/jlr-SOGST2013pP14

Dafür, andere Menschen länger in ihrer Wohnung festzuhalten, als die (ersten, kurzen) Befragungen dauern, gibt es mW (glücklicherweise) keine Rechtsgrundlage.

Natürlich kann die Polizei für die Untersuchung das Treppenhaus eine Weile sperren; kommt da aber jemand und sagt, ich muss jetzt zur Nachtschicht, wird man ihm wohl eine Möglichkeit zum Durchgang geben.

Und die Polizei führt ja Protokoll darüber, wann sie wen wo befragt hat, so dass sie im Einzelfall ggf. ausschließen könnte, dass jemand während der Maßnahme Geld abgehoben hat.

Eine Möglichkeit, einen Tatort mit allen umliegenden Wohnungen gleichsam "einzufrieren" ("jeder bleibt an seinem Platz") besteht mMn jedenfalls nicht. Umfangreichere Möglichkeiten bestehen nur zur Gefahrenabwehr, davon kann hier aber keine Rede sein.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

21.10.2021 um 01:12
Danke für die ausführliche Antwort, @sallomaeander
So in etwa hatte ich mir das gedacht. Dass man schon befragte Bewohner nicht aufhalten wird, wenn sie sagen, das ist ihnen zu viel Trubel und sie suchen sich andernorts eine Schlafgelegenheit. Ob das registriert worden wäre?
Man könnte innerhalb einer Stunde in Halle sein (BAB 14), falls der Weg sowieso in diese Richtung führte. Gab es damals in Sachsen-Anhalt an der A 14 automatische Kennzeichenscanner, KESY oä?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

21.10.2021 um 07:21
Ich finde die zweite Geldabhebung in zeitlicher Nähe zum Leichenfund auffällig. Der Kreis der Wissenden war aber am Abend noch überschaubar. Natürlich kann das ein Zufall sein. Nur muss man dann nach Halle Innenstadt fahren? Die Kollegen Vorgesetzter von MH und der Sohn vom Chef wussten automatisch davon. Wenn eine Person X aus dem Kollegenumfeld am 14.2 in Magdeburg übernachtete kann er auch dort das Geld abgeben. Besagte Person war dann in Halle, wohnt vielleicht gar dort oder fuhr in der Nacht nach Halle. Beide Abhebungen hatten einen zeitlichen Bezug: Die Tat und Fund der Leiche.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

21.10.2021 um 11:27
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Ich finde die zweite Geldabhebung in zeitlicher Nähe zum Leichenfund auffällig.
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Beide Abhebungen hatten einen zeitlichen Bezug: Die Tat und Fund der Leiche.
Ja, aber die zeitliche Koinzidenz (Gleichzeitigkeit) zweier Ereignisse (Leichenfund und zweite Abhebung) begründet ja noch keinen kausalen Zusammenhang (warum jemand etwas getan hat). Außerdem spricht gegen diesen Argumentationsstrang mMn zweierlei:


  1. Der Abhebende konnte möglicherweise gar nicht wissen, dass der Tote bereits entdeckt worden war. Dass der Chef da relativ zeitnah jemanden persönlich vorbeischickt, ist doch eher ungewöhnlich.
  2. Wenn er es gewusst hätte, hätte er möglicherweise eher auf eine Abhebung verzichtet, da er ja nun mit entsprechender Aufmerksamkeit auf die gestohlene Karte rechnen musste.


Selbst wenn der Täter aus dem Umkreis des MH stammt, und dieser mit den Abhebungen seine Täterschaft verschleiern wollte, hätte dieser doch eher eine Spur nach Wolfsburg (= alte Bundesländer) oder Berlin ( = Metropole) gelegt. Jedenfalls eher nicht dorthin, wo man ihn aufgrund seines Berufes oder seines Wohnortes mit der Tat in Verbindung bringt. Die EB werden doch die Wohn- und Einsatzorte beispielsweise der Vertreterkollegen, deren eventuellen Mitarbeiter usw. gecheckt haben. Oder auch die räumiichen Bezüge der Nachbarschaft, ob da z.B jemand eine Tante in Halle hatte.

Wie ich zuvor ja schon einmal ausführte, ist die Zahl weiterer anonymer Großstädte um Magdeburg herum ja begrenzt. Das bedeutet ja nicht, dass es nicht in und um Magedeburg herum jede Menge weiterer Geldautomaten gäbe. Für mich deutet das eher auf geringe Ortskenntnis des Abhebenden hin.

Dass er also vielleicht gar nicht aus der Region stammt und mit Halle eine falsche Fluchtrichtung vortäuschen wollte.
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Gab es damals in Sachsen-Anhalt an der A 14 automatische Kennzeichenscanner, KESY oä?
Die automatische Kennzeichenerfassung ist hoch umstritten und einige Regeln dazu wurden 2008 vom BVerfG gekippt:
Rechtsgrundlagen für den dauerhaften Einsatz automatischer Kennzeichenerfassungsgeräte wurden u. a. in den Bundesländern Hessen und Schleswig-Holstein geschaffen. Die Zulässigkeit dieser Regelungen wollten mehrere Kraftfahrzeughalter aus beiden Bundesländern überprüft wissen und erhoben Verfassungsbeschwerde. Mit Urteil vom 11. März 2008 hat das Bundesverfassungsgericht die angegriffenen Vorschriften in beiden Bundesländern für nichtig erklärt, da sie das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Beschwerdeführer in seiner Ausprägung als Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung verletzen (BVerfG, NJW 2008, 1505).
Quelle: https://datenschutz.sachsen-anhalt.de/informationen/veroeffentlichungen/taetigkeitsberichte/tb-9/18-polizei-uebersicht/1812-automatisierte-kfz-kennzeichenerfassung-durch-die-polizei/

Die Lage danach blieb zunächst kompliziert, weil die Bundesländer unterschiedliche Konsequenzen zogen, von zeitweiligem Weiterbetrieb ohne ausreichende Gesetzesgrundlage bis zum völligen Verzicht auf eine Erfassung.

Jedenfalls aber wurde in Sachsen-Anhalt die Technik gar nicht eingesetzt, wie aus diesem Artikel vom Mai 2019 hervorgeht:
Wo überall wird die Technik eingesetzt?

Gegenstand des Karlsruher Verfahrens waren Polizeigesetze aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Aber auch Niedersachsen nutzt zum Beispiel die Technik. Dort meldeten laut Innenministerium 2017 zwölf mobile Geräte 1378 verdächtige Kennzeichen. In 461 Fällen habe es sich tatsächlich um ein gesuchtes Fahrzeug gehandelt. In Bayern passieren jeden Monat durchschnittlich rund 8,5 Millionen Fahrzeuge insgesamt 28 Anlagen. In Hessen wird das System derzeit nur noch vereinzelt an der Autobahn 3 nahe Limburg eingesetzt. Andere Länder wie Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt oder Bremen verzichten ganz darauf. Schleswig-Holstein hat den Kennzeichen-Abgleich wieder abgeschafft. Die Regelung dort hatte Karlsruhe bereits 2008 gekippt - unverhältnismäßig und viel zu unklar, hieß es damals.
Quelle: https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/neuer-streit-ueber-automatische-kennzeichenerfassung.html#topPosition (Hervorhebung durch mich)

Im übrigen wird bei KESY nur das Kennzeichen des Fahrzeugs durch ein Foto von hinten erfasst und automatisiert ausgelesen; wer im Fahrzeug saß oder wer es gefahren hat, wird nicht festgestellt.

Im Fall Rebecca R. konnte man allerdings den Kreis der Nutzer des Twingo einschränken, weshalb der Schwager als Fahrer festgestellt wurde.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

21.10.2021 um 12:12
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Der Kreis der Wissenden war aber am Abend noch überschaubar. Natürlich kann das ein Zufall sein.
Stimmt beides. Und auch die Uhrzeit der Geldabhebung kann Zufall sein.
Klar, der Sohn wird seinen Vater angerufen haben, noch ehe die Polizei vor Ort war. (Zwischen ca. 20.30 u 21 Uhr)
Und der Vater/Chef hat vllt auch noch am Abend des Donnerstags versucht, einen dienstlichen Ersatz für MH zu organisieren, sodass sich die Nachricht vllt unter den Kollegen schnell verbreitet hat. In so einem Fall nach 21 Uhr Telefonate zu führen, ist ja nachvollziehbar.

Ohne Schuldzuweisung betrachtet, hätten - aus o.g. Kreis - zur Geldabhebung in Halle
zuerst die Kollegen und der Chef die Möglichkeit gehabt, wobei diese bedeutend eher als 2.50 Uhr hätten aktiv werden können und sich ggü evtl Angehörigen hätten erklären müssen, was sie um diese Uhrzeit vorhaben.
Als nächstes kämen Strassennachbarn in Betracht, die durch das Polizeiaufgebot aufmerksam wurden, sich aber als "Unbeteiligte" frei bewegen konnten.
Der nächste wäre vermutlich der Sohn des Chefs, den man als Finder befragt, aber dann doch nach Hause "entlassen" hätte.
Und schliesslich die Hausbewohner, die in ihre Wohnungen zurückgeschickt wurden, um sie dort zu befragen.

Natürlich kann die Uhrzeit und der Ort der Abhebung Zufall gewesen sein. Aber in der Tatsache, dass danach nie mehr in
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wolfsburg (= alte Bundesländer) oder Berlin ( = Metropole)
mit MHs Karte Geld abgehoben wurde, vermute ich, dass sich der Abheber (vllt ungleich Täter) nach dem Auffinden der Leiche "beobachtet" fühlte (nicht nur von der Polizei. Auch vom sozialen Umfeld.) Und dass er die Geldkarte eines Ermordeten nicht länger bei sich behalten wollte! Warum er dennoch...? Als letzte Gelegenheit, von einem Kartendiebstahl aus dem "innersten Kreis" abzulenken?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

21.10.2021 um 12:32
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:auf eine Abhebung verzichtet, da er ja nun mit entsprechender Aufmerksamkeit auf die gestohlene Karte rechnen musste.
Das würde ich als Argument anführen, warum keine weiteren Abhebungen stattfanden, s.o.
Ich weiss nicht, wie schnell die Spusi am Tatort arbeitet bzw welche Ermittlungen parallel anlaufen, könnte mir jedoch vorstellen, dass finanzielle Erhebungen erst zu den Geschäftszeiten der Stammfiliale erfolgten.
Es handelte sich ja nicht um einen zur Anzeige gebrachten Raub, wo sofort ein (finanzieller) Schaden abgewendet werden muss, oder?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

21.10.2021 um 12:52
@Kuno426 Das ist natürlich eine interessante Überlegung, wann genau die Ermittler überhaupt den Diebstahl der ec-Karte bemerkt haben - besonders, falls MH mehrere Konten und damit Karten gehabt haben sollte. Es fehlte ja, bis auf den Laptop, sonst nichts in der Wohnung, und die Abwesenheit einer ec-Karte fällt vielleicht erst dadurch auf, dass sie ein Unberechtigter zur Abhebung einsetzt.

Da der Diebstahl der Karte ohne zugehörige PIN normalerweise keinen Sinn ergibt, war das vielleicht auch nicht das erste, wonach die Ermittler geschaut haben. Bei einem jungen Menschen wie MH war ja auch nicht zu befürchten, dass er einen Zettel mit der PIN im Portemonnaie trägt, wie das vielleicht Leute tun, die schon etwas vergesslich sind.

Und die ganze Situation bei Auffinden des Leichnams deutete ja wohl auch von Anfang an nicht auf einen Raubmord hin.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

21.10.2021 um 13:51
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Zettel mit der PIN im Portemonnaie
Basierend auf der Theorie, dass der Mörder nicht zwingend der Kartendieb gewesen sein muss...
Mich würde interessieren, ob bzw wo die Polizei die PIN gefunden hat!
In einem Bank-Ordner in der Neubrandenburger Heimat? Dann hätte der Abheber die PIN als "Vertrauter" oder unter Gewaltandrohung in Erfahrung bringen müssen.
In der Magdeburger Wohnung??? Als Zettel im Portemonnaie oder im dortigen Bankordner? Darauf hätten mehrere Personen Zugriff haben können, zum einen frühere Besucher, die aber auch die Gelegenheit haben mussten, an die Karte zu kommen. Der Mörder und sein Komplize? Das halte ich für nicht sehr wahrscheinlich, dass bis 2 Stunden nach dem Mord (22 Uhr Licht im Flur) nach der PIN gesucht wird, die Goldmünzen und Bargeld aber liegengelassen werden. (Theoretisch bliebe auch noch die Möglichkeit, dass der Komplize den Schlüssel MHs an sich nahm und gegen 22 Uhr zurückkehrte. Aber auch hier: Geld liegenlassen?)
Damit wäre ich wieder bei den Zweitschlüsselverwaltern. Diese hätten die Möglichkeit gehabt, sowohl in MHs Abwesenheit als auch nach MHs Tod unbemerkt in die Wohnung zu gelangen, "zufällig" die PIN zu erfahren und die Karte zu entwenden. Notfalls unter der Fusssohle im Filzpantoffel wäre es beim Verlassen von MHs Wohnung weniger aufgefallen, als hätten Goldmünzen geklimpert, und man hätte ggü der Nachbarn/Zeugen begründen können, dass man nach den Schreien mittels Zweitschlüssel nur nach dem Rechten schauen wollte und gerade die Leiche entdeckt hat. Wobei, im gleichen Szenario hätte auch ein anderer Nachbar, der bei der Tat anwesend war und den Originalschlüssel mitgenommen hat, behaupten können, die Tür wäre nicht verschlossen gewesen...


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