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Mordfall Anne S.

142 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Aktenzeichen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Anne S.

18.10.2021 um 16:17
@sallomaeander

Danke für die Ergänzungen. So könnte es gewesen sein. Dass sie von 80k ausgingen und weitersuchten, da sie der Dame die Geschichte mit dem Sohn nicht abnahmen.

Sollten aber Schmuckstücke gestohlen worden sein, hätte man doch hier einen super Ansatzpunkt gehabt. Was sollten die Täter mit Damenschmuck anfangen? Verkaufen oder vielleicht sogar der Mutter/Schwester, sonstigen Familienmitglieder schenken. So oder so, hätte so jemand die Sachen wiedererkennen können und die Verkäufer/Schenker mit der Tat in Verbindung bringen können. Das als Täterwissen zurückzuhalten, wäre meiner Ansicht ein schwerer Fehler gewesen.

Auf dem einem Foto von der ersten Seite trug Frau S. zumindest Ohrringe und eine goldene Uhr und ältere Frauen hatten damals doch oft noch Schmuck, Eheringe, Erbstücke, Uhren des verstorbenen Ehemannes, etc. in ihren Besitz. Die Altersarmut heutiger Zeit, war damals ja noch nicht so ausgeprägt oder vielleicht auch nur nicht so sichtbar wie heute.

Lebten in diesen Notunterkünften, denn auch Familien mit Kindern/Jugendlichen oder nur Alleinstehende?

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18.10.2021 um 16:26
Zitat von SherlockJamesSherlockJames schrieb:Auf dem einem Foto von der ersten Seite trug Frau S. zumindest Ohrringe und eine goldene Uhr und ältere Frauen hatten damals doch oft noch Schmuck, Eheringe, Erbstücke, Uhren des verstorbenen Ehemannes, etc. in ihren Besitz.
Gute Beobachtung! Man sieht da auf den ZDF-Bildern zuerst die Kittelschürze auf dem rechten Bild, aber links, in jüngeren Jahren, wirkt die Dame ja recht gepflegt und elegant. Gut möglich, dass sie auch Schmuck besaß. Uhren waren ja früher oft auch wertvoller als heute, oft aus Gold für lange Firmenzugehörigkeit und zu Jubiläen.
Zitat von SherlockJamesSherlockJames schrieb:Lebten in diesen Notunterkünften, denn auch Familien mit Kindern/Jugendlichen oder nur Alleinstehende?
Ich denke, es geraten ja auch Menschen mit Kindern in Not, z.B. allein erziehende Mütter. Wenn der Kindsvater den Unterhalt verweigert und dann die Miete nicht bezahlt werden kann. Für alleinstehende Obdachlose gibt es auch andere Angebote, ich glaube, so etwas war das hier eher nicht. Aber man weiß es eben nicht.


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22.10.2021 um 02:09
Zitat von SherlockJamesSherlockJames schrieb am 18.10.2021:Auf dem einem Foto von der ersten Seite trug Frau S. zumindest Ohrringe und eine goldene Uhr und ältere Frauen hatten damals doch oft noch Schmuck, Eheringe, Erbstücke, Uhren des verstorbenen Ehemannes, etc. in ihren Besitz. Die Altersarmut heutiger Zeit, war damals ja noch nicht so ausgeprägt oder vielleicht auch nur nicht so sichtbar wie heute.
Schmuck muss man estmal zu GEld machen -- unerfahrene "Gelegenheitskriminelle" haben da wenig Gelegenheit, dass zu tun ohne Spuren zu hinterlassen.


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22.10.2021 um 12:59
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb am 18.10.2021:Uhren waren ja früher oft auch wertvoller als heute, oft aus Gold für lange Firmenzugehörigkeit und zu Jubiläen.
Ich glaube, eine goldene Dugena oder Junghans aus einem Jubiläum erreicht nicht die Preise einer Patek Philippe oder Rolex aus Stahl.


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22.10.2021 um 13:54
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Schmuck muss man estmal zu GEld machen -- unerfahrene "Gelegenheitskriminelle" haben da wenig Gelegenheit, dass zu tun ohne Spuren zu hinterlassen.
Nichts leichter als das, auch für Gelegenheitskriminelle. Sobald sich der Schmuck in ihren Händen befindet und sie ihn zum Gold- und Schmuckankäufer tragen, gelten sie als Besitzer des Schmuckes. Ein Veräußern ist schnell erledigt. Das muss gar kein krimineller Hehler sein. Sicher muss man z.B. in einer Pfandleihe oder beim Goldankäufer einen Ausweis vorlegen. Damit ist der Ankäufer rechtlich betrachtet auf der sicheren Seite. Selbst wenn man herausfinden würde, welches Geschäft den Ankauf getätigt hat, ist der Ankäufer nicht verpflichtet, den Schmuck an den ursprünglich rechtmäßigen Besitzer, also dem Bestohlenen, herauszugeben. Er darf ganz legal den Schmuck einschmelzen oder weiter veräußern.
Das ist mir schon passiert und deshalb weiß ich es so genau. Als Bestohlener ist man leider doppelt bestraft. Erstens weil man sein Hab und Gut verlor und zweitens, weil man keine Handhabe gegen die Ankäufer hat. Traurig, aber wahr. Man hätte nur die Möglichkeit den Schmuck zurück zu bekommen, wenn das Diebesgut beim Dieb oder bei einem Hehler sichergestellt wird und man den ursprünglichen Besitz nachweisen kann. Also praktisch unmöglich, da kaum jemand alle Rechnungen aufgewahrt, die Sachen dokumentiert hat oder eine Versicherung hat, die das ausgleicht.


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22.10.2021 um 13:55
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Schmuck muss man estmal zu GEld machen -- unerfahrene "Gelegenheitskriminelle" haben da wenig Gelegenheit, dass zu tun ohne Spuren zu hinterlassen.
@xoxalb
ohne Spuren zu hinterlassen!!


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22.10.2021 um 14:02
Ja schon @Seidenraupe, aber die besten Spuren nützen nichts, wie gesagt. Ausweise können gefälscht sein und in so einem Laden prüft keiner die Echtheit des Ausweises. Steht mit dem Diebstahl eine personenbezogene Tat im Zusammenhang, wird man als Dieb bestimmt einen Hehler aufsuchen.


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22.10.2021 um 16:20
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb am 18.10.2021:in jüngeren Jahren, wirkt die Dame ja recht gepflegt und elegant. Gut möglich, dass sie auch Schmuck besaß. Uhren waren ja früher oft auch wertvoller als heute, oft aus Gold für lange Firmenzugehörigkeit und zu Jubiläen.
Wenn man aber bedenkt, welche Geldummen sie in ihrer Wohnung aufbewahrt hat, würde ich mal davon ausgehen, dass es nicht sooo viel und sooo wertvollen Schmuck gab. Ich meine: Sie hat in einer ganz normalen, eher bescheidenen Mietwohnung gewohnt UND relativ viel Geld gespart. Das deutet doch eher darauf hin, dass insgesamt kein großes Einkommen vorhanden war und alles was erübrigt werden konnte, gespart wurde. Um dann noch teuren Schmuck zu kaufen wird es aber nicht gereicht haben.
Sicher gab es ein paar Ringe und Ketten, was man in der Generation halt hatte, aber das kein Platincollier und keine Rolex. Also nur Sachen, für die man beim Goldaufkäufer zwar ein paar Euro bekommt, aber die eigentliche Beute wird das Bargeld gewesen sein.


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22.10.2021 um 18:45
Die Diskussion um den Schmuck entstand ja aus dem Gedanken heraus, warum die Diebe außer dem Geld nichts mitnahmen. Hätten sie es getan, was bei Amateuren und wie wohl vermutet von Leuten aus der Notunterkunft nicht außergewöhnlich anmuten würde, hätten die Ermittler die gestohlenen Schmuckstücke veröffentlicht, da das eine Chance gewesen wäre an Informationen zu kommen.
Da das nicht passiert ist, kann man davon ausgehen, dass bis auf dem Geld nichts abhanden gekommen ist und das wäre dann ein starkes Indiz dafür, dass die Täter allein wegen dem Geld kamen und demnach vom Geld wissen mussten und es nicht auf gut Glück bei ihr versucht hatten. Da gäbe es bestimmt alleinstehende, ältere Damen in der Gegend, die zumindest nach mehr Vermögen aussahen und bei denen es wahrscheinlich auch vom wohnlichen Umfeld einfacher und weniger aufwendiger gewesen wäre sie auszurauben.


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22.10.2021 um 22:59
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Um dann noch teuren Schmuck zu kaufen wird es aber nicht gereicht haben.
Da ist natürlich was dran. Auf der anderen Seite waren 1998 viele Mietwohnungen noch in der Sozialbindung oder waren noch nicht von den Kommunen en bloc an "Investoren" verschenkt worden - will heißen, dass die Mieten, gerade für Bestandsmieter, noch recht erschwinglich und die Energiepreise, Müllgebühren usw. noch bezahlbar waren.

Hinzu kommt, dass die Generation von Anne S. oft noch mit einer schönen Wohnung und genug und gut zu essen zufrieden war und manchmal an den ganzen Dingen, für die nachfolgende Generationen ständigen Geldbedarf haben (Unterhaltungselektronik, Handys, Reisen, Gastronomie, Klamotten, Autos, Möbel, Deko, Hobbys usw.) gar kein so großes Interesse hatte.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das deutet doch eher darauf hin, dass insgesamt kein großes Einkommen vorhanden war und alles was erübrigt werden konnte, gespart wurde
Wir wissen ja nicht, ob da nicht vielleicht eine eigene und eine Witwenrente, Betriebsrente usw. zusammenkam - und was sie davon übrig hatte, bemisst sich jedenfalls nach der Differenz aus Ein- und Ausgängen. Offenbar lebte sie ja recht bescheiden.

Im vorgerückten Lebensalter sind Menschen meiner Beobachtung nach oft eher am Erhalt des Vertrauten interessiert als an ständiger Veränderung - Gift für eine Wirtschaft, die ständig neue Wünsche wecken muss. Wenn sich Ältere dann doch einmal etwas gönnen, sind das nicht selten Dinge wie Uhren und Schmuck - an deren Besitz kann man sich erfreuen, ohne es sich von den Enkeln erklären lassen zu müssen.

Die Vorstellung, dass da noch wertvoller Schmuck on top vorhanden war, ist aber auch für mich unwahrscheinlich. Die Täter wussten mMn ganz genau, dass da viel Bargeld zu holen war. Vielleicht wurde zur Tarnung noch ein wenig durchsucht, um genau davon abzulenken.


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22.10.2021 um 23:13
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wir wissen ja nicht, ob da nicht vielleicht eine eigene und eine Witwenrente, Betriebsrente usw. zusammenkam - und was sie davon übrig hatte, bemisst sich jedenfalls nach der Differenz aus Ein- und Ausgängen. Offenbar lebte sie ja recht bescheiden.
Ich meinte das auch mehr so auf das ganze Leben bezogen - wenn in früheren Jahren ein größeres Einkommen vorhanden gewesen wäre, das die Anschaffung von teurem Schmuck und Uhren ermöglich hätte, dann wäre aber vermutlich auch ein Eigenheim vorhanden gewesen.

Im Rentenalter mag ein bescheidener Lebensstil natürlich dazu geführt haben, dass sie (alleine lebend) verhältnismäßig viel Geld sparen konnte, selbst wenn die Rente nicht so groß war. Aber so sparsam, dass man mit einer kleinen Rente soviel Geld sparen UND auch noch teuren Schmuck kaufen kann, geht es dann auch wieder nicht.


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23.10.2021 um 17:46
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wenn man aber bedenkt, welche Geldummen sie in ihrer Wohnung aufbewahrt hat, würde ich mal davon ausgehen, dass es nicht sooo viel und sooo wertvollen Schmuck gab. Ich meine: Sie hat in einer ganz normalen, eher bescheidenen Mietwohnung gewohnt UND relativ viel Geld gespart.
Ist das nicht der "Lifestyle" vieler älterer Damen? Ich wohne ja ländlich und könnte dir zig (reale) Beispiele aufzählen und denke, dass das in der Stadt vergleichbar war.

Die typische "Dörferlin" um die 80 ist verwitwet, lebt im Eigenheim, das sie total gut in Schuss hält, bekommt eine Minirente, hat oft keinen Führerschein und spart ... Erst mal, weil es völlig "unschick" war, Geld für sich selbst auszugeben. Das machte die gesamte Peergroup :-) nicht. Dann ist die Interessenslage oft: Familie, Haus, Garten, Kirche, Handarbeiten, Rätseln. Da kann man sogar von der kleinsten Rente noch etwas sparen (und macht das gerne, um für "Notfälle" gerüstet zu sein).

"Vom Amt leben" müssen ist so eine Grundangst, weshalb man auch nicht aufstockt, weil sich das "nicht gehört". Bei alten Paaren ist es oft so, dass sie Bargeld bunkern, aus der Überlegung heraus, sich selbst noch finanzielle Unabhängigkeit zu garantieren, weil ja bei der Pflegebedürfigkeit des Ehepartners erst mal alles selbst aufgebraucht werden muss. Des Einbruchsrisiko ist man sich oft bewusst und minimiert es durch schwer oder gar nicht zugängliche Verstecke. Oft gibt es auch eine Eichhörnchentaktik: Überall ein wenig. Das Geld wird oft schon in 50€ gebunkert, damit es nicht auffällt, wenn man es wieder in Umlauf bringt.

Bargeld hat für sie einen viel höheren Stellenwert, weil man (1) einer EC Karte nicht so wirklich traut oder sie versteht und man (2) "schon immer bar gezahlt hat".

Geld und Sex sind so Themen, über die man nicht spricht ... mitunter nicht mal mit dem eigenen Ehepartner. Meine 80+ Mutter versucht seit Jahren zu erfahren, wie viel Geld mein Vater angelegt hat und ob es für die Beerdigung reicht - und sie stößt auf Schweigen. Daher glaube ich nicht, dass man das getratscht hat.


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23.10.2021 um 19:34
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ist das nicht der "Lifestyle" vieler älterer Damen?
Es ging mir um den möglicherweise vorhandenen teuren Schmuck über den hier diskutiert wurde. Und den hat eher Frau Amtsgerichtsdirektor, Generaldirektor oder Chefarzt a. D., die in einem freistehenden Einfamilienhaus in Aussichtslage wohnt. Nicht zuletzt auch, weil es in "diesen Kreisen" einfach dazu gehörte, beim Ball der Handelskammer in der Stadthalle oder dem Jahrestreffen der Rotarier mit teuren Klunkern aufzukreuzen (und sich die Wohnung mit Antiquitäten einzurichten).

Oma Erna, die die Pension ihre Mannes bezieht (der Amtmann auf der Stadt- oder Kreisverwaltung, alternativ bei der Bundesbahn war) und in der Mietwohnung wohnt, die konnte sich zu Leb- und Arbeitszeiten ihres Mannes keinen teuren Schmuck leisten und gleichzeitig auch noch viel Geld sparen. Daher würde ich bei Oma Erna nicht Geld UND Schmuck erwarten. Egal wie sparsam sie im Rentenalter und verwitwet nun lebt.

Und Frau S. würde ich, ohne sie gekannt zu haben, eher in die Kategorie "Oma Erna" und nicht "Frau Chefarzt a. D." einordnen (vgl. Foto mit Kittelschürze und Sessel in Eiche-Rustikal was ich nicht respektlos meine!). Also zwar von der Rente viel Geld abgespart, aber eben nicht auch noch das Platincollier und die Rolex.


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23.10.2021 um 21:22
@MissMary @brigittsche Wir haben einen weiteren Grund nicht erörtert, warum viele Menschen der betreffenden Generation den Banken misstrauen. Die Hyperinflation der 20er Jahre hat diese Generation nicht mehr bewusst erlebt, der Zusammenbruch der Herstatt-Bank 1973/74 liegt lang zurück und hat im Nachgang zu Einlagensicherungsfonds geführt. Objektiv gesehen, bestand bei einer Bank Ende der 1990er kein Verlustrisiko und eigentlich konnte/durfte niemand etwas von der Höhe des Guthabens wissen.

Eigentlich. Es kam aber 2009 heraus, dass die Postbank externen Beratern Zugriff auf die Kontodaten ihrer Kunden gewährt haben soll.

Ich kann mich selbst an die Zeit um die Jahrhundertwende erinnern, dass man, kaum dass man ein wenig mit seinem Konto im Plus war, von Leuten "im Auftrag der Postbank" telefonisch kontaktiert wurde, ob man sich nicht vorstellen könne, sein Geld anzulegen.

Wenn es so war, wäre es höchst interessant zu wissen, wann die Postbank (und wohl auch andere Geldinstitute) damit anfingen, ihre Kunden mit Angeboten zur Geldanlage unter Druck zu setzen. Dass diese Anlagen mitunter vor allem den "Beratern" Provision versprachen, aber so manchen Kunden um sein Erspartes gebracht haben und Risiken der Anlagen teils systematisch verschwiegen wurden, sei nur am Rande erwähnt.

Jedenfalls kann es ja sein, dass Anne S. ihr nicht abgerufenes Geld zuvor einfach auf ihrem Postscheckkonto stehen gelassen hatte, wo es zwar idR keine Habenzinsen erbrachte, aber jederzeit und ohne Kündigungsfrist abrufbar und zudem sicher verwahrt war.

Haben die ständigen Anrufe von Beratern womöglich erst dazu geführt, dass Anne S. ihr Geld abgehoben und zu Hause verwahrt hat? Weil sie mitbekommen hat, dass windige Vermittler ihren (enormen) Kontostand einsehen konnten? Hat einer von diesen Beratern mitbekommen, dass das Geld abgehoben wurde und nicht etwa auf ein Postsparbuch eingezahlt wurde? Hat dieser unseriöse Berater sein Wissen mit Kriminellen geteilt?

Ich hatte auch zwischenzeitlich verdrängt, dass nichts geringeres als das Bankgeheimnis in dieser Zeit infrage stand.


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23.10.2021 um 22:46
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb: Daher würde ich bei Oma Erna nicht Geld UND Schmuck erwarten. Egal wie sparsam sie im Rentenalter und verwitwet nun lebt.
So schätze ich das auch ein ... Zumal die Generation Dinge dann in pragmatischere Dinge als einen Brilliantring investiert. Bei uns sind z.B. so Fahrten ins Blaue der Renner - das hiesige Busunternehmen fährt Sonntag nach der Kirche diverse Bushaltestellen an und man macht einen Überraschungsausflug, kehrt irgendwo ein, sieht ein paar neue Dinge, rätselt während der Fahrt, wo es hingeht, hat ein paar Fotostops und trifft ein paar Leute. Sowas ...
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Und Frau S. würde ich, ohne sie gekannt zu haben, eher in die Kategorie "Oma Erna" und nicht "Frau Chefarzt a. D." einordnen (vgl. Foto mit Kittelschürze und Sessel in Eiche-Rustikal was ich nicht respektlos meine!). Also zwar von der Rente viel Geld abgespart, aber eben nicht auch noch das Platincollier und die Rolex.
Das gesparte Geld nicht in materielle Luxusgüter investiert - so würde ich das auch sehen.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ich kann mich selbst an die Zeit um die Jahrhundertwende erinnern, dass man, kaum dass man ein wenig mit seinem Konto im Plus war, von Leuten "im Auftrag der Postbank" telefonisch kontaktiert wurde, ob man sich nicht vorstellen könne, sein Geld anzulegen.
Oh ja, nerv. Das könnte ein Grund gewesen sein. Aber bei vielen alten Leuten steht wirklich die Zahlungsverpflichtung für die eigene Pflegebedürftigkeit im Raum, den sie mit Bargeld versuchen etwas zu umgehen - da wird ja alles monetarisiert, was Geld bringt, Grundbesitz, Barvermögen, ...


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23.10.2021 um 22:48
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Hat einer von diesen Beratern mitbekommen, dass das Geld abgehoben wurde und nicht etwa auf ein Postsparbuch eingezahlt wurde? Hat dieser unseriöse Berater sein Wissen mit Kriminellen geteilt?
Wenn man sich die Informationen zu diesem Fall anschaut, spricht eigentlich nichts für einen Bankberater, der als Hinweisgeber für Kriminelle fungiert hätte.
Statt dessen deutet vieles in diesem Fall auf insgesamt etwas unprofessionell, wenn auch einfallsreich agierende, lokale Täter mit direkten oder indirekten Bezügen in das unmittelbare persönliche Umfeld des Opfers und auf das Opfer selbst als ungewollte Informationsquelle für eine zu Hause aufbewahrte größere Bargeldmenge hin.


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23.10.2021 um 23:51
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wir haben einen weiteren Grund nicht erörtert, warum viele Menschen der betreffenden Generation den Banken misstrauen. Die Hyperinflation der 20er Jahre hat diese Generation nicht mehr bewusst erlebt
Das würde ich nicht unbedingt sagen: Sie war 84, als sie 1998 umgebracht wurde - also 1914/15 geboren. Damit war sie 1923 8/9 Jahre alt. Da könnte schon noch die eine oder andere Erinnerung dagewesen sein, z. B. dass man schnell zum Laden rennen musste, wenn der Lohn gezahlt wurde.

Ich kannte eine alte Dame aus dem Jahrgang 1914, die konnte sich um 2000 herum noch erinnern, wie sie als Kind nach der Schule nicht mehr mit der Fähre über den Fluss nach Hause fahren konnte, weil das Geld, das ihre Mutter ihr morgens gegeben hatte, mittags nach Schulschluss schon nicht mehr für die Fahrkarte reichte.

Ob das natürlich Jahrzehnte später noch die Motivation für AS war, so viel Geld zu Hause zu haben, ist natürlich wieder eine andere Frage. Eher würde ich noch auf die Währungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg tippen, aber das ist natürlich alles Spekulation bezüglich eines Motivs.


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20.11.2021 um 22:02
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb am 15.10.2021:Und ,wegen der frei einsehbaren Wiese frage ich mich , wie offenbar zwei Täter ungesehen eine dreiteilige Leiter, jedes Teilstück Zweimeternochwas, durch die Nacht tragen können, durchs Badezimmerfenster einsteigen und , die Leiter stehen lassend, die Wohnung durchwühlen und Frau S. umbringen können, dann anschliessend wieder über diese Leiter flüchten, ohne das jemand etwas davon mitbekommt.
Das hat mich auch enorm verwundert, dass dieser (in XY dargestellte) Tathergang vollkommen unbemerkt geblieben sein soll.
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb am 16.10.2021:Danach räumte sie es weg und sagte noch, dass der Sohn nicht mitgehen darf, damit er nicht sieht, wo sie es versteckt.
Was m E dafür spricht, dass Anne S. sehr misstrauisch war, wenn sie nichtmals ihrem eigenen Sohn das "Geldversteck" verraten / zeigen wollte.
Daher halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass sie - absichtlich oder unabsichtlich - selbst ausgeplaudert hätte, dass sie solche Summen Bargeld in ihrer Wohnung aufbewahrt.
Lediglich von ihr eventuell geäußertes Misstrauen Banken gegenüber hätte nicht automatisch impliziert, dass sie größere Summen Bargeld in ihrer Wohnung lagert.
Da haben den Tätern m E schon etwas konkretere Informationen vorgelegen - offenbar war ihnen aber nicht bekannt, dass der Sohn von Frau S. den Großteil des Geldes inzwischen zur Bank gebracht hatte.
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb am 18.10.2021:Ich nehme auch an, dass es eher jemand ist, der keiner Beschäftigung nachgeht und tagsüber viel Zeit hat.
Dies würde auch z B auf Schüler zutreffen.
Nachmittags nach Schulschluss hätten diese theoretisch Zeit.
Halte es durchaus - wie der/die ein oder andere*r User*in hier - für denkbar, dass die Tat von eher jüngeren Tätern begangen wurde, ohne vorherige "kriminelle Erfahrung".

Warum die Täter den Kopf von Anne S. so extrem mit Klebeband umwickelt haben, dass die ältere Dame praktisch gar keine Überlebenschance hatte, erschließt sich mir nicht, dies hat sicherlich einige Zeit in Anspruch genommen und gerade "unerfahrene" Täter sind doch meist eher hektisch / nervös und umwickeln nicht erstmal "in aller Ruhe" den Kopf ihres Opfers mit zig Lagen Klebeband, v a nicht, wenn es sich bei dem Opfer um eine 84-jährige Dame handelt, von der eher weniger ernsthafter physischer Widerstand zu erwarten ist?!


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Mordfall Anne S.

20.11.2021 um 22:13
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Lediglich von ihr eventuell geäußertes Misstrauen Banken gegenüber hätte nicht automatisch impliziert, dass sie größere Summen Bargeld in ihrer Wohnung lagert.
Es wäre halt interessant, mehr über ihre sonstigen Gewohnheiten im Umgang mit Geld zu wissen. Wenn sie z. B. mal einen Handwerker der (nur ein fiktives Beispiel!) ihr Wohnzimmer neu tapeziert hatte, gleich bar bezahlt hat, könnte das schon die Runde gemacht haben. "Ich habe ihr die Rechnung gegeben und dann ist die gleich ins Schlafzimmer verschwunden und kam mit der Kohle wieder raus. Das lobe ich mir, so schnell bezahlt zu werden...."


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Mordfall Anne S.

20.11.2021 um 22:27
@brigittsche

Das stimmt, das wäre durchaus denkbar, dazu wissen wir tatsächlich zu wenig über Anne S. um einschätzen zu können, ob es solche o ä Situationen gab.

Einerseits ist die Tatausführung derart "dilettantisch" von statten gegangen, dass ich dazu tendiere, dass die Tat von jüngeren / unerfahrenen Tätern begangen wurde, andererseits ist der Umgang mit dem Opfer Anne S. brutaler erfolgt, als für die Tatbegehung eines Raubes "nötig" gewesen wäre.
Den Tätern muss klar gewesen sein, dass Anne S. keine realistische Überlebenschance hatte, bei zugleich zugeklebter Nase und zugeklebten Mund.
Mindestens haben sie, wie es hier ein*e User*in formuliert hat "billigend in Kauf genommen", dass die alte Dame stirbt, das wäre nicht "nötig" gewesen, wenn es den Tätern ausschließlich darum gegangen wäre, sich das Bargeld anzueignen.
Also warum musste Anne S. sterben frage ich mich?


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