Spurlos verschwunden - Was geschah mit Herbert Gall?

Xiam schrieb:An einer anderen Stelle erzählt sie, dass er sie täglich angerufen habe, manchmal sogar mehrfach und aus dem Unterton höre ich so ein "und das hat auch schon mal ziemlich genervt" raus. Lässt das Rückschlüsse auf den tatsächlichen Geisteszustand von Herbert Gall zu, über den im Podcast herzlich wenig direkt gesagt wird?

Ich denke mal, das ist vermutlich richtig, aber die Ehefrau möchte vielleicht verständlicherweise nicht öffentlich sagen, dass a) ihr Mann mitunter aufgrund seiner Erkrankung "wilde Geschichten" erzählt hat, die man nicht ernst nehmen durfte. Und b) dass ihr diese Geschichten mitunter auch auf die Nerven gegangen sind, damit es nicht im Nachhinein von irgendwelchen Moralaposteln (die selbstverständlich noch nie mit so einer Krankheit zu tun hatten aber alles besser wissen) heißt "boah, die ist aber herzlos gegenüber ihrem kranken Mann!".

Xiam schrieb:Wie bereits geschrieben, ich messe dem "Einbruch" mit Zweitschlüssel keinerlei Bedeutung zu und schon gar keinen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Herbert Gall.

Ich habe ebenfalls schon angemerkt, das es doch aber komisch ist, das ein Einbruch stattgefunden haben könnte, der Krankenbericht von Herrn Gall nebst Steine verschwunden, Polizeianrufe, die Herr Gall bekommen haben soll u. natürlich das unerklärliche Verschwinden von Herrn Gall selbst.
Merkwürdige Zufälle...

Xiam schrieb:, er habe sie aufgeregt angerufen und ihr von einem Anruf der Polizei erzählt, wollte ihr aber am Telefon nicht mitteilen, worum es dabei ging, sondern erst am anderen Tag, wenn sie ihn aus dem Heim abholt.
Und dann erzählt sie im Interview völlig beiläufig, dass sie am nächsten Tag vergessen hätte, sich danach zu erkundigen und es daher bis heute nicht wisse.

Offenbar hatte Herr Gall Mitteilungsbedürfnis. Ist wohl aber nicht bekannt, ob er sich anderen Bewohnern bzw. der Leitung ggü. mitgeteilt hat?

Xiam schrieb:. Lässt das Rückschlüsse auf den tatsächlichen Geisteszustand von Herbert Gall zu, über den im Podcast herzlich wenig direkt gesagt wird?

Man kann höchstens Vermutungen hierüber bzw. zu anderen Vorgängen anstellen.

borabora schrieb:Ich habe ebenfalls schon angemerkt, das es doch aber komisch ist, das ein Einbruch stattgefunden haben könnte, der Krankenbericht von Herrn Gall nebst Steine verschwunden, Polizeianrufe, die Herr Gall bekommen haben soll u. natürlich das unerklärliche Verschwinden von Herrn Gall selbst.
Merkwürdige Zufälle...

Die Frage ist aber doch, was bei diesen merkwürdigen Zufällen am Ende übrig bleibt, wenn man genauer hinschaut: Die Erzählung mit den angeblich aus der Wohnung verschwundenen Sachen macht so keinen Sinn (angeblich sind die Dinge über einen längeren Zeitraum verschwunden, aber die Frau weiß nicht wann - woher will sie dann wissen, dass es über einen längeren Zeitraum war? Und die Sachen sollen verschwunden sein, weil jemand einen Nachschlüssel hatte - sie kam aber nie auf die Idee, das Schloss auszuwechseln sondern hat zugeguckt wie die Sachen verschwinden? ). Und der Anruf: Nun ja, er konnte nie nachgewiesen werden - Herr Gall litt aber an einer Erkrankung, die möglicherweise dazu geführt hat, dass er Dinge nicht richtig verstand bzw. Dinge erzählte, die nicht zutreffend sind.

Das ist also beides ziemlich fragwürdig, und man nimmt es vielleicht auch nur im Nachhinein ernster, weil er eben verschwunden ist und man krampfhaft nach etwas sucht, das dieses unerklärliche Verschwinden erklären könnte.

brigittsche schrieb:Die Erzählung mit den angeblich aus der Wohnung verschwundenen Sachen macht so keinen Sinn (angeblich sind die Dinge über einen längeren Zeitraum verschwunden, aber die Frau weiß nicht wann - woher will sie dann wissen, dass es über einen längeren Zeitraum war? Und die Sachen sollen verschwunden sein, weil jemand einen Nachschlüssel hatte - sie kam aber nie auf die Idee, das Schloss auszuwechseln sondern hat zugeguckt wie die Sachen verschwinden? ).

Ist merkwürdig, das sie die Sachen (Arztbericht ihres Ehemannes) und die Steine erst im Nachhinein vermisst hat, wenn ich das recht verstanden habe.
Wie kann man sich das vorstellen.


Zudem wird ein Arztbrief i. d. R. nur einmal ausgestellt, den man ja für irgendeine Institution braucht, dann abgibt u. gut ist.
Oder kennt es jemand, mehrere Ausfertigungen von Arztbriefen zu erhalten?

Wenn das der Fall wäre, würde man sie ja auch für irgendwen brauchen, ansonsten würde es keinen Sinn ergeben.

Ich frage mich auch, ob noch wer von den mysteriösen Umständen ("Einbruch") und Polizeianrufe aktuell erfahren hat.
Ansonsten basieren diese Ereignisse nur auf den Aussagen von Frau Gall.

borabora schrieb:Ist merkwürdig, das sie die Sachen (Arztbericht ihres Ehemannes) und die Steine erst im Nachhinein vermisst hat, wenn ich das recht verstanden habe.
Wie kann man sich das vorstellen.

Vor allem eben in Verbindung mit der Behauptung, die Sachen seien über einen längeren Zeitraum verschwunden, ohne dass sie aber weiß wann - wenn sie (fiktives Beispiel!) heute bemerkt, dass der Arztbrief und diese Steine verschwunden sind, wie kann sie dann sagen, dass über einen längeren Zeitraum Sachen weggekommen sind - es kann ja beides gestern, vor zwei Wochen, wann auch immer, an ein und demselben Tag verschwunden sein.

Und wenn es sich über einen längeren Zeitraum hingezogen hätte und z. B. vor zwei Wochen die Steine und vor einer Woche der Arztbrief verschwunden sind, dann wartet sie die ganze Zeit ab ohne das Schloss auszutauschen wenn sie doch glaubt, dass da jemand einen Nachschlüssel hat? Das wäre doch das Erste was man in so einem Fall machen würde.

Allerdings weiß man natürlich auch nicht, wie die Frau von den Journalisten so "befragt" wurde - wenn das recht suggestiv war, könnte auch eine Äußerung dabei herausgekommen sein, die sie gar nicht machen wollte.

Aber egal wie: Die Geschichte klingt so, als hätte man sich im Nachhinein daran "aufgehängt" weil es im Rückblick verdächtig erscheint und man verzweifelt eine Erklärung für das Verschwinden sucht....

In einem früheren Beitrag hatte ich einmal die Vermutung geäußert, dass HG die Einrichtung, in der er lebte, vielleicht gar nicht verlassen hat. Im SPIEGEL kann man von einem solchen Fall aus Heidelberg lesen:

Vermisster 75-Jähriger bricht nach zwölf Stunden durch Klinikdecke
Stundenlang wurde ein Mann erfolglos gesucht. Eine Heidelberger Klinik meldete ihn am Dienstagabend vermisst. Am Mittwochmorgen wurde klar: Er hatte das Krankenhaus gar nicht verlassen.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/heidelberg-vermisster-75-jaehriger-bricht-nach-zwoelf-stunden-durch-klinikdecke-a-12760150-754e-4bb6-a8d1-895ebd18a801

Da hatte sich ein desorientierter älterer Mann im Keller der Klinik verlaufen und war in einen Versorgungsschacht geklettert und wurde stundenlang gesucht. Der Fall ist glücklich ausgegangen, aber das hätte auch anders enden können.

Ob so etwas im Fall HG auch denkbar wäre? Bei entsprechender Größe des Anwesens kann ein Mensch auch innerhalb eines Gebäudes verloren gehen.

sallomaeander schrieb:Ob so etwas im Fall HG auch denkbar wäre? Bei entsprechender Größe des Anwesens kann ein Mensch auch innerhalb eines Gebäudes verloren gehen.

Grundsätzlich könnte ich mir so etwas denken. Aber es sprechen 2 Punkte dagegen: Wenn ich richtig sehe, ist diese Einrichtung in einem recht neuen Gebäude untergebracht. Da wird im allgemeinen so rationell gebaut, dass es kaum irgendwelche ungenutzten Keller oder Dachbodenräume gibt die dann ewige Zeiten nicht betreten werden.

Und: Sowas wäre vielleicht ein paar Tage denkbar, aber irgendwann riecht man es, ohne da ins Detail gehen zu wollen.

@brigittsche Ich will mich ja auch überhaupt nicht auf so etwas festlegen. Der Vorfall in Heidelberg zeigt mir aber, dass man bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen mit unerwartetem Verhalten rechnen muss.

Wenn die physischen Kräfte normal vorhanden sind, kann so ein Mensch in eine schwierige oder sogar ausweglose Lage geraten. Im Extremfall erlauben es ihm seine körperlichen Kräfte, sich mit großer Energie in die falsche Richtung zu bewegen - und die Suchmannschaften arbeiten am völlig falschen Ort.

Als Kinder, beim Verstecken spielen, waren wir alle noch sehr fantasievoll bei der Wahl unserer Verstecke. Diese Fähigkeit kommt uns im Erwachenenalter anscheinend abhanden; wir gehen oft nicht mehr an Orte oder Plätze, an die "man nicht geht", weil sie uns unlogisch oder wenig reizvoll erscheinen.

Vielleicht suchen wir vermisste Menschen mit Beeinträchtigungen zu sehr mit der Logik eines gesunden Erwachsenen. Wenn man sogar in "Kästen", sprich Schränken, gesucht hat, wird man diesen Gedanken innerhalb des Gebäudes aber schon berücksichtigt haben. Draußen könnte er aber an einem Ort Unterschlupf gesucht haben, den wir niemals in Erwägung ziehen würden. Und dem er dann nicht mehr entkommen konnte.

brigittsche schrieb:Allerdings weiß man natürlich auch nicht, wie die Frau von den Journalisten so "befragt" wurde

Stimmt, das sollte unbedingt berücksichtigt werden.
Journalisten sollen schon mal dazu neigen, nicht immer alles originalgetreu wiederzugeben.

Von daher u. auch, da teils nur wenig verlässliche Angaben bekannt sind, sehr schwierig, sich ein genaues Bild zu machen.

borabora schrieb:Zudem wird ein Arztbrief i. d. R. nur einmal ausgestellt, den man ja für irgendeine Institution braucht, dann abgibt u. gut ist.
Oder kennt es jemand, mehrere Ausfertigungen von Arztbriefen zu erhalten?

Natürlich. Mir steht als Patient doch eine Kopie für meine eigenen Unterlagen zu. Ich habe sämtliche Arztbriefe und Laborwerte hier zu Hause.

sallomaeander schrieb:Draußen könnte er aber an einem Ort Unterschlupf gesucht haben, den wir niemals in Erwägung ziehen würden. Und dem er dann nicht mehr entkommen konnte.

Ja, das könnte ich mir eher vorstellen als ein "Versteck" innerhalb der Einrichtung. Denn ein Versteck außerhalb könnte ja so ziemlich alles sein, vom verfallenen Gartenhaus bis zum Abwasserkanal. Und da gibt es sicher auch Orte, wo man ihn bislang nicht gefunden hat.

Nur macht es die ganze Sache dann völlig uferlos: Er war ja körperlich fit und kann sich somit recht weit von der Einrichtung entfernt haben.....

brigittsche schrieb:Das ist also beides ziemlich fragwürdig, und man nimmt es vielleicht auch nur im Nachhinein ernster, weil er eben verschwunden ist und man krampfhaft nach etwas sucht, das dieses unerklärliche Verschwinden erklären könnte.

Und von beidem, den angeblichen Einbrüchen in die Wohnung, sowie dem mysteriösen Anruf bei Herrn Gall, weiss nur Frau Gall. Den angeblichen Anruf der falschen Polizei konnte man auf seinem Handy nicht finden.

FritzPhantom schrieb am 24.04.2022:Das einzig seltsame ist, dass es auf zurückgelassenen Handy keine Hinweise auf eine Verabredung gibt.

Vielleicht wurde die Verabredung ja live getroffen, ev. bereits am Tag zuvor. Vielleicht hat er ja das Handy im Zimmer liegen gelassen, weil es seine Frau war, die ihn abholen wollte, und da brauchte er dann kein Handy.

enidan17 schrieb:Mir steht als Patient doch eine Kopie für meine eigenen Unterlagen zu. Ich habe sämtliche Arztbriefe und Laborwerte hier zu Hause.

Ich nicht, wozu auch.
Kann man jederzeit anfordern, wenn sie benötigt werden.
Aber macht jeder bekanntlich anders.

Sollte an den Schilderungen hinsichtlich der stattgefundenen Einbrüche/ des stattgefundenen Einbruchs etwas dran sein könnte ich mir folgendes vorstellen:
Ein regelmäßiger Besucher des Heims/ ein Mitarbeiter/ ein Passant aus dem Umfeld der Einrichtung baut ein mehr oder weniger ausgeprägtes Vertrauensverhältnis zu Herrn G. auf. Aus einer unbekannten Motivation heraus wird über einen vorliegenden, versteckten Geldbetrag im Hause des Ehepaars gesprochen. Herr G. hat vor dem Einzug in das Pflegeheim Geld versteckt (z.B. in der Box der Steine mit doppelten Boden). Herr G händigt den Schlüssel aus, Geld wird entwendet. Frau G. Kann nicht wissen dass das Geld entwendet wurde, da ihr das Geld nicht bekannt war. Was mit dem Geld geschehen sollte ist offen. Der Täter behielt es jedoch und wollte den Mitwisser Herrn G. los werden. Folglich entledigte er sich des Herrn G.

Mr.maschaun schrieb am 02.07.2022:Herr G. hat vor dem Einzug in das Pflegeheim Geld versteckt (z.B. in der Box der Steine mit doppelten Boden). Herr G händigt den Schlüssel aus, Geld wird entwendet.

Darf ich rückmelden, was ich von deinem Szenario halte? Theoretisch könnte es so abgelaufen sein. Für realistisch halte ich es nicht.
Wenn der Vermisste ein besonders enges Vertrauensverhältnis zu einem der Mitarbeiter, Anwohner oder wem auch immer entwickelt hätte, dürfte das aufgefallen sein und entsprechende Nachforschungen zur Folge gehabt haben.
Des Weiteren ist die Annahme über die Existenz einer Kiste mit doppeltem Boden oder anderer geheimer Geldverstecke natürlich hochspekulativ.
Was mit dem Geld geschehen sollte, falls es denn existierte, lässt du selber offen. Mir fällt auf die Schnelle auch nichts Sinnvolles ein. Der Vermisste war ja im Pflegeheim rundum versorgt und brauchte nebenher keine größeren Geldbeträge. Nicht zuletzt war er ja auch durch seine Krankheit gehandicapt und konnte keine großen Sprünge machen.

Mr.maschaun schrieb am 02.07.2022:Sollte an den Schilderungen hinsichtlich der stattgefundenen Einbrüche/ des stattgefundenen Einbruchs etwas dran sein könnte ich mir folgendes vorstellen:
Ein regelmäßiger Besucher des Heims/ ein Mitarbeiter/ ein Passant aus dem Umfeld der Einrichtung baut ein mehr oder weniger ausgeprägtes Vertrauensverhältnis zu Herrn G. auf. Aus einer unbekannten Motivation heraus wird über einen vorliegenden, versteckten Geldbetrag im Hause des Ehepaars gesprochen. Herr G. hat vor dem Einzug in das Pflegeheim Geld versteckt (z.B. in der Box der Steine mit doppelten Boden). Herr G händigt den Schlüssel aus, Geld wird entwendet. Frau G. Kann nicht wissen dass das Geld entwendet wurde, da ihr das Geld nicht bekannt war. Was mit dem Geld geschehen sollte ist offen. Der Täter behielt es jedoch und wollte den Mitwisser Herrn G. los werden. Folglich entledigte er sich des Herrn G.

Kann nicht sein und zwar aus folgendem Grund: Im Podcast wird erwähnt, dass die vermeintlichen Einbrüche mit einem Nachschlüssel stattfanden, als das Ehepaar noch gemeinsam in ihrem "alten" Haus wohnten (mit Hunden und allem).
Nach dem Umzug Herbert Galls in die Seniorenwohnanlage, hatte sich Frau Gall verkleinert und war ebenfalls in eine kleinere Wohnung umgezogen. Sollte also Herr Gall überhaupt einen Schlüssel zur neuen Wohnung seiner Frau haben (was ich bezweifle, was sollte er damit?), so ist das auf jeden Fall nicht die Wohnung, aus der damals die Sachen verschwunden sein sollten.

brigittsche schrieb am 25.05.2022:Allerdings weiß man natürlich auch nicht, wie die Frau von den Journalisten so "befragt" wurde - wenn das recht suggestiv war, könnte auch eine Äußerung dabei herausgekommen sein, die sie gar nicht machen wollte.

Eben das halte ich für am wahrscheinlichsten.

Das mutmaßliche Verschwinden der Gegenstände aus dem alten Haus soll - der Ehefrau zu Folge - lange vor dem Auszug Herbert Galls stattgefunden haben. Es ist also äußerst unwahrscheinlich, dass es, wenn es denn überhaupt so stattgefunden hat, etwas mit Galls Verschwinden zu tun hat.

Wenn man sich mehrere der "Dunkle Spuren"-Podcasts anhört, wird einem das Schema, nach dem sie funktionieren, recht anschaulich.
Jeder Fall wird über zwei Folgen erzählt, in deren Folgenmittel jeweils eine Werbung eingebettet ist. Vor der Werbung gibt es immer einen Cliffhanger, meistens die Ankündigung eines Twists. "Aber dann meldete sich plötzlich ein Zeuge, dessen Aussage das ganze Geschehen aus einem völlig anderen Blickwinkel beleuchtet. Jetzt aber erst einmal eine kurze Werbeunterbrechung".

Bei diesem Fall drängt sich mir der Eindruck auf, dass für die zweite Folge so ein Cliffhanger fehlte.

In der ersten Folge kommen sie nach der Werbeunterbrechung plötzlich mit dem mysteriösen Anruf um die Ecke, von dem Herbert Gall wenige Tage vor seinem Verschwinden seiner Frau erzählt hat. Und wenn man genau hin hört, dann merkt man, dass die Frau auch dem schon kaum Bedeutung zumisst, vermutlich, weil Gall ständig solche Sachen erzählt hat. Scheinbar war der Anruf ja so unwichtig, dass sowohl die Frau als auch Gall selbst ihn beim nächsten Besuch schon wieder vergessen hatten und nicht mehr drüber gesprochen haben. Also schon dieser Twist ist echt schwach und löst sich praktisch in nichts auf.

Und jetzt stelle ich mir vor, dass die Journalisten mit der Frau zum Interview zusammensitzen und jetzt noch einen Cliffhanger für die zwei Folge brauchen. Und dann wird gebohrt, ob es nicht vielleicht irgendetwas, irgendeine Kleinigkeit gäbe, die da mal passiert ist und die ungeklärt geblieben ist. Und dann erzählt die halt. "Naja, vor ein paar Jahren hatten mein Mann und ich den Eindruck, dass aus unserem Haus Sachen verschwinden, obwohl es nie Einbruchsspuren gab." Und weil sie nichts besseres angeboten bekommen, stricken die da nun den zweiten Twist draus.

Die Frau selbst, da bin ich mir ziemlich sicher, glaubt weder an eine Verschwörung, noch an ein Verbrechen und schon gar nicht an das große Mysterium, sondern eher daran, dass ihr Mann beim Spaziergang so verunglückt ist, dass man seine sterblichen Überreste bis heute nicht gefunden hat - vermutlich im See ertrunken. Und so völlig abwegig ist das ja auch nicht, siehe Tanja Gräf, deren Überreste auch erst Jahre später zufällig gefunden wurden, obwohl man einige gute Hinweise darauf hatte, wo sie zu suchen sein könnten.

Ich meine auch, dass im Podcast erwähnt wird, dass man die Frau erst überzeugen musste, sich überhaupt zu einem Interview bereit zu erklären. Vermutlich wollte die die ganze Sache gar nicht so aufbauschen.

Hallo zusammen!!!

Ich bin eben erst auf diesen Fall gestoßen, las die Einführung und mir viel folgendes auf.

Xiam schrieb am 24.04.2022:Seine Frau berichtet, ihr Mann habe ihr am Telefon von einem mysteriösen Telefonanruf einige Tage zuvor erzählt. Angeblich hätten ihn Polizisten angerufen. Über den Inhalt des Gespräches konnte sie nichts sagen, da ihr Mann ihr davon nichts erzählt hat.

Es wurde hier bereits viel über diesen angeblichen Anruf von Polizisten diskutiert, der nicht mehr feststellbar ist.

Xiam schrieb am 24.04.2022:Herbert Gall war zunächst Angehöriger des Bundesgrenzschutzes, machte eine Ausbildung zum Koch und übernahm dann als Pächter die Kantine seines ehemaligen Standortes. Als diese schließen musste, weil der Standort verkleinert bzw. aufgelöst wurde,

Was aber bisher jeder offenbar übersieht, Herr Gall war früher beim Bundesgrenzschutz (heute Bundespolizei) und damit selber jahrelang Polizist.

Danach hat er dort gekocht, die Kantine betrieben, hatte also weiter mit ("mit Seinen") "Polizisten" zu tun, wie ich vermute sogar engeren Kontakt, wenn er sich nicht sogar in dieser Zeit noch immer irgendwie als Polizist/Kollege gefühlt hat.

Xiam schrieb am 24.04.2022:Das Verschwinden
Herbert Gall wurde am 20. August 2021 gegen 14:00 Uhr das letzte Mal von einem Mitarbeiter des Seniorenzentrums gesehen. Dabei handelte es sich um einen Hausmeister, der später aussagte, er habe Herbert Gall auf der anderen Straßenseite auf dem Oberdeck des Parkhauses gesehen und hatte den Eindruck, dieser würde dort auf irgendjemanden oder irgendetwas warten.

Der Zusammenhalt unter den alten BGS'lern gilt allgemein als recht eng. Daher stelle ich mir die Frage, ob Gall nicht auch noch losen Kontakt mit ehemaligen Kolllegen aus dieser Zeit hatte? Ein solcher Ihn angerufen hatte, was er Seiner Frau dann eben (zugegebener massen etwas verwirrend) mit "Ein Polizist hat mich angerufen" oder eben "einer der Polizisten hat mich angerufen", mitteilte.

Vielleicht war dieser zufällig gerade in dieser Gegend und man wollte sich, egal mit Auto oder zu Fuß auf dem Parkdeck treffen, wo er ja auf jemanden gewartet haben soll/könnte.

Nun halte ich prinzipiell beide Möglichkeiten für denkbar.

Der erwartete Freund kam nicht und Gall, inzwischen dann wohl ziemlich ärgerlich und/oder enttäuscht, ging allein irgendwo hin. Entgegen Seiner sonstigen Angewohnheit, bei allen Mahlzeiten anwesend zu sein, auf diesen Kaffee heute bewusst vernichtend weiter weg als gewohnt und verunglückte oder verirrte sich, weil er einen Ihm fremden Weg einschlug.

Die andere Möglichkeit könnte natürlich auch Sein der Freund kam, man traf sich, ging zusammen wohin (Cafe, Gaststätte) schwelgte in Erinnerungenan diese schöne gemeinsame Zeit. Auch da dürfte Gall der Kaffee im Heim in diesem Falle völlig egal gewesen sein.

Irgendwann, vielleicht erst viel später, trennte man sich. Der Freund fuhr wieder weg, Gall machte sich auf den Rückweg. Wie ich "alte BGS'ler einschätze, ich war bis zu Seinem Tod mit einem 25 Jahre lang eng befreundet, hätte dem Freund wohl kaum alles über Sein Zustand erzählt, man will ja nicht als Kranker Daddagreis dastehen und er verirrte sich auf dem Weg zurück ins Heim, oder wollte noch irgendwie alleine sein, den Erinnerungen nachhängen und kam dann, vielleicht auch wegen inzwischen fehlender Medikamentenwirkung, in Schwierigkeiten, oder verirrte sich.

Von diesem Treffen, wüsste logischer Weise weder Seine Frau, noch jemand aus dem Heim. Der mögliche Freund kann, wenn er kurz danach wieder die Gegend verließ, zurück nach Deutschland fuhr, vom Verschwinden Gall's bis heute nichts wissen.

Dabei müsste außerdem zunächst mal geklärt werden, ob Gall nur den Handy besaß, oder auch noch einen Haustelefon und in wie weit dieses dann Nebenstellengerät, ausser ausgehenden Anrufen, wegen der Gebührenabrechnung, eingehende Telefonate erfasste, bzw. diese rechtlich wegen Datenschutz überhaupt hätte erfassen dürfen.

OdinAndy schrieb:Danach hat er dort gekocht, die Kantine betrieben, hatte also weiter mit ("mit Seinen") "Polizisten" zu tun, wie ich vermute sogar engeren Kontakt, wenn er sich nicht sogar in dieser Zeit noch immer irgendwie als Polizist/Kollege gefühlt hat.

Dass die Bundesgrenzschützer heute Bundespolizisten heißen und bei dem ominösen Anruf deshalb die Rede von einem ehemaligen Kollegen gewesen sein kann, finde ich einen interessanten Gedanken.

sallomaeander schrieb:Dass die Bundesgrenzschützer heute Bundespolizisten heißen und bei dem ominösen Anruf deshalb die Rede von einem ehemaligen Kollegen gewesen sein kann, finde ich einen interessanten Gedanken.

Von dem Anruf gibt es außer Hörensagen der Ehefrau nicht den geringsten Nachweis. Er konnte in der Anrufliste des Handys nicht mehr nachvollzogen werden. Vermutlich hat Gall sich diesen bloß eingebildet.