Polizei findet totes Ehepaar in abgelegenem Haus bei Hannover

CeeMercury schrieb:(...) sondern bloß daran erinnern, was Stigmatisierung für schädliche Folgen haben kann.

Da bin ich ganz bei dir. Im Fall Lacey Fletcher wurde ja auch über Autismus spekuliert und es gibt noch einige Fälle mehr wo so manches Krankheitsbild bei Usern ein große Rolle spielt - ohne dabei überhaupt gesicherte Quellen zu haben. Es wird mir auch zu oft darauf herumgeritten und vor allem als Erklärung für dieses und jenes Verhalten heran gezogen. Das halte ich für gefährlich und sorgt gerade bei Betroffenen für einen Rückschlag in der Aufklärung.

neverever schrieb:tippe hier auf eine nicht geplante Familientragödie und dass der Täter danach verzweifelt genug war, sich selbst zu richten.

So in etwa stelle ich mir das auch bisher vor.

Der Tatverdächtige wurde heute am Gifhorner Bahnhof festgenommen. Er wird morgen, den 10.06.2022 dem Haftrichter vorgeführt.

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/66841/5244100

Er hat sich also nicht, wie viele hier im Forum meinten, selbst gerichtet. Er war verrückt genug, um seine Mutter zu töten, aber nicht verrückt genug, um nicht zu fliehen, weil er genau wusste, was er getan hatte.

Bin auch überrascht, ich hatte ebenso die Suizidvariante angenommen.
Sehr weit ist er ja nicht gekommen, 2h mit öffentlichen Verkehrsmitteln, 1h mit Auto, 4,5h mit Radl. Die Frage ist, ob eine weitere Flucht geplant war.

puntanorte schrieb:Die Frage ist, ob eine weitere Flucht geplant war.

Nach 2 Wochen? Finde ich eher unwahrscheinlich, da wäre man dann doch schon sehr weit gekommen wenn eine Flucht geplant gewesen wäre.

@Herbstkind
Ist doch erstaunlich, dass er so nah nach 2 Wochen noch war, nicht?

Die Frage ist, wo er diese 2 Wochen war... Ob er weg war und zurück reisen wollte, um sich zu stellen oder ob er am Weg weg war..?
Wir werden es wohl bald erfahren.

Unerwartete Wendung. Man hätte da ja dann doch Flucht in die eine oder andere Richtung erwartet (Suizid ist ja auch eine Form von Flucht). Vielleicht ist es tatsächlich dem unterstellten Autismus geschuldet, dass er gar nicht in der Verfassung ist/war, so eine Flucht zu organisieren und durchzuführen, sodass er scheinbar einfach in der Nähe verharrte, bis man ihn fand. Na, man wird ja jetzt sicher in den nächsten Wochen die ganzen Einzelheiten erfahren.

Wow, das hätte ich nicht gedacht. Bin gespannt, wo er die ganze Zeit war.

Ich bin ebenfalls überrascht, dass der Tatverdächtige so lange irgendwo ausgeharrt hat, und bin gespannt auf Einzelheiten, wie er sich genau durchgeschlagen hat.

Der Mann soll aufgrund von Zeugenhinweisen gefasst worden sein.

Der Zugriff sei am Donnerstagnachmittag erfolgt, sagte Kathrin Söfker, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, dem NDR in Niedersachsen. Der Mann habe sich nicht gewehrt. Sie gehe davon aus, dass die Polizei den 27-Jährigen nach Zeugenhinweisen fasste.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Gewalttat-in-Neustadt-Polizei-fasst-gesuchten-27-Jaehrigen,toetungsdelikt328.html

Ich bin sehr erleichtert, dass er nun aufgegriffen wurde. Nach dieser Tat, sofern er es war, schwang da eine massive Unberechenbarkeit mit. Ich vermute das er bei Bekannten unterkam (Freunde, Internetbekanntschaft what ever) der/die wohlmöglich nicht mal wusste, wen er/sie da beherrbergt. Aber ob meine Annahme richtig ist wird wohl die nächste Zeit zeigen. Vllt gibt es ja eine PK oder so. Hintergründe der Tat würden mich sehr interessieren

Der Tatverdächtige wurde wegen des Vorwurfs des zweifachen Totschlags in Untersuchungshaft genommen.


Der 27-jährige Sohn der getöteten Frau wurde am Donnerstag nach einem Hinweis eines Passanten auf dem Gifhorner Bahnhof festgenommen. Bisher hat er sich zu den Vorwürfen nicht geäußert.

Quelle: https://www.sat1regional.de/mord-an-ehepaar-in-neustadt-am-ruebenberge-haftbefehl-gegen-27-jaehrigen-sohn-erlassen/

Gibt's hier was Neues?
Ich persönlich kann nichts finden. Hat jemand Infos, ob und wie der TV sich geäußert hat?

Gegen den tatverdächtigen Sohn wurde Anklage wegen Mordes erhoben.

Staatsanwaltschaft unterstellt "niedere Beweggründe"

Es habe demnach im Vorfeld Streitigkeiten zwischen dem Angeklagten sowie seiner Mutter und seinem Stiefvater gegeben. Nach seiner Arbeitslosigkeit hatte der 28-Jährige offensichtlich Sorge, seine Wohnung zu verlieren. Er habe geplant, wieder in sein Elternhaus einziehen, erklärte die Behördensprecherin. Das habe das Ehepaar aber nicht gewollt. Deshalb geht die Staatsanwaltschaft auch von niedrigen Beweggründen aus.

Quelle:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Nach-Toetungsdelikt-in-Hagen-Mordanklage-gegen-28-Jaehrigen,toetungsdelikt338.html

Die Opfer sollen mit 150 Messerstichen getötet worden sein. Das ist unfassbar. Da muss ein ungeheurer Hass im Spiel gewesen sein. Es fällt mir kein Fall ein, wo eine Übertötung in diesem Ausmaß vorkam. Es wird spannend sein, zu verfolgen, wie es um die Schuldfähigkeit des Tatverdächtigen Sohns/Stiefsohns bestellt ist.

Quelle

Stimme dir zu. 150 Stiche, das muss man sich mal vorstellen. Hört sich an, als wäre da jemand regelrecht in Raserei verfallen. Unglaublich.

Gibt es eigentlich inzwischen etwas Neues in diesem Fall, kam es inzwischen zu einem Gerichtsverfahren gegen den Sohn und falls ja, wie ist das Urteil ausgefallen?

Hier in der Lokalpresse habe ich nichts weiter mehr darüber gelesen...

@ThoFra

Ja, im Februar gab es das Urteil. Lebenslang mit besondere Schwere der Schuld.

Während der Corona-Pandemie ist der Mann nach Angaben des Gerichts in Verschwörungstheorien abgeglitten. Er habe seinen Job verloren, es sei zu Mietrückständen für seine Wohnung gekommen. Laut dem Richter habe er sich während der Pandemie zunehmend isoliert und sich in "gewalttätige Videospiele geflüchtet". Als er seinen Stiefvater tötete, habe er ein Videospiel, bei dem Zombies angreifen, nachgeahmt. Der 59-Jährige sei von hinten mit einem Dolch attackiert worden. Er habe mehr als 70 Verletzungen erlitten. Den Dolch habe der 28-Jährige zuvor mit einem Überlebensrucksack im Internet bestellt. 111 Verletzungen wurden nach Angaben des Gerichts bei der Mutter gezählt.

Er hatte ein Geständnis abgelegt

Der 28-Jährige hatte sich selbst während der Verhandlung als "seelisch und psychisch krank" bezeichnet. Ein psychiatrischer Gutachter attestierte dem Angeklagten autistische Züge und eine Persönlichkeitsstörung. Er habe sich aber bewusst zu der Tat entschlossen und sei währenddessen voll steuerungsfähig gewesen.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Ehepaar-aus-Hagen-mit-Dolch-erstochen-Lebenslange-Haft-fuer-Sohn,neustadt404.html

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Nach-Toetungsdelikt-in-Hagen-Angeklagter-gesteht-Stiche,toetungsdelikt354.html

@Lars01

Danke für die Infos.

Ehrlich gesagt erstaunt es mich, dass der Täter Lebenslang + besondere Schwere der Schuld bekommen hat, wäre eher davon ausgegangen, dass er aufgrund seiner Autismus - Spektrumsstörung in einer forensischen Psychiatrie untergebracht werden würde.
Sein Verteidiger hat ja auch laut dem verlinkten Artikel darauf plädiert.

Lars01 schrieb:Ein psychiatrischer Gutachter attestierte dem Angeklagten autistische Züge und eine Persönlichkeitsstörung. Er habe sich aber bewusst zu der Tat entschlossen und sei währenddessen voll steuerungsfähig gewesen.

...wobei "autistische Züge" nicht zwingend bedeuten muss, dass der Mann tatsächlich eine Autismus - Spektrumsstörung diagnostiziert hat, sonst wäre dies wahrscheinlich auch genau so benannt worden.
Welche Art der Persönlichkeitsstörung der Täter hat, wurde leider in den Artikeln offen gelassen.