Was geschah mit Harald Oehlschläger aus Rodgau? (2021)

Wurden die Ausweispapiere in der Wohnung zurückgelassen? Ich nehme an, dass es sich bei dem Geldbeutel, der mitgenommen wurde um eine Brieftasche handelte. Gut möglich also, dass auch die Krankenkassenkarte und der Personalausweis sich in der Brieftasche befanden. Und alleine ein zeitlichen Verlassen des Wohnortes dürfte nicht zu einem Ausschluss aus der Krankenversicherung führen. Die Beiträge werden in der Regel per Dauerauftrag abgebucht.

meermin schrieb:Und alleine ein zeitlichen Verlassen des Wohnortes dürfte nicht zu einem Ausschluss aus der Krankenversicherung führen. Die Beiträge werden in der Regel per Dauerauftrag abgebucht.

Es wurde aber bereits hier Beitrag von Misetra (Seite 16) von @Misetra dargelegt, dass zumindest mit der Zahlung der Rente relativ schnell Schluss sein kann, wenn jemand, den Umständen des Verschwindens nach, vermutlich nicht mehr am Leben ist.

Natürlich wünschen wir uns alle nichts mehr, als dass HO am Leben und wohlauf ist. Sich alles als harmlos herausstellen würde und im Nachhinein nachvollziehbar wäre.

Aber die Umstände, die dagegen sprechen, wirken schwer.

meermin schrieb:Wurden die Ausweispapiere in der Wohnung zurückgelassen?

Ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass das in dem XY-Film so dargestellt wurde....Dummerweise kann ich ihn nirgendwo finden, also sage ich es nur unter Vorbehalt....

Aber auch eine Krankenkassenkarte ist nicht unbegrenzt gültig bzw. würde es ja auffallen, wenn sie benutzt wird. Damit wäre es dann aus mit dem heimlichen Abtauchen. Und genauso würde es auffallen, wenn plötzlich Geld abgehoben wird.

Wenn also HO vorhatte, abzutauchen und den Eindruck zu erwecken, ihm wäre etwas passiert, fliegt das in dem Moment auf, wo er Geld abhebt oder seine Karte bei einem Arzt vorlegt. Und da er eine Hüft-OP hinter sich hatte, aber trotzdem nicht richtig gut laufen konnte, ist es ja recht wahrscheinlich, dass er früher oder später einen Arzt braucht.

Wenn er Anfang 20 wäre und gesund, dann könnte ich mir ein Abtauchen (aus welchem Grund auch immer) eher vorstellen also so.

Warum sollte HO eine Straftat vorgetäuscht haben? Das würde ich ihm nicht unterstellen. Er ist einfach verschwunden. Es gibt keinerlei Zeichen einer Gewaltanwendung, es gab keine Einbruchsspuren und es wurde nicht der Eindruck erweckt, es wäre nach Wertgegenständen in der Wohnung gesucht worden. Die Polizei hat ja auch in Obdachlosencamps nach ihm gesucht. Das zeigt meiner Ansicht nach dass es gerade keine eindeutigen Spuren gab, die auf ein Verbrechen hindeuteten, vorgetäuscht oder von Dritten hinterlassen.

meermin schrieb:Warum sollte HO eine Straftat vorgetäuscht haben? Das würde ich ihm nicht unterstellen.

Ja, und warum hat er dann nicht einfach einen Zettel hinterlassen: "Bin weg, fange irgendwo ein neues Leben an, sucht nicht nach mir!" oder so ähnlich? Das wäre ja möglich gewesen und hätte seinen Angehörigen die Ungewissheit erspart.

Statt dessen ist er einfach verschwunden, hat eine Tasse mit Tee stehen lassen, der Laptop blieb angeschaltet, ebenso das Licht und ein angebissener Schokoriegel lag noch herum.

Wie soll man denn das verstehen? Es beschließt doch niemand einfach mal spontan abzutauchen und findet den Gedanken so geil, dass er sofort verschwindet, selbst das Licht brennen lässt, seinen Laptop nicht ausschaltet, sich nicht mal anständige Klamotten anzieht und ohne alle seine Sachen (Kleider, Waschzeug etc.) verschwindet.

Gerade DESHALB geht die Polizei von einem Verbrechen aus. Und Du selbst ja auch:

Der zitierte Beitrag von meermin wurde gelöscht. Begründung: Unterstellung von Angehörigen

Und wenn nun HO bewusst weggegangen wäre, dann ergibt sich daraus, dass er die Sachen bewusst so hinterlassen hat, wie sie hinterlassen wurden. Und was für einen Sinn sollte das dann haben, außer ein unfreiwilliges Verschwinden vorzutäuschen?

Ich glaube kaum, dass ein Vollblutmusiker wie Öli freiwillig untertauchen würde ohne wenigstens eine Gitarre mitzunehmen.

Ich denke, wer so (im positivsten Sinne) Musik verrückt ist, der geht vielleicht im Jogging Anzug, vielleicht ohne Papiere, vergisst vielleicht auch noch Tee und Licht, aber "Seine Gittarre" nicht.....

Ich schätze Ihn so ein, dass er selbst wenn es bei Ihm brennen würde, als erstes versuchen würde Seine Instrumente zu retten, bevor er raus geht.

Er hat früher Schlagzeug gespielt, keine Gitarre. Und seine Musikinstrumente sind ja noch da und gehören ihm, genau wie ihm seine Rente weiter zusteht, solange nicht bewiesen ist, dass er tot ist und seine Wohnung kann mann ihm auch solange nicht wegnehmen bis er offiziell für tot erklärt wurde. So einfach, wie einige es sich hier vorstellen kann ein Mensch nicht für tot erklärt werden, nur weil er verschwunden ist ohne seiner Familie einen Zettel hinzulegen.

meermin schrieb:dass er tot ist und seine Wohnung kann mann ihm auch solange nicht wegnehmen bis er offiziell für tot erklärt wurde. So einfach, wie einige es sich hier vorstellen kann ein Mensch nicht für tot erklärt werden, nur weil er verschwunden ist ohne seiner Familie einen Zettel hinzulegen.

Ja, aber wer bezahlt die Steuern für die Wohnung (ihm gehörte ein Teil des Hauses, also muss er Grundsteuer bezahlen), wer heizt die Bude im Winter (muss man, damit die Leitungen nicht einfrieren und es nicht schimmelt, gerade in einem alten Haus), wer bezahlt zumindest die Grundgebühr für Strom und Wasser, evtl. Gas?

Das sind alles Dinge, die von seinem Konto abgebucht werden bzw. bezahlt werden müssen. Und dann wird ganz sicher nicht zehn Jahre lang einfach und ohne zu fragen die Rente weitergezahlt - dass er verschwunden ist, ist ja nun bekannt. Also ist das Geld irgendwann aufgebraucht. Und wenn dann nicht die Kinder bereit sind, die Kosten zu übernehmen und die Wohnung weiter zu finanzieren, dann muss sie halt aufgelöst werden.

Also: Wenn HO wirklich hätte abtauchen wollen, dann muss ihm klar gewesen sein, dass er früher oder später ohne Wohnung, Rente und Krankenversicherung dasteht, selbst wenn er irgendwie Bargeld gespart und mitgenommen hat als Startkapital.

Und da halte ich es dann für durchaus wahrscheinlicher, dass er eben gesagt hätte: "Passt auf liebe Leute, ich wandere jetzt aus und fange ein neues Leben an. Seid mir nicht böse, ich habe es mir überlegt, macht's gut!" Dann hätte er zumindest seine Rente weiterbekommen und wäre Krankenversichert gewesen. Und hätte den Angehörigen die Ungewissheit erspart, die noch schlimmer ist als "Ich bin dann mal weg!"

meermin schrieb:Er hat früher Schlagzeug gespielt, keine Gitarre.

Im Filmbeitrag wurde aber gezeigt, dass auch diverse Gitarren in seiner Wohnung standen.

meermin schrieb:Und seine Musikinstrumente sind ja noch da und gehören ihm,

Und weil diese noch da sind, mutet ein freiwilliges Verschwinden ja auch nicht gerade als wahrscheinlich an.

meermin schrieb:genau wie ihm seine Rente weiter zusteht, solange nicht bewiesen ist, dass er tot ist und seine Wohnung kann mann ihm auch solange nicht wegnehmen bis er offiziell für tot erklärt wurde.

Dies wird dann über eine sogenannte "Abwesenheitspflegschaft" geregelt, sofern seine Angehörigen nicht über eine entsprechende notarielle Vorsorgevollmacht verfügen.

Die reine Faktenlage lässt überhaupt keine Schlüsse darauf zu, warum HO verschwunden ist. Falls er freiwillig gegangen wäre wüsste man nicht, ob dies als Abschied für immer oder ein zeitlich begrenztes Verschwinden geplant gewesen wäre. Solange die Rente eingeht ist Geld zur Begleichung der laufenden Kosten auf dem Bankkonto den Rest regeln wahrscheinlich Daueraufträge. Es ist mehr als verständlich, dass die Familie eine Vermisstenanzeige aufgegeben hat. Aber HO wäre nicht der erste Verschwundene, der später wieder auftaucht.

Angenommen HO würde wieder auftauchen, könnte seine Familie ihm dann mitteilen, dass er durch sein eigenmächtige Verschwinden ohne vorherige Information der Familie sein Recht auf die Wohnung und auf die weitere Zahlung der staatlichen Altersrente verwirkt hätte und dass alles durch die Pflegschaft und die Vollmacht geregelt wäre.? Das kann doch nicht sein.

meermin schrieb:Das kann doch nicht sein.

Warum kann das nicht sein? Das Leben als Erwachsener in einem freien Land bringt nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten mit sich.

Es wurde hier doch schon aufgezählt, welche laufenden Zahlungen von HO zu leisten sind. Aus der Sicht eines Miteigentümers sieht es so aus, dass dieser nunmehr gesamtschuldnerisch haftet - anders ausgedrückt, er muss für die Kosten der gemeinsamen Immobilie derzeit allein gerade stehen und hätte höchstens die Möglichkeit, sie nach einem denkbaren Wiederauftauchen des HO von ihm anteilig zurück zu fordern.

Es darf nur nicht bei der Wohnungsauflösung jemand einen Container bestellen und einfach das gesamte Eigentum des HO in die Tonne treten. Das müsste afaik eingelagert werden, so lange HO nicht für tot erklärt ist.

@meermin

Warum glaubst du, dass ein Mann, der in puncto Familie und Freunde fest verwurzelt war, der sogar kurz vor dem Verschwinden Opa wurde und sich auf seinen Enkel freute, plötzlich ohne jegliche Nachricht verschwinden sollte?

Und wovon sollte er leben, wenn er nahezu nichts bei sich hat und vom Konto keinerlei Abgänge in Form von Bargeldauszahlungen oder Kartenzahlungen mehr zu verzeichnen waren?

In den Coronajahren haben viele ältere Menschen ihre Familien sehr lange nicht besuchen und sehen können. Meine beste Freundin konnte ihren Sohn, ihre Schwiegertochter und die Kinder zwei Jahre lang nicht besuchen, weil diese im Ausland leben. Warum sollte HO sich da nicht eine Auszeit nehmen. Ein längeres Verschwinden muss nicht unbedingt geplant gewesen sein, falls er freiwillig gegangen sein sollte.

meermin schrieb:In den Coronajahren haben viele ältere Menschen ihre Familien sehr lange nicht besuchen und sehen können. Meine beste Freundin konnte ihren Sohn, ihre Schwiegertochter und die Kinder zwei Jahre lang nicht besuchen, weil diese im Ausland leben. Warum sollte HO sich da nicht eine Auszeit nehmen. Ein längeres Verschwinden muss nicht unbedingt geplant gewesen sein, falls er freiwillig gegangen sein sollte.

Sorry, aber so ganz verstehe ich nicht, was die Familie deiner besten Freundin jetzt mit diesem Fall zu tun haben bzw. inwiefern das vergleichbar sein soll.

HO lebte doch Tür an Tür mit seinem Bruder und seinem Neffen. Sein Sohn, der gerade Vater wurde, wohnte nicht übermäßig weit entfernt. HO wollte seinen Enkel unbedingt sehen. Er hatte zudem Freunde und Bekannte, die er regelmäßig traf.

Das wären allesamt Gründe, NICHT freiwillig zu verschwinden. Wofür sollte eine etwaige Auszeit dienen. Und wovon überhaupt eine Auszeit?

@meermin
An welche Art von Auszeit denkst du da?
Die Kinder und Enkel von HO wohnen nur ca. eine halbe Stunde Autofahrt von Rodgau entfernt, Bruder und Neffe direkt nebenan.

meermin schrieb:Angenommen HO würde wieder auftauchen, könnte seine Familie ihm dann mitteilen, dass er durch sein eigenmächtige Verschwinden ohne vorherige Information der Familie sein Recht auf die Wohnung und auf die weitere Zahlung der staatlichen Altersrente verwirkt hätte und dass alles durch die Pflegschaft und die Vollmacht geregelt wäre.? Das kann doch nicht sein.

Nun, was soll denn Deiner Meinung nach passieren? Dass die Rente bis an das Ende aller Zeiten oder zumindest bis HO 150 Jahre alt wäre weitergezahlt wird? Das wäre ja praktisch, dann muss fällt den Verwandten ja ein schönes Erbe zu, wenn da noch ein paar Jahrzehnte die Rente weiterläuft, obwohl eine Person verschwunden ist.... Dann würden in Deutschland vermutlich jedes Jahr ziemlich viele alte Leute "verschwinden", obwohl sie einfach eines natürlichen Todes gestorben sind, denn dann kommt ein feines Erbe zusammen wenn die Rente einfach weiterläuft...

Es ist natürlich klar, dass HO wenn er denn, sagen wir mal, in fünf Jahren wieder auftaucht und beweisen kann, dass er wirklich HO ist, wieder seine Rente bekommen würde. Nur wird die sicher nicht einfach für immer und ewig weitergezahlt werden obwohl er verschwunden ist.

Und genausowenig wird man ihm über Jahre hinweg seine Wohnung als HO-Museum aufrecht erhalten, brav alles bezahlen, dort regelmäßig saubermachen, heizen usw.

sallomaeander schrieb:Es darf nur nicht bei der Wohnungsauflösung jemand einen Container bestellen und einfach das gesamte Eigentum des HO in die Tonne treten. Das müsste afaik eingelagert werden, so lange HO nicht für tot erklärt ist.

Jein. Wir hatten so einen Fall mal in einer Wohnung, die wir zwangsräumen lassen mussten. Da wurden die Sachen für eine gewisse Frist eingelagert (drei Monate glaube ich), aber die verschwundene Person hätte das Zeug nur ausgehändigt bekommen, wenn sie auch die Kosten für die Einlagerung bezahlt hätte. Und da sie nicht aufgetaucht ist, wurde nach den drei Monaten das wertlose Zeug entsorgt und die Dinge, die einen gewissen Wert hatten, wurden verkauft oder versteigert. Was nach dem Abzug der Transport-, Lager- und Entsorgungskostenkosten übrigblieb, wurde von der Abwesenheitspflegerin für die verschwundene Frau aufbewahrt. Das war aber nur noch sehr wenig, da für die Räumung und Lagerung einiges draufging. Wir haben dann darauf verzichtet, das Geld noch für die Mietschulden zu verlangen.

Im Fall von HO wäre es natürlich möglich, dass die Verwandten die Sachen irgendwo auf dem Dachboden oder im Keller unterstellen, wenn sie denn die Abwesenheitspflegschaft für ihn übernehmen. Und die Auflösung der Wohnung wäre nicht ganz so dringend wie im Falle unserer verschwundenen Mieterin weil die laufenden Kosten ja nicht so hoch sind. Aber theoretisch würde ein Abwesenheitspfleger ja schon korrekt handeln, wenn er die Wohnung nach einer gewissen Frist auflöst, um zu vermeiden, dass HO weitere Kosten entstehen. Auch wenn es sich blöd anhört, wäre die Auflösung der Wohnung so gesehen sogar in seinem Interesse.