Was geschah mit Harald Oehlschläger aus Rodgau? (2021)

@ThoFra

Sehe ich aus. Somit wäre man wohl noch nicht so weit gewesen. Jeglicher Hickhack wäre bis dahin intern passiert…schwierig für die Ermittler.
Das höchste der Gefühle wären vielleicht so vage Aussagen wie „hab mal mitbekommen dass X gerne verkauft hätte, Y aber nicht“.
Weit entfernte von einer smoking gun, einem Motiv oder einem Beleg über Unstimmigkeiten.

Natürlich alles Spekulation, aber Öli hatte - unseres Wissens nach - tatsächlich wenig was ihn zum Opfer machen hätte könne.

Das große Problem beim Verschwinden von "Öli" ist doch, daß er a) keinen Grund hatte, einfach zu verschwinden und b) im Falle eines Verbrechens schlicht kein sichtbares Motiv verhanden ist. Angenommen, da man aufgrund der Situation im Haus (Tee am PC u.ä.) davon ausgehen kann, daß Öli nicht lange wegbleiben wollte, er vielleicht Einbrecher überrascht hat, sowas ist denkbar. Aber dann? Einbrecher, die jemanden töten und die Leiche vorzüglich verstecken, aber dann NICHT weiter im Haus Dinge stehlen/suchen? Macht keinen Sinn. Zudem hätten Einbrecher Öli auch einfach überwältigen können, ab in eine Ecke werfen und loslegen mit dem Stehlen. Öli wäre dann am nächsten Morgen wohl mit Brummschädel oder wie eine Weihnachtsgans verpackt im durchwühlten Haus aufgewacht, aber nicht mehr.

Unfall? Selbst wenn Öli noch vor Geschäftsschluß etwas unbedingt besorgen wollte und dabei verunfallt wäre, hätte man ihn schon längst entdeckt. Bewußtlose oder Tote laufen eher nicht einfach weiter fort. :-)
Es gibt auch keine Hinweise auf Kampfspuren im oder um das Haus, was einen eskalierten Streit mit einem Besucher eher unwahrscheinlich macht. Die sinnmachenden Optionen gehen einfach aus.
Eine frage an Leute aus Rodgau und Umgebung: Gibt es dort irgendeine Ecke, wo nur sehr selten Leute hinkommen, aber nahe der Stadt liegt? Depressionen einer Person sind nicht immer erkennbar und eine, wenn auch weithergeholte, Möglichkeit wäre ein depressionsbedingter Selbstmord an einer einsamen Stelle. Aber das ist schon wilde Spekulation mangels belastbarer anderer Szenarien. Dieses Verschwinden ist wirklich eine verdammt harte Nuss!

Höhenburg schrieb:er vielleicht Einbrecher überrascht hat, sowas ist denkbar. Aber dann? Einbrecher, die jemanden töten und die Leiche vorzüglich verstecken, aber dann NICHT weiter im Haus Dinge stehlen/suchen? Macht keinen Sinn.

Und: Wenn man ihn überwältigt hätte, wären doch sicher irgendwelche Kampfspuren zurückgeblieben. Gut, er war schon älter und aufgrund seiner Hüfte nicht so beweglich, aber trotzdem wäre es doch wohl kaum möglich gewesen, ihn zu überwältigen oder gar zu töten ohne dass er sich wehrt.....

Daher hatte ich ja oben schon mal die Vermutung geäußert, dass es evtl. jemandem gelungen ist, ihn sehr schnell aus seiner Wohnung wegzulocken. So schnell, dass er sich weder umgezogen, noch den PC und das Licht ausgeschaltet und auch kaum etwas mitgenommen hat hat. Also z. B. mit der Vortäuschung einer Notlage: "Mensch, gut dass Du da bist, ich brauche ganz dringend Deine Hilfe, nein, brauchst Dich nicht umzuziehen, komm lieber schnell....."

GeorgeThorne schrieb am 11.08.2022:Wenn man die Verhältnisse vor Ort ansieht (Fernsehberichterstattung und Karte im Internet), sieht man, dass der Hof am Haus vorbei zur Garage führt. Wenn man zuhause ist, müsste man das mitbekommen, wenn da jemand fährt.

Wenn man die Verhältnisse vor Ort ansieht (Karte im Internet), sieht man auch, dass sich insgesamt vier Gebäude(teile?) zzgl. Garage auf dem Grundstück befinden. Das erste an der nordwestlichen Grenze (Straßenseite und Zufahrt), das zweite an der westlichen Grenze, das dritte an der südwestlichen Grenze und das vierte sowie Garage an der südöstlichen Grenze.

Wenn ich das richtig sehe, befinden sich hinter dem zweiten und dritten Gebäude an der südlichen Grundstücksgrenze im Anschluss nur noch ein paar Gärten, ein relativ einsamer Weg ohne Wohnbebauung, der Bachlauf der Rodau und daran anschließend dann ein Industriegebiet. Insgesamt eine weniger frequentierte Gegend ohne nennenswerte Wohnbebauung in südlicher Richtung. Ich könnte mir vorstellen, dass das Verschwinden von HO in diese Richtung erfolgt sein könnte. Evtl. gibt es dort auch eine Art Verbindung/Schleichweg, die HO auch bekannt war und die es vielleicht ermöglichte, ihn abseits der Straßenseite unbemerkt und schnell vom Haus wegzulocken?

Mich würde ja interessieren, was er zuletzt am Rechner gemacht hat. Was interessierte ihm? Was laß er?

Ich hoffe seine Kontakte wurden überprüft

Iva schrieb:Was interessierte ihm? Was laß er?

Im XY FF soll er ja angeblich auf einer Seite eines Musikalienversandes gewesen sein. Passt zu einem Musiker, denn die großen Internet-Versender haben bei ihren Artikeln ausführliche Kunden-Rezensionen, die sehr unterhaltsam zu lesen sind, wenn man sich für so etwas interessiert. Und Musiker interessieren sich sowieso oft für "gear" (Ausrüstung). Wenn es nicht auf Aussagen basiert, ist es von der Regie jedenfalls glaubwürdig inszeniert.

Ich könnte mir darüber hinaus auch vorstellen, dass er so, wie wir hier im Allmy-Kriminalforum sind, in einem Musiker-Forum unterwegs war. Das ist aber Spekulation; auch dort tritt man idR unter seinem Online-Pseudonym auf.

brigittsche schrieb:Daher hatte ich ja oben schon mal die Vermutung geäußert, dass es evtl. jemandem gelungen ist, ihn sehr schnell aus seiner Wohnung wegzulocken. So schnell, dass er sich weder umgezogen, noch den PC und das Licht ausgeschaltet und auch kaum etwas mitgenommen hat hat. Also z. B. mit der Vortäuschung einer Notlage: "Mensch, gut dass Du da bist, ich brauche ganz dringend Deine Hilfe, nein, brauchst Dich nicht umzuziehen, komm lieber schnell....."

Das ist ein durchaus denkbares Szenario, aber dann kommen wir wieder an den "Störpunkt". Warum, was ist das Motiv? Wem nutzt es (cui bono)?
Bei dem, was ich bislang zu dem Fall gesehen/gelesen habe, ist kein ins Auge springendes Motiv bislang aufgetaucht und auch die "exotischeren" sind alles andere als belastbar.

Shiloh schrieb:Wenn ich das richtig sehe, befinden sich hinter dem zweiten und dritten Gebäude an der südlichen Grundstücksgrenze im Anschluss nur noch ein paar Gärten, ein relativ einsamer Weg ohne Wohnbebauung, der Bachlauf der Rodau und daran anschließend dann ein Industriegebiet. Insgesamt eine weniger frequentierte Gegend ohne nennenswerte Wohnbebauung in südlicher Richtung. Ich könnte mir vorstellen, dass das Verschwinden von HO in diese Richtung erfolgt sein könnte.

Das ist eine sinnige Hypothese und kann mir dies auch gut vorstellen. Aber selbst wenn es so war, bleibt trotzdem das Motiv. Wir müssen ja nach so langer Verschwindedauer von einem Tötungsdelikt ausgehen. Eine sehr endgültige Sache und obwohl es schon Morde aus purer Mordlust gegeben hat, gibt es normalerweise andere Motive.

Iva schrieb:Mich würde ja interessieren, was er zuletzt am Rechner gemacht hat. Was interessierte ihm? Was laß er?

Noch interessanter fände ich, wann die letzte Aktivität war oder der Laptop meinetwegen in den Ruhestand ging. Die Ermittler müssen das eigentlich wissen, vermutlich hielt man diese Information aus taktischen Gründen zurück.
In diesem Fall kann ich das allerdings nur bedingt nachvollziehen.
Augenscheinlich ist die letzte Laptop Aktivität vermutlich etwa der Zeitpunkt an dem Öli seine gewohnte Situation verließ - was auch immer passierte.
Speziell Zeugen anzusprechen, die etwa um diese Zeit Beobachtungen gemacht haben, wäre doch wichtig. Vielleicht war’s ein kurzer Schrei, Hundegebell, etc.

Rein theoretisch kann, was auch immer ihm zugestoßen ist, es zwischen Heimkommen vom Supermarkt und den darauffolgenden Tagen passiert sein. Wahrscheinlich geht man allerdings von Tag 1 aus, da es kein Lebenszeichen mehr danach gab.
Das grenzt die Sache ja schon mal ein, aber die Uhrzeit der letzten Aktivitäten am Laptop müsste das Zeitfenster ja auf wenige Stunden relativ sicher beschränken können.
Das Licht war an…aber wir kennen Öli und seine Gewohnheiten nicht. War das Licht nur abends/nachts an? War die Wohnung eher dunkel oder hatte er einfach gerne eine Leselampe an?

Verdammt wenige Infos in dem
Fall, obwohl viele davon sicherlich bekannt sind.

PotomacRiver schrieb:Rein theoretisch kann, was auch immer ihm zugestoßen ist, es zwischen Heimkommen vom Supermarkt und den darauffolgenden Tagen passiert sein. Wahrscheinlich geht man allerdings von Tag 1 aus, da es kein Lebenszeichen mehr danach gab.

Ich gehe davon aus, dass man täterseitig den Besuch der Bankfiliale und das dort erstellte Foto und des Supermarkts nicht auf dem Schirm hatte.

Es sollte so aussehen, als sei er im Anschluss, nach seiner Rückkehr vom Besuch der Musikerfreunde in Münster-Altheim (bei Dieburg), wo "Öli" sich regelmäßig traf, verschwunden. Deshalb halte ich es für plausibel, dass der Täter in Richtung der Teilnehmer dieses Treffens versuchte abzulenken.

In Münster-Breitefeld (bei Dieburg) gibt es ein 260 ha großes Areal, das bereits seit dem 2. Weltkrieg militärisch genutzt wurde, später von der US-Armee. Zwischenzeitlich wird dieses Areal nicht mehr militärisch genutzt und ist teilweise renaturiert:

Lange lag die ehemalige Munitionsanstalt „Muna“ im Wald bei Münster-Breitefeld in Südhessen brach, die Natur übernahm das Kommando.

Quelle: https://www.muenster-hessen.de/naturparadies-muna-die-ersten-wisente-sind-eingezogen/

Da der Täter aus meiner Sicht ein Meister der Ablenkung (auf andere Personen) ist, könnte ich mir vorstellen, dass er HOs Leiche dort abgelegt hat.

sören42 schrieb:Ich gehe davon aus, dass man täterseitig den Besuch der Bankfiliale und das dort erstellte Foto und des Supermarkts nicht auf dem Schirm hatte.

Es sollte so aussehen, als sei er im Anschluss, nach seiner Rückkehr vom Besuch der Musikerfreunde in Münster-Altheim (bei Dieburg), wo "Öli" sich regelmäßig traf, verschwunden. Deshalb halte ich es für plausibel, dass der Täter in Richtung der Teilnehmer dieses Treffens versuchte abzulenken.

Darüberhinaus hat der Täter (wenn es einen gibt) auch nicht bedacht, dass die Daten der Computernutzung einen relativ exakten Zeitstempel liefern.
Falls HO tatsächlich aus seiner Wohnung gelockt wurde, hat der eventuelle Täter wohl nicht gewusst, dass HO noch am Computer sass.

Auch aufgrund dieser Daten wäre eine Verschleierung des Tatzeitpunkts misslungen.

Kreuzbergerin schrieb:Darüberhinaus hat der Täter (wenn es einen gibt) auch nicht bedacht, dass die Daten der Computernutzung einen relativ exakten Zeitstempel liefern.

Die Ermittlungsbehörden sind hier auffällig zurückhaltend. Vielleicht hält man es für denkbar, dass der Täter den Laptop startete und eine aus dem Browserverlauf "Öli-übliche" Webseite startete, nachdem der Täter Herrschaft über den Wohnungsschlüssel erlangte, der ja fehlt.

sören42 schrieb:Vielleicht hält man es für denkbar, dass der Täter den Laptop startete und eine aus dem Browserverlauf "Öli-übliche" Webseite startete

@sören42

Neben dem Computer befand sich eine Tasse mit Tee und eine selbstgedrehte Zigarette. Ausserdem brannte das Licht.
Denkst du, dass das alles arrangiert wurde, damit es so aussah, als ob HO abends am Computer saß?
Ich halte das für relativ aufwändig und risikoreich.

Kreuzbergerin schrieb:Neben dem Computer befand sich eine Tasse mit Tee und eine selbstgedrehte Zigarette. Ausserdem brannte das Licht.
Denkst du, dass das alles arrangiert wurde, damit es so aussah, als ob HO abends am Computer saß?
Ich halte das für relativ aufwändig und risikoreich.

Evtl. war es risikoloser, das Licht brennen zu lassen. Tagsüber nimmt man es von außen nicht wahr und abends suggeriert es Anwesenheit. Man soll ja auch durch Lichtein- und -abschaltungen bei urlaubsbedingter Abwesenheit vornehmen, damit Einbrecher denken, es befindet sich jemand dort.

Bei der Teetasse lag bereits Schimmelbildung vor. Sie könnte schon vor HOs Verschwinden dort bereits gestanden haben und HO nahm zwischenzeitlich eine frische Tasse.

Am ehesten authentisch scheint mir der abgebissene Schokoriegel zu sein. Den wird man spurentechnisch untersucht haben und wissen, dass er da abgebissen hat. Vorausgesetzt die Angehörigen haben den nicht entsorgt.

sören42 schrieb:Die Ermittlungsbehörden sind hier auffällig zurückhaltend. Vielleicht hält man es für denkbar, dass der Täter den Laptop startete und eine aus dem Browserverlauf "Öli-übliche" Webseite startete, nachdem der Täter Herrschaft über den Wohnungsschlüssel erlangte, der ja fehlt.

Der Täter könnte den Laptop hochgefahren haben, aber eine Webseite aufrufen das bezweifle ich.
Im Filmfall wurde gezeigt, der Laptop war mit einem Passwort geschützt.

MissWexford schrieb:Im Filmfall wurde gezeigt, der Laptop war mit einem Passwort geschützt.

Ah Ok., das hatte ich nicht gesehen. Ich hatte nur den Windows Benutzernamen gesehen.

sören42 schrieb:Am ehesten authentisch scheint mir der abgebissene Schokoriegel zu sein. Den wird man spurentechnisch untersucht haben und wissen, dass er da abgebissen hat. Vorausgesetzt die Angehörigen haben den nicht entsorgt.

Denke ich nicht, denn es gibt ja sogar Fotos der verschimmelten Tasse. Die hätte man als ordnungsliebender Angehöriger ja auch ausgeschüttet, vielleicht sogar eher noch als den Schokoriegel wegzuräumen.

Ich persönlich glaube nicht, dass das alles arrangiert wurde, da es doch auch einen gewissen Zeitaufwand bedeutet, abgesehen vielleicht vom brennenden Licht.
Aber auch da müsste man wissen, wo das war und wie der Raum beschaffen ist - normalerweise würde man bei brennendem Licht ja denken, dass derjenige am Abend, also als das Licht brannte, verschwunden ist. Aber es kann natürlich auch in einem relativ dunklen Raum gewesen sein wo man auch tagsüber öfter mal Licht braucht.

In Rodgau-Nieder-Roden ist ein großes Kieswerk und ein großer Baggersee, der Rodgau-See. Mit dem Auto sind das von der Wohnung aus nur wenige Minuten. Kieswerke und Baggerseen werden auch immer mal wieder als Leichenverstecke genutzt. In eben diesem See ist eine vermisste Schwimmerin 2021 erst nach vier Jahren wieder aufgetaucht. Es kommt auch zu Unglücksfällen in Kiesgruben. Mich würde es interessieren, ob dort auch nach HO gesucht wurde.

Misetra schrieb:der Rodgau-See.

Der Rodgau See ist bewirtschaftet und eingezäunt. Diesen würde ich als Versteck für eine Leiche daher weniger vermuten.

Shiloh schrieb:Insgesamt eine weniger frequentierte Gegend ohne nennenswerte Wohnbebauung in südlicher Richtung. Ich könnte mir vorstellen, dass das Verschwinden von HO in diese Richtung erfolgt sein könnte. Evtl. gibt es dort auch eine Art Verbindung/Schleichweg, die HO auch bekannt war und die es vielleicht ermöglichte, ihn abseits der Straßenseite unbemerkt und schnell vom Haus wegzulocken?

Man sollte aber im Auge behalten, dass er aufgrund seiner ramponierten Hüfte nicht so gut bzw. schnell laufen konnte. Wenn man ihn vom Haus weggelockt hat, kann ich mir das eigentlich nur mit einem Auto vorstellen, nicht zu Fuß.