Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)

@MissMarple1

Auch ich möchte mich bei Dir für das Update bedanken!

Der mutmaßliche Täter ist heute morgen verhaftet worden. Ausschlaggebend dafür war neben einem Zuschauerhinweis nach der Ausstrahlung des Falles bei "XY" auch die Verwendung von neuen DNA-Analysen:

Das Amtsgericht Köln hatte Haftbefehl gegen einen 56-jährigen Mann aus Köln-Bilderstöckchen erlassen, der schließlich von Ermittlern vollstreckt wurde. Wie die Polizei mitteilte, sei der ausschlaggebende Zeugenhinweis nach der Ausstrahlung des Falls bei "Aktenzeichen XY" bei den Ermittlern eingegangen.

Dieser Hinweis und neue DNA-Analysen brachten die Polizei schließlich auf die Spur des 56-jährigen Kölners, der nun im Verdacht steht, die junge Frau vor 35 Jahren getötet zu habe

https://www.t-online.de/region/koeln/id_100128654/koeln-moeglicher-moerder-von-petra-nohl-nach-35-jahren-verhaftet.html

Heute Mittag wird in einer Pressekonferenz über den neuen Stand der Ermittlungen informiert.

Auch die liebe Bildzeitung hat heute darüber einen Artikel verfasst!

https://www.bild.de/regional/koeln/koeln-aktuell/koeln-mord-im-karneval-vor-35-jahren-petras-nohls-moerder-gefasst-82897362.bild.html

Wäre wirklich der Hammer wenn der Fall geklärt wird.. Drücke alle Daumen

Laut Markus Weber von der Ermittlungsgruppe "Cold Cases" habe sich nach der Präsentation des Falls in der Fahndungssendung "Aktenzeichen XY" ein Zeuge bei der Polizei gemeldet und einen ehemaligen Freund belastet. Der Zeuge berichtete, dass die beiden Männer in der Tatnacht gemeinsam im "Charivari" Karneval gefeiert und anschließend vor der Disco auf ein Taxi gewartet hätten. Dabei seien sie dem späteren Mordopfer Nohl begegnet. "Weil das Warten auf ein Taxi zu lange dauerte, haben sich die beiden Männer getrennt: während der Zeuge Richtung Neumarkt ging, ist sein damaliger Freund Petra Nohl gefolgt", berichtete Markus Weber von der Ermittlungsgruppe "Cold Cases".

Quelle: https://www.t-online.de/region/koeln/id_100128746/karnevalsmord-an-petra-nohl-von-1988-mutmasslicher-moerder-tanzte-in-derselben-disco.html

Der Fall zeigt wieder einmal eindrücklich, dass auch nach Jahrzehnten die Hoffnung besteht Morde aufzuklären.

Kein Beziehungsdrama, kein Sexualdelikt, der Täter handelte wohl einzig und alleine aus Habgier:

Der damals 21-jährige mutmaßliche Mörder habe vermutlich aus Habgier gehandelt und bei der Tat 100 D-Mark entwendet, die sich Petra Nohl zuvor von einer Freundin geliehen hatte. Außerdem sind ihre Handtasche, Schlüssel und ihr Portemonnaie verschwunden und bis heute nicht wieder gefunden worden. "Ein Sexualdelikt können wir definitiv ausschließen", sagte Markus Weber.

https://www.t-online.de/region/koeln/id_100128746/karnevalsmord-an-petra-nohl-von-1988-mutmasslicher-moerder-tanzte-in-derselben-disco.html

35 Jahre ist eine lange Zeit. Um so erfreulicher ist es, wenn Taten noch aufgeklärt werden können. Laut o.g. Infos war es eine Zeugeninformation und ein DNA Abgleich, der zum tollen Erfolg führte. Hoffen wir, dass es auch wirklich so ist... . So ein grausamer Mord wegen 100 DM, so wenig, das macht den Fall - das macht mich- auch nachdenklich. Gerade lese ich auch die Pressemitteilungen.

Die Aussage, dass er sich "jetzt" erst wieder daran erinnern kann, finde ich schon ein bisschen, ich sag mal "merkwürdig". So etwas vergisst man doch nicht. Das verdrängt man höchstens. Zumal man ja miteinander befreundet war, was sich natürlich im Laufe der Jahrzehnte auch geändert haben kann. Zu registrieren, dass der Freund sein Äußeres auffällig verändert und partout nicht zur Polizei möchte um auszusagen,da müssen einem doch auch mal Gedanken kommen. Natürlich eine unglaubliche Erlösung für die Tochter und vielleicht noch lebende Angehörige, wenn der Mörder jetzt endlich seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Und wieder zeigt sich"Cold Case Fälle neu aufrollen mit der heutigen Technologie oder auch einfach durch " Glück"- es lohnt sich. Ein Kriminalbeamter hatte die richtige Motivation und den richtigen Riecher. Natürlich auch wieder ein wunderbarer Erfolg für Aktenzeichen XY. Gut, dass es diese Sendung gibt. Ich weiß durch die Mutter meines Freundes,die damals als Familie nur ein paar Straßen weiter gelebt haben,dass das damals und auch heute immer noch unheimlich viele Menschen mitgenommen hat. Und ich kenne einige Leute in Bilderstöckchen, weil ich vier Jahre in der Alzeyer Straße gewohnt habe. Das ist dort noch alles ein kleines bisschen familiärer, wie z.b auch in Bickendorf oder Junkersdorf,da kennen sich viele Leute noch untereinander,ist halt auch so ein typisches Veedel. Bin mal gespannt ,was da die nächsten Tage noch an Nachrichten kommt. Mögen die Angehörigen nun ihren Frieden finden können

MissMarple1 schrieb:Zumal man ja miteinander befreundet war, was sich natürlich im Laufe der Jahrzehnte auch geändert haben kann.

Ich denke genau dieses Argument könnte der springende Punkt sein. Bei Cold Cases wird ja oft darauf hingewiesen, dass sich Beziehungen im Laufe der Zeit zwischen Menschen verändert haben können. Waren die beiden früher vielleicht noch beste Kumpels, hat man sich in den letzten 35 Jahren auseinander gelebt und die Hemmschwelle zur Polizei zu gehen nun deutlich geringer. Deshalb ist es gut, alte Fälle immer wieder in die Öffentlichkeit zu bringen.

Ja, es ist sehr gut, dass es XY gibt, und dass wirklich Cold Cases angegangen werden und nicht aufgegeben wird Straftäter zu finden. In dem konkreten Fall wundert mich:
1. Da feiert jemand unbeschwert mit seinem Freund in die Nacht hinein im Kölsche Karneval, da denkt sich doch niemand was.
2. Man wartet in freunschaftlicher Verbundenheit noch auf ein Taxi, das dauert dann zu lange, dann trennt man sich.
3. Dann geht der Täter wohl alleine los und überfällt aus Habgier eine Frau wegen 100 DM und bringt sie sogar um... .
Der Täter muss unheimlich plötzlich zu einem Mörder geworden sein. Aus Habgier. Es fällt mir schwer mir das vorzustellen, aber vielleicht gibt es sowas ja wirklich. Die Ermittlungsergebnisse haben ja einen Sinn. Noch geben die Pressemitteilungen noch nicht mehr hin. Man wird abwarten müssen.

Der mutmaßliche Mörder wurde verhaftet
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/koeln-fall-petra-nohl-mutmasslicher-moerder-35-jahre-nach-der-tat-verhaftet-a-e9591b02-29f9-41b4-a9b3-5a127483c6b4?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ

ja, das ist etwas fragwürdig, die Sache mit dem Taxi. wahrscheinlicher fände ich es, wenn beide die Geldübergabe in der Disko mitbekommen hätten. und dann im besoffenen Kopf auf sehr dumme Gedanken gekommen sind

Wie muß ich mir das mit der DNA-Spur vorstellen?

Ist es so: Die Polizei hat am Tatort eine DNA-Spur gefunden, aber diese konnte niemandem zugeordnet werden, das der Täter wohl nicht vorbestraft ist.

Dann, 35 Jahre später, macht der ehemalige gute Freund eine Aussage gegen den nun verhafteten. Die Polizei vernimmt ihn und es wird eine DNA-Probe genommen. Diese scheint zu passen und daher wird verlautbart, dass man den mutmaßlichen Täter verhaftet habe.

Könnte es so sein, oder mache ich einen Denkfehler? Wenn das so ist: Auf welcher Grundlage darf die Staaatsanwaltschaft (oder die Polizei?) eine DNA-Probe nehmen?

Auf jeden Fall: Das wäre schon ein Ding, wenn der Fall nun geklärt wäre.

Westwood schrieb:Könnte es so sein, oder mache ich einen Denkfehler? Wenn das so ist: Auf welcher Grundlage darf die Staaatsanwaltschaft (oder die Polizei?) eine DNA-Probe nehmen?

Es kommt ja auch immer wieder vor, dass Täter bei Massengentests mitmachen und glauben, dass ihre Spur schon nicht entdeckt werden wird. Vielleicht war es hier ja ähnlich und der Täter hat freiwillig die Probe abgegeben, weil er dachte, dass man sie doch nicht zuordnen kann und er damals doch gar keine Spuren hinterlassen haben kann.

Oder er hat geglaubt, dass die Spur nur eine Finte der Polizei war und man das nur behauptet hat, damit man sich dann jemand weigert eine Probe abzugeben - und derjenige damit sein schlechtes Gewissen kundtut um ihn sich dann genauer anzusehen.

Westwood schrieb:Könnte es so sein, oder mache ich einen Denkfehler? Wenn das so ist: Auf welcher Grundlage darf die Staaatsanwaltschaft (oder die Polizei?) eine DNA-Probe nehmen?

Vielleicht wird deine Frage hier beantwortet:

Sie luden den Beschuldigten vor und behandelten ihn zunächst erkennungsdienstlich im Januar. Eine Aussage machte der heute 56-Jährige nicht und zudem lässt er sich von einem Anwalt vertreten. Er erklärte unter anderem, dass er sich nicht an den Abend erinnere. Die Merkmale, die erkennungsdienstlich ermittelt wurden verglichen die Spezialisten jetzt mit den Spuren der eingelagerten Asservate.  Die Rechtsmedizin in Köln wurde eingeschaltet. Es gab ein Match: DNA, die auf dem Leichnam von Petra Nohl gesichert werden konnte passte zu der des Beschuldigten.

https://www.report-k.de/mord-an-karneval-1988-petra-nohl-opfer-eines-raubmordes-die-aussage-des-zeugen/

Ansonsten ist es so, wie von mir weiter oben schon vermutet. Die ehemaligen Freunde haben heute nichts mehr miteinander zu tun und die damals als nicht verdächtig eingestufte Situation wird vom wichtigen Zeugen nun anders bewertet:

Die beiden Männer waren befreundet oder zumindest miteinander bekannt. In einer solchen Situation begegnen sich Menschen ja nicht mit Argwohn. Jahre später die beiden Männer hatten sich auseinandergelebt und keinen Kontakt mehr, das Geschehen und die Umstände lange gedanklich beiseitegeschoben. Dann kommt der Film der die Situation von damals nachempfindet. Da ist sie wieder die Szenerie, die Fragen, die schon damals da waren

56 ist er jetzt. Mit einem bisschen Glück kann er noch mindestens 20 Jahre hinter Gittern verbringen. Toller Erfolg!

Es ist schon erschreckend, wie leichtfertig dieser Mann die Frau wegen des Geldes umgebracht hat - und dann wieder in sein normales Leben ohne offensichtliches Unrechtsbewusstsein zurückgekehrt ist.

birotor schrieb:56 ist er jetzt. Mit einem bisschen Glück kann er noch mindestens 20 Jahre hinter Gittern verbringen.

Abwarten...wenn ein Totschlag dabei rauskommt, geht er als freier Mann aus dem Gericht, weil die Tat dann schon lange verjährt ist. Erinnert mich irgendwie an den Fall Lolita Brieger, auch wenn der Fall anders lag.

Ed_von_Schleck schrieb:Abwarten...wenn ein Totschlag dabei rauskommt, geht er als freier Mann aus dem Gericht, weil die Tat dann schon lange verjährt ist. Erinnert mich irgendwie an den Fall Lolita Brieger, auch wenn der Fall anders lag.

Kann ich mir nicht vorstellen. Habgier und Heimtücke sollte doch klar beweisbar sein.

enidan17 schrieb:Kann ich mir nicht vorstellen. Habgier und Heimtücke sollte doch klar beweisbar sein.

Nach dieser Zeit? Dann warten wir das ganze mal ab...

Westwood schrieb:Wie muß ich mir das mit der DNA-Spur vorstellen

Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Wurde die DNA Spur an der "Tatwaffe" gesichert oder direkt an der Leiche? An der Kleidung?

Wie muss man sich das vorstellen? Ich habe vor 35 mit einer Frau in der Disko getanzt, dabei tritt meine DNA an Ihre Kleidung.

Und nur weil ein Bekannter sich daran erinnert, dass ich in die gleiche Richtung wie die später Tote heimgegangen bin, kann dann aufgrund dieser DNA Antragung eine Tötungshandlung "festgestellt" werden?

Also ich finde das etwas dürftig

Die WDR Lokalzeit Köln berichtet über die Ereignisse und die Pressekonferenz von heute (ab Min. 3.25)

https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/koeln/videos/video-lokalzeit-aus-koeln---2304.html (Archiv-Version vom 14.02.2023)