Was ist mit Eleonore Schneeweiß aus Tamm geschehen? (1984)

Dieses war der erste Streich , doch der zweite folgt sogleich: in der morgigen Ausgabe von "XY" wird neben dem Tötungsdelikt in Wiesbaden auch ein fast 40 Jahre alter, höchstmysteriöser Vermisstenfall aus Tamm (Baden-Württemberg) vorgestellt, es geht um das Verschwinden der Eleonore Schneeweiß (damals 35 Jahre alt).

Schlimme Befürchtung
Eine Frau verschwindet spurlos. Sie meldet sich weder bei ihrer Familie noch bei Freunden noch bei ihrem Arbeitgeber. Die Polizei befürchtet ein Verbrechen.

https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-12-april-2023-100.html (Archiv-Version vom 12.04.2023)

Das Verschwinden von Eleonore Schneeweiß ist in einen Zeitraum gefallen, in dem einige berufliche und persönliche Probleme in ihrem Leben aufgetreten sind:

So hatte man sie auf ihrer Arbeit in einem Supermarkt des Betrugs mit Pfandbons bezichtigt und ihr mit der Kündigung gedroht. Zwar wurde das Ermittlungsverfahren gegen Schneeweiß wieder eingestellt, dennoch habe sie einen Neuanfang in einer neuen Stadt wagen wollen. Das lag wohl jedoch nicht nur an ihrer beruflichen Lage, sondern auch der bevorstehenden Trennung zwischen ihr und ihrem Ehemann, heißt es in der Mitteilung von "Aktenzeichen XY".

https://www.watson.de/unterhaltung/tv/928624327-aktenzeichen-xy-nach-fast-40-jahren-kripo-rollt-mysterioesen-fall-wieder-auf

Den Neuanfang hatte sie in der Pfalz geplant, wo ihre Schwester lebte. Seit sie eines Tages von der Schwester aufgebrochen ist, um noch fehlende persönliche Gegenstände aus Tamm zu holen, ist sie nicht mehr gesehen worden. Das Auto wurde vor dem gemeinsamen Haus des Noch-Ehemannes in Tamm abgestellt:

Mann soll nicht darüber informiert gewesen sein, dass seine Frau zurückgekehrt war, um ihre Gegenstände abzuholen. Da ihr Auto jedoch vor dem gemeinsamen Haus stand, sei er davon ausgegangen, dass sie verreist sei und jemand sie abgeholt habe. Später ging er dann zur Polizei und stellte eine Vermisstenanzeige, genauso wie ihre Schwester, laut der Schneeweiß nie zu ihr in die Pfalz zurückgekehrt war.

https://www.watson.de/unterhaltung/tv/928624327-aktenzeichen-xy-nach-fast-40-jahren-kripo-rollt-mysterioesen-fall-wieder-auf

Die Kriminalpolizei Ludwigsburg geht von einem Verbrechen aus und interessiert sich für folgende Beobachtungen:

Wer 1984 "um Allerheiligen herum verdächtige Beobachtungen rund um das Haus in Tamm" gemacht habe, solle sich melden.

https://www.watson.de/unterhaltung/tv/928624327-aktenzeichen-xy-nach-fast-40-jahren-kripo-rollt-mysterioesen-fall-wieder-auf

Tatsächlich mysteriös der Fall.

Was mich aufhorchen lässt ist dass sich ihr Leben gerade im Umbruch befand. Jobwechsel und Trennung vom Ehemann.
Ich glaube nicht dass sie jemand wegen Pfandbornbetrug auf dem Gewissen hat. Bei einer Trennung vom man horche ich halt immer auf. Der Mann scheint ja als Täter ausgeschlossen zu sein, aber vielleicht war jemand anderes in der Familie oder Freunde verstimmt? War der Mann im Begriff das gemeinsame Haus zu verlieren (möglicherweise war es vorher schon im Familienbesitz, es hängt Geld von anderen Personen mit drin?) oder gab es etwas anderes, was wen verärgert?
Es ist schon merkwürdig dass sie kurz vor ihrem endgültigen Umzug spurlos verschwunden ist.
Vielleicht hatte sie ja schon in der neu geplanten Heimat einen neuen Verehrer?
Weiß man denn wo genau es sie in die Pfalz verschlagen sollte?

@Herbstkind
Schön, dass Du trotz der spärlichen Informationslage schon in die Diskussion einsteigen möchtest.

Herbstkind schrieb:Weiß man denn wo genau es sie in die Pfalz verschlagen sollte?

Wenn Du mit "man" mich meinst, dann nein. Bis jetzt gibt es auch nur den Artikel von "Watson" zu dem Vermisstenfall, ich hoffe, dass im Laufe des morgigen Tages die deutsche Presse nachlegen wird.

Herbstkind schrieb:Was mich aufhorchen lässt ist dass sich ihr Leben gerade im Umbruch befand. Jobwechsel und Trennung vom Ehemann.

Dass sie ausgerechnet zu dem Zeitpunkt verschwunden ist, ist bestimmt kein Zufall, zumindest fällt es mir schwer an einen zu glauben.

Herbstkind schrieb:Es ist schon merkwürdig dass sie kurz vor ihrem endgültigen Umzug spurlos verschwunden ist.

So wie ich das verstehe, ist sie im Oktober '84 schon endgültig ausgezogen gewesen und wollte wohl nur noch die letzten Gegenstände abholen. Und ist bei dem Vorhaben an ihrem früheren Zuhause verschwunden. Das klingt sehr merkwürdig...

LackyLuke77 schrieb:So wie ich das verstehe, ist sie im Oktober '84 schon endgültig ausgezogen gewesen und wollte wohl nur noch die letzten Gegenstände abholen.

Dann macht die Vermutung des Ehemannes irgwie keinen Sinn, denn er nahm an, das sie das Auto vor dem noch gemeinsamen Haus abgestellt hat, sich hat abholen lassen, um zu Verreisen.

Warum sollte sie das so machen.
Hätte dann mehr Sinn ergeben, sich bei der Schwester abholen zu lassen.

Fellhase schrieb:Dann macht die Vermutung des Ehemannes irgwie keinen Sinn, denn er nahm an, das sie das Auto vor dem noch gemeinsamen Haus abgestellt hat, sich hat abholen lassen, um zu Verreisen.

Die Vermutung ergibt aber auch wenig Sinn, wenn Eleonore Schneeweiß im Oktober noch in dem Haus gewohnt hätte, ansonsten hätte sie ihrem Mann von einer geplanten Reise erzählen können.

Von dem was bekannt ist, würde ich darauf tippen, dass er dachte, dass seine Frau mit Bekannten aus Tamm verreist ist und deshalb ihr Auto vor ihrem ehemaligen Zuhause abgestellt hat.

Es ist im Moment aber eh viel zu wenig über die Gesamtsituation bekannt als dass wir diesen Sachverhalt heute noch klären könnten.

LackyLuke77 schrieb:Von dem was bekannt ist, würde ich darauf tippen, dass er dachte, dass seine Frau mit Bekannten aus Tamm verreist ist und deshalb ihr Auto vor ihrem ehemaligen Zuhause abgestellt hat.

Dennoch mutet das für mich merkwürdig an.
Aber man muss weitere Informationen abwarten, stimmt.

Fellhase schrieb:Dennoch mutet das für mich merkwürdig an.

Mir kommt das auch alles suspekt vor, fast schon dubios. Verdächtigen dürfen wir hier aber niemanden, das weißt Du bestimmt schon.

Fellhase schrieb:Aber man muss weitere Informationen abwarten, stimmt.

Mit solchen Verhaltensweisen rennst Du bei mir offene Türen ein. Viele User sind oft auf "wilde Spekulationen" aus, da freut es mich, dass es noch besonnene Diskussionsteilnehmer wie Dich gibt. 👍

Bin schon gespannt, welche Informationen vor der "XY"-Sendung morgen noch gestreut werden!

So hatte man sie auf ihrer Arbeit in einem Supermarkt des Betrugs mit Pfandbons bezichtigt und ihr mit der Kündigung gedroht.

Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht daran erinnern, dass es vor 40 Jahren schon Pfandflaschen gab. Wenn überhaupt kann es sich ja eigentlich nur um Glasflaschen handeln.

Ich weiß, für den Fall ist es wahrscheinlich gar nicht wichtig.

HanniNanni schrieb:Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht daran erinnern, dass es vor 40 Jahren schon Pfandflaschen gab. Wenn überhaupt kann es sich ja eigentlich nur um Glasflaschen handeln.

Das habe ich mich auch erst gefragt, aber dann noch mal in meinen Erinnerungen gekramt. Und in der Getränkeabteilung unseres Supermarkts war es so, dass man als Kunde am Eingang die Pfandflaschen (=Glas, für Mineralwasser und Bier) abgegeben hat. Dafür bekam man dann einen Bon, den man beim Ausgang an der Kasse abgegeben hat, wo das Pfand dann entweder ausgezahlt oder mit den gekauften Getränken verrechnet wurde.

Wie nun ein Angestellter damit betrügen konnte, weiß ich aber nicht.

Frau druckt 10 Pfandbons aus, zeichnet sie ab als Kassiererin. Irgendwann fällt jedoch auf dass an einem Tag Pfandbons für 18 Kästen Getränke in der Kasse sind, ausbezahlt oder verrechnet, aber nur 8 Kästen Leergut materiell vorhanden sind, beispielsweise.

Zuerst gibt es einen Verdacht, weil die Pfandbons immer einer Person zuzuordnen sind, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Dann wird täglich darauf acht gegeben und die Falle schnappt schnell zu.

Kassen, Verwaltung und Lager waren ja noch lange Jahrzehnte nicht voll vernetzt, wie wir das heutzutage kennen und gewohnt sind.

Mitte der 70er Jahre betrug der Pfandpreis für einen Kasten Bier mit leeren Flaschen 8 Deutsche Mark.
10 Jahre später werden es wohl 10 - 12 Deutsche Mark gewesen sein.
Da kommt bei 10 Bons oder mehr eine ganz erkleckliche Summe zusammen.

HanniNanni schrieb:Ich weiß, für den Fall ist es wahrscheinlich gar nicht wichtig.

Das stimmt allerdings. Gleichwohl dürfen hier natürlich aber auch nur entfernt mit dem Fall zu tun habende Fragen gestellt werden; aufgrund der geballten Intelligenz, die sich hier im Forum tummelt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch eine Antwort auf die unter den Nägeln brennende Frage zu erhalten.

Ich hoffe Dir konnte mit den auf Deinen Beitrag folgenden Antworten weitergeholfen werden, ich selbst kann zu dem Sachverhalt nämlich gar nichts beisteuern.

Auch zwölf Stunden vor der "XY"-Sendung kommt die Berichterstattung nicht so recht in Gang. Auf der Homepage der "Goldenen Kamera" gibt es eine leicht anders formulierte Inhaltsangabe; wir nehmen erstmal alles an neuen Informationen mit, die wir nur irgendwie in die Finger bekommen können:

Schlimme Befürchtung

Das spurlose Verschwinden einer Frau wirft Fragen auf, denn sie meldet sich bei niemandem. Nach einem Telefonat mit ihrer Schwester verschwindet die 35-Jährige. Die Polizei befürchtet ein Verbrechen.

https://www.goldenekamera.de/tv/article238117371/Aktenzeichen-XY-ungeloest-Faelle-12-April.html (Archiv-Version vom 19.04.2023)

Da sie ihre Schwester noch anrufen konnte, scheint sie unversehrt das Haus in Tamm erreicht zu haben. Bin gespannt, ob der Inhalt des Telefonats Rückschlüsse auf das Verschwinden geben könnte.

Es geht so langsam richtig los! :)

Bei Eleonore Schneeweiß' Wagen handelt es sich um einen weißen Opel Kadett, ferner fehlen persönliche Gegenstände von ihr:

Ihr Geschäftswagen, ein weißer Opel Kadett mit Frankfurter Kennzeichen, stand vor ihrem Wohnhaus in Tamm und wurde seit ihrem Verschwinden nicht mehr bewegt. Laut ihrem Ehemann fehlten seit ihrem Verschwinden zwei Reisetaschen und ihre Ausweispapiere. Bargeld habe sie so gut wie nicht besessen.

"Yahoo!" gibt auch eine Personenbeschreibung an, ein Bild von ihr ist dem folgenden Link ebenfalls zu entnehmen:

Eleonore Schneeweiß war damals 35 Jahre alt, ca. 160 cm groß, zierlich, hatte blaue Augen, dunkle kurzgelockte Haare und sprach mit pfälzischem Dialekt.

https://de.nachrichten.yahoo.com/vermisstenfall-eleonore-schneewei%C3%9F-aktenzeichen-xy-rollt-cold-case-von-1984-auf-092425580.html?guce_referrer=aHR0cHM6Ly93d3cuZ29vZ2xlLmNvbS8&guce_referrer_sig=AQAAAE7qgJ9hUZ5-rid6bG2lEFOWd_l910tePeJbHAvJ_mWLsoMM7CHLQeUcWZkYum8RKq4pYHNIo5GBbG-_hbA1KTOL8_xfimow_hqeZk29hBdTeqsxfpIWx-wm8-hCJ4k28lK9xetedOQanYNJEJJti8ErMvqhVTZj75UAd6EOLOXb

Auch das baden-württembergische Nachrichtenportal "Echo24" posaunt die Behandlung des Vermisstenfalls Eleonore Schneeweiß heute in "XY" hinaus, dabei wird auf das Haus Bezug genommen:

Es ist fast 39 Jahre her. Damals, im Jahr 1984, verschwand eine 35-jährige Frau spurlos aus ihrem Reihenhaus in Tamm (Landkreis Ludwigsburg).

Wenn sie wirklich aus einem Reihenhaus verschwunden ist, kann das bei Fremdeinwirkung nur durch eine Nacht-und-Nebel-Aktion vonstatten gegangen sein, alles andere wäre ja maximal riskant.

Die Ermittler schließen nicht aus, dass es Mitwisser bzw. Mithelfer geben könnte und verweisen darauf, dass etwaige Straftaten verjährt sind:

Es wird auch gefragt, ob sich ein möglicher Täter jemandem anvertraut hat oder jemand mitgeholfen hat, „den Leichnam von Eleonore Schneeweiß zu beseitigen“. Als Hinweis schreibt die Polizei: „Eine solche Mithilfe wäre zwischenzeitlich verjährt und nicht mehr strafbar.“

https://www.echo24.de/baden-wuerttemberg/aktenzeichen-xy-ungeloest-eleonore-schneeweiss-tamm-fall-hinweise-verschwinden-verbrechen-opfer-polizei-92205593.html

Was ist von der heutigen Behandlung des Vermisstenfalls bei "XY" zu halten?

Bemerkenswert war die Nachbesprechung mit Rudi Cerne, in der ein Unfall, freiwilliges Verschwinden und Abholen durch einen bislang Unbekannten als unwahrscheinlich eingestuft worden sind. Auf die Nachfrage bezüglich einer Beziehungstat wurde ausweichend geantwortet.

Merkwürdige Einschätzung der zugeschalteten Ermittlungsbeamtin. So wie es im Filmfall dargestellt wurde, spricht doch sehr viel für ein freiwilliges Ausscheiden aus dem Leben. Das die Leiche bisher nicht gefunden wurde, spricht evt. für ein Suizid in einem großen Gewässer oder sonstigem guten "Versteck".

LackyLuke77 schrieb:Auf die Nachfrage bezüglich einer Beziehungstat wurde ausweichend geantwortet.

Hier will man wohl bewusst offen lassen ob es in diese Richtung irgendwelche Hinweise gab, hab mir die Stelle gerade nochmal angeschaut und es ist doch sehr auffällig wie die Kommissarin antwortet.

Sonar18 schrieb:So wie es im Filmfall dargestellt wurde, spricht doch sehr viel für ein freiwilliges Ausscheiden aus dem Leben. Das die Leiche bisher nicht gefunden wurde, spricht evt. für ein Suizid in einem großen Gewässer oder sonstigem guten "Versteck".

Ehrlich gesagt finde ich das nicht, dann wäre der Fall sicher nicht bei XY gelandet.

LackyLuke77 schrieb:Auf die Nachfrage bezüglich einer Beziehungstat wurde ausweichend geantwortet.

Ja, das war wirklich auffällig, wie Cerne so deutlich fragte, ob denn nicht auch der Mann im Verdacht gewesen sei und die Ermittlerin dann nur sagte, man habe natürlich die Familie überprüft - ohne auf die Frage nach dem Mann überhaupt einzugehen, weder ja noch nein....

1cast schrieb:Ehrlich gesagt finde ich das nicht, dann wäre der Fall sicher nicht bei XY gelandet.

Das sehe ich ähnlich. Auf Suizid deutet für mich gar nichts hin. Eleonore Schneeweiß wollte doch bei ihrer Schwester ein neues Leben beginnen. Warum sollte sie sich dann umbringen?