Was ist mit Eleonore Schneeweiß aus Tamm geschehen? (1984)

brigittsche schrieb:Ich denke mal, man wollte damit deutlich machen, dass sie in einer schwierigen Situation war - aus der sich dann ein freiwilliges Abtauchen, ein Suizid, ein Mord als Beziehungstat oder ein Mord mit ihr als Zufallsopfer ergeben konnte.

Aus dem Filmfall geht klar hervor, dass die Schwester sie vor dem Ehemann bei der Polizei als vermisst meldete. Gegen einen Suizid spricht klar die Perspektive, in einer anderen Stadt Arbeit zu finden und (bei der Schwester) zu wohnen.

brigittsche schrieb:Wobei man ja jetzt auch fragen könnte, warum der Fall damals eben NICHT zu XY kam. Potential dazu hätte er sicher gehabt - vielleicht dachte man, er könne auch so geklärt werden, was dann aber doch nicht klappte? Das würde bedeuten, dass man damals evtl. einen Verdächtigen hatte....

Verstellbar wäre, dass man dachte, man könnte die Tat nachweisen, womöglich auch ihre Leiche finden.

Ich bin in der Parallelstrasse aufgewachsenund die Firma meiner Eltern ist in der Heilbronner Straße also wo Frau Schneeweiss verschwand, aber ich habe von der Sache noch nie gehört. Gut ich war damals 11 Jahre alt aber große Wellen scheint mir das bisher nicht geschlagen zu haben. Wurde wohl lange als einfacher vermisstenfall behandelt was schlecht für die Ermittlungen und Beweissicherung ist...

Eins vorweg: ich habe den Filmfall noch nicht selbst gesehen.

Sonar18 schrieb:Also ich finde, dass E.S. in den Filmfall sehr labil und angeschlagen rüber kam. Das wurde auch so erwähnt. Vielleicht war der Druck durch ihre private und berufliche sehr schwierigen Situation so groß geworden, dass sie kein anderen Ausweg sah.

Dazu muss man aber sagen dass man bei XY nicht immer danach gehen kann. Es gab so einige Fälle, in denen nachweislich etwas überdramatisiert dargestellt wurde und wie hier bereits angemerkt wurde wären die meisten sicher auch in einer solchen Gemütsverfassung in einer solchen Situation.
Ich werde mir die Tage auch selbst ein Bild verschaffen, aber es wäre wie gesagt nicht das erste Mal dass der Filmfall etwas too much ist.

Nala-Nyna schrieb:Falls es wirklich gefälschte Bons gab, würde ich den Verursacher derselben mal unter die Lupe nehmen. Entweder jemand wollte sich bereichern und ihr Name tauchte dabei zufällig auf - oder jemand wollte ihr bewusst schaden.

Leider gibt und gab es schon immer solche Mitarbeiter die anderen sowas in die Schuhe schieben wollten. Vielleicht nutze derjenige ihre persönlichen Probleme aus um den Verdacht auf sie und etwaiger Geldprobleme zu lenken.

LackyLuke77 schrieb:Jedenfalls scheint für die Ermittler unter Berücksichtigung aller Fakten ein Verbrechen das wahrscheinlichste Szenario zu sein.

Ich denke auch dass man sich nicht die Mühe machen würde bei einer solchen fülle sämtlicher (Alt)Fälle wenn ein Suizid sehr wahrscheinlich ist.

Nala-Nyna schrieb:Ich glaube ja auch nicht an einen Suizid, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass jemand, der aus dem Leben scheiden möchte, zwei Taschen mitnimmt um eine Reise o.ä. vorzutäuschen. Die beiden Taschen können für mich in beide Richtungen deuten.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht dass die meisten so viel voraus planen bei einem Suizid...

LackyLuke77 schrieb:Da sehe ich auch keinen Zusammenhang. Wobei das im Film aber viel Raum eingenommen hat.

Vielleicht weil einfach zu wenig an sonstigen Infos vorhanden sind und man damit noch mehr Dramaturgie reinbringen möchte um ihren damaligen Gemütszustand gut zum Ausdruck zu bringen?

Herbstkind schrieb:Eins vorweg: ich habe den Filmfall noch nicht selbst gesehen.

Das ist kein Beinbruch, wenn Du den Artikel im Eingangsbeitrag gelesen hast, weißt Du über alles wichtige Bescheid. Der Film hat nicht viele neue Erkenntnisse gebracht.

Tammer73 schrieb:Wurde wohl lange als einfacher vermisstenfall behandelt was schlecht für die Ermittlungen und Beweissicherung ist...

Sie ist ja auch recht spät vermisst gemeldet worden bzw. der exakte Tag des Verschwindens ist nicht bekannt...das erschwert die Ermittlungen auch noch.

Und danke für Deine Insiderinfos!

mjk-17 schrieb:Gibt ja etliche Vermisstenfälle,

Natürlich, aber die meisten lösen sich nach einer gewissen Zeit von selbst, wirklich länger verschwunden bleiben nur wenige Leute.

LackyLuke77 schrieb:Die Ermittlungen wurden doch 2019 wieder aufgenommen, da hätte der Vermisstenfall doch die Runde machen können.

Ermitteln und an die Medien geben ist ja zweierlei. Woher soll die Öffentlichkeit erfahren, dass ermittelt wird, wenn die Polizei das nicht bekanntgibt? Und "ermitteln" muss ja nicht gleich heißen, dass man alles stehen und legen lässt um sich nur diesem Fall zu widmen. Das kann auch heißen, dass mal jemand die alten Akten aus dem Keller holt und erst einmal zu lesen beginnt.....

Nightrider64 schrieb:Es gab mehrere Fälle in den 80er, wo man den Kassiererinnen übel mitspielte um sie entlassen zu können.
Wenn da 2 bis 5 Belege weg waren, war immer die Kassiererin schuld. Diese konnte sich meist nicht wehren.
Aber DM 5.000 ?
Wie soll das gehen bei den Pfandpreisen ?

Ich hatte das immer so im Gedächtnis, dass diese Fälle in den 2000er Jahren durch die Medien gingen, zusammen mit der Frau, die eine Frikadelle gegessen hatte und deshalb entlassen werden sollte.... Aber egal, ich denke jedenfalls, genau wie Du, dass dieser hohe Betrag doch sehr ominös ist. Da hätte doch SEHR viel und SEHR lange unterschlagen worden sein müssen. Deshalb glaube ich ja auch, dass man sie da als billigen Sündenbock benutzen wollte, was aber eigentlich auch wieder Quatsch gewesen wäre, weil sie ja gar nicht so lange dort beschäftigt war um so viele Bons zu klauen, dass ein solcher Betrag zusammenkam.

Herbstkind schrieb:noch mehr Dramaturgie

Das war ohnehin eine ganz komische Szene: eine Frau im abends im Dunkeln noch mal vorfahren zu lassen und sie dann zu zweit hinterm Laden "mit Zeugen" zu konfrontieren.
Macht man so etwas nichts tags im Geschäftsbüro? Gegebenenfalls mit Polizei?

Und herzlichen Dank an @LackyLuke77 für das Erstellen des Threads zu diesem Fall!

Das mit den 5000 Mark würde ich bei den Pfandbons nicht zu hoch hängen. Vielleicht war das nur die filmische Umsetzung von „absurden Vorwürfen“.

brigittsche schrieb:ch hatte das immer so im Gedächtnis, dass diese Fälle in den 2000er Jahren durch die Medien gingen, zusammen mit der Frau, die eine Frikadelle gegessen hatte und deshalb entlassen werden sollte.... Aber egal, ich denke jedenfalls, genau wie Du,

Genau mit diesem Fall kam dann heraus, das solche und ähnliche Methoden Praxis sind.
Die Meisten haben das so hingenommen mit fristloser Kündigung wegen Diebstahls.
Mit der Boulettenfrau, das war dann der Höhepunkt dieses Verhaltens.
Ich glaube das ging bis zum BGH .

dead_souls schrieb:Das mit den 5000 Mark würde ich bei den Pfandbons nicht zu hoch hängen. Vielleicht war das nur die filmische Umsetzung von „absurden Vorwürfen“.

Ich denke auch, das dies nicht stimmen kann. Pfand war seinerzeit 20 oder 30 Pfennig pro Flasche. Vielleicht stellte man ihr die Überwachung durch Fremdfirmen mit als Schadensersatz in Rechnung.

Nala-Nyna schrieb:Das war ohnehin eine ganz komische Szene: eine Frau im abends im Dunkeln noch mal vorfahren zu lassen und sie dann zu zweit hinterm Laden "mit Zeugen" zu konfrontieren.
Macht man so etwas nichts tags im Geschäftsbüro? Gegebenenfalls mit Polizei?

@Nala-Nyna
Genau diese Szene erschien mir auch sehr suspekt. Wer bitte macht denn sowas?

Nightrider64 schrieb:Ich denke auch, das dies nicht stimmen kann. Pfand war seinerzeit 20 oder 30 Pfennig pro Flasche. Vielleicht stellte man ihr die Überwachung durch Fremdfirmen mit als Schadensersatz in Rechnung.

In dem Film hat ihr Chef sie doch angeblufft, ob sie mit einem LKW voll Leergut angekommen sei. (Sinngemäß.)

@brigittsche
Es war die Rechtsprechung der 80er, dass jemand wegen kleiner Vergehen auf der Stelle gekündigt werden konnte, klassisch das „Bienenstich Urteil.“
Wikipedia: Bienenstichfall

In Anlehnung daran kann man auch wenn man eine Bulette vor dem wegwerfen rettet, gekündigt werden, da ja der Müll auch noch dem Eigentümer gehört, bis der Entsorger ihn angenommen hat.

Mit dem Pfandbon war der Fall Emmily, bei dem eine Kassiererin wegen eines unterschlagenen pfandbons entlassen werden sollte.
Wikipedia: Fall Emmely

Beides mal im geringfügigen Bereich.

Falsche Pfandbons in Höhe von 5000 ist eine ganz andere Hausnummer. Ich hatte mal einen Sprinter voll mit leeren Biergkästen und das hat ein paar 100 Euro gebracht. 5000 Mark Pfand ist eine absurd hohe Summe.

Katinka1971 schrieb:Was mich irritiert hat, war die ausdrückliche Erwähnung, dass es ein gemeinsames Haus ist, dass es fast abbezahlt ist, dass beide dafür arbeiten (bezahlen) und er (nicht zum ersten Mal, jetzt - wegen der Situation - immer drängender) will, dass sie ihm ihren Anteil überschreibt.

eigene Hervorhebung

Das ist eine interessante Information. Bei Vorhandensein eines "Berliner Testaments" erbt der überlebende Partner als Alleinerbe. Eleonore Schneeweiß könnte zehn Jahre nach ihrem Verschwinden für tot erklärt worden sein. Und der Ehemann könnte auf diesem Wege an ihren Anteil, den sie ja nicht überschreiben wollte, gelangt sein.

Shiloh schrieb:Genau diese Szene erschien mir auch sehr suspekt. Wer bitte macht denn sowas?

Und sehr interessant, dass der Ehemann offenbar den Vorgesetzten von ES kannte. Sinngemäß sagte er: "Der ist doch ganz umgänglich. Soll ich mal mit ihm reden?"

@dead_souls
Danke für die Hinweise!

Alles in allem scheint die Sache mit den Pfandbons ja nun ziemlich absurd zu sein, aber mit dem Verschwinden dürfte sie nichts zu tun haben, denke ich.

sören42 schrieb:Und sehr interessant, dass der Ehemann offenbar den Vorgesetzten von ES kannte. Sinngemäß sagte er: "Der ist doch ganz umgänglich. Soll ich mal mit ihm reden?"

Ich glaube aber weniger, dass das wirklich eine Bekanntschaft war, die irgendwie über flüchtiges "Kennen" hinausging - so ein "Soll ich mal mit Deinem Chef reden?" ist so ein wenig patriarchalisch, nach dem Motto: "Wenn wir vernünftigen Männer das untereinander ausmachen, ist das besser als mit den hysterischen Weibern!" - bewusst überspitzt formuliert! Solche Sprüche und Denkweisen kenne ich noch entfernt aus den 80ern.....

Danke für's Einstellen! 😊

Sonar18 schrieb:Das die Leiche bisher nicht gefunden wurde, spricht evt. für ein Suizid in einem großen Gewässer oder sonstigem guten "Versteck".

Persönlich halte ich einen Suizid für ausgeschlossen.

brigittsche schrieb:Ja, das war wirklich auffällig, wie Cerne so deutlich fragte, ob denn nicht auch der Mann im Verdacht gewesen sei und die Ermittlerin dann nur sagte, man habe natürlich die Familie überprüft - ohne auf die Frage nach dem Mann überhaupt einzugehen, weder ja noch nein....

Genau, sie hat letztlich seine Frage nicht beantwortet.

Tristan2010 schrieb:Auch der Hinweis wer in dem Bereich um das Wohnhaus/in der Straße etwas gesehen hat.

Das hat mich auch gewundert. Das kam erst in der Nachbesprechung.

altesgemäuer schrieb:Doch. Er wird ausdrücklich nicht als Verdächtiger genannt.

Dürfte man das denn überhaupt?

LackyLuke77 schrieb:Hat einer von Euch von dem Vermisstenfall vor "XY" schonmal gehört gehabt? Es wird immerhin seit 2019 wieder ermittelt, mir war der Fall jedenfalls gänzlich unbekannt.

War mir auch völlig unbekannt, aber gut: 1984.

Katinka1971 schrieb:Pfand für 5.000 DM ist allerdings heftig.

Tatsächlich habe ich 2.000 DM gehört.

Nala-Nyna schrieb:Falls es wirklich gefälschte Bons gab, würde ich den Verursacher derselben mal unter die Lupe nehmen. Entweder jemand wollte sich bereichern und ihr Name tauchte dabei zufällig auf - oder jemand wollte ihr bewusst schaden.

Was für eine miese Masche. Die ist an mir komplett vorübergegangen. Aber ich war auch nie im Handel tätig.

Katinka1971 schrieb:Ich fand das übrigens eine Topleistung der Schauspielerin. Man hat ihr Unglück schon gespürt während der Essensszene.

Toll, dass du das erwähnst. Da kann ich dir nur zustimmen.

brigittsche schrieb:Ich denke mal, sie war ein bequemer "Sündenbock" weil sie ja (so wie ich das zumindest verstanden habe) nicht "richtig" in der Filiale beschäftigt war, sondern von einer anderen Firma oder der Zentrale (?) nur vorübergehend dorthin eingesetzt. Ich glaube nicht mal, dass das gegen sie persönlich gerichtet war - sondern eben nur als bequeme Möglichkeit, dass keiner von den "richtigen" Kollegen der Übeltäter sein konnte.

Das halte ich, nachdem ich jetzt von diesen Machenschaften gehört habe, für eine schlüssige Theorie. Aber wie ist es mit dieser:

Frau Sch. möchte sich scheiden lassen- lebt evtl. bereits von ihrem Mann getrennt (lt. FF getrennte Schlafzimmer).
Wir haben 1984. Eine Scheidung in manchen Köpfen und Gegenden noch absolut verpönt.
Vielleicht wollte man auch eine "Sünderin" nicht mehr beschäftigen?

mjk-17 schrieb:Ja, ich bin selber in Tamm aufgewachsen und kenne den Fall seeeehr gut.

Dann kannst du vielleicht etwas aus der Gerüchteküche mitteilen (seeeehr)?

sören42 schrieb:Könnte eine zierliche Frau mit ca. 1,60 m Körpergröße in zwei (Reise-)Taschen passen?

Lieber Sören, das war tatsächlich mein erster Gedanke.
Es fehlen zwei Reisetaschen. Frau Sch. war 1,60m groß und zierlich. Ich denke, es geht hier um +- 45kg. Papiere sind in einem Topf oder der Spüle schnell verbrannt...

Nightrider64 schrieb:Ich denke auch, das dies nicht stimmen kann. Pfand war seinerzeit 20 oder 30 Pfennig pro Flasche. Vielleicht stellte man ihr die Überwachung durch Fremdfirmen mit als Schadensersatz in Rechnung.

Der Lebensmittelhändler konnte den Betrug nicht nachweisen.

Aber eine andere Sache, welche kleine zierliche Frau würde denn am Pfandautomaten arbeiten? Ich sehe da 90% Männer.

Ylvi schrieb:Dann kannst du vielleicht etwas aus der Gerüchteküche mitteilen (seeeehr)?

Würde ich gerne, aber ist nicht erlaubt, da dies ja für euch und die Mod's nicht verifizierbare Infos sind.

Ylvi schrieb:Wir haben 1984. Eine Scheidung in manchen Köpfen und Gegenden noch absolut verpönt.
Vielleicht wollte man auch eine "Sünderin" nicht mehr beschäftigen?

Dazu müsste das aber auch erst einmal bis zu dem Chef vorgedrungen sein.... Und dass man sich dafür eine so windige, unglaubwürdige und letztlich ja auch gefährliche Masche ausdenkt, kann ich mir nicht vorstellen. Rausekeln geht auch anders und weniger gefährlich.
(Mit gefährlich meine ich, dass es ja auffliegen kann, dass man etwas inszeniert hat - und dann steht derjenige, der es inszeniert hat, übel da....)

Nala-Nyna schrieb:Und herzlichen Dank an @LackyLuke77 für das Erstellen des Threads zu diesem Fall!

Nichts zu danken, freut mich aber wenn die Mühe wertgeschätzt wird.

Shiloh schrieb:Genau diese Szene erschien mir auch sehr

Bedenkt bitte, dass XY-Filme selten eins-zu-eins die Realität abbilden, an einzelnen Szenen würde ich mich nur ungerne aufhängen wollen.

sören42 schrieb:Vorgesetzten von ES kannte.

Da hat die Vermisste so einen wunderschön klingenden Namen und Du kürzt ihn mit "ES" ab? Tstststs...

Ylvi schrieb:Es fehlen zwei Reisetaschen. Frau Sch. war 1,60m groß und zierlich. Ich denke, es geht hier um +- 45kg. Papiere sind in einem Topf oder der Spüle schnell verbrannt...

Der Gedanke ist tatsächlich ziemlich gut.

brigittsche schrieb:Dazu müsste das aber auch erst einmal bis zu dem Chef vorgedrungen sein....

Ich meine im FF herausgehört zu haben, dass Herr Sch. und der Marktleiter sich kannten.