Émile (2) in Haut-Vernet (F) verschwunden

Also ich hoffe, dass die Kleidung des Kindes auf einen Unfall schließen lassen. Es werden sich vielleicht auch Bissspuren an der Kleidung feststellen lassen. Sehr traurig das Ganze.

Diarmuid schrieb:Echt gruselig. Ich nahm bislang an, sie nahm den Schädel mit, um auf direktem Weg die Polizeistation aufzusuchen. Dass sie ihn mit nach Hause nahm und dort erst die EBs benachrichtigte ... unglaublich.

Den Mumm muss man erstmal haben. Sie hätte ja auch unterwegs einen medizinischen Notfall haben können, in eine Polizeikontrolle geraten, oder bevor sie zum Telefon greifen kann, klopft spontan der Nachbar.
Keine Ahnung wie sie das hätte dann noch erklären können, dass sie den Schädel eines seit Monaten vermissten Jungen mit sich herumträgt, oder dieser bei ihr auf dem Küchentisch liegt.

Karajana schrieb:Den Mumm muss man erstmal haben. Sie hätte ja auch unterwegs einen medizinischen Notfall haben können, in eine Polizeikontrolle geraten, oder bevor sie zum Telefon greifen kann, klopft spontan der Nachbar.
Keine Ahnung wie sie das hätte dann noch erklären können, dass sie den Schädel eines seit Monaten vermissten Jungen mit sich herumträgt, oder dieser bei ihr auf dem Küchentisch liegt.

Vielleicht kann sie ja wegen Störung der Totenruhe angeklagt werden.

JosephConrad schrieb:Vielleicht kann sie ja wegen Störung der Totenruhe angeklagt werden.

Das glaube ich nicht. Dafür müsste sie vorsätzlich gehandelt haben.
Ist halt mal so passiert. Da kann man jetzt auch nichts mehr machen.

Antoine schrieb:Die Kleidung befand sich an einem kleinen Gewässerlauf 150 m entfernt von dem Fund der menschlichen Überreste. Man wird diese analysieren und das wird sicher erhebliche neue Erkenntnisse erbringen, insbesondere ob das Kind oder ein Dritter die Kleidung vor seinem Ableben ausgezogen hat.

Zumal in der Gegend um die Kleidung herum keine Knochen gefunden wurden.

Wäre es ein Verbrechen gewesen, wäre der Täter dann so dumm gewesen, die Kleidung liegen zu lassen? Wenn er ihn hätte vergraben wollen, hätte er die Sachen anlassen können. Wenn er ihn einfach irgendwo liegen ließ in der Hoffnung, dass man später an einen Unfall denken würde, dann erst recht.
Ich bin immer mehr von einem tragischen Sterben in der Wildnis ohne Beteiligung eines Mitmenschen überzeugt.

Ich verstehe nicht ganz, warum man sich am Verhalten der Finderin abarbeitet. Sie hat den Schädel gefunden, wollte sicher gehen, dass er nicht wieder verschwindet. Zur Polizei konnte sie niemanden schicken, also sichert sie ihn selbst. Im Wissen damit einen gewissen Verdacht auf sich selbst zu lenken, der erklärungsbedüftig ist. Sie geht durekt nach Hause und verständigt die Polizei. Ich finde das nur logisch. Würde sie sich ins Auto setzen und zur Polizeistation fahren, das wäre doch unsinnig. Die Gendarmen müssen doch sowieso vorort kommen. Sie wird Ihnen die Fundstelle ja zeigen müssen. Warum sollte man due Strecke 2x fahren. Ganz im Ernst ich finde ihr Vorgehen sehr umsichtig, zumal sie eine Tüte dabeihatte.
Alle Achtung vor ihrer Zivilcourage.

Tragisches Ende, aber imnerhin ein Abschluß, wenn auch denkbar traurig.

Umsichtig ist an dem Verhalten der Finderin nichts. Umsichtig wäre es gewesen, den Knochen da zu lassen, wo er war, und sich die Stelle vielleicht irgendwie zu markieren (z.B. hätte sie ihre Plastiktüte an einen Zweig in der nähe hängen können). So hat sie im schlechtesten Fall Beweismaterial zerstört. Die Polizei war ja anscheinend auch verärgert.

Aber das ist natürlich einfach gesagt. Man weiß natürlich nicht, wie man in einer solchen Situation selbst reagieren würde. Jetzt ist es ja eh zu spät.

AlteTante schrieb:Wäre es ein Verbrechen gewesen, wäre der Täter dann so dumm gewesen, die Kleidung liegen zu lassen? Wenn er ihn hätte vergraben wollen, hätte er die Sachen anlassen können. Wenn er ihn einfach irgendwo liegen ließ in der Hoffnung, dass man später an einen Unfall denken würde, dann erst recht.
Ich bin immer mehr von einem tragischen Sterben in der Wildnis ohne Beteiligung eines Mitmenschen überzeugt.

Aber nur weil man keine weiteren Knochen gefunden hat, heisst es ja nicht, dass Emile entkleidet wurde? Auch ein versteckter, oder mit Erde abgedeckter vollständig bekleiderter Leichnam kann von Tieren herausgezogen werden. Alles Fressbare wird dann weiter verschleppt, die Kleidung bleibt auf halben Weg liegen.

Aber generell gebe ich dir Recht. Meine Tendenz geht auch eher Richtung Unglücksfall.

Karajana schrieb:Auch ein versteckter, vollständig Bekleiderter Leichnam kann von Tieren herausgezogen werden. Alles Fressbare wird dann weiter verschleppt, die Kleidung bleibt auf halben Weg liegen.

So ähnlich stelle ich mir das auch vor. Vielleicht liegen die restlichen Knochen oder einige davon in irgendeinem Bau oder gar Greifvogelnest. Oder sie sind noch tiefer gerutscht bzw. gefallen als der Schädel.

Shot schrieb:Ich verstehe nicht ganz, warum man sich am Verhalten der Finderin abarbeitet. Sie hat den Schädel gefunden, wollte sicher gehen, dass er nicht wieder verschwindet. Zur Polizei konnte sie niemanden schicken, also sichert sie ihn selbst.

Ich verstehe es auch nicht. Der Schädel lag offenbar auf einem Weg. Sie hatte keinen Handyempfang. Wahrscheinlich hatte sie auch kein Auto dabei. Vermutlich lief sie nach Hause, rief die Polizei an und machte sich dann mit dem Auto auf den Weg. Es gibt tausend Gründe, warum sie so gehandelt hat.

Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache, den Schädel in den Rucksack zu packen, aber die Menschen sind unterschiedlich.

Für mich überraschend ist, dass die Spaziergängerin zuvor bereits dort unterwegs war, den Schädel aber nicht gesehen hat. Ich bin davon ausgegangen, dass der Schädel mitten im Wald lag.

Es geht nicht darum, ob man sich traut, einen Schädel anzufassen, sondern dass eigentlich jeder wissen müsste, dass man solche Funde unberührt an Ort und Stelle liegen lässt, um keine Spuren zu verwischen oder die Lage zu verändern.

JamesRockford schrieb:Für mich überraschend ist, dass die Spaziergängerin zuvor bereits dort unterwegs war, den Schädel aber nicht gesehen hat. Ich bin davon ausgegangen, dass der Schädel mitten im Wald lag.

@JamesRockford

Ich hänge beim Wandern auch oft meinen Gedanken nach und sehe dann zeitweise nichts.
Oder mich interssiert etwas und ich gucke beim Laufen in eine Richtung.

Mach mal einen Versuch:
Ich bin mal neben einer Freundin einen Weg entlang gelaufen. Hinterher haben wir uns erzählt,
was wir gesehen haben.
Das waren komplett verschiedene Eindrücke.

Ich glaub auch nicht, dass der Schädel da "angenagelt" war

AlteTante schrieb:Es geht nicht darum, ob man sich traut, einen Schädel anzufassen, sondern dass eigentlich jeder wissen müsste, dass man solche Funde unberührt an Ort und Stelle liegen lässt, um keine Spuren zu verwischen oder die Lage zu verändern.

@AlteTante
Das sollte jeder wissen.
Aber hier ist es jetzt zu spät.
Wenigstens ist der Schädel aufgetaucht.
Das war ja doch ein großer Zufall

Menschliches Verhalten kann verschieden sein, geprägt durch Erfahrung, Erziehung, Alter, Kultur, Nation, Region und vieles anderes.

Die Bissspuren am Schädel sind doch ein Schritt in Richtung Erkenntnis.

Die Bissspuren deuten darauf hin, dass irgendein Tier die Leiche gefunden hat. D.h. höchstwahrscheinlich im Freien gefunden oder in einer kleine Höhle (großer Tierbau?), in der sich der Junge vielleicht verkrochen haben könnte. Jedenfalls eher nicht vergraben (oder äußerst dilettantisch) oder einem Gebäude. Beides wäre wohl wahrscheinlicher gewesen, wenn der Kleine einem Mord zum Opfer gefallen wäre.

JamesRockford schrieb:Für mich überraschend ist, dass die Spaziergängerin zuvor bereits dort unterwegs war, den Schädel aber nicht gesehen hat. Ich bin davon ausgegangen, dass der Schädel mitten im Wald lag.

Das ist für mich genau der Punkt. Sie hat ihn erst jetzt, nach der Ankündigung und Durchführung der Rekonstruktion gefunden. Nicht vor der Rekonstruktion.

Es ist zu früh, jetzt schon Schlüsse zu ziehen, was Emile zugestoßen sein könnte. Der Staatsanwalt hat bekräftigt, dass bisher keiner Hypothese der Vorzug gegeben wird.

Malgré ces analyses après la découverte du crâne et de dents, il n'est pour l'instant pas possible "de dire quelle est la cause de la mort d'Émile", annonce le procureur de la République d'Aix-en-Provence.

Quelle: https://www.bfmtv.com/bfm-dici/direct-mort-d-emile-trois-jours-apres-la-decouverte-d-ossements-les-recherches-se-poursuivent_LN-202404020064.html

Über andere zu urteilen ist auch zu leicht.

Man darf aber auch genausogut annehmen, dass sich die Finderin die Entscheidung nicht leicht gemacht hat.

A.) Mitnehmen und eventuell helfen einen Vermisstenfall zu lösen, aber dabei sehr sicher in Erklärungsnöte zu geraten

oder

B.) Den Fund liegenlassen auf die, Gefahr hin, dass der Schädel wieder verschwindet.

Jeder Mensch trifft sehr, sehr individuell Entscheidungen. Darüber aus der Ferne zu urteilen ist mindestens unfair. Rechtfertigen muss man das, in diesem Fall vor den Behörden, der Familie des Geschädigten und sich selbst sonst vor niemandem.

Die Frage ist, wieso der Schädel auf dem Weg lag. Die Tiere machen sich ja nur an toten Lebewesen zu schaffen, solange da auch was zu holen ist.
Ein vollständig skelettierter Schädel, wird doch nicht mehr weiter herumgetragen?