Unbekannte Frau ca. 20 Jahre,1997, Todtnau-Präg

Ich muss @brigittsche zustimmen. Damals wurde diese Kleidung halt zu „schickeren“ Anlässen getragen. Hochzeit, Konfirmation usw. die Religion schließe ich erstmal aus.

Meine Schwester zb. Hatte 1992 solche Schuhe zu ihrer Konfirmation an. Also kommt das evtl. ja hin.

brigittsche schrieb:Meiner Erinnerung nach ist das eher eine "halbelegante" Kleidung. So ist man damals bei bürgerlichen Familienfeiern aufgelaufen, also beispielsweise Oma Ernas 85. Geburtstag im Gasthaus zur Post in Kleinkleckersdorf wo man dann ein Jägerschnitzel isst.

Als 20 jährige? Ich erinnere mich nicht, dass auf Feiern die Frauen oder Mädchen solche Kleidung trugen.

Ich sehe da allerdings auch nicht unbedingt einen starken religiösen Hintergrund, aber mglw durchaus eine konservativ religiös geprägte Familienkultur. Ich kannte damals einige sogenannte Russlanddeutsche, deren Töchter durchaus solche Kleidung trugen und daher auch immer ein wenig auffielen.

Hat die junge Frau evtl. auch Schmuck getragen? Gibt es dazu schon eine Quelle? Jede Frau hat eigentlich eine Kette, Ohrringe, Fingerring oder Armbanduhr, wird doch nicht durchs Feuer vernichtet worden sein?

Kerinya schrieb:Aber bedenkt bitte bei den religiösen Motiven, dass das Kopftuch in jeglichen Formen was zum Beispiel Mormonen tragen fehlt. Und zb die langen Haare.

Mormoninnen tragen aber kein Kopftuch. In diesem Spiegel-Artikel ist ein Foto mit Mormonen Missionarinnen. Da kann man mögliche Outfits sehen.

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/missionarinnen-der-mormonen-duerfen-hosen-tragen-der-neue-beinfreiheit-a-1244919.html

Misetra schrieb:Mormoninnen tragen aber kein Kopftuch. In diesem Spiegel-Artikel ist ein Foto mit Mormonen Missionarinnen. Da kann man mögliche Outfits sehen.

Okay dann tut es mir leid. Da habe ich wohl Religionen vertauscht (bin in dem Thema nicht drin). Dann entschuldigt das bitte.

Ich kenne Todtnau nicht, liegt im Südschwarzwald? Der Ort ist sicher sehr ländlich geprägt, da tritt man sicher nicht mit der neuesten Mode aus Frankfurt, Berlin, München ... auf!

Das ist das komplette Outfit der unbekannten;




https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/kreis-waldshut/tote-frau-20-im-schwarzwald-polizei-bittet-im-cold-case-fall-von-1997-um-hinweise;art372586,11564758

@Kerinya
Danke für das Einstellen des kompletten Outfits! Ich finde das ergibt doch ein anderes Bild als wenn man alles nur einzeln sieht.

darkstar69 schrieb:Dennoch zogen sich 20 jährige damals nicht so an.

Finde ich schwer zu beurteilen, denn es gab ja schon immer Leute die aus Trends ausgebrochen und ihr eigenes Ding gemacht haben.

Zum anderen sind diese 20 Jahre ja nur eine Schätzung, tatsächlich kann die Person ja doch etwas älter gewesen sein.

Dementsprechend kann sie sich ja bspw. so zu ihrer Arbeit gekleidet haben, ich denke nämlich nicht dass man in gewissen Jobs bauchfrei rumlief 😉

anthe schrieb:Seit 26 Jahren wurde sie anscheinend nicht vermisst, wie schrecklich...

Es gibt ja genügend Fälle in denen Personen jahrelang vermisst wurden und es auch noch werden, denn wie gesagt wer weiß WO. Wenn man da nicht die entsprechende Verbindung zieht ist es halt schwer.

Herbstkind schrieb:Dementsprechend kann sie sich ja bspw. so zu ihrer Arbeit gekleidet haben, ich denke nämlich nicht dass man in gewissen Jobs bauchfrei rumlief 😉

Selbstverständlich, das kann alles sein. Ich erinnere mich dennoch nicht an solche Mode. Auch in Banken oder so liefen 20 jährige oder 30 jährige mAn damals eher nicht so rum. Aber Ausnahmen kann es selbstverständlich immer geben.

Wenn sie allerdings damals im Schwarzwald irgendwo eine "sehr seriöse" Festanstellung gehabt hätte, müsste sie als vermisst gemeldet worden sein?

darkstar69 schrieb:Wenn sie allerdings damals im Schwarzwald irgendwo eine "sehr seriöse" Festanstellung gehabt hätte, müsste sie als vermisst gemeldet worden sein?

Ja, deshalb denke ich, dass sie dort wo sie ermordet wurde, nicht gelebt hat.

Vielleicht erfahren wir in xy ja mehr zu ihrer Herkunft und ihrem Aufenthalt. Vielleicht gab es ja eine Isotopenanalyse. Mglw erfahren wir dann auch mehr zu ihren Todesumständen.

Der Fall könnte Verbindung haben zu diesem Fall:

Circa Ende der 1990er wurde in Freiburg, Nähe Hbf, eine Studentin in einen Kastenwagen verbracht. Fahrt durch den Schwarzwald, dann legt der Täter sie tot ab. Auch dieser Fall war in XY; ich denke, das Opfer hieß Götz, oder ähnlich.

Die Fälle könnten zusammenhängen. Gibt dort unten aber wohl weitere ungeklärte Fälle, wie im Götz-Thread jemand schrieb…

Ich finde die Kleidung, die hier schon reichlich bis hin zum religiösen Bereich bzw Bezug diskutiert wurde, jetzt für die damalige Zeit nicht so ungewöhnlich. Ich habe 1995, also etwas früher, mit Mitte 20, geheiratet und zur standesamtlichen Trauung einen dunkelblauen Rock, mit weißen Punkten, weisser Bluse und blauem Blazer getragen und dazu die weißen Brautschuhe. Das war so semi-festlich, aber noch seriös. Von daher würde ich auch darauf tippen, dass sie für eine Feierlichkeit angezogen war, wie Omas 80. er Geburtstag, oder festlich gehaltene Abiturfeier, Taufe oder Silberhochzeit, die vielleicht auch durch gutes Wetter bestimmt, draussen stattfand.
Ich habe in den 90er Jahren in einer Bank gearbeitet und das war das typische Outfit, das wir an heissen Tagen (noch) tragen dürften. Da dürfte dann die weiße Bluse zum Rock durch ein weißes T-Shirt ersetzt werden, aber Schuhe mit etwas Absatz für die Damen waren auch in Sandalenform gern gesehen, aber bitte auch in dunkelblau, schwarz oder weiß, als Kompetenzfarben und passend zum Rest der Kleidung. Es würde mich daher auch nicht wundern, wenn sie in einem etwas konservativen Umfeld gearbeitet hätte und sich sommerlich gekleidet hätte. Nur ich denke, sie wäre dann bestimmt vermisst worden.
Ich bin gespannt, was wir vielleicht am Mittwoch noch ergänzend erfahren.

Coconut19 schrieb:Ich habe in den 90er Jahren in einer Bank gearbeitet und das war das typische Outfit, das wir an heissen Tagen (noch) tragen dürften. Da dürfte dann die weiße Bluse zum Rock durch ein weißes T-Shirt ersetzt werden, aber Schuhe mit etwas Absatz für die Damen waren auch in Sandalenform gern gesehen, aber bitte auch in dunkelblau, schwarz oder weiß, als Kompetenzfarben und passend zum Rest der Kleidung.

Ich habe ab 2000 auch in einer Bank gearbeitet und genau so liefen viele Kolleginnen im Sommer rum. Aber nicht nur beruflich, auch privat haben Freundinnen von mir im Sommer gerne solche Kleidung getragen. Habe sogar Fotos davon. Wenn es Herbst war, hat man noch eine Strickjacke dabei gehabt.

HolzaugeSHK schrieb:Hat die junge Frau evtl. auch Schmuck getragen?

Die Frage habe ich mir auch gestellt. Ich denke, entweder hatte sie keinen Schmuck an oder er wurde ihr abgenommen, evtl. damit man sie nicht zuordnen kann.

Ich habe zwar nicht in den späten 90ern/frühen 2000ern in einer Bank gearbeitet (bis auf ein Internetbank-Praktikum), erinnere mich aber durchaus an klein gemusterte lange Röcke und ähnliche Sandalen als modisch angesagt.
Ich glaube weder dass sie Roma ist, noch dass sie aus der der Ex-UdSSR kommt, halte aber wie schon im vorherigen Beitrag auf Seite 1 sehr sehr viele Länder für ein mögliches Herkunftsland.
Wenn sie in Zusammenhang mit einer im Schwarzwald stattgefundenen Familienfeier vermisst worden wäre und man von einem Fremdtäter ausgeht, hätte es ein viel größeres Medienecho geben müssen.
Andererseits kann ich mir beim besten Willen keine Familienfeier vorstellen, an dessen Rande ein Mitglied diese junge Frau tötet, niemand etwas mitbekommen hat, und anschließend breitet sich eine Omerta über ihr Verschwinden, die bis heute hält. Furchtbarer Gedanke!
Was ich mir hingegen ausmalen kann, wäre eine verschwundene internationale Studentin, die mit Stipendium aus armen Verhältnissen für 1-2 Semester nach Deutschland kam oder ein Aupair-Mädchen.
Jeweils aus einem Background, dem materielle Ressourcen, sprachliche Fähigkeiten und jegliches Netzwerk fehlen, um sich selbst vor Ort nach Deutschland begeben und auf eigene Faust nach der Verschwundenen suchen zu können.
Allerdings hätte es in einem solchen Fall Vermieter, Organisationen oder wenigstens Unibekanntschaften, etc. pp. geben müssen, denen ihr Verschwinden irgendwie auffällt. Ich drücke die Daumen, dass die morgige Sendung etwas bringt und evtl doch Angehörige nach Jahrzehnten voller Ungewissheit ihren Trauerprozess beginnen können (auch wenn es ein schreckliches Ende für die junge Frau war, etwas was man eigentlich keinem Angehörigen wünschen würde erfahren zu müssen).

Nachtrag: 1997 war meiner Erinnerung nach ein Jahr, in dem in Deutschland noch sehr wenige Privatleute Handys hatten. Es war die Zeit, wo man im Auslandsstudium aus der Telefonzelle mit Telefonkarten daheim anrief, da auch viele Studenten noch keine eigenen Laptops hatten, die bis ca 2000 extrem teuer waren.
Von einer 20 jährigen nicht wohlhabenden Austauschstudentin oder Aupairmädchen gehe ich daher davon aus, dass sie 1997 sicherlich kein Handy und wahrscheinlich selbst als Studentin keinen Laptop hatte, weil es üblich war, im Uninetzwerk an Rechnern arbeiten zu können.
Dennoch schwer vorstellbar, dass irgendwo ein verwaistes Wohnheim- oder WG-Zimmer mit 2-3 Monaten Mietrückstand einfach geräumt, alle Sachen und Papiere entsorgt wurden ohne dass je bei der Polizei Vermisstenanzeige erstattet wurde und ohne dass eine Heimatuni, ein Angehöriger oder Freund(e) je davon erfahren hätten.
Andererseits, bei einer polizeilichen Vermisstenanzeige einer, sagen wir bulgarischen Studentin, kann ich mir die hochgezogene Augenbraue der Beamten schon vorstellen, wenn die hören, seit zwei Monaten kein Lebenszeichen und keine Miete.

anthe schrieb:Dennoch schwer vorstellbar, dass irgendwo ein verwaistes Wohnheim- oder WG-Zimmer mit 2-3 Monaten Mietrückstand einfach geräumt, alle Sachen und Papiere entsorgt wurden ohne dass je bei der Polizei Vermisstenanzeige erstattet wurde und ohne dass eine Heimatuni, ein Angehöriger oder Freund(e) je davon erfahren hätten.

Das würde ich auch denken, vor allem weil ja eine Studentin aller Wahrscheinlichkeit nach aus einem sozialen Umfeld käme, in dem ihre Familie im Heimatland sehr wohl auf das Verschwinden reagiert und dann auch in der Lage ist, mit einem gewissen Nachdruck nachzuforschen. Und bei einer Austauschstudentin gäbe es ja auch genug "Papierkram" auf Verwaltungsebene, so dass schon irgendwer die Verbindung zu einer aufgefundenen Leiche ziehen könnte, weil die diversen Angaben zur Person ja auch bei der Uni vorlägen.

Anders als bei einer jungen Frau die sich illegal bewegt und zu Hause kein soziales Umfeld hat, dass sich darum kümmert, wenn sie verschwunden ist und auch die Möglichkeiten dazu hat.

brigittsche schrieb:Anders als bei einer jungen Frau die sich illegal bewegt und zu Hause kein soziales Umfeld hat, dass sich darum kümmert, wenn sie verschwunden ist und auch die Möglichkeiten dazu hat.

Oder eben ein soziales Umfeld, das mit der Polizei nichts zu tun haben will. Diese Möglichkeit gibts ja auch.

Kurze Info zur Kleidung. DeVille war eine Eigenmarke der schweizer Modekette Vögele. Roberto Santi eine Eigenmarke der schweizer Schuhkette Vögele Shoes. Beide Firmen sind inzwischen eingegangen. Es waren eher günstige Läden, eher auf konservative, ältere Kundschaft ausgerichtet.

Auch ich musste beim Outfit spontan an eine Familienfeier denken. Aber wer verschwindet nach einer solchen Feier und wird nicht vermisst?