Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

in1968 schrieb:Das halte ich für wahrscheinlich oder der Täter hat sich schon vor Dienstschluss im Gebäude aufgehalten und ist nicht ins Wochenende gegangen (was niemanden aufgefallen war).

wäre das nicht der Wache aufgefallen dass jemand nicht ins Wochenende gefahren ist sondern in der Kaserne geblieben ist?

duval schrieb:wäre das nicht der Wache aufgefallen dass jemand nicht ins Wochenende gefahren ist sondern in der Kaserne geblieben ist?

Nein, die Wache hatte ja keine Liste, wer in der Kaserne ist. Nur beim Reinkommen musste man den Truppenausweis zeigen. Notiert wurde da nichts. Raus ging immer, da wurde ich nie geprüft in der ganzen Zeit. In keiner Kaserne.
Das war ja kein Hochsicherheitsbereich, da kam man auch mit Truppenausweis nicht einfach rein. Hier aber dürfte die Wache nicht gewusst haben, wie viele Leute exakt in der Kaserne waren und wer.

abberline schrieb:Nein, die Wache hatte ja keine Liste, wer in der Kaserne ist.

und die Verpflegung am Wochenende wurden die dann auch nicht registriert? Ich meine die Küche muss doch wissen wieviel an Verpflegung am Wochenende herauszugeben ist.

also @KT die KI hatte ursprüglich einen sexuellen hintergrund ausgeschlossen. erst auf meine nachfrage „warum?“ analysierte die ki lustigerweise diese problematik und kam dann für mich überraschend zu dem ergebnis, dass dies plötzlich die wahrscheinlichste variante sein soll.
bin ich jetzt auch nicht unbedingt davon überzeugt, aber…
1989 war zwar schwul sein in den medien präsent, aber bitte, das war alfred biolek, rosa und praunheim und angeblich noch einer in berlin. aber doch niemals einer in meiner umgebung oder meiner stadt. der leibhaftige war da eher wahrscheinlicher und va eher ein sympathieträger. es wäre für mich damals (1991) undenkbar gewesen, mich zu outen, geschweige denn beim bund.
aber, hätte sich der richtige kamerad an mir vergriffen, hätte er das auch gerne im uvd zimmer tun dürfen - oder im panzer oder oder oder… . nur fand das eben nicht statt. zumindest bei und nicht.
natürlich gibt es für alle theorien (zumindest für uns) wenig konkrete anhaltspunkte. wir können ja nur spekulieren, wie es gewesen sein könnte, und was eben wahrscheinlich ist.
gehe ich so vor, kann ich aber eine sexuelle motivation NICHT ausschliessen. die ist genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich wie eine verwechslung oder ein versuchter waffenkammerraub oder ein persönlicher hass auf das opfer. wir wissen es schlicht nicht.

Ich würde nicht den Fehler machen, mich ausschließlich auf eine KI zu verlassen, da deren Ergebnisse unterschiedlich und nicht immer zuverlässig sind.

duval schrieb:und die Verpflegung am Wochenende wurden die dann auch nicht registriert? Ich meine die Küche muss doch wissen wieviel an Verpflegung am Wochenende herauszugeben ist.

Bei mir war es damals auch so wie @abberline das beschreibt. Ob man da geblieben ist, oder nicht wurde nicht registriert und was die Verpflegung betrifft habe ich mich auch nie angemeldet oder abgemeldet.

Allerdings war am Wochenende tatsächlich eigentlich niemand da der keinen Dienst hatte. Von daher war es für die Verpflegung klar, dass alles auf das übliche Minimum für die paar Wachen heruntergefahren wurde.

Und es wäre mit Sicherheit aufgefallen wenn eine Person XY einfach nur so da geblieben wäre, also ohne Dienst zu haben, weil das extrem unüblich wäre.

Jeder ist am Wochenende zu seiner Familie, Partner etc gefahren, egal wie weit weg.

Von daher wäre es sicherlich aufgefallen wenn eine Person einfach so übers Wochenende da geblieben wäre.

Wie ich aber schonmal geschildert habe sind Sonntag abends einige bereits angereist und haben von So. auf Mo. übernachtet um nicht Montag früh bereits um vier Uhr (bei größerer Entfernung) losfahren zu müssen.

So habe ich es immer gehandhabt. So. abends so zwischen 22:00 und 23:00 Uhr bereits in die Kaserne gefahren und dann dort geschlafen.

Freitags sind aber nach allem was ich mitbekommen habe alle ohne Ausnahme abgereist bis auf die Diensthabenden.

Wäre in dieser Kaserne jedoch eine Person warum auch immer übers Wochenende geblieben, wäre das schnell bekannt gewesen und aufgefallen.

Forester schrieb:und was die Verpflegung betrifft habe ich mich auch nie angemeldet oder abgemeldet.

Doch, als W15 hast du im Voraus deine Essenmarken fürs Wochenende im Geschäftszimmer zurückgegeben, die Kompanie hat dann Meldung gemacht, x Mann der Kompanie haben keine Marken zurückgegeben, dann wurde soviel Essen vorbereitet, in der Theorie, der Küchenchef wird da auch so sein Erfahrungswerte gehabt haben.

@MajorQuimby
Okay, war bei mir nicht so.

Aber davon abgesehen würdest du mir recht geben, dass ein Soldat der übers Wochenende da geblieben wäre ohne Dienst zu haben:

1. Unüblich war?

2. Aufgefallen und allgemein bekannt gewesen wäre?

Im Butzweilerhof hatte man am Wochenende die Möglichkeit sein Essen im Mannschaftsheim zu kaufen. Zumindest 1990/1991.Die Kantine war nach meiner Erinnerung nicht geöffnet. Nur weil das hier gerade Thema war. Also Vorbestellung und Registrierung gab es daher nicht

MajorQuimby schrieb:Doch, als W15 hast du im Voraus deine Essenmarken fürs Wochenende im Geschäftszimmer zurückgegeben, die Kompanie hat dann Meldung gemacht, x Mann der Kompanie haben keine Marken zurückgegeben, dann

Bei uns gab es gar keine Essensmarken. Höchstens für Gäste, aber ich hab sowas nie erlebt. Da wäre niemand registriert worden, wenn er am WE in der Kaserne bleibt.

abberline schrieb:Bei uns gab es gar keine Essensmarken. Höchstens für Gäste, aber ich hab sowas nie erlebt. Da wäre niemand registriert worden, wenn er am WE in der Kaserne bleibt.

Bei uns auch nicht. Du konntest Dir auch bei Bedarf EPAs abholen, das ging auch unkompliziert ohne Marken etc.

Ich habe 1990/91 um mir mein Studium zu finanzieren in einer Putzfirma gejobbt.
Ich war damals ausschließlich an unserem örtlichen BW -Standort eingesetzt.
Ich hatte einen Ausweis und konnte jederzeit, ohne weitere Nachfragen durch die Hauptwache ein- und ausfahren.
Die Treppenhäuser und Flure in den Unterkünften haben wir gerne am Wochenende gereinigt, da wir dann unsere Ruhe hatten, da ja die meisten Soldaten im Wochenende waren.
Auch nutzte ich die Durchfahrt durch den Fliegerhorst auch gerne mal privat, da es einfach eine Abkürzung zu meinem damaligen Wohnort war. Auch da wurde ich niemals gefragt, was ich dort will und warum ich jetzt in den Kasernenbereich einfahre.
An der Wache an der Schranke gehalten, Ausweis gezeigt und zack ging der Schlagbaum hoch.
Ich frage mich beim Lesen dieses Threads immer, ob solche Leute wie ich damals auch auf dem Schirm der Ermittler waren und dementsprechend überprüft wurden, oder ob die irgendwie unterm Radar flogen.

äh @Martha-Minerva, wo soll denn das 1990/91 gewesen sein? unser putztrupp war ausschliesslich männlich, trug natoolive und hatte den status w12

@pannettone

Das war der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck ( Fursty).
Die Firma hies Rosenmüller, war privat und nein, wir trugen kein oliv und waren hauptsächlich weiblich.

geiler service… das heer putze selbst 🤷🏻‍♂️

@pannettone

Die Stuben mussten die Soldaten auch selbst putzen. Nur die Treppen und Flure wurden von uns gereinigt und alles was zum flugmedizinischen Institut gehörte, einschließlich Zentrifuge und Büros.

aber in der sache gebe ich dir natürlich recht, bei uns ging kraus-maffei ein und aus und natürlich eine beliebige zahl an handwerkern etc…

Forester schrieb:Von daher wäre es sicherlich aufgefallen wenn eine Person einfach so übers Wochenende da geblieben wäre.

Anscheinend konnten die Ermittler es nicht herausbekommen wer sich noch in der Kaserne aufgehalten hat.

pannettone schrieb:bei uns ging kraus-maffei ein und aus und natürlich eine beliebige zahl an handwerkern etc…

Genau das meinte ich eben. Ich hab mich am Anfang oft gewundert, wie lax das so gehandhabt wurde.

naja gut, @Martha-Minerva, dennoch wäre es der wache am wochenende aufgefallen. an einer wochenendwache passierte exakt eins: nämlich NICHTS. da öffnete man vielleicht am tag 3-4x das tor, und das wars. das tatgeschehen war ja unmittelbar, an die wenigen ereignisse konnte sich die wache bei der vermutlich am montag stattgefundenen befragung gut erinnern. va gab es ja, wie wir jetzt wissen, eine wesentliche einschränkung: der täter trug zivil (die so gen. „blaue“ fusel).
männlicher/weiblicher täter: interessanter gedanke, dass sich ns quasi die standortprostituierte für samstags geordert hatte. aber hier spricht für mich folgendes dagegen: an unseren standort mit ~2.000 soldaten in der kaserne gab es direkt vor der kaserne einen strassenstrich mit ~ 20-30 damen. aber auch das war extrem statisch. das waren immer die selben damen, die da standen, und die selben zuhälter, die aufpassten. sprich die kripo wird auch diese befragt haben. und mord war damals noch ein sehr beeindruckendes delikt…