Der Fall Dirk Schiller

@diegraefin

Comtesse schrieb:Ich habe nur ehrlich keine Lust, mir mögliche Szenarien an den bekannten Fakten und Infos vorbei auszudenken. Ich kann nur die Daten und Fakten nehmen, die wir angegeben bekommen haben, diese soweit möglich auf Richtigkeit und Logik überprüfen und daraus versuchen, das Szenario nachzuvollziehen. Das ist in der geschilderten Form soweit aber nicht möglich, denn danach kann Dirk weder ertrunken noch entführt noch weggelaufen sein. Wenn sich also nicht wie bei dem unsichtbaren Loch auf der Weide der Boden unter ihm aufgetan und ihn verschluckt hat, kann es nur daran liegen, dass irgendwas an den präsentierten Fakten nicht stimmt. WAS das aber ist, das rauszufinden wäre Rate mal mit Rosental!

zum gleichen schluss komme ich. uns fehlt der einblick in alle 100 stasi seiten, und das wissen, was hinter dem erzählbaren teil der geschichte an in der ddr zeit nicht aussprechbarem los war. später im westen konnte man auch nicht plötzlich mehr erzählen, weil sonst alles angezweifelt worden wäre.

ich habe ein plausibles szenario im hinterkopf, bei dem alle ungereimtheiten ihre erklärung fänden.
mir fehlen nicht nur die beweise dafür, sondern sogar die indizien.

@vielefragen
Kannst/möchtest du das Szenario hier schildern oder wäre das im Forum eher ungünstig, um nicht gegen die Regeln zu verstoßen o.ä.?

Eine Sache ist mir noch aufgefallen. Es gibt ja einige Bilder von den Kindern aus dem Urlaub. Auf allen bekannten Bildern haben Dirk und Silvia weiße/helle Fellmützen auf und die Bilder sind schwarz-weiß. Aus der Reihe fällt da einzig dieses Bild:



Hier trägt Dirk genau die Kleidung, die auch im Buch beschrieben wird als das, was er bei seinem Verschwinden anhatte. Und das Bild ist als einziges ein Farbbild. Damals gab es entweder Farbfilme oder Schwarz-Weiß-Filme, d.h. das Bild muss mit einem anderen Film aufgenommen worden sein.

@diegraefin
es würde gegen meine regeln verstoßen, wenn ich hier einen roman ohne ausreichende indizien postete.


meine ausgangsfrage kann ich schreiben.

wenn eine mutter schon zwei kinder verlor, eines durch die rückständige norfallsmedizin,
wodurch sehr ängstlich um ihre kinder besorgt war, und das alles wahr ist,

sie aber trotzdem ihre beiden kinder allein in einer von der straße uneunsehbaren vereisten senke platzierte, nachdem man einem stasi oder militär oder funktionär begegnet war, und davon spricht, dann als eltern alleine im auto gurken umgeräumt zu haben miteinander, der mann aber von zärtlichkeiten gesprochen haben könnte,

und sich die eltern des inzwischen verschollenen kindes nachher nicht mehr in den wald bewegten,

und die frau bis heute angst vor der stasi haben muss,

ist für mich recherchebedarf gegeben.

@vielefragen
Frau Stein wirkt nicht auf mich, als hätte sie Angst vor der Stasi. Sie macht doch stasibezogen eher einen sehr kämpferischen Eindruck und überhaupt nicht ängstlich. Ob sie Angst haben MUSS oder SOLLTE, kann man daran m.E. aber auch nicht ablesen.

Mit dem Recherchebedarf gebe ich dir Recht!

Hier noch mal zwei der Urlaubsbilder zum Vergleich, einmal eins der typischen bekannten S/W-Bilder:



Und hier das einzige bekannte Farbbild mit Dirk in der beschriebenen Kleidung des Verschwindetags:

@diegraefin

mich würden als ermittler die stasi akten interessieren inklusive der geschwärzten stellen, der beruf des vaters und der seiner freunde,
der einsatzplan der rettungskräfte an dem abend, und natürlich der rest der erzählten geschichte.

Das steht alles in den Stasiakten wahrscheinlich mit Verweis auf die Ermittlungsakten der Kripo. In den Ermittlungsakten steht sicherlich auch eindeutig, ob der Fluss zugefroren war, als die Retter am Werke waren und den Jungen gesucht haben.
Ferner auch wo von wem wie lange gesucht wurde .
Ebenso wird etwas über den mysteriösen bzw. weniger mysteriösen Moskwitsch und die Ermittlungen gegen deren Insassen stehen.

Leider hält Fr. Stein sich diesbezüglich etwas bedeckt.

Ich nehme mal an, das die dort getroffenen Feststellungen eben nicht in das Bild einer Stasi Entführung passen. Ansonsten hätte sie wahrscheinlich daraus mehr Zitate gebracht.
Ich denke, wenn man Einsicht in die Stasi Akten oder die damaligen Akten der Kriminalpolizei hätte wäre einiges klarer. So kann man nur mutmaßen.

Das die Sache mit dem Umladen von 5 Gurken und einer Tüte Äpfel nicht der wahre Grund der Unaufmerksamkeit der Eltern war, das habe ich gleich vermutet. und auch in die Richtung, das die beiden eben mal einen Moment alleine sein wollten.

Das die Ermittlungssbehörden, da stutzig wurden, auch weil schon ein Kind verunfallt war, einem Anfangsverdacht gegen die Eltern nachgegangen sind finde ich relativ normale Kripo Arbeit Keinesfalls aber, wie angedeutet ein Anzeichen dafür, das dort irgend etwas nicht mit rechten Dingen zu ging.

Natürlich hat Fr Stein heute keinen realen Grund mehr besorgt zu sein, das die Stasi sie verfolgt. Die gibt es erstens seit 25 Jahren nicht mehr und selbst wenn da noch kleinere alte Seilschaften irgendwo existieren. Was sollten die von Frau Stein wollen ?( Selbst wenn man dort beteiligt gewesen wäre, was
ich für weniger wahrscheinlich halte.)
Das sie endlich Ruhe gibt?
Sie hat doch eh keinerlei handfeste Beweise für eine Stasi Verstrickung in den 25 Jahren seit der Wende erbringen können.
Ihr glaubt keiner, Beweise gibt es nicht, warum sollte man ihr jetzt was tun.

Und die Frau ist wohl auch wegen dieses Verfolgungswahns mit der Stasi inzwischen in psychatrischer Behandlung. Das stand in einem Interview.


Was hier immer vergessen wird:
In all den Fällen, in denen der Staat ( nicht die Stasi) Eltern die Kinder entzogen hat, lag auch ein Motiv des Staates vor.

Konnten, oder wollten die Eltern ihre Kinder nicht im sozialistischen Sinne zu guten Bürgern der DDR erziehen, so ging der Staat davon aus, die Eltern wären nicht in der Lage für das Kindeswohl zu sorgen.
Dies rechtfertigte in den Augen der sozialistischen Bürokratie ein Entzug der Erziehungsgewalt bis hin zu einer Zwangsadoption.

Dies geschah jetzt aber nicht irgendwo im luftleeren Raum durch irgend welche grauen Mantelträger, sondern dem ging ein bürokratischer Akt vorraus.
Da waren das Jugendministerium, die Partei, FdJ und natürlich auch die Stasi darin involviert mit entsprechenden Austausch von Schreiben, Anweisungen, und Aktennotizen der jeweiligen Ministerien usw.
Federführend war da das Jugendministerium unter Frau Margot Honecker..

Aber die Schillers waren ja eher eine mustergültige sozialistische Familie (später dann nicht mehr).
Es gab also auch gar keinen Anlass das Kind den Eltern zu entziehen wie z. B bei Republikflüchtigen oder im Gefängnis sitzenden Oppositionellen.

Wenn man denn nach der Wende nun so gar keine konkreten Spuren in den Akten bezüglich eines Entführungsfalles gefunden hat, nicht einmal einen verdächtigen Verweis, so verstärkt das meinen Eindruck, das es sich nur um einen tragischen Unfall gehandelt haben kann.

für mich ist fakt, dass es keine entführung gab beim dirk und er ist auch nicht das enkelkind von honeckers. dirk ist auf eine tragischen art ums leben gekommen.

dem kind ist etwas passiet, was nicht sein durfte und bis heute nicht sein darf für frau stein. ich habe vor 4 jahren meinen sohn verloren. ich weiss was es heisst um ein so geliebtes kind zu trauern. daher verstehe ich nicht, wie frau stein so permanent in der öffentlichkeit stehen muss. es ist ein ablenkung von dem, was wirklich passiert ist, dass ist mir klar. es gab noch einen anderer fall in der ehem. DDR das plötzlich ein junge vorm kaufhaus in dresden verschwunden ist, was ja bei diesem fall zweifelsohne wirklich passiert ist. und diese eltern gehen nicht so aggressiv in die öffentlichkeit.

und die reaktion von frau stein auf äusserungen, welche von anderen user kommen und an dem zweifel, was frau stein von sich gibt, ist aus meinen augen und logischen denken klar, dass da, das wahre verschwiegen wird.

und, wenn ich bei ihr im blog lese, dann..
sie meint, dass sie in dem blog es nicht moderieren kann, welche kommentare öffentlich gezeigt werden kann, ist nicht korrekt. sie kann es einstellen, aber sich will es gar nicht.

@diegraefin
du hast recht. woher kommt plötzlich das farbfoto. komisch. gut ich weiss, dass man aus DIAS digitale foto umwandeln k, dass hab eich auch schon getan. und teile voll deine ansicht und meinung.

@Feelee
@Lara1973
@wiwan
@tenbells

teile voll eure ansichten und meinungen

@vielefragen
Was erhoffst du dir davon wenn du weisst was Herr Schiller beruflich gemacht hat?

@tenbells
ob er zu technischen bereichen mit einblick in interne ddr-vorgänge zugang hatte.

@vielefragen
Was sind denn da deine Gedankengänge? Oder verstosst das gegen die Regeln?

@bayer.bayer

bayer.bayer schrieb:dem kind ist etwas passiet, was nicht sein durfte und bis heute nicht sein darf für frau stein. ich habe vor 4 jahren meinen sohn verloren. ich weiss was es heisst um ein so geliebtes kind zu trauern. daher verstehe ich nicht, wie frau stein so permanent in der öffentlichkeit stehen muss. es ist ein ablenkung von dem, was wirklich passiert ist, dass ist mir klar.

Ich finde deinen Beitrag ziemlich daneben. Niemand, aber auch wirklich niemand sonst darf darüber entscheiden, wie Frau Stein zu trauern hat. Nur sie selbst!

Und wenn sie ein Buch über ihre Erlebnisse schreibt, um diese zu verarbeiten dann ist das okay. Es ist auch okay, dass sie seit nunmehr 30 Jahren versucht, Licht ins Dunkel zu bringen.
Und menschlich ist es allemal, dass man lieber an eine Entführung und ein lebendes Kind glaubt als an ein Totes!

@tenbells
ich denke mir gar nichts bestimmtes, unterstelle ihm auch nichts.
an einem arbeitsplatz hatte ich eine völlig belanglose, eintönige arbeit. unsere hauptkunden waren allerdings aus politik oder öffentlichkeitsarbeit.die kamen hemdsärmelig rein, stellten sich mit vornamen vor, bestellten. nach fertigung des gewünschten bekam man ein dankeschön oder keine reaktion.

unser freund bastelte ständig irgendwelche miniaturflugobjekte.

in einem ddr staat könnten harmlose arbeiter wie wir, oder hobbybastler wie unse freund, beobachtenswert gewesen sein, speziell wenn sie nicht weit von der grenze urlaubten.

@Kältezeit
da ist nichts daneben sondern meine ganz persönliche meinung. noch darf ich in deutschland meine persönlich meinung schreiben oder sagen.

@bayer.bayer
Doch, ich finde es daneben. Vorallem wenn man selbst betroffen ist und das Leid eigentlich nachvollziehen können müsste.

Bei manch Anderen ist das eben nach 30 Jahren auch noch da.

@diegraefin
Danke für die Recherche bezgl. des Fotos. Ich denke einfach, man hat eben mit 2 Kameras fotografiert bzw. die eine später durch eine andere ausgetauscht bzw. den Film. Oder was vermutest du?

@bayer.bayer erstmal: dass du dein kind verloren hast tut mir sehr leid.

ich weiß nicht was ich von Fr Stein halten soll, ich habe gerade erst angefangen das Buch zu lesen...aber trauer ist etwas sehr facettenreiches und kann man nicht miteinander vergleichen.
Die Trauer der Eltern von Felix Tschök (den Fall hattest du ja angesprochen) ist mir zb unverständlicher, als die Trauer der Frau Stein. so empfndet das halt jeder anders.
Dass die unermüdliche Suche nach Dirk auch Ablenkungstaktik sein könnte will ich allerdings auch nicht ausschliessen.

@bayer.bayer
Dein Verlust tut mir auch sehr leid.

Ich denke zwar auch, dass es viele Möglichkeiten von Trauerarbeit gibt. Jedoch kann ich das, wie Du es beschrieben hast, nachvollziehen und weiß, was Du meinst. Ich sehe es auch so. Als Vergleich: die Mc Canns. Die gehen auch massiv an die Öffentlichkeit und ich denke, es hilft ihnen, ihre eigenen Schuldgefühle dabei zu unterdrücken.

@Kältezeit
Ich vermute, dass sie kurz vor Dirks Verschwinden den S/W-Film aufgeknipst gehabt und den restlichen Urlaub einen Farbfilm benutzten. Von daher (und aufgrund der Tatsache, dass Dirk auf dem Bild die Kleidung trägt, die er auch laut Buch bei seinem Verschwinden trug - eben eine rote "Astronautenmütze" und keine weiße Plüschfell-Mütze, karierte Hose, grüner Anorak) ist die Wahrscheinlichkeit m.E. groß, dass es sich bei dem Farbbild um eine der letzten Aufnahmen von Dirk handelt, vielleicht sogar die Letzte überhaupt.

Ich finde es ziemlich beklemmend, wenn man die unbeschwerten Kinder sieht auf dem Bild, mit dem Wissen, dass kurz danach für BEIDE die unbeschwerte Kindheit vorbei war (denn auch Silvia wird seitdem seelisch belastet sein, größere Geschwister geben sich ja immer eine große Schuld, wenn den Kleineren in ihrer Obhut was geschehen ist, auch wenn sie ja selbst noch klein war und nichts dafür konnte, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Silvia sich seit Dirks Verschwinden vorwirft, nicht aufgepasst zu haben auf ihn die ganze Zeit).

Ja, die Bilder von den fröhlichen Kindern gehen mir auch nahe.

Was den Farbfilm angeht: das ist natürlich möglich. Erst den schwarz-weiß-Film verknipsen und dann auf Farbe wechseln.