Der Fall Dirk Schiller

Es ist einfach eine Frage der Überzeugung. Die meisten hier sind überzeugt davon, dass Dirk ertrunken ist, einige wenige wie @jacon und ich halten das mangels aufgefundener Überbleibsel für ausgeschlossen. An dieser Stelle muss die Diskussion stagnieren, weil damit jede gemeinsame Grundlage fehlt.

@jacon
Was dein Fazit betrifft, könnte m.E. noch zugefügt werden, dass eine von langer Hand geplante Entführung als zumindest sehr unwahrscheinlich anzusehen ist. Stichwort bessere Möglichkeiten vorher.

Einige Fakten:

- die Stasi war sehr wohl auch involviert in "normale" Fälle, hat auch da immer ein Augr drauf geworfen/mitgemischt. bekanntester Fall: Fall Hagedorn. Übrigens: Woher weiß sie, dass der mysteriöse Mann, der da auftauchte, von der Stasi war? hat er seinen Dienstausweis gezeigt?

Nachdem die Famlie sich erst einmal an den Westen gewandt hat war der Fall für die Stasi natürlich sowieso auch politisch brisant.

Dass Eltern nicht damit klar kommen, einmal, dieses verfluchte eine Mal nicht aufgepasst zu haben und sich deswegen wilde Alternativen zu einem tragischen Unglücksfall ausdenken...auch das kommt immer wieder vor.

Das ganze Tatszenario, die ganzen tatumstände passen einfach nicht zur Annahme "Entführung durch Stasi" (spontan? Vorbereitet? Vorbereitet geht nicht, weils ein spontaner Kurzhalt der Familie war. Also spontan. Spontan mal so ebend ein Kind abgreifen...sorry, die Stasi war wirkich schlimm, aber kleie Kinder gefressen hat sie nicht.)

Mir tut Frau Stein (Schiller) sehr leid. Ganz offenkunsdig hat sie diesen Verlst nie wirklich verkraftet.

Hier mal ein rerferenzfall:

http://www.focus.de/panorama/vermischtes/muenchen-vermisstes-kleinkind-ist-ertrunken_aid_517392.html

nur einige Hundert Meter weiter, Stadtbach in München, völlig übersichtliche Sache, dennoch hat es Tage gedauert, bis man die Leiche fand.

Hier in hamburg ist letztes Jahr ein 13jähriger Ruderer in der restlos übersichtlichen Außenalster ertrunken. Die Polizei hat mit Suchdragen und allem Tüttelütt gesucht. Eine restlos übersichtliche Sache. Gefunden wurde er aber erst durch Zufall, als er Tage später auftrieb.

Boah ey, das gibts doch nicht...doch, gibt es. Und manche tauchen eben gar nicht mehr auf.

@pfiffi
anscheinen hat er den Dienstausweis gezeigt.

Die gerufene Feuerwehr und Polizei machte sich nicht die Mühe, die Spuren im Schnee zu sichern. Stattdessen tauchte aus mysteriösen Gründen ein Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit auf und zeigte der Mutter seinen (Stasi-) Ausweis.

Quelle:

http://zwangsadoptierte-ddr.de/ddr-schicksale/schiller-dirk/ (Archiv-Version vom 28.02.2015)

@tenbells kein Stasi-Hauptamtlicher hat in einem solchen Fall seinen (Stasi!)Dienstausweis gezeigt, das ist Blödsinn, mit Verlaub. Ich vermute eine Falscherinnerung im Zuge einer vorbewusst gebildeten Legende.

Im Buch steht auch nichts davon, dass bei der Suche ein Stasi-Mitarbeiter auftauchte und diese abgebrochen hat. Da steht, dass die Suchmannschaft um 17 Uhr die Suche mangels Erfolg abbrach, wahrscheinlich aufgrund der einsetzenden Dämmerung. Schillers glaubten in dem Moment scheinbar auch SELBST nicht mehr, dass es noch Sinn macht, weiter zu suchen, denn auch sie verließen daraufhin den Ort des Geschehens, und dazu hat sie ja keiner aufgefordert oder gar gezwungen.

jacon schrieb:In dieser Falldiskussion hat sich inzwischen ein vorläufiges Fazit heraus kristallisiert:
1.Die Annahme das es sich um einen Unglücksfall handelt ist nicht haltbar,weil sie der Tatsache fehlender Spuren (Leichnam,Bekleidungsteile,fehlende Zeugen u.a.)mE klar entgegensteht.

Der Satz und vor allem die Schlussfolgerung die da subjektiv von einem Einzelnen ohne jegliche Beweise in den Raum gestellt wird ist, in Anbetracht dessen, was hier über Seiten von verschiedensten Mitgliedern herausgearbeitet wurde, eine ziemlich dreiste Verdrehung der Diskussionsergebnisse.

Es müsste heißen:

Diese Falldiskussion hat inzwischen ein vorläufiges Fazit heraus kristalisiert:

Der Junge ist seit dem 10.03.1979 spurlos verschwunden.
Da es keinerlei Anhaltspunkte für ein fFemdverbringen, insbesondere durch die Staatsicherheit der DDR gibt und sich auch nach jahrelangen Untersuchungen keinerlei Anfangsverdacht in diese Richtung ergeben haben ist der Tod des Dirk Schiller durch ertrinken in der nahefließenden Thyra die wahrscheinlichste Erklärung

angeblich wurden ja auch nur spuren auf dem Feld gefunden. Verstehe ich nicht so ganz weil die Kinder doch zusammen gespielt haben. Da müssten doch von beiden die Fußspuren mehr als genug vorhanden sein.

Der kleine Junge, der Angst vor Brücken hatte, muss damals den anderen Weg zum Parkplatz über die Landstraße genommen haben. Die Eltern, die das ganze verschneite Feld absuchten, konnten keine Fußspuren feststellen, die zum Bach oder zum weiter entfernten Fluss geführt hätten.

http://zwangsadoptierte-ddr.de/ddr-schicksale/schiller-dirk/ (Archiv-Version vom 28.02.2015)

@tenbells

http://www.ausweismarke.de/14071.html (Archiv-Version vom 04.01.2016)

Andere Polizeiorgane, insbesondere der Staatssicherheitsdienst, verwendeten offiziell keine Dienstausweismarken. Wohl aber ist bekannt, daß insgesamt 2.725 Kripomarken an das MfS „ausgeliehen" wurden. Die Stasi-Mitarbeiter konnten hiermit bei Festnahmen und anderen Eingriffen die Zugehörigkeit zur Kriminalpolizei vortäuschen.

ich schließe es aus, dass der Stasimann ihr ausderlamäng seinen Stasiausweis gezeigt hat.

Warum auch sollte er? gerade wenn die Stasi involviert gewesen wäre...was ich ausschließe.

@pfiffi
ich schliesse es auch aus, wie so einiges andere. Ich denke die Stasi hat sich evtl. wirklich später eingestellt, aber nicht wegen Dirk ansich sondern wegen dem Verhalten im nachhinein. was ich natürlich auch nicht gut heisse, aber es war eben so.

@tenbells dann sind wir uns einig. Nachdem amnesty etc eingeschaltet wurde von den Schillers, war die Stasi natürlich "dran" am Fall.

@pfiffi
Deine genannten Beispiele dienen gerade nicht dazu, zu untermauern, dass Dirk ertrunken ist, eben weil beide Kinder gefunden wurden. Von Dirk wurde nichts gefunden. Keine Jacke, kein Schal, nichts. Beweisen lässt sich das Ertrinken nicht. Man kann glauben, dass er ertrunken ist, man kann es aber auch bezweifeln. Für beide Sichtweisen gibt es gute Gründe.

@hopkirk
die Thyra ist 18km lang, wenn wirklich Tauwetter war floss die Thyra auch schnell. Er konnte sonstwo gelandet sein, auch erst Tage oder Wochen später. Und wir hatten leider schond as Thema das der Harz ja nunmal Waldgebiet ist mit vielen Tieren. Weiter brauche ich das wohl nicht ausführen.

hopkirk schrieb:Deine genannten Beispiele dienen gerade nicht dazu, zu untermauern, dass Dirk ertrunken ist, eben weil beide Kinder gefunden wurden.

Gerne nochmal:

In beiden Fällen eine massive, erfolglose Suchaktion. Der 13jährige beherrschte hier zT die Schlagzeilen. In der Außenalster!!! (Kennst Du? Nix da verschlungene Pfade, völlig übersichtlich! Quasi ein flacher See ohne wiklde Uferbepflanzung, mitten in einer Großstadt.) Gefunden wurden sie dann allein durch Zufall.

Na wenn dort ein großer Einsatz war mit Feuerwehr und Vopo bei der Suche, dann ist auch der örtliche hauptamtliche Stasirepräsentant der Gegend hin gefahren um zu schauen was dort vor sich geht.
Schließlich musste er auch darüber berichten seinen vorgesetzten Dienststellen.
Ansonsten waren wahrscheinlich sowieso einige IM (Stasispitzel) auch bei der Suchmanschaft.

So richtig mit der Staatsicherheit zu tun bekommen hat die Familie Schiller wahrscheinlich, als sie keine Ruhe gab und staatliche Stellen beschuldigt hat in das Verschwinden verwickelt gewesen zu sein

@pfiffi
Auch gerne nochmal: diese Kinder wurden gefunden. Du nennst es Zufall, ich nenne es logische Konsequenz, weil Wasserleichen in Flüssen sich mit ihrer Kleidung immer irgendwo verfangenen. Und auch Tiere fressen keine Kunstfaser-Anoraks, Hosen, Schals etc.

@hopkirk einen Referenzfall mit einem bis heute nicht aufgetauchten, im Bach ertrunkenen Kind kann ich aus logischen Gründen nicht nennen. (Dazu hätte man es ja finden müssen!) Es gibt aber Referenzfälle, wo Kinder verschwunden sind, die sich vorher an reißenden Gewässern aufgehalten haben. Und meine Referenzfälle belegen, dass Kinder in gewässern verschwinden können und dann trotz aller sstematischen Suche durch Fachleute eben doch nur durch Zufall gefunden werden.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen/vermisster-zweijaehrige-tugra-bleibt-verschwunden-1.955070 (Archiv-Version vom 20.11.2012)

http://www.berliner-zeitung.de/archiv/badeunfall---die-vermisste-anastasia-ist-im-tegeler-hafen-ertrunken--erst-nach-dem-unglueck-stellte-der-bezirk-ein-verbotsschild-auf--auch-in-der-krummen-lanke-starb-ein-kind--ein-blick-auf-berlins-gefaehrliche-gewaesser--toedliche-falle,10810590,10405318.html

es gibt da nichts, was es nicht gibt.

@pfiffi
Du sagst es: gefunden werden.

Meine Güte, ich bin hier kurz davor, ne Sperre zu riskieren. Vom Schiffsunglück bis zum Badeunfall: Immer mal wieder werden Opfer eben nicht gefunden.

Boah, der wurde nicht gefunden, also...nee, nix also.

hopkirk-Regel: "Beim Nichtauffinden der Leiche gilt ein Verbrechen als sicher..." Nee, iss klar, ne?