Der Doppelmord von Horchheim (Koblenz)

emz schrieb:Anscheinend wohl nicht.
Ansonsten hätte sich das Gericht nicht mit Gutachten bemühen müssen, diese Behauptung zu widerlegen. Denn wo kein Bonus zu erwarten ist, muss man nichts widerlegen, welchen Sinn sollte das haben.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass man dem nochmal genauer nachgegangen ist, um sich nicht unnötig einen Revisionsgrund einzufangen. Selbst im Parkhausmord ist man gegen Ende zweimal erneut in die Beweisaufnahme eingetreten, um sich ein paar Hilfsbeweisanträgen der Verteidigung anzunehmen - und das obwohl in dem Fall die Schuld des Angeklagten extrem offensichtlich war.

Ich muss sagen, ich finde es beruhigend zu wissen, dass Schwurgerichte auch abenteuerlichen Behauptungen der Angeklagten/Verteidigung nachgehen, selbst wenn die nach "common sense" eigentlich zu abwegig sind.

kegelschnitt schrieb:Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass man dem nochmal genauer nachgegangen ist, um sich nicht unnötig einen Revisionsgrund einzufangen.

Da hast du schon Recht.
Hätte ja auch auf eine Schuldunfähigkeit, zumindest eine verminderte, rauslaufen können. Die ist damit aber dann vom Tisch.

cododerdritte schrieb:Sie wollte es doch nicht als Alibi einsetzen, sondern als Erklärung dafür, warum sie eben kein Alibi hat, weil sie ja eben in der Nacht nicht zuhause war, sondern mit dem Auto unterwegs war.

Das macht es nicht besser, wenn man sich das Hin und Her im Urteil genau ansieht. Das ist im Gegenteil mega verdächtig. Da hätte sie sich wirklich etwas Besseres einfallen lassen können. Aber es passt zu ihrer sprichwörtlich staksigen Performance.

Scarbi schrieb:Das macht es nicht besser, wenn man sich das Hin und Her im Urteil genau ansieht. Das ist im Gegenteil mega verdächtig. Da hätte sie sich wirklich etwas Besseres einfallen lassen können. Aber es passt zu ihrer sprichwörtlich staksigen Performance.

Hin und Her im Urteil? Was meinst du damit?

Wäre Schwenn was Besseres eingefallen, er hätte es sie sicher vortragen lassen.

DonnieBrasco1 schrieb am 24.09.2022:Hat sie denn gesagt sie würde suizid begehen, sofern sie erwischt würde?

Das hat sie natürlich nicht gesagt, denn damit hätte sie ja zugegeben, die Täterin zu sein.

@emz

Urteil Ziffer 135 ff

Cassandra71 schrieb:Das hat sie natürlich nicht gesagt, denn damit hätte sie ja zugegeben, die Täterin zu sein.

Indirekt hat sie es ja doch gesagt, wenn sie den Suizid ein probates Mittel nennt. Man könnte es auch so interpretieren, dass das ein Hintergedanke war. "Wenn ich erwischt werde, knips ich mich halt aus." Sie war ja wohl sehr unzufrieden mit ihrem Leben vor dem Eintritt des Erbfalles. Der Leidensdruck muss ja so groß gewesen sein, dass sie zu dieser drastischen und vor allem grausamen Maßnahme griff.

Scarbi schrieb am 28.09.2022:Sie war ja wohl sehr unzufrieden mit ihrem Leben vor dem Eintritt des Erbfalles. Der Leidensdruck muss ja so groß gewesen sein, dass sie zu dieser drastischen und vor allem grausamen Maßnahme griff.

Sie wird jetzt noch viel unzufriedener sein. Wenn sie damals schon suizidal war, hätte sie doch spätestens nach dem Urteil einen Versuch unternommen.

@Shemima

Sie hat ja in der SWR Doku gesagt, dass ihre Familie ihr so tollen Halt gibt. Das war damals wohl noch nicht so.

Bin damals durch das YouTube-Video von Harbord auf diesen Fall gestoßen.
Diesen Beweis mit dem Kennzeichen-Erinnern kann ich nicht glauben.
Es muss ein Auftrag hinter diesen Doppel-Mord stecken glaube ich.

@Gedankenmacher

Lies mal das Urteil. Die Harbort-Doku ist Schrott.

Gedankenmacher schrieb:Diesen Beweis mit dem Kennzeichen-Erinnern kann ich nicht glauben.

Welchen Punkt dieser ausführlichen Beweisführung kannst du denn nicht glauben?
Die verschiedenen "Eselsbrücken" finde ich einleuchtend.

War klar das nun wieder jemand kommt und genau wieder das selbe schreibt, dass er das mit dem Kennzeichen nicht glauben kann. Klar und nun auch noch ein Auftrag, ganz toll .
@Gedankenmacher
besser ist, wenn du dir das Urteil und den Thread mal durchliest und dich nicht von einer sehr schlecht gemachten Doku inspirieren lässt.

@quaerere1

Man sollte grundsätzlich keine Doku als Informationsquelle heranziehen. Erst recht keine, wo Stefan Harbort mitwirkt. Beim Doppelmord Mundo hat er ähnlichen Murks abgeliefert.

Scarbi schrieb:Man sollte grundsätzlich keine Doku als Informationsquelle heranziehen. Erst recht keine, wo Stefan Harbort mitwirkt. Beim Doppelmord Mundo hat er ähnlichen Murks abgeliefert.

Die Dokus waren gar nicht so schlecht. Wer mit den Fällen jedoch nicht vertraut ist, wird in der Annahme sein das man Unschuldig im Gefängnis sitzt. Ganz speziell eben beim Schemmer Fall.
Jedoch lässt die Doku durchblicken das dem eben nicht so ist, wenn man genau zuhört.
So lässt die eine Psychologin einen Satz los (glaube im 2.Teil) das ihr Wahres denken entlarvt.

Zitat: Der Täter/ in hatte etwas begonnen, wo er/ sie genau wußte das man jetzt nicht mehr aufhören kann !

Sehr geschickt umschrieben was man wirklich denkt. Da steckt viel drin.

Leztendlich hat man sich mit der Doku keinen gefallen getan, wenn man sich als Interessierter noch die letzten Informationen holt.

@SpiderWeb

Es war zB nicht okay, dass er den Augenzeugen derart diskreditiert hat. Wer das Urteil kennt, weiß, warum seine Aussage eben doch glaubhaft ist.

Scarbi schrieb:Es war zB nicht okay, dass er den Augenzeugen derart diskreditiert hat. Wer das Urteil kennt, weiß, warum seine Aussage eben doch glaubhaft ist.

Das stimmt schon. Da stimme ich Dir schon zu. Das hätte man anders machen können.
Möglich das das Urteil auch auf seiner Aussage beruht, dennoch gab es noch so viel mehr.
Leider war er in der Doku der Buh-Mann.
Die Doku hat letztendlich das erreicht, was man erreichen wollte. Den Zuschauer an den TV binden und unterhalten, und den Anreiz schaffen zu hinterfragen. Hinterfragen in dem Sinne, das man sich auch noch den Rest an Informationen holen muss.
Die Schemmer's waren ja direkt eingebunden in die Doku, also konnte man ja schlecht in der 1. Minute die Schuld aussprechen, oder bestätigen.

SpiderWeb schrieb:Die Schemmer's waren ja direkt eingebunden in die Doku, also konnte man ja schlecht in der 1. Minute die Schuld aussprechen, oder bestätigen.

Nur die haben die Doku sehenswert gemacht. Ich habe meiner Gattin schon gesagt, dass ich sie zum Teufel jagen würde im umgekehrten Fall.
Sie hätte von mir und damit dem Geld meiner Eltern auch keinen Schwenn spendiert bekommen. Das nur am Rande. ;)

Scarbi schrieb:Sie hätte von mir und damit dem Geld meiner Eltern auch keinen Schwenn spendiert bekommen. Das nur am Rande. ;)

Was mich an dem mann immer wundert ist, dass er (zumindest in der Öffentlichkeit) keinerlei Ambitionen hat, dass der wahre Mörder seiner Eltern gesucht und gefasst wird und eine dem grausamen Verbrechen angebrachte Strafe bekommt.

Natürlich ist es schrecklich, zu glauben die eigene Ehefrau säße unschuldig im Gefängnis. Aber genauso schrecklich ist es doch zu glauben, dass der Mörder der Eltern irgendwo da draußen frei herumläuft.

Die Rechtsmittel im Verfahren seiner Frau sind ja nun schon länger ausgeschöpft, soll er das Geld seiner Eltern doch lieber in einen privaten Ermittler stecken, der den wahren Mörder sucht. Damit könnte er ja dann mittelfristig auch seiner Frau helfen, denn wenn es gelingt, jemand anderem die Tat nachzuweisen muss sie freigesprochen werden.

Aber wieso scheint ihn die Frage, wer denn, wenn seine Frau unschuldig ist, der wahre Mörder ist, überhaupt nicht zu interessieren?