Jeder 4. in Deutschland liest keine Bücher

Doors schrieb am 04.03.2009:Comics sind für mich meist eine misslungene Synthese aus Buch und Film.

Nein, aber das ist ein weitverbreiteter Irrtum.

@Schnurrgerüst: Manga-Leser/innen sind meiner Erfahrung nach eine ganz eigene Gattung Comic-Fan.
On Comics, Comix, Funnies oder Wäscher-Fans, alle haben oft auch Berührungspunkte jenseits des Medium Comic.
Manga-Fans passen nicht ganz in die gewohnte "Comic-Schublade", aber das ist nur eine Beobachtung von mir.
Du kannst mir aber mal erklären, was einen Graphic Novel von einem Comic unterscheidet ...

@Daak

Daak schrieb:Du kannst mir aber mal erklären, was einen Graphic Novel von einem Comic unterscheidet

Gar nichts, Graphic Novel ist nur eine wohlklingendere Bezeichnung, von denjenigen benutzt, die sich von Asterix abgrenzen wollen. So zumindest meine Meinung (und Erfahrung). Ich sage zu Asterix wie auch zur Sandman-Reihe "Comic".

Wenn es doch einen "wissenschaftlich" fundierten Unterschied gibt, so kenne oder verstehe ich ihn nicht oder beides.

Ich find das übrigends garnicht mal so schlimm das jeder 4 keine buch liest, ich finde viel schlimmer das 2 von 4 dafür das Buch "Feuchtgebiete" gelsen haben...

Ich nicht,aber es gibt so viele Bücher,nur zu wennig Zeit.....

Die Zeit ist das Kostbarste was wir haben. Doch nicht irgendwelche Zeit sondern Freizeit, wo man etwas für sich machen kann, Ein Buch lesen kann. Doch wie viel Freizeit hat der Mensch pro Tag?, nehmen wir durchschnittlichen Arbeiter.
Um 22:00 geht er ins Bett, denn er braucht 8 Stunden Schlaf. Um 6:00 ist er aufgewacht, geduscht, gefrühstückt, gekleidet und um 7:00 zur Arbeit fahren. Der Weg nimmt noch eine Stunde Zeit im S-Bahn, so ist er um 8:00 an seinem Arbeitsplatz. Von 8:00 (8St Arbeitszeit plus1St Pause für erholung) bis 17:00 ist er auf der Arbeit. Um 18:00 ist er wieder Zuhause, erschöpft und hungrig, er wohnt allein, deswegen muss er noch kochen, denn er verdient wenig und fertiges Essen kostet viel. 30min für Kochen, 30min für Essen. Um 19:00 macht er noch eine Ruhepause, Vorbereitung für Morgen. Um 20:00 hat er endlich alles Notwendige gemacht, und hat dann noch ganze 2Stunden Feizeit für sich selbst (bis 22:00). Aber zu dieser Zeit laufen verschiedene Sendungen im Fernsehen, die leicht den erschöpften und nicht mehr nachdenkenden Menschen manipulieren können. Es ist einfacher ein Film zu sehen, als ein Buch zu lesen. Und genau 2St dauert der Film meistens.
Also pro Woche hat man eigentlich nur am Samstag und Sonntag wirklich freie Zeit für sich. Oder sieht Ihr es anders? Das ist nur meine Meinung, es ist doch möglich, jemand hat ein anderes Beispiel.
Deswegen lesen auch Menschen so wenig, wann denn auch?

@Odin_
Es geht ja nicht um "wenig" sonder um "gar nicht". Äh, glaub ich mal. Es soll ja wirklich Menschen geben, die für sich entscheiden, dass Bücher doof sind und, außer für die Schule, noch nie ein Buch in die Hand genommen haben. Alles andere finde ich verständlich.

Jeder, der sich bereits in einer "finanziellen Abnhängigkeit" befand, wird wohl bestätigen können, dass das Lesen nicht nur die "Hürde" der notwendigen Zeit mit sich bringt.
Auch die Bezahlbarkeit ist oft ein großes Thema.

Natürlich gibt es s.g. "Umsonst-Läden", in denen Bücher getauscht werden können; günstige Exemplare aus Haushaltsauflösungen oder Flohmärkte; - aber dort ist die Auswahl nunmal vorgegeben und anders als bei neuen Büchern nunmal eingeschränkt.
Wer sich für Staatsphilosophie oder Jugendkultur interessiert, dem bringt es nichts, sich günstig mit zerfletterten Groschenromanen eindecken zu können.
Es geht ja nicht ums ("plumpe") Lesen, sondern ums Bilden.

@niurick

Jeder, der sich bereits in einer "finanziellen Abnhängigkeit" befand, wird wohl bestätigen können, dass das Lesen nicht nur die "Hürde" der notwendigen Zeit mit sich bringt.
Auch die Bezahlbarkeit ist oft ein großes Thema.
Es geht ja nicht ums ("plumpe") Lesen, sondern ums Bilden.

Da sprichst du was Wahres an.
Wollte mir letztens auch ein paar neue Bücher auf der Büchermesse kaufen, hab' dann aber keines mitgenommen weil die Preise so unverschämt hoch waren.
Es sollten zwar nur Romane und keine Sachbücher werden, die ja nochmal um einiges teurer sind, wenn ich da an meine Bücher für's Studium denke dreht's mir gleich wieder im Schädel, aber ich verstehe nicht wieso ich 20 € für ein Buch mit 200 Seiten ausgeben soll.

Die meißten Romane die ich lese kaufe ich entweder hier im evangelischen Buchladen, der hat wunderschöne alte Exemplare - aber eben kaum Neuausgaben - welche im Höchstfall 10€ kosten und über 500 Seiten haben. Die kleineren Bücher gibt's sogar schon für 5 € und auf dem Grabbeltisch liegen regelmäßig Bücher zwischen 100 und 300 Seiten für 1€.

Wenn ich ein aktuelles Buch möchte seh' ich mich bei Amazon.de um und kaufe ein gebrauchtes Buch für den Bruchteil des Originalpreises.

Das ist vielleicht auch die beste Alternative wenn man nach Sachbüchern sucht.


Achja, zur Zeit lese ich eine Sammlung an Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe.
Hat mich 4€ bei über 400 Seiten gekostet. Ich mag evangelische Buchhandlungen. :D

@Odin_

Also pro Woche hat man eigentlich nur am Samstag und Sonntag wirklich freie Zeit für sich. Oder sieht Ihr es anders? Das ist nur meine Meinung, es ist doch möglich, jemand hat ein anderes Beispiel.

Ja, also ich sehe das überhaupt nicht so wie Du, gerade ein Arbeiter, der Punkt 17.00 seinen Arbeitsplatz verlässt hat genug Zeit um zu lesen.

Der Weg nimmt noch eine Stunde Zeit im S-Bahn

Eine Stunde Zeit zum lesen

1St Pause für erholung

Mehr Zeit zum lesen

20:00 hat er endlich alles Notwendige gemacht,
und hat dann noch ganze 2Stunden Freizeit

Noch mehr Zeit zum lesen


Und mal allein die Bahnfahrt und die Mittagspause, da hast Du schon 1 1/2 Stunden am Tag gelesen - das ist schon ordentlich, und wenn Du willst kannst Du in deiner Freizeit weiterlesen. Und ein geregelter 8 h Arbeitstag dürfte überhaupt keine Hürde sein, es gibt immer Möglichkeiten zu lesen wenn man das will..

@niurick

Dass Bücher teuer sind da geb ich dir vollkommen recht. wie Bukowski schon schrieb sind Sachbücher extrem teuer, besonders ätzend wenn ganz neue Ausgaben gefordert werden, die nichtmals die Bibliothek hat. ansonsten hat ne Zentralbibliothek alles, und wenn du deine örtliche nicht erreichst, kannst du die Bücher in die nächst gelegene Bücherei bestellen.

Es gibt es Reclamhefte. Es gibt Mängelexemplare.

Es gibt Seiten wie prolibri, ein Verbund von Antiquariaten, die Du alle mit wenigen Begriffen in der Suchfunktion durchforsten kannst. Die Bücher sind gebraucht, aber erlesen und meist in gutem Zustand. ( kommt aufs antiquariat an )

Von Flohmärkten und Tauschbörsen halte ich eher wenig.

@Odin_:

Odin_ schrieb:Also pro Woche hat man eigentlich nur am Samstag und Sonntag wirklich freie Zeit für sich. Oder sieht Ihr es anders?

Ja.

Wenn er jeden Tag zwei Stunden in der S-Bahn verbringt hat er doch eine ganze Menge Zeit (1/12 des Tages also 8,33p%) zum Bpcherlesen. Mag sein dass er morgens noch zu müde und abens schon zu ershöpft ist (wenn auch bestimmt nicht jeden Tag) und vielleicht auch nicht immer einen Sitzplatz findet, aber ein Buch pro Monat sollte da schon machbar sein.

CU m.o.m.n.

Manche lesen einfach zu viel, da bleibt für die anderen nix über. ;)

Wenn ich ein gutes Buch habe, geh ich meist freiwillig ne Stunde oder 2 Früher ins Bett. Oft genug mit der Folge, daß ich um halb 2 immer noch am lesen bin, statt zu schlafen *gg*

Aber im Bett lesen ist ja auch nicht Jedem seins, und dann die Zeit dafür aufzubringen ist unter Umständen einfach schwer.

@niurick
@Bukowski
Bücher muß man nicht kaufen,
man kann sie auch wunderbar ausleihen, wozu gibt´s denn Bibliotheken?
Dort werden übrigens auch Unmengen Bücher verkauft, teilweise für weniger als einen Euro ... und zwar kein Ramsch, sondern wirklich gute Sachen.
Eiji Yoshikawa für 50 Cent ^^

Ansonsten kann ich noch hitflip empfehlen - eine Art Tauschbörse. Man stellt eigene Sachen rein, erhält Punkte, wenn diese geordert werden und kann sich für diese Punkte ebenfalls etwas aussuchen, pro Transaktion 99 Cent.
Es gibt eben mehr als Amazon.

@Boudica

Boudica schrieb:Bücher muß man nicht kaufen,
man kann sie auch wunderbar ausleihen, wozu gibt´s denn Bibliotheken?

Das stimmt, aber ich will die Bücher besitzen.
Ich will sie haben, haben, HABEN!!! :D

@Bukowski

Ab einem bestimmten Konsum wird das aber problematisch.
Allerdings ... wenn mir ein Buch wirklich sehr gut gefällt, dann kenne ich schon das Gefühl,
es immer greifbar haben zu wollen und diese kann ich mir dann ja immer noch besorgen.
Mein SCHAAATZ .... ^^

Ich oute mich mal.
Mein letztes Buch hab ich vor Jahren gelesen.
War was mit Science-Fiction, wie auch die Vorgänger.

Aber irgendwann fehlte dann schlicht die Zeit oder auch Lust.
In der Arbeit muss ich auch viel lesen, teilweise in Englisch.
Zuhause gönne ich mir die Zeitung.
Ausserdem gibts seit einigen Jahren I-Net . Und , jawohl, ich schau auch fern.
Dann hab ich noch ein Haus zu betüdeln.
Abends zieh ich es dann vor, früh ins Bett zu gehen

Was mich an der Diskussion etwas stört, ist der Schluss der selbst ernannten Intelektuellen : Bücher lesen = kultiviert; oder eben umgekehrt : Nichtleser = dämlich.

Ich behaupte mal, dass ich mich in Weltgeschehen, Politik etc. ganz gut auskenne.
Ob das alle Leute, die nen Hype um Harry Potter oder z.Zt. um diese komischen Vampirbücher machen, von sich behaupten können, wage ich zumindest anzuzweifeln.

So, es ist spät.
Ein fantasieloser Nichtleser freut sich auf tolle Träume.

Ich hab gerade "Die kapieren nicht" von Boris Vian gelesen,sehr zu empfehlen,schön hardboiled und schrill

http://www.amazon.de/Die-kapieren-nicht-Boris-Vian/dp/3803122589

@inazuma

inazuma schrieb:Was mich an der Diskussion etwas stört, ist der Schluss der selbst ernannten Intelektuellen : Bücher lesen = kultiviert; oder eben umgekehrt : Nichtleser = dämlich.

Hat das wer behauptet?

Hm, also mir geht es eigentlich nur darum, dass ich es schade finde, wenn jemand von vornherein Bücher kategorisch ablehnt. Nach dem Motto: "Alder, foll langweilisch, ey! Wer ließtn heutzutage noch, lol!" Wer dem freiwilligen Lesen schonmal die Chance gegeben hat und es dann wieder aufgibt, hat wenigstens am eigenen Leib festgestellt, dass es ihm aus unterschiedlichen Gründen nicht gefällt.

Jeder 4. in Deutschland liest keine Bücher

Ja und? Was heißt das schon? Nichts!

Wieviele in Deutschland spielen nicht Tenis, wieviele fahren nicht Rad, wieviele hören nicht Radio, wieviele... wieviele.... wieviele....

Es ist völlig unwichtig und bedeutungslos, ob man Bücher liest oder nicht!

Es ist möglicherweie die bücherlesende Sippe, die sich damit meint, hervorheben zu können/müssen. :D

@rasco

Es ist möglicherweie die bücherlesende Sippe, die sich damit meint, hervorheben zu können/müssen.



Eher der Buchmarkt als die Intellektuellen.
Geld schlägt Geist. Hier wie überall.
Noch ernähren mich die LeserInnen.