Unisex-Toiletten - Pro und Contra

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass derartige Unisex-Toiletten für behinderte und das diverse Geschlecht früher oder später zu Problemen führen könnte, wenn hierdurch eine Gleichsetzung von behindert und divers erfolgen könnte.

Eine Behinderung wird ja allgemein als nachteilig oder einschränkend betrachtet, dies soll ja bei diversem Geschlecht gerade nicht erfolgen.

@docmat

Das wird vielleicht mal jemand vorbringen. Aber ich wüsste nicht warum es herabwürdigend wäre, gehbehindert zu sein.
Und gerade eine Gruppe, die viel wert auf gleiche Behandlung legt, würde sich doch lächerlich machen, wenn sie eine andere Gruppe als 'irgendwie dann doch nicht ganz komplett gleich' betrachtet.

Entweder sind wir alle gleich wertvoll, Diverse, weisse alte Männer, körperlich und geistig Behinderte, Frauen, Kinder, etc oder nicht.

sidnew schrieb:Tatsächlich sind die behindertengerechten Toiletten mit dem bewussten Zeichen für JEDEN legal benutzbar, egal ob Rollstuhlfahrer, anderweitig benachteiligt oder völlig gesund.

ich weiß, es geht aber gar nicht darum, ob es legal ist, sondern darum, ob es sein muss.

sidnew schrieb:Bei uns in Oberbayern haben z.B die Regionalexpress-Züge NUR solche Klos.
Trotzdem muss sich niemand in den Gang erleichtern.

Züge haben sowieso vornehmlich Unisextoiletten, keine geschlechtergetrennten. Somit ist Beispiel Zug eher schlecht. Ist wie im Flugzeug.

@Tussinelda
Was genau ist eigentlich dein Problem damit, wenn behindertengerechte Toiletten auch von anderen benutzt werden?
"Muss das sein?" erscheint mir als Argument mehr als schwach.

Tussinelda schrieb:es wurde von einer Behindertentoilette geschrieben, also eine, die EXTRA für eingeschränkte Menschen da ist, neben den Toiletten, die für jeden sind. Sich dann auch unnötigerweise auf der Behindertentoilette breit zu machen, ist also nicht nötig. Warum sollte man auch alles mitnutzen?

Seh ich genauso.

Tussinelda schrieb:Man könnte aber natürlich JEDE Toilette behindertengerecht bauen, dass wäre perfekte Inklusion, in jeder Hinsicht.

Ja, das wäre perfekte Inklusion.

Tussinelda schrieb:deshalb gibt es den Euroschlüssel, da haben dann Menschen mit Behinderung quasi einen eigenen Schlüssel, zum Beispiel, damit entsprechende Toiletten auch nur von den Personen benutzt werden, für die sie gedacht sind

Ich bin in Bayern wohnhaft und ich kenne durchaus Toiletten, wo du nur mit dem Euroschlüssel das WC öffnen kannst.

Barrierefreie, öffentlich zugängliche Toiletten, meist mit Euroschloss:
https://www.muenchen.de/dienstleistungsfinder/muenchen/1063833/n0/#p-2.

Quelle:
https://www.muenchen-tourismus-barrierefrei.de/de/barrierefreie-toiletten/234-barrierefreie-toiletten

Barrierefreie ToilettenStandorte der barrierefreien öffentlichen Toiletten; Stand August 2019 (PDF, 943 KB)

Die meisten Toiletten sind barrierefrei bzw. haben eigene rollstuhlgerecht ausgestattete Toiletten. Diese Toiletten sind mit einem bundesweit einheitlichen Schließsystem ("Euroschlüssel") ausgestattet. Die Benutzung der Toiletten ist für Inhaber des Euroschlüssels gebührenfrei.

Quelle: https://www.nuernberg.de/internet/soer_nbg/oeffentlichetoiletten.html

Tussinelda schrieb:ich weiß, es geht aber gar nicht darum, ob es legal ist, sondern darum, ob es sein muss.

Ist einfach eine Frage des Anstands nicht auf WCs für Behinderte zu gehen.

MrsK schrieb:Ist einfach eine Frage des Anstands nicht auf WCs für Behinderte zu gehen.

Es sind nunmal nicht WC's FÜR Behinderte, sondern BEHINDERTENGERECHTE WC's.

sidnew schrieb:WC's FÜR Behinderte, sondern BEHINDERTENGERECHTE WC's.

Sorry, falsch ausgedrückt, aber wenn man es genau nimmt, stimmt auch BEHINDERTENGERECHTE WCs nicht, sondern nennt diese BARRIEREFREIE WCs.

MrsK schrieb:Ja, das wäre perfekte Inklusion

Prinzipiell ja. Jede Toilette barrierefrei wäre das Optimum.
Ist halt auch ne Abwägung. Frage des Platzbedarfes. Kosten weiß ich nicht ob sich das groß unterscheidet.
Allerdings bekommst du (von mir mal aus dem Bauch raus geschätzt) 3 Standard Toiletten auf den Platz von 2 Barrierefreien. Pissoirs sind da eh Konkurrenzlos.
Daher verstehe ich schon die Überlegungen wie viel Barrierefreie im Verhältnis zu den Standards sinnvoll sind

cachalot schrieb:Jede Toilette barrierefrei wäre das Optimum.

Genau genommen nicht. Denn diese haben in der Regel auch eine höhere Schüssel. Und für eine optimale Darmentlerung sollten die Knie beim Vorgang oberhalb des Beckens liegen.
Alternativ könnte natürlich ein Hocker bereit stehen, wo man seine Füße drauf stellen kann. Dieser müste dan natürlich für einen Rollifahrer beiseite gestellt werden.

MrsK schrieb:Ist einfach eine Frage des Anstands nicht auf WCs für Behinderte zu gehen.

Wenn es nur diese gibt - wie in bestimmten Einrichtungen, aus Platzmangel, dann hat das nichts mit Anstand zu tun, es aufzusuchen. Wie alle anderen bereits richtig angeführt haben, dürfen diese WCs von allen genutzt werden und sind lediglich barrierefrei. Alles andere ist hier nur völlig überflüssige Polemik. Weil es eigentlich gar keine Argumente gibt.

Interested schrieb:Wie alle anderen bereits richtig angeführt haben, dürfen diese WCs von allen genutzt werden und sind lediglich barrierefrei.

Bekommen dann auch alle anderen einfach so diese Euroschlüssel, um diese WCs benutzen zu können?

@Bone02943
Weiß ich nicht. Musst du bei Interesse oder Bedarf recherchieren. Die Mehrzahl der gesunden Menschen wird Behinderten WCs nur im Notfall aufsuchen. Verboten ist es nicht und nicht alle sind verschlossen. Wie wollte man auch jemandem ansehen, ob er Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn hat oder Stomaträger ist? Behinderungen sind vielfältig - es ging aber um Verbote und die gibt es grundsätzlich nicht und zuweilen auch nur barrierefreie WCs.

Den Euroschlüssel kann man auch ganz persönlich beantragen, dafür muss logischerweise ein Anspruch begründet werden:

Wer hat Anspruch auf den Euroschlüssel?

Den zentralen Euroschlüssel für Behindertentoiletten können Personen erwerben, die

- blind sind und einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen Bl besitzen,
- hilflos sind und einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen H besitzen,
- eine ständige Begleitperson brauchen und einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen B besitzen,
- außergewöhnlich gehbehindert sind oder im Rollstuhl sitzen und einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen aG besitzen,
- geh- und/oder stehbehindert sind und einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen G und einem Grad der Behinderung von mindestens 70 besitzen,
- die an Morbus Crohn, Multipler Sklerose oder Colitis ulcerosa erkrankt sind,
- ein chronisches Blasen- oder Darmleiden haben oder
ein Stoma tragen.

https://www.pflegeportal.org/ratgeber/pflege/so-bekommen-sie-den-euroschluessel-fuer-behindertentoiletten-616.html

Von dieser Initiative (ca. 12.000 dieser Toilette gibt es deutschlandweit, wurde hier auch schon alles erwähnt) ist aber doch gar nicht die Rede gewesen, sondern von allgemeinzugänglichen, öffentlichen Toiletten. Von denen mit Wickeltisch etc. - nicht versperrt. :ask:

Eine Unisex-Kabine mit etwas mehr Platz und Festhaltemöglichkeit, mehr ist das doch nicht.Es gibt diese "City-Toiletten" - unisex, keiner sitzt nebendran, mit Musik, wird desinfiziert nach jeder Nutzung.

Zahlungswillen von XY vorausgesetzt: So was in der Art als Stanard an jeder Ecke! In allen Bereichen. Wer könnte sich da noch ausgeschlossen und nicht in seinem Uriniergemütszustand abgeholt fühlen?

Oha.. Das hätte ich nicht erwartet. 90% der Übergriffe auf Toiletten geschehen auf unisextoiletten.

Original anzeigen (0,7 MB)
Wikipedia: Unisex-Toilette

Ein starkes Argument dagegen.

@nocheinmal
Das war ehrlich gesagt mein erster Gedanke, aber ich Dacht mir ich behalt das mal lieber für mich.
Hab’s versucht mit Sachen wie „Schlüpfer unter der klotüre sehen wollen“ anzuschneiden aber naja…

nocheinmal schrieb:Ein starkes Argument dagegen.

DAS Argument, würde ich sagen. Deshalb reagieren Frauen auch so kratzbürstig, wenn ein biologischer Mann (egal, wie gekleidet) eine Damentoilette betritt. Es ist ein "Safe Place".

sooma schrieb:DAS Argument, würde ich sagen. Deshalb reagieren Frauen auch so kratzbürstig, wenn ein biologischer Mann (egal, wie gekleidet) eine Damentoilette betritt. Es ist ein "Safe Place".

Kann ich ehrlich gesagt auch absolut verstehen. Das ist wieder so ein „wir müssen unbedingt was Neues tolles machen dass niemandem wirklich was bringt und keiner wirklich will“! Manche Sachen sollten einfach so bleiben wie sie sind

@nocheinmal
Das kann aber doch kein Argument sein. Es gibt da Belästigung und Voyeurismus, deshalb machen wir es nicht? Ne, dann muss man was gegen Belästigung und Voyeurismus machen.

sooma schrieb:Es ist ein "Safe Place".

Das sollte aber auch für ne Unisex Toilette gelten, das ist kein Ort um seine sexuellen Perversionen auszuleben.