Der Mensch Jens Söring

Sector7 schrieb:Nicht "inzwischen" oder "seit einigen Jahren", sondern es gab von Anfang an niemanden, der das tat. Ein Sockenabdruck hat nicht die Beweiskraft zur Identifizierung einer Person und das wussten alle Beteiligten. Es war aber ein Indiz, das eher zu JS als zu EH passte. Der Sockenabdruck wurde nicht gefälscht, manipuliert oder in der Größe verändert.

Das wussten natürlich auch die Geschworenen? - völlige Laien - die - wenn dann mal so ein Fachmann vor einem steht oder ein Herr Staatsanwalt, der mehrmals betont, wie sehr der Abdruck nur auf JS passt, kaum meßbar in der Richtigkeit der Urteilsfindung sind.
Hier wird immer wieder vergessen, dass kein Richter das Urteil fällt, sondern ganz einfache Otto Normalverbraucher, die sich nicht bis gar nicht mit dem Thema auskennen.
Darum geht es doch was den ganzen Prozess ausmacht und wie dahingehend von Updike manipuliert wurde (Auch mit der Blutgruppe 0).
Ich weiß nicht ob das alle Staatsanwälte so drauf haben, die gewinnen wollen, gehe aber davon aus, da es die erste Fernsehübertragung war und in Amerika die StaA per Volk gewählt werden, dass es dort anders abläuft.

Man kann doch schon hier im Strang erkennen was die menschlichen Unterschiede ausmacht - Urteil ja oder nein.
Deshalb sind Geschworene sowie die Todesstrafe ein Grund wieso ich niemals in den USA leben würde.

Sector7 schrieb:Richter Sweeney verfasste direkt nach dem Prozess gegen EH 1987 übrigens ein Schreiben an das Parole-Board, nachdem EH wegen der besonderen Schwere auf keinen Fall frühzeitig auf Bewährung entlassen werden soll.

Klar und Trump ist immun und kann "Mittäter" wie seine Prügelknaben begnadigen....

Also alles gut und rechtskonform in goodold usa...

Wolltest Du mit Deinem juristischem Verweis klarmachen dass wir zu spiessig sind mit unserer juristischen Moralvorstellung?

Um aber korrekt bei Sweeney zu bleiben....er gab dem Volk die Gelegenheit zur Beanstandung über Befangenheit...

Aber wer sollte sich bitteschön dafuer Aussprechen...und warum....Bedford hatte endlich seinen D-Mörder

mr_majestic schrieb:Um aber korrekt bei Sweeney zu bleiben....er gab dem Volk die Gelegenheit zur Beanstandung über Befangenheit...

wurde dieser Punkt in der Berufung nicht überprüft? Zu welchem Urteil kamen die übergeordneten Richter denn bezüglich einer Befangenheit?

Wir sprechen hier schließlich nicht über einen Stammtisch, in dem jeder seine mehr oder weniger qualifizierte Meinung zum besten geben kann, sondern über Entscheidungen übergeordneter Gerichte. Da interessiert das eigene Befinden weniger, man sollte schon mit §§ argumentieren, was angeblich falsch gelaufen ist.

Weiter oben steht doch schon die Antwort...es war juristisch "rechtens"...den Punkt hätte man sich sparen können...aber er steht im Zusammenhang mit allem anderen.

In DE wäre das anders abgelaufen...und jmd anderes hätte den Prozess geleitet

@mr_majestic
nur ist er eben in Amerika verurteilt worden und da greift das deutsche Recht nun einmal nicht. Daher ist eine solche Argumentation eben müssig und unnötig. Weil hier kein Fehler vorliegt.

Stimmt der Fehler liegt eher darin dass ein Sweeney
den linken Sockenabdruck nicht als Beweismittel zuliess. Damit der Kumpel Onkel nicht nichtenlos wird.
Aber was solls...es wird zu komplex

Bluelle schrieb:Hier wird immer wieder vergessen, dass kein Richter das Urteil fällt, sondern ganz einfache Otto Normalverbraucher, die sich nicht bis gar nicht mit dem Thema auskennen.
Darum geht es doch was den ganzen Prozess ausmacht und wie dahingehend von Updike manipuliert wurde (Auch mit der Blutgruppe 0).
Ich weiß nicht ob das alle Staatsanwälte so drauf haben, die gewinnen wollen, gehe aber davon aus, da es die erste Fernsehübertragung war und in Amerika die StaA per Volk gewählt werden, dass es dort anders abläuft.

Da gebe ich dir völlig Recht. Vor einem Geschworenengericht zählt Beeinflussung und rhetorische Überzeugungsarbeit mehr als in Deutschland. Um so wichtiger wäre es gewesen, dass die Verteidigung einen eigenen Sachverständigen gegen Hallet aufruft und ebenso agiert. Das hätte aber nichts daran geändert, dass der Sockenabdruck besser zu JS passte als zu EH, was Jens glaube ich selbst zugibt. JS ist ja auch gegen die Verwendung der Geständnisse als Beweismittel rechtlich vorgegangen, aber halt unterlegen.

Zwischen 1995 und 2001 ist JS allen Instanzen unterlegen, die das Urteil prüften. Es ist halt ein Unterschied, ob man in Deutschland oder irgendwo anders auf der Welt eine Straftat begeht und gesteht. 80 Millionen Deutsche mögen das US-Rechtssystem mehrheitlich für bedenklich halten, 300 Millionen US-Amerikaner nicht.

Das dauert nun aber doch recht lange. Macht's der Gov. ganz genau und studiert zur Sicherheit selbst Biologie, um in den DNA-Fragen kompetent zu sein?

Sector7 schrieb:80 Millionen Deutsche mögen das US-Rechtssystem mehrheitlich für bedenklich halten, 300 Millionen US-Amerikaner nicht.

Das halte ich für ein Gerücht . Da ich Verwandte drüben habe, bekomme ich das ziemlich gut mit.
Es gibt sehr viele Amerikaner, die das Rechtssystem, vor allem die Todesstrafe ablehnen (in den meisten Bundesstaaten existiert sie ja auch nicht mehr) und von den Geschworenen, die ausgewählt werden, scheint es viele zu geben, die darüber nicht sehr amüsiert sind, ja sogar eher das Gegenteil.
Aber ist OT, deshalb lassen wir das Thema lieber.

Sector7 schrieb:Wie das in Deutschland gehandhabt worden wäre, ist nebensächliich. In Virginia konnte sich der Richter damals eben selbst für unbefangen erklären, also alles korrekt.

Habe ich je bezweifelt, dass es es in Virginia legal war bzw. ist, dass ein Richter sich selbst für unbefangen erklären konnte/kann? Nein!
Dass ich es aber nicht für richtig halte, wenn ein Richter vor Prozessbeginn vorverurteilt und mit engen Verwandten der Opfer befreundet ist, dazu stehe ich!

Sector7 schrieb:Zwischen 1995 und 2001 ist JS allen Instanzen unterlegen, die das Urteil prüften

Wobei man allerdings auch erwähnen sollte, dass es sich nicht um Tatsacheninstanzen handelte.

Sector7 schrieb:Zwischen 1995 und 2001 ist JS allen Instanzen unterlegen, die das Urteil prüften.

Korrekt. Daher ist es auch lächerlich, ständig von einem Justizskandal zu schreiben/reden. Den gab es nie. Fertig.
Zu diesem Unsinn gibt es sogar eine Steigerung: "Jens" hat sich jahrelang als "politischer Gefangener" dargestellt. Ernsthaft. Auf diese plumpen Vorwürfe fällt zum Glück kein Bewährungsauschuss der Welt herein. Nur der Kreischalarm in den sozialen Medien ist sicher. Geniale Strategie^^.

Nett formuliert.
Lässt nur wieder toral vergessen, dass keine neuen Beweismittel, Argumente und Indizien, die sich tatsächlich seit 1990 ergeben haben von einem Gericht gewürdigt wurden.

Und das allein ist schon n echter Brüller!

Bevor jetzt wieder seine appeals, das Mysterium writs of innocence, und sein verstrichenes WAV hervorgekramt werden....

Die Frage ums goldene Kalb wird einfach sein.....wird in Virginia der Unschuldsbeweis erwartet (wie so oft in Ablehnungen argumentiert wurde), oder erreicht der Gnadenersuch den Reasonable doubt per constitutional Pardon oder gar ein "Reopen of the case"

mr_majestic schrieb:Klar und Trump ist immun und kann "Mittäter" wie seine Prügelknaben begnadigen....

Eigentlich hätte doch Obama zum Schluß seiner Amtszeit Jens begnadigen können, so gut wie Frau Merkel angeblich mit ihm "konnte" ?
Jens hat in seinem Brief ja geklagt, dass der diplomat. Chef von Merkels Büro angeblich nichts für ihn machen würde, wenns drauf ankommt.

fantomias schrieb:igentlich hätte doch Obama zum Schluß seiner Amtszeit Jens begnadigen können, so gut wie Frau Merkel angeblich mit ihm "konnte" ?

Es hätte gereicht ihn doch zu überstellen, denn dazu gibt es eine vertragliche Grundlage.

Stimmt, soviel zum allzeit beliebten Friedensnobelpreisträger Obama.

Immerhin ist die Berlinerin Debra Milke auch aus der Todeszelle/Arizona nach 24 Jahren freigekommen.
Aber wohl durch Nachweise, daß der damalige Ermittler schon mehrfach unter Eid gelogen hatte und nicht durch Gnade einer Politikers.

Hat Matthias S., der Deutsche der mit. JS für eine kurze Zeit inhaftiert war, nicht in diesem Forum etwas über diese Zeit geschrieben? Oder verwechsle ich das mit einem anderen Threat? Falls es sich bei der Person die ich in Erinnerung habe um Matthias S. handelt gehen die Meinung über seine Glaubwürdig vermutlich weit auseinander.

fantomias schrieb:Eigentlich hätte doch Obama zum Schluß seiner Amtszeit Jens begnadigen können

Soweit ich weiß, ist der Präsident der USA nur für Begnadigungen zuständig bei Personen, die nach Bundesrecht verurteilt worden sind. Jens Söring wurde aber im Bundesstaat Virginia nach virginianischem Recht verurteilt, dort besitzt der Gouverneur das Gnadenrecht

Mehr Info: Wikipedia: Gnadenbefugnis Vereinigte Staaten

@Mr.Stielz
So ist es, das ist auch meinen Infos so.
Wobei mir unklar ist, warum das überhaupt zum Thema gemacht wurde, aber egal, das geht vielleicht nur mir so... :)

@Maja2
Ja, es gab hier einen User, der angab, Mathias S. zu sein und Söring aus dem Gefängnis in Ashford zu kennen; er nannte sich "Ashford1986".
Wenn du oben auf 'Infos' klickst und dann auf den Nutzernamen gehst, kannst du die Beiträge, die er im Strang geschrieben hat, noch abrufen.

Mr.Stielz schrieb:Soweit ich weiß, ist der Präsident der USA nur für Begnadigungen zuständig bei Personen

Naja stimmt, habe ich jetzt auch gelesen, er sollte wohl etwas mehr Nachdruck in Virginia auf den Fall bewirken

Aber wie Söring schrieb, obwohl ihm Zusagen der Bundesregierung schon beim Besuch des Vize Präsidenten oder Außenminster gemacht wurden sich zu nun kümmern,sei dieses nicht geschehen. Bei Obama sah er es ähnlich:

"Es sieht ganz danach aus, dass man meinen Fall wieder nicht ansprechen wird. Die Begründung dafür will er aus dem Bundestag erhalten haben: Der für die Bundesregierung wahlkampftaktisch hilfreiche Staatsbesuch solle nicht „diplomatisch belastet“ werden. Sörings Fazit: Aus politischen Gründen wirft man Menschenrechte über Bord."

https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/seit-1986-in-haft-soerings-vage-hoffnung-hinter-gittern/8199452.html