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Einwanderer in Deutschland u. Idealisierung d. Heimat

297 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Deutschland, Einwanderer, Ausländerfeindlichkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Einwanderer in Deutschland u. Idealisierung d. Heimat

29.09.2014 um 20:33
Zitat von KcKc schrieb:Aber weshalb kapseln sich auch Menschen, die freiwillig nach Deutschland ausgewandert sind, von der deutschen Gesellschaft und dem Staat ab? Warum bilden sie Parallelgesellschaften und äußern und verhalten sich teilweise noch explizit respektlos gegenüber dem Land und seinen Bewohnern, auch, wenn es ihnen eine Menge Schutz und Sicherheit in vielerlei Hinsicht bietet?
Ich bin sogar in D geboren und aufgewachsen. Aber es sind mehr solche Beiträge, wie sie auch im Alltag im Zweigespräch vorkommen, wie von @canes-venatici oder @Grenox oder gelegentlich auch von der lieben @pokpok, da möchte ich auch lieber die Identität von einem anderen Land. Irgendwo anders hin, da wo man sich willkommener fühlt. Ich musste mir auch schon sagen lassen, ich schmarotze BaFöG vom deutschen Steuerzahler, dumme Ausländer schmarotzen nur.

Nicht immer, aber gelegentlich ist so manches Verhalten das Verhalten, das man selbst entgegengebracht bekommt. Eine Lehrerin in der Schule sagt zum Schüler:" Wir sind hier nicht in Afrika" oder der Lehrer labert den türkischstämmigen Schüler unflätig über Kopftücher voll.

Meine Heimatstadt war schon immer einigermaßen weltoffen und tolerant, von daher war das nie sooo arg Thema für mich.

Aber auch auf Allmy hab ich Dinge gelesen, wo ich nie gedacht hätte, das manche Deutsche so denken. Das erstaunt mich arg. Und da fühl ich mich selber schon sehr fremd, und fühle es einfach nur noch so: "Die Deutschen". Weil anscheinend gibt es für manche keinen Platz in dieser Gesellschaft. Wieviel Mühe muss sich denn der einzelne für "Integration" denn noch geben? Selbst als Student bin ich der schmarotzende BaFöG Ausländer? Dann kann man sich in D aber auch den Begriff "Integration" in die Haare schmieren.

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Gaap ehemaliges Mitglied

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Einwanderer in Deutschland u. Idealisierung d. Heimat

29.09.2014 um 20:34
@Alano

Ich denke das ist Ansichtssache. Darf ich fragen woher du kommst?


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Einwanderer in Deutschland u. Idealisierung d. Heimat

29.09.2014 um 20:37
@kofi

Der größte Abschaum treibt sich immer noch auf Facebooks NPD Seite herum. Wenn Du dir da oder auch bei ProNRW und wie die ganzen Nazi-Parteien heißen die Kommentare und Hetzkampagnen durch liest, wird es dir ganz anders. Das sind die Momente, in denen ich mich für meine Nationalität schäme. Nein, sogar dafür, dass ich zur Sorte Mensch gehöre.


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Einwanderer in Deutschland u. Idealisierung d. Heimat

29.09.2014 um 20:39
@Kc

Ich habe jetzt nicht alles gelesen, weil ich dann Augenkrebs kriegen würde aber
Zitat von KcKc schrieb: bezeichnet vor allem deutsche Frauen mehr oder minder als ,,Schlampen". Die würden sich ja so leicht einwickeln lassen, hätten keine Ehre usw., er hätte alle paar Wochen eine neue Frau...
Ich denke nicht, dass jeder Einwanderer so denkt (hast auch wahrscheinlich nicht so gemeint)

Aber ich zb. bin zwar kein Einwanderer (hier geboren) bin aber trozdem kein deutscher. Ich will aber ne deutsche Frau heiraten..ich weiß auch nicht warum.

Und der Afghane ist wahrscheinlich moslem und da wo er kommt, scheinen die Frauen ehrenvoller zu sein, vll. weil sie sich bedecken..aber ich denke, dass dort auch viele "ehrenlose" Frauen gibt.

Weil wo es verboten ist (oder nich gerne gesehen wird), haben die Menschen mehr unehelichen Sex...

Du weisst ja; Verbotene Früchte schmecken am besten...

Ich war dieses Jahr in der Türkei und man, da gab es Frauen, die freizügiger rumgelaufen sind wie hier in DE.


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Einwanderer in Deutschland u. Idealisierung d. Heimat

29.09.2014 um 20:40
@Kc

So wie du manche Beiträge auf Allmy über Migranten und deren Kinder liest, da musst du dir nicht denken, dass so einige das nicht offen im Alltag dem Gegenüber mitteilen :)
Bei einem Bekannten von mir hing auch schon der Zettel am Spind draufgekritzelt:"Scheiss Neger".

Also wenn der ein oder andere hart in der Sache ist hier im Forum, wird er nicht einfach Halt machen, wenn ein Muslim oder Schwarzer im Alltag vor der Nase steht. Und du weißt, was "hart" bedeutet. Du hast ja immerhin schon recht viele rechte/rechtskonservative Beiträge auf Allmy gelöscht und User rausgeschmissen. Stell dir einen davon explizit vor, wie das den Leuten ins Gesicht gesagt wird. Nicht nur, dass was du hier gelesen hast, sondern wie das konkret einen Migranten oder sein Kind erreicht. Irgendwie müssen diejenigen ja reagieren, auch wenn es direkt keine Entschuldigung sein soll. Aber was erwartest du jetzt persönlich? Wenn du selbst die Leute sperrst wegen rechter Beiträge, mit Grund, aber im Alltag die nicht einfach so gesperrt werden können. So wie der Deutsche bei Negativerlebnissen mit Ausländern sagt vielleicht, die sind alle Scheisse...irgendwann fängt der Gegenüber bei sich wiederholenden Frustrationen auch so an...


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29.09.2014 um 20:41
Zitat von SagopaKajmerSagopaKajmer schrieb:Und der Afghane ist wahrscheinlich moslem und da wo er kommt, scheinen die Frauen ehrenvoller zu sein, vll. weil sie sich bedecken..aber ich denke, dass dort auch viele "ehrenlose" Frauen gibt.
Und warum ist man dann so ehrenvoll und vögelt sich durch die deutsche Frauenwelt.
Als Schlampen titulieren aber das auch ausnutzen. Die totale Doppelmoral.
Dann sollte dieser Mensch auch bei den "ordentlichen" Frauen bleiben und sich selber ebenfalls benehmen.


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29.09.2014 um 20:44
@kofi
Das Problem ist, man findet mehr von "Denen" als Menschen von deiner Sorte. Daher entwickelt sich auch eine gewisse Voreingenommenheit. Und das wird dank unserer Politiker in den nächsten Jahren nicht besser werden. Eher noch viel schlimmer.


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29.09.2014 um 20:44
@BungaBunga


Habe nichts anderes behauptet.


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Alano ehemaliges Mitglied

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29.09.2014 um 20:45
@derpreusse
Zitat von derpreussederpreusse schrieb:Das Problem ist, man findet mehr von "Denen" als Menschen von deiner Sorte.
wo findet man die denn?


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29.09.2014 um 20:47
Zitat von ReliableReliable schrieb:Der größte Abschaum treibt sich immer noch auf Facebooks NPD Seite herum. Wenn Du dir da oder auch bei ProNRW und wie die ganzen Nazi-Parteien heißen die Kommentare und Hetzkampagnen durch liest, wird es dir ganz anders. Das sind die Momente, in denen ich mich für meine Nationalität schäme. Nein, sogar dafür, dass ich zur Sorte Mensch gehöre.
Okay. Es ist nicht so, dass nicht diskutiert werden soll. Über negatives, schlechtes Sozialverhalten bin ich absolut dafür darüber zu reden/zu schreiben. Auch hart.

Aber ich hab eine afrikanische Mitstudentin auf der Uni gehabt, und die war mal bei ihren deutschen Freunden zu Besuch und da wurde ihr unvermittelt gesagt, sie wäre ja auch nur in D um zu schmarotzen, was sie halt getroffen hat. Die spricht perfekt deutsch, studiert wie geschrieben, ist sogar in D geboren. Ist hochgebildet, aber diese " Integration" reicht anscheinend nicht. Sie ist anscheinend immernoch ne "Scheiss Ausländerin" und soll D verlassen.

Schau mal in die Asylthreads, so wie manche anscheinend denken. Die schwarzafrikanische, hochgebildete Studentin steht auf einer Stufe mit einem Asylant, der aus dem Fenster pinkelt oder so....^^ loooooool

Neee, da muss sie sich keine Sorgen machen um "Integration" und soll lieber bei ihren eigenen Leuten bleiben. Da wo sie sich wohl fühlt. Wenn auch Parallelgesellschaft.

Was soll sie denn noch tun? Das haste bei vielen Muslimen ähnlich. Wie sollen sie denn noch "Integration" beweisen? Wenn sie anscheinend generell gehasst werden.

Wenn die Integrierten zu D gehören dürfen und in Ruhe gelassen werden, okay. Wenn sie sogar "Patrioten" sein dürfen. Aber ich weiß nicht, gibt es irgendwann eine Chance für ein Großteil der migrantischen community?


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Einwanderer in Deutschland u. Idealisierung d. Heimat

29.09.2014 um 20:47
@SagopaKajmer
Nein, so war das auch nicht gemeint. Dein Satz war halt nur der Aufhänger um hier auch Fehlverhalten darzustellen. Hatte nix mit Dir zu tun. :)


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29.09.2014 um 20:49
@Alano
Als diese Geschichte mit der Misshandlung im Flüchtlingsheim veröffentlicht wurde, konnte man sich recht interessante Kommentare auf t-online durchlesen. Über Menschen die da gearbeitet haben und bespuckt und geschlagen wurden, über Drogengeschäfte die aus solchen Heimen geführt werden etc.
Ansonsten kann man die auch überall sonst finden wenn man mal die rosa Brille absetzt.


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29.09.2014 um 20:50
@BungaBunga
Zitat von BungaBungaBungaBunga schrieb:Nein, so war das auch nicht gemeint. Dein Satz war halt nur der Aufhänger um hier auch Fehlverhalten darzustellen. Hatte nix mit Dir zu tun. :)
Aso :D

Ist aber echt so ne, wenn man Frauen für Schlampen hält, warum vögelt man dann durch die gegend? da ist man selber nicht besser..


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Einwanderer in Deutschland u. Idealisierung d. Heimat

29.09.2014 um 20:51
Aufpassen jetzt kommt Wutbürger Herbstblume.


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29.09.2014 um 20:53
@Reliable
Zitat von ReliableReliable schrieb:Der größte Abschaum treibt sich immer noch auf Facebooks NPD Seite herum. Wenn Du dir da oder auch bei ProNRW und wie die ganzen Nazi-Parteien heißen die Kommentare und Hetzkampagnen durch liest, wird es dir ganz anders. Das sind die Momente, in denen ich mich für meine Nationalität schäme. Nein, sogar dafür, dass ich zur Sorte Mensch gehöre.
Sehr schlimm finde ich auch die stramm linksgrünen Ideologen, die die Flucht ergreifen wenn sie mit der von ihnen geforderten Willkommenskultur und Multi-Kulti-Gesellschaft mal direkt konfrontiert werden. Ist ja schon ziemlich selten, da sich diese gerne in ihren vornehmen Gegenden niederlassen.

Wenn es dann jedenfalls mal passiert, dann sieht das oft so wie nachfolgend aus (ein Glanzstück der Realsatire)
Hätte Sarah geahnt, was auf sie zukommt, dann hätte sie den Mund gehalten. Vielleicht aus dem Fenster des Klassenzimmers geschaut, einfach nur die Vögel beobachtet und die vorbeiziehenden Wolken. Sie hätte diese Worte nicht ausgesprochen, nicht in dieser Klasse. Aber sie ahnte nicht, was auf sie zukommt. Deshalb sah sie nicht aus dem Fenster, sie hob den Finger und sagte diesen einen Satz: „Ich glaube nicht an Gott.“

Sarah besucht die vierte Klasse einer Kreuzberger Schule. Sie hat zwei Freundinnen: Marlene, eine Deutsche und Kia, eine Deutsch-Afrikanerin. Alle anderen kommen aus türkischen oder arabischen Familien. Wenn Sarah mit ihren beiden Freundinnen Arm in Arm über den Flur schlendert, wird sie schon mal als Lesbe beschimpft, daran hat sie sich gewöhnt. Aber seit diesem Satz – „Ich glaube nicht an Gott“ – hat das Mobbing von Seiten der großteils strenggläubigen Mitschülern zugenommen. Bald wechselt Marlene auf eine neue Schule – wegen des kürzeren Wegs, aber auch wegen der ausgewogeneren Zusammensetzung der Klassen. Auch Kia wird gehen. Nur Sarah bleibt zurück, als einzige Schülerin ohne Migrationshintergrund in der Klasse.

Es gibt viele Eltern, die kennen die Geschichte von Sarah so oder so ähnlich, weil auch ihr Kind sie erlebt hat. Zum Beispiel Tanja und Kai aus Moabit, die ihre Tochter auf eine katholische Schule schicken, obwohl sie Atheisten sind. Maria, einer Kreuzbergerin, die ihre Koffer packte, um mit ihrem Sohn zum Schlachtensee zu ziehen. Oder Steffi: eine Neuköllnerin, die sich zum Schein in der WG einer Freundin anmeldete, um ihrer Tochter den Besuch auf der beliebten Heinrich-Zille-Schule in Kreuzberg zu ermöglichen. Alle diese Eltern sagen, dass sie Angst davor haben, ihre Kinder könnten zu Mobbingopfern werden und nichts lernen im Unterricht. Von den Jahren 1995 bis 2005 ist in Berlin der Schüleranteil nichtdeutscher Herkunftssprache um zehn Prozent gestiegen, während die Gesamtzahl der Schüler um 21,8 Prozent zurückging. In Kreuzberg zum Beispiel gibt es 20 öffentliche Grundschulen, sechs davon haben einen NdH (Nichtdeutschen Herkunft-Anteil) von über 90 Prozent, nur noch vier Schulen liegen unter 40 Prozent – und die Plätze in deren Klassen sind so begehrt, dass Eltern dafür vor Gericht ziehen. Der Wunsch einer Multikulti-Schule scheint gescheitert. Monokultur verdrängt Integration. Viele Eltern sehen nur eine Lösung: die Flucht, zum Wohle ihrer Kinder.

Gefangen im Teufelskreis

Sarahs Mutter Bettina Eckel* sitzt am Landwehrkanal und blickt rüber auf die andere Uferseite. Sie ist selbst Lehrerin und wohnt gerne hier in Kreuzberg. „Ich bin für eine ausgewogene Kreuzberger Mischung. Aber damit hat das hier nichts mehr zu tun. In der Klasse meiner Tochter herrscht ein sehr rauer Ton – ich möchte Sarah diesen Realitätsschock ersparen“, sagt sie. Dann erzählt sie von Sarahs miserablen Rechtschreib- und Grammatikkenntnissen. „Ich bin Deutschlehrerin, und meine Tochter kann keinen Dativ bilden.“ Auch habe sie den Soziolekt ihrer Mitschüler übernommen, das Weglassen von Präpositionen – „Ich geh’ Bäcker“. Bettina Eckel hat Sorge, dass sich das verfestigt. Aber Kreuzberg verlassen, das kommt für sie dennoch nicht in Frage. Sie wird es mit einer anderen Schule versuchen.

Nicht immer bekommen die betroffenen Berliner Bezirke von enttäuschten Eltern eine zweite Chance. Bildungsorientierte Familien mit und ohne Migrationshintergrund sind mit der Geduld am Ende, verlassen ihre Kieze in Richtung Steglitz oder Prenzlauer Berg, ziehen Privatschulen den öffentlichen Einrichtungen vor oder melden sich bei Verwandten oder Freunden im Einzugsgebiet an. So entsteht ein Teufelskreis: Die Durchmischung nimmt immer mehr ab, an den verschmähten Schulen steigt der NdH-Anteil bis auf 100 Prozent. Dort ist produktiver Unterricht kaum möglich. Das Wort „gekippt“ macht auf den Spielplätzen die Runde. Und es bezieht sich nicht mehr auf kontaminierte Badeseen. Sogar im linksalternativen Spektrum Kreuzberger Bildungsbürger wendet man ihn auf Schulklassen an – auf jene, deren NdH-Anteil die 50-Prozent-Marke überschritten hat. Und man zieht Konsequenzen.

„Zieht doch endlich weg!“

Finn war eins von 15 Kindern in einer Kreuzberger Kita-Gruppe. Zwölf von diesen 15 Kindern sind vor der Einschulung umgezogen – nach Wilmersdorf, Schöneberg oder Friedrichshain. Finns Vater aber, Manfred Gottert, wollte nicht weg. Schon früh begann er, sich für das Projekt „Evangelische Schule Kreuzberg“ zu engagieren – in der Hoffnung, sein Sohn könnte von der Kita dorthin wechseln. Doch die Initiative ist immer an den vielen Widerständen auf Bezirksebene gescheitert. „Ich bin von der Politik maßlos enttäuscht“, sagt der 50-Jährige heute. Aber auch Mitbürger stellten sich gegen sein Vorhaben. Mitten in der Nacht bekam er Drohanrufe: „Zieht doch endlich weg! Wir wollen hier kein McDonald’s und auch keine Eliteschule.“ 150 Euro monatlich sollte ein Platz an der Evangelischen Einrichtung kosten, für Hartz-IV-Empfänger wäre der Besuch kostenlos gewesen.
In Neukölln gibt es eine solche Schule längst, auch viele Kinder muslimischer Familien besuchen sie. Für Kreuzberg hat Gottert die Hoffnung aufgegeben. „Das Projekt ist gescheitert, die Blockade des Bezirks wird sich nicht auflösen.“ An 13 Schulen von Kreuzberg bis Pankow haben sich die Gotterts daraufhin beworben – ohne Erfolg. Jetzt besucht Finn die Private Kantschule in Steglitz, 450 Euro kostet der Platz monatlich, jeden Tag kutschieren die Eltern den Sohn durch die halbe Stadt. Familienurlaube sind erstmal gestrichen.

Ghettoisierung und Frustration

Mit der Einrichtung von Privatschulen steigt oftmals die Angst vor weiterer Segregation. Doch die ist bereits voll im Gange. Sarahs Mutter Bettina Eckel unterrichtet an einer Hauptschule in Schöneberg, der NdH-Anteil beträgt 90 Prozent. „Grauenvoll“ nennt sie die Zustände dort. „Ich habe Angst vor dieser Unzufriedenheit, sie birgt ein unglaubliches Aggressionspotenzial.“ Bei der Hofaufsicht wird sie mit Gegenständen beworfen, im Unterricht springen Schüler auf Tischen und Bänken herum. Zwei deutsche Kinder hatte Eckel in einer ihrer Klassen, Simon und Lara, beide wurden stark gemobbt, weil sie Deutsche waren. Bald erschien Simon nur noch zum Unterricht, wenn er wusste, Lara kommt auch – und umgekehrt. Auf dem Schulhof bildeten türkische und arabische Schüler „eine Art Todeskreis“ um Simon, so erzählt Eckel, dann wurde er geschubst und beschimpft. Irgendwann kamen die beiden dann gar nicht mehr. Multikulti, dieser Begriff ist bei Schulen wie dieser nicht mehr anwendbar. Oft herrscht eine Monokultur, deren Dominanz immer aggressivere Züge annimmt. Schüler ohne Migrationshintergrund sind deutlich in der Unterzahl, Mobbing keine Seltenheit.

Güner Balci, Journalistin und Autorin des Romans „Arabboy“ kennt diese Situationen. Ihre Dokumentation „Kampf im Klassenzimmer“ wurde kürzlich in der ARD ausgestrahlt. Sie zeigt die Zustände an einer Essener Schule. Islamischer Fundamentalismus macht sich bereits in den unteren Klassen breit: „Ich hasse, wenn Mädchen feiern“, sagt ein Junge in die Kamera. „Ich hasse, wenn sie Röcke tragen.“ Für ihre unverfälschte Darstellung der Realität wurde Güner Balci – wie auch die Autorinnen Necla Kelek und Seyran Ates – oft angefeindet, von Menschen, die Balci „Multikulti-Weichspüler“ nennt. „Man darf diese Themen nicht den Rechten überlassen. Wir wissen doch um unsere Probleme, da brauchen wir nicht solche Arschlöcher, die nur von Abschiebung reden“, sagt die Journalistin.

Balci sitzt an einem sonnigen Tag im Kayser Soze in Mitte. Wenige Meter entfernt rattern Straßenbaumaschinen auf der Baustelle Tucholskystraße, der Asphalt wird den topsanierten Altbaufassaden angepasst. Güner Balcis Hund beobachtet das Treiben gelangweilt, aus seinem Heimatbezirk Neukölln ist er mehr Krach gewöhnt. Aber sein Frauchen wohnt nun hier, sie hat ihren Kiez nach 30 Jahren verlassen. „Ich finde es ja schön, dass es in Neukölln jetzt nette Cafés gibt“, sagt sie. „Aber ich sehe den Bezirk nicht als Kultur-Karneval, wie viele junge Leute, die jetzt dort hinziehen. Wenn man mit wachem Verstand durch den Kiez läuft und hinter die Fassaden schaut, sieht man eine gespaltene Gesellschaft, geprägt von Geschlechtertrennung. Und das stört mich als Frau total.“ Vor kurzem besuchte die Journalistin das Gymnasium in Wedding, an dem sie Abitur machte. Damals sei die Mischung in den Klassen ausgewogen gewesen. „Heute ist dort der NdH-Anteil bei 90 Prozent, Religion spielt eine große Rolle: Es geht nur noch darum, wer sittsam ist und wer nicht.“

Geschlossene Gruppe als Lösung?

Balci hat einen drei Monate alten Sohn. Der soll weder in einem Brennpunkt zur Schule gehen, noch in einem „steril biodeutschen Umfeld“, wie sie es nennt. Wedding soll es sein. Allerdings müssten sich einige Eltern zusammentun und sich als Gruppe an einer Schule anmelden. „Es geht nicht anders. Ich kann doch mein Kind nicht für die Integration opfern. Wer macht das?“

Für viele Eltern scheint die Anmeldung als geschlossene Gruppe die einzige Alternative zu Umzug oder Privatschule zu sein: Viele Schulleiter unterstützen das, um der Ghettoisierung von Kiezabschnitten entgegenzuwirken. Aber alles hat seine Grenzen. „Leute, wenn ihr hier mit 20 Kindern ankommt, das geht nicht“, sagt Annette Spieler, Schulleiterin der Fichtelgebirgs-Grundschule in Kreuzberg. Dennoch ist sie offen für die Wünsche der Eltern – und hat damit Erfolg: Von 86 Prozent vor zwei Jahren ist der NdH-Anteil auf 70 Prozent gesunken, in den unteren Klassen liegt er bereits bei 60 Prozent. Die Fichtelgebirgs-Grundschule gilt als Erfolgsbeispiel: Die Ganztagsschule bindet die Familien aktiv ein, sie vermittelt über interkulturelle Elternbotschafter und bietet Ansprechpartner im Elterncafé an. Ganztagsbetreuung, zusätzliches Personal, Sozialarbeiter mit und ohne Migrationshintergrund – das sind die Grundvoraussetzungen für funktionierenden Unterricht an solchen Berliner Schulen.

Jan Kowalski* wünscht sich das auch. Der 48-Jährige arbeitet als Lehrer an einer Kreuzberger Schule, deren Ndh-Anteil mit zu den höchsten der Stadt zählt. Er selbst würde sein Kind dort niemals einschulen, sagt er. Er hofft aber, dass eine große Gruppe von Eltern soziale Verantwortung übernimmt und sich gemeinsam anmeldet, um der Entmischung entgegenzuwirken. An den Wänden, wo Schüler sich mit ihrer Unterschrift verewigen, sind Namen wie „Julia“ oder „Franziska“ über die Jahre verblasst und nur noch schwer lesbar.

Von Idiotenschulen und Super-Muttis „Heute haben die Kinder das Gefühl, sie seien auf einer Idiotenschule“, sagt Kowalski, denn die Deutschen gehen ja woanders hin. „Sie haben extreme Minderwertigkeitsgefühle und daraus entwickelt sich eine Hackordnung: Der Schwache mobbt dann den Nächstschwächeren – das sind oft Sinti und Roma oder andere weniger vertretene Gruppen.“ Mobbing an Kindern ohne Migrationshintergrund erlebt der Lehrer nicht – weil es an seiner Schule davon keine mehr gibt. Trotz all der Probleme hat er Freude an seiner Arbeit – auch am Kontakt mit den Eltern. „Manche deutschen Bildungsbürger erwarten ja, dass ihr Kind mit der Geige an der Nabelschnur zur Welt kommt und mit fünf Jahren Chinesisch spricht“, sagt er. „Das finde ich widerlich. Eine palästinensische Mama, die ihre acht Kinder durchbringt und die Oma in der Heimat unterstützt, ist mir alle mal lieber als eine leistungsorientierte Super-Mutti.“ Die Eltern seiner Schüler seien herzlicher und weniger neurotisch. „Die Sphäre des Besonderen ist ein furchterregender und einsamer Aufenthaltsort“, sagt Kowalski noch.

An einem brütend heißen Tag sitzt Judith Holofernes auf einer schwarzen Ledercouch einer Plattenfirma in der Nähe der Friedrichstraße, die Beine übereinander geschlagen, die Stirn in tiefe Falten gelegt. Die Kreuzbergerin und Sängerin der Band Wir sind Helden hat ein Problem: Sie hat Kinder, sie will in ihrem Bezirk bleiben – und genau jene „Sphäre des Besonderen“ jagt ihr eine Heidenangst ein, erzählte sie bei einem Gespräch mit zitty. Über 90 Prozent NdH-Anteil verzeichnen die Schulen in ihrem Einzugsgebiet. Eine Zahl, die sie ratlos macht: Sie will nicht, dass ihr Sohn heraussticht – weder als einziger Nicht-Migrant unter Migrantenkindern, noch als Inselklassen-Schüler auf einer Problemschule. Was tun? Eine Inselklasse bilden – zu elitär. Eine evangelische Schule gründen – zu verlogen, aus atheistischer Perspektive. Wegziehen – niemals. Judith Holofernes zieht die Knie an den Körper, man sieht förmlich, wie sich alles in ihr gegen diesen Zustand sträubt. Gekippte Klassen? Das war doch alles einmal anders gedacht, hier in Kreuzberg.

Impressionen aus Kleinmachnow

Dieser innere Kampf vieler Linksalternativer und Multikulti-Anhänger ist es, der die Aufarbeitung der bestehenden Probleme verhindert hat. Und er hat Max Thomas Mehr, Mitbegründer der „taz“, schon viele Eimer voll Häme beschert. Vor zwei Jahren – seine Tochter war an der beliebten Charlotte-Salomon-Schule abgelehnt worden – lud Mehr zum Diskussionsabend in die Passionskirche am Marheinekeplatz. Thema: „Sind Kreuzbergs Schulen noch zu retten?“ Als der „Tagesspiegel“ darüber berichtet, häufen sich online die Kommentare: „Nun möge er mal schön die Toleranz leben, die er und seinesgleichen predigen. Ist doch alles so schön bunt hier – was will der Mann?!“ war da zu lesen. „So etwas wirft mich nicht aus der Bahn, aus dem Alter bin ich raus“, sagt Max Thomas Mehr heute. Die christlich-liberale Koalition habe die fehlende Integration zu verantworten und die Linken dokterten jetzt daran herum – auf einem ideologischen Niveau von vorvorgestern.

Heute, so Mehr, aber werde die Integration in Bezirken wie Kreuzberg immer schwieriger. „Jede Generation holt eine neue Generation aus der anatolischen oder anderer Provinzen. Männer, die schon in der zweiten Generation hier leben, heiraten 18-Jährige aus der Heimat, die nicht hier sozialisiert sind. Der Integrationsprozess wird permanent perpetuiert.“ Man werde attackiert, wenn man über die „weißen Stadtteile“ spricht, aber alle verhielten sich danach: „Wenn du Kinder hast, zieh in den Prenzlauer Berg oder Friedrichshain.“
Die Zahlen stehen für sich. Die NdH-Schüler nehmen zu. Die ideologischen Debatten der Vergangenheit haben ins Leere geführt. Es braucht konkrete Anreize für Familien, um einer weiteren Segregation Vorschub zu leisten. Ohne engagierte Bildungs- und Integrationskonzepte wird sich die Situation verschlimmern. Obwohl die meisten Eltern an ihren Heimatbezirken hängen und nicht wegziehen wollen.

So wie die Gotterts. Jeden Tag fahren sie deshalb ihren Sohn Finn durch die halbe Stadt. Auch ihre Freunde wohnen inzwischen in ganz Berlin verstreut, eben jeweils dort, wo sie akzeptable Schulen für ihre Kinder gefunden haben. „Eine Freundin wohnt jetzt in Kleinmachnow“, sagt Manfred Gotter. „Sie sagt, sie guckt den ganzen Tag in den Wald. Sie wollte gar nicht in den Wald gucken, aber dem Kind geht es ja gut. Das ist wirklich eine perverse Situation.“
http://www.zitty.de/flucht-vor-multikulti.html (Archiv-Version vom 19.11.2014)


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Alano ehemaliges Mitglied

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29.09.2014 um 20:55
@derpreusse
Zitat von derpreussederpreusse schrieb:ls diese Geschichte mit der Misshandlung im Flüchtlingsheim veröffentlicht wurde, konnte man sich recht interessante Kommentare auf t-online durchlesen. Über Menschen die da gearbeitet haben und bespuckt und geschlagen wurden, über Drogengeschäfte die aus solchen Heimen geführt werden etc.
Ansonsten kann man die auch überall sonst finden wenn man mal die rosa Brille absetzt.
achso okay. Ich habe keine Rosa Brille auf, da ich mich mit dem "Gesindel" auskenne und zutun hatte/und teilweise hatte.
Und ich war mal nicht besser.

Und dazu kommt noch, dass diese "bösartigen Sachen" auch von Nicht-Asylanten, von Deutschen ausgeübt werden.

Daher halte ich nichts mehr von diesen ganzen Pauschalisierungen.

In einer Gruppe von Menschen gibt es immer Gute und Schlechte.
Und nur, weil eine Gruppe von Menschen aus Asylanten, oder Ausländern besteht, kann man da nicht das Wunder erwarten, dass es darunter nicht nicht auch Gute und Schlechte geben würde.


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29.09.2014 um 20:56
@SagopaKajmer
Joah, da sind wir uns einig.
Aber es wird eben nicht beiderseitig an einem guten Miteinander gearbeitet. Deutsche machen genau so viele Fehler wie Einwanderer.


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29.09.2014 um 20:57
Zitat von AlanoAlano schrieb:Und dazu kommt noch, dass diese "bösartigen Sachen" auch von Nicht-Asylanten, von Deutschen ausgeübt werden.
Ja und jetzt? Reichen uns diese Sachen nicht? Müssen wir uns noch mehr Probleme dieser Art anlachen?


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Einwanderer in Deutschland u. Idealisierung d. Heimat

29.09.2014 um 20:57
Zitat von derpreussederpreusse schrieb:Das Problem ist, man findet mehr von "Denen" als Menschen von deiner Sorte. Daher entwickelt sich auch eine gewisse Voreingenommenheit. Und das wird dank unserer Politiker in den nächsten Jahren nicht besser werden. Eher noch viel schlimmer.
Einverstanden. Wenn es um "die" geht, ist das wohl auch kein Problem. Es gibt ja auch einzelne, die unabhängig von Vorurteilen etc. ihnen gegenüber einfach einen schlechten Charakter haben. Das ist so. Das ist auch menschlich, nicht jeder Mensch ist perfekt. Der ein oder andere ist eben, sorry, ein scheiss Mensch an sich. Aber das hat mit den dennoch vielen ehrlichen, gut integrierten, freundlichen Menschen mit nettem Charakter halt wenig zu tun.

Allmy ist zwar Internet, aber auch ne Möglichkeit mal bundesweit Menschen kennen zu lernen, wenn auch nur zu lesen. Viele Einstellungen so an sich waren mir nicht bekannt, dass es sie so geben kann. Oft richtige und wichtige Themen. Scharia, Islam, Probleme mit Asyl(politik), schlechtes Sozialverhalten etc., aber Beigeschmack hmm, da geht es oft gar nicht um diese Themen an sich, sondern was anderes. Da will man gar nicht mehr reden/schreiben über Zuwanderung aus Südosteuropa oder so. Also wenn man jetzt nicht anfangen will mit "Deutschland den Deutschen". Denn irgendwie läuft es so gut wie IMMER darauf hinaus.

Reißleine ziehen, political correctness und Themen abwürgen, deswegen wird das anscheinend auch so diszipliniert in D gemacht.


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29.09.2014 um 20:59
@BungaBunga
Zitat von BungaBungaBungaBunga schrieb:Aber es wird eben nicht beiderseitig an einem guten Miteinander gearbeitet. Deutsche machen genau so viele Fehler wie Einwanderer.
Ach, Ethnien.. Ich achte nicht drauf.

IM Kopf unterscheiden wir uns garnicht. Es gibt böse Menschen und liebe Menschen alles andere ist nur oberflächlichkeit..im wahrsten sinne ..


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