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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

134 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Natur, Krankheit, Depression ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 00:07
Mir fehlen hier echt die Worte. Depression ist keine Krankheit? Wer sagt, dass man dann traurig ist? Man ist nicht traurig, weil man gar nichts fühlt! NICHTS! Bis auf die lastende Müdigkeit, die einfach nicht weg geht, egal was man macht.

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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 01:00
Depression ist eine Krankheit! Es ist traurig und unfassbar, dass das bei vielen immer noch nicht angekommen ist und ein Grund dafür, warum es Betroffene im Leben noch schwerer haben, weil sie sich schämen und oft zu viel Zeit verstreichen lassen, um sich Hilfe zu suchen. Depression ist eine Krankheit wie jeder andere auch und ich warte auf den Tag, an dem sie so anerkannt ist wie jede andere biologische Krankheit. Das ist nichts, was man sich aussucht oder weil man eine "traurige Phase" hat. Wenn jemand sagt, er hat Diabetes zweifelt das keiner an, bei Depressionen allerdings schon.

Wer sich für das Thema interessiert und des Englischen mächtig ist, empfehle ich diese Vorlesung (klingt öde, ist es aber keine Minute):
Youtube: Stanford's Sapolsky On Depression in U.S. (Full Lecture)
Stanford's Sapolsky On Depression in U.S. (Full Lecture)
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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 15:58
Depression ist auch eine biologische Krankheit. Die ganzen Leute, die ein bisschen traurig sind und meinen, sie haetten Depressionen sind die, die das ganze ins laecherliche ziehen. Nur weil man Synapsen nicht einfach so wie Halsschmerzen behandeln kann, heisst es noch lange nicht, dass es nicht existent ist.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 16:07
@ladypierce
Zitat von ladypierceladypierce schrieb:Die ganzen Leute, die ein bisschen traurig sind und meinen, sie haetten Depressionen sind die, die das ganze ins laecherliche ziehen.
Woher willst du denn wissen, was im Einzelfall hinter diesem "bisschen" Traurigkeit steckt?
Hast du mit jedem dieser Menschen gesprochen? Hast du irgendeine Qualifikation?
Nein. Ergo ziehst du dich mit dieser Aussage nur selbst ins Lächerliche.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 17:33
Nein, ich habe keine Qualifikation, aber da ich seit vielen Jahren an Depressionen leide, kann ich sowas von einer depressiven Phase unterscheiden! Das ist genauso, als wenn du einer krebskranken Person sagen wuerdest, sie wuerde nicht wissen wie es ist an dieser Krankheit zu leiden, bloss weil sie kein Arzt ist! Denn um Depressionen zu haben gehoert ein bisschen mehr dazu, als traurig zu sein, falls man da ueberhaupt mal traurig ist!


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 17:58
@s.c.d.


ich sehe mich in dem was du hier von dir gibst in keinster Weise vertreten!

Ich selbst bin bipolar und wenn du glaubst, dass Diagnosen heute einfach wie Nummern verteilt werden, dann irrst du dich. Bevor Neurologen und Psychiater mit Medikamenten auffahren wird eine ausführliche Diagnose und Anamnese erstellt.

Depressionen gibt es in verschiednener Art und Ausprägung, wenn überhaupt wer zum Missverständnis beiträgt wer und wie denn nun depressiv sei, dann sind es Laien wie du mit deiner Sicht, dass es doch nur Befindlichkeiten wären!


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 18:10
Ich glaube ich würde es nicht mal merken wenn ich unter Depression leiden würde^^
Ständig unter Strom und Stress stehen.. Da hat man wohl nicht so viel Zeit an sich und seine Probleme zu denken^^
Ich kenne mich mit der Krankheit nicht wirklich aus. Bestimmt ist es auch schlimm, aber manchmal kommt es mir echt so vor, dass Leute damit umgehen als wäre es eine Leistung. Manche Leute die ich kenne reden nur davon und meinen ständig wie arm sie doch sind. Ich sag immer dazu, dass es schlimmere Erlebnisse geben kann und man versuchen sollte sich selber zu "heilen" aber irgendwie gefällt ihnen diese Depri-Stimmung.
Bei solchen Leuten glaube ich auch nicht an eine wirkliche Krankheit. Zumindest würde ich mit einer ernsten Krankheit nicht "Mitleid und Aufmerksamkeit" wollen.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 18:13
@liaewen

uns (diagnostizierten) gefällt diese Depri-Stimmung nicht, sondern uns fehlt in der akuten Krise schlicht der Antrieb, es kommt einem Ohnmachtsgefühl gleich, gerade der fehlende Antrieb ist mit Symptom der Erkrankung!


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 18:28
@DieSache
Das glaube ich dir gerne. Nur ich kenne welche, die sonst für alles Zeit, Lust usw. haben, aber wenn es um Bequemlichkeit geht meinen sie hätten Depressionen und können nicht etc.
Ich finde halt die echten Kranken leiden unter diesen Möchtegern-Depressiven. Das finde ich schade.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 19:10
@DieSache
Dem stimme ich zu!

@liaewen
Dass es Schlimmeres gibt, bekommen wir wahrscheinlich alle zu hoeren xD
Das ist aber gar nicht wirklich das Problem. Die Ereignisse sind nur der Ausloeser. Es handelt sich um eine Depression und keine posttraumatische Belastung. Die Ausloeser spielen oft im weiteren Verlauf keine allzu grosse Rolle. Bei der Depression sind oft die koerperlichen Symptome das Problem, wie z.B. die anhaltende Muedigkeit, Kopfschmerzen, und vor allem Muedigkeit! Ja, ich wiederhole mich bewusst. Dadurch, dass man sich so schwach und ausgelaugt fuehlt, koennen sogar die kleinsten Dinge eine Herausforderung darstellen.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 20:31
Immer wieder gern von mir gepostet, weil es in so viele "Psycho-Threads" passt:

Auch für die Psyche gilt:

Wer sich gesund fühlt, ist nur nicht gründlich genug untersucht worden.

In erster Linie ist der Psycho-Markt, wie jeder andere Teilbereich der Gesundheitsversorgung auch, ein Markt, der den Gesetzen eben dieses Marktes gehorcht: Neue Märkte erschliessen, Bedarfsweckung, PR, Profitmaximierung - um nur einige der Aspekte zu erwähnen.

Da gilt es dann, neue Störungen zu "entdecken", sie im Rahmen von Auftragsforschung zu beschreiben, sie in Kriterien zu fassen, der Fachwelt in wissenschaftlichen Zeitschriften und dem künftigen Kunden in BILD & Co. nahezubringen, um anschliessend Handlungsbedarf bei Politik und Kassen anzumahnen. Stimmt die Bezahlung, dann wird munter darauf los diagnostiziert, publiziert und therapiert. Irgendwann ist dann das Marktsegment abgegrast und dann heisst es: Auf zu neuen Ufern - und der Kreislauf geht von vorne los.

Erinnert jemand das Krankheitsbild "Hysterie", "Klaviersucht" oder "Wandertrieb"? Was wurde eigentlich aus der guten alten "vegetativen Dystonie", dem "Gammler-Syndrom" oder den "multiplen Persönlichkeiten"? Wurden die umgeschult auf Borderliner, Messies, ADS und/oder ADHS? Machen die jetzt in Burnout oder, ganz neu, Posttraumatischem Stress-Syndrom?
Ist ja auch völlig Banane, was in der Birne nicht richtig tickt. Hauptsache, es bringt GELD!


Je besser ich diagnostizieren kann (positiv gesehen) oder je mehr Medikamente und Therapien ich vermarkten will (negativ gesehen), desto mehr psychische Erkrankungen will ich finden und finde ich auch.

Üblicherweise geht man davon aus, dass etwa jeder 10. Mensch behandlungsbedürftig psychisch krank ist. Daran hat sich im Laufe von etwa 100 Jahren Psychiatriegeschichte nichts geändert, sieht man mal von den politisch odergesellschaftlich bedingten "Modediagnosen" ab.

Es hängt ja auch in diesem Falle immer davon ab, was man davon machen kann, welches Kapital sich daraus schlagen lässt.

Bevor es Ritalin auf dem Markt gab, war die Diagnose AHDS eine eher seltene. Bevor es jede Menge Geld für Beratungsstellen gab, waren Kindesmissbrauch, Gewalt in der Ehe, Suchterkrankungen zwar vorhanden, aber kein Thema.

War früher jemand depressiv, so hieß es "reiß' dich zusammen und geh' arbeiten", bis man feststellte, dass der Kranke nur deshalb nicht aufstand, weil er sich schon mit 'ner Handvoll Pillen ins Jenseits gekickt hatte. War früher jemand suchtkrank, dann galt er als willensschwach und asozial und fertig, maximal Arbeitslager statt Therapiekette. Dies soll nicht heissen, dass ich diese früheren "Behandlungsweisen" gut heisse. Mitnichten. Es ist halt nur immer so, dass in dem Moment,in dem ein Thema, und sei es noch so marginal, von den Medien aus wirtschaftlichen Interessen hochgepusht und von der Bevölkerung aus voyeuristischer Lust hochgehalten wird, dieses als "irre wichtiges Riesenproblem" angesehen wird, bis es dann wieder in der Versenkung verschwindet, weil eine neue Psycho-Sau durchs Dorf getrieben wird.

Wer spricht denn heute noch von weiblicher Hysterie durch zu wenig Sex, von dämonischer Besessenheit, von Klaviersucht, multiplen Persönlichkeiten, Schützengrabenkoller, Poriomanie etc. Alles zu ihren jeweiligen "Hochzeiten" Top-Themen in der Psychiatrie.

Und noch 'ne Wiederholung (ist ja wie im Fernsehen hier!):

Das Thema haben wir hier auf Allmy schon oft in den verschiedensten Variationen durchgekaut. Ich habe nachstehend mal meinen gesammelten Senf aus älteren Threads kopiert. Einiges mag sich wiederholen - aber ich habe dem nichts hinzuzufügen.


1.) Dass nun "der Fortschritt", der böse, schuld sei an psychischen Leiden, wäre ein These.
Waren die Menschen früher geistig gesünder? Die Geschichte der Medizin kennt aus früheren Zeiten andere psychische Probleme, die heute nahezu ausgestorben oder aber auch erschreckend modern erscheinen, von der dämonischen Bessesenheit, religiösen Wahnvorstellungen, Essstörungen und Hysterie bis hin zu so seltsamen Dingen wie Klaviersucht,. Depressionen, Angstneurosen und Suchtverhalten sind aus vergangenen Jahrhunderten, fast Jahrtausenden, immer wieder in Dokumenten erwähnt worden, sind also nicht neu und durch den Zeitgeist bedingt.

Neu ist vielleicht nur, dass Angehörige der Mittelschicht in westlichen Dienstleistungsnationen mehr Zeit haben und weniger materielle existentielle Sorgen. Sie können ihre individuellen Wehwehchen individell analysieren, wenn nicht anders, dann mit Hilfe meterweiser Ratgeber-Regale in der Buchhandlung, vulgärpsychologischer Abhandlungen in der "Bäckerblume" oder Foren wie diesen.

Wo ein Bedarf zu sein scheint, wächst auch das "rettende" Angebot derer, die damit Geld verdienen wollen, was im entwickelten Kapitalismus natürlich auch ganz legitim ist.
Ging man früher zum Schamanen oder zur Weisen Frau, so geht man heute eben zum Psychotherapeuten, zur Selbsthilfegruppe oder eben wieder zum Schamanen, um sich mit allerlei modischen Therapieformen (Nonverbale Gesprächstherapie) wieder ins seelische Gleichgewicht rücken zu lassen.

Früher ging man halt zum Pfarrer und betete 'ne Runde oder wurde von ihm auf den Scheiterhaufen gestellt.

Dann war alles wieder gut.

Heute zahlt die Krankenversicherung.




2.) Was die psychischen Erkrankungen angeht, so muss ich allerdings aus Sicht eines Menschen, der sich beruflich Jahrzehnte lang mit der publizistischen Vermarktung wissenschaftlicher Erkenntnisse beschäftigt hat, hinzufügen:

Wer gesund ist, ist nur nicht gründlich genug untersucht!
Psychotherapie ist ein boomender Markt, neben kosmetischer Chirurgie der einzige Bereich, in dem sich noch grosses Umsatzpotenzial bietet.

Psychische Gesundheit bzw. Krankheit unterliegt diagnostischen Möglichkeiten und vor allem den Gesetzen des Marktes, ist somit auch durchaus "Modewellen" unterworfen.

Spricht heute etwa noch jemand von dämonischer Besessenheit, Veitstanz, Hysterie, Klaviersucht, Wandertrieb, multipler Persönlichkeit. Wohl kaum. Der Psychomarkt hat eben seine eigenen Gesetze.

Dafür hat, wer früher niedergeschlagen war, ein Burnout-Syndrom, möglicherweise Depressionen oder ist gar Borderliner.

Wer schlampig ist, wird flugs zum Messie, und wenn ein Kind sich bewegt, hat es mindestens ADHS. Bewegt es sich nicht, läuft es später Amok.

Und für das alles hat der Onkel Doktor ein paar Pillen, die die boomende Pharma-Branche ihm mit Schmiergeld in die Tasche steckt, und an jeder Strassenecke lauert ein sonst arbeitsloser Psychologe und flüstert: "Pssst, Du wolle Therapie mache?"

Nun gut. Die Leute wollen auch leben. Schliesslich können sie nicht alle Pizza ausfahren.




3.) Auch für die Psyche gilt:

Wer sich gesund fühlt, ist nur nicht gründlich genug untersucht worden.

In erster Linie ist der Psycho-Markt, wie jeder andere Teilbereich der Gesundheitsversorgung auch, ein Markt, der den Gesetzen eben dieses Marktes gehorcht: Neue Märkte erschliessen, Bedarfsweckung, PR, Profitmaximierung - um nur einige der Aspekte zu erwähnen.

Da gilt es dann, neue Störungen zu "entdecken", sie im Rahmen von Auftragsforschung zu beschreiben, sie in Kriterien zu fassen, der Fachwelt in wissenschaftlichen Zeitschriften und dem künftigen Kunden in BILD & Co. nahezubringen, um anschliessend Handlungsbedarf bei Politik und Kassen anzumahnen. Stimmt die Bezahlung, dann wird munter darauf los diagnostiziert, publiziert und therapiert. Irgendwann ist dann das Marktsegment abgegrast und dann heisst es: Auf zu neuen Ufern - und der Kreislauf geht von vorne los.

Erinnert jemand das Krankheitsbild "Hysterie", "Klaviersucht" oder "Wandertrieb"? Was wurde eigentlich aus der guten alten "vegetativen Dystonie", dem "Gammler-Syndrom" oder den "multiplen Persönlichkeiten"? Wurden die umgeschult auf Borderliner, Messies, ADS und/oder ADHS? Machen die jetzt in Burnout oder, ganz neu, Posttraumatischem Stress-Syndrom?
Ist ja auch völlig Banane, was in der Birne nicht richtig tickt. Hauptsache, es bringt GELD!




4.) Je besser ich diagnostizieren kann (positiv gesehen) oder je mehr Medikamente und Therapien ich vermarkten will (negativ gesehen), desto mehr psychische Erkrankungen will ich finden und finde ich auch.

Üblicherweise geht man davon aus, dass etwa jeder 10. Mensch behandlungsbedürftig psychisch krank ist. Daran hat sich im Laufe von etwa 100 Jahren Psychiatriegeschichte nichts geändert, sieht man mal von den politisch odergesellschaftlich bedingten "Modediagnosen" ab.

Es hängt ja auch in diesem Falle immer davon ab, was man davon machen kann, welches Kapital sich daraus schlagen lässt.

Bevor es Ritalin auf dem Markt gab, war die Diagnose AHDS eine eher seltene. Bevor es jede Menge Geld für Beratungsstellen gab, waren Kindesmissbrauch, Gewalt in der Ehe, Suchterkrankungen zwar vorhanden, aber kein Thema.

War früher jemand depressiv, so hieß es "reiß' dich zusammen und geh' arbeiten", bis man feststellte, dass der Kranke nur deshalb nicht aufstand, weil er sich schon mit 'ner Handvoll Pillen ins Jenseits gekickt hatte. War früherjemand suchtkrank, dann galt er als willensschwach und asozial und fertig, maximal Arbeitslager statt Therapiekette. Dies soll nicht heissen, dass ich diese früheren "Behandlungsweisen" gut heisse. Mitnichten. Es ist halt nur immer so, dass in dem Moment,in dem ein Thema, und sei es noch so marginal, von den Medien aus wirtschaftlichen Interessen hochgepusht und von der Bevölkerung aus voyeuristischer Lust hochgehalten wird, dieses als "irre wichtiges Riesenproblem" angesehen wird, bis es dann wieder in der Versenkung verschwindet, weil eine neue Psycho-Sau durchs Dorf getrieben wird.

Wer spricht denn heute noch von weiblicher Hysterie durch zu wenig Sex, von dämonischer Besessenheit, von Klaviersucht, multiplen Persönlichkeiten, Schützengrabenkoller, Poriomanie etc. Alles zu ihren jeweiligen "Hochzeiten" Top-Themen in der Psychiatrie.




5.) Was glaubt Ihr denn, warum die Zahl der Ritalin-Verordnungen in den letzten 5 Jahren so sprunghaft zugenommen hat? Meint jemand, das liegt allein daran, dass immer mehr Kinder so genannten "körperlichen Nachteile" haben?

In der Tat unterliegen medizinische Diagnosen bestimmten "Modetrends", das weiss jeder, der sich mal mit Medizingeschichte befasst hat.

Wo sind sie hin, die einstmals "wissenschaftlich gesicherten Krankheitsbilder" der dämonischen Besessenheit, der Opfer des Bösen Blicks,der weiblichen Hysterie, gegen die Klitorismassage half, die grassierende Klaviersucht, die Imoptenz durch Blue-Jeans, die Phosphat-Kinder, die multiple Persönlichkeit...?

Auch und gerade in der Wissenschaft gibt es diese Modetrends - was keinesfalls heisst, dass es bestimmte Krankheitsbilder nicht gibt. Aber in dieser kurzfristig auftretenden Häufung des genretypischen "immer mehr, immer schneller, immer jünger, immer schlimmer"?

Sonst glaubt doch hier jeder an alle möglichen und unmöglichen Weltverschwörungen - wie wäre es denn mal mit einer der Pharma-Branche?




6.) Nicht alles ist Sucht, was von den Medien dazu erklärt oder von den Betroffenen dazu ernannt wird.

Im Augenblick erleben wir beispielsweise das Gespenst der "Internet-Sucht", auch eher so eine Medienerfindung. Es gibt keine seriösen Untersuchungen, keine harten Zahlen, wie auch für andere sogenannte "Süchte", wie Handy-, Solariums-, Fitness-, Sex-, oder Gummibärchensucht. Das unterscheidet diese von so realen Suchterkrankungen wie Alkoholabhängigkeit oder Medikamentenabhängigkeit.

Anfang des 20. Jahrhunderts sprachen "seriöse Wissenschaftler" von der Fahrradsucht, davor von der Klaviersucht, der Romansucht etc.

In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts kamen Kinosucht, Tanzsucht, später dann Comicsucht, Groschenheftsucht, TV-Sucht, Videosucht, Computersucht, Joggingsucht etc. pp.hinzu.
Alle immer schlimmer, immer bedrohlicher und immer therapiebedürftiger. Natürlich betraf es immer "die anderen", Frauen, Kinder, Jugendliche, und es wurde ein immenser Bedarf an Therapien, Vorschriften und Strafen suggeriert.

So, das sollte erst mal als persönliches langes Kurzstatement reichen. :D


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.01.2015 um 21:25
Man unterscheidet wohl zwischen Depression, die durch äußere Umstände (schlechte Erfahrungen, Lebensumstände, Verlust etc.) hervorgerufen wird, und Depression, die "von innen" (zB neurologisch bedingt) kommt. Ersteres wäre wohl die beschriebene "natürliche Reaktion". Wobei ich da auch Zweifel habe. So geht ja jeder Mensch mit negativen Erlebnissen oder Umständen anders um. Was den einen aus der Bahn wirft, weckt im anderen den Kampfgeist. @s.c.d.


Eine behandlungsbedürftige Krankheit ist die Depression jedoch immer. Denn es besteht ja ein Leidensdruck.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

27.01.2015 um 09:17
@Doors
Ich habe dein "kurzes" Statement gelesen :D
Die Gedanken decken sich mit meinen, wenn auch nicht so professionell ^^
Eine geliebte Frau sagte zu mir immer, wenn man so viel Zeit hat um ständig in sich hineinzuhören, und einen Ärztemarathon veranstaltet um herauszufinden, wie viele Krankheiten man doch nicht hat, dann ist es doch normal, dass heutzutage so viele Leute an Psychoproblemen leiden..
Sie hatte nie wirklich Zeit dafür sich mal einzubilden sie wäre vielleicht depressiv. Es gab wichtigeres zu tun. Für die Kinder und die Familie da sein und schauen, dass alles läuft.
Und manchmal ist es gut, wenn man ein erfülltes Leben hat und auch eine Beschäftigung im Leben. Da legt man die Prioritäten anders.
Von vielen Personen die ich kenne und die alleine leben, wenig Freunde, keine Hobbies... bei denen ist es sofort Depression. Gleich werden Pillen verschrieben. Wenn man schon 30 ist und kein einziges Hobby im Leben hat und nur arbeiten geht um danach zu Hause weiterhin zu versauern der ist zu einem großen Teil vl. auch selber schuld.
Naja...


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

27.01.2015 um 23:36
@liaewen
Man kann alles haben: Kinder, Partner, tollen Job usw. - das perfekte Leben und man kann trotzdem Depressionen bekommen. Das hat nichts mit selber Schuld zu tun und es gibt keine Lebensplanung, die 100%ig davor schützen kann. Ja, in Krisenzeiten spielen Depressionen keine Rolle, da steht der Überlebenswille über allem. Was soll uns das jetzt bringen? Ja, wir haben den Luxus, nicht in so einer Situation zu sein, sind wir deswegen jetzt Waschlappen, dass wirs nicht wie der Rest schaffen. Es gibt so viele Faktoren, warum man depressiv wird, wofür man überhaupt nichts kann: Erbliche Faktoren oder alle möglichen Erkrankungen. Schilddrüse ist so ein schönes Beispiel, an das die meisten nicht denken. Da wirkt ein: Reiß dich mal zusammen noch mehr wie ein Schlag ins Gesicht.
Zitat von liaewenliaewen schrieb:Von vielen Personen die ich kenne und die alleine leben, wenig Freunde, keine Hobbies... bei denen ist es sofort Depression. Gleich werden Pillen verschrieben. Wenn man schon 30 ist und kein einziges Hobby im Leben hat und nur arbeiten geht um danach zu Hause weiterhin zu versauern der ist zu einem großen Teil vl. auch selber schuld.
Das ist manchmal wie die Huhn-Ei-Frage: Ist derjenige depressiv aufgrund seiner Lebenssituation oder ist seine Depression daran Schuld, dass er es nicht schafft, ein erfüllendes Leben zu führen? Was war als erstes da? Als Außenstehender kann man sich natürlich seine Meinung bilden, aber ob man damit richtig liegt...man kann es schwer verstehen, wenn man es selbst nie erleben musste. Alle können sich glücklich schätzen, wenn sie es nicht können.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

28.01.2015 um 09:32
@Daenerys
Natürlich gibt es das nicht. Es kann wie du sagst ja auch erblich sein. Da kann man nichts machen. Ich kenne selber so eine Familie, wo die Eltern krank sind und eine von den Töchtern auch. Obwohl bei ihr wohl die schlimme Trennung/Scheidung noch zusätzlich alles bestärkt hat. Oder zumindest ausgelöst.
Aber ich denke das hat nichts mit Krisenzeiten zu tun. Wenn man - angenommen - drei Kinder hat will man ja auch für sie da sein. Man kann ja auch nicht immer sagen, Schatz, ich bin heute schlecht drauf, macht das Essen selber etc. (vor allem wenn sie klein sind). Da müsste in der Regel die Verantwortung siegen. In solchen Zeiten kann man also auch gewisse Symptome "unterdrücken". Deswegen sind vl. auch ältere Frauen (vom Prozentsatz her) öfter betroffen als junge. (Obwohl die Statistik die ich nenne jetzt doch etwas älter ist).
Wenn man krank ist hat das nichts mit Waschlappen zu tun. Mittlerweile ist diese Krankheit so verbreitet, dass man da vl. einfach ein wenig - zu schnell - diagnostiziert. Ich meine mal gelesen zu haben, dass jeder 4. depressiv ist. Ich kann sowas eben nicht nachvollziehen. Aber Gott sei dank bin ich nicht krank und kann das natürlich nicht nachvollziehen wie du schon sagtest. Ich relativiere eine Krankheit nicht, nur ich finde, dass man sich von einer Depression zu schnell einnehmen lässt und wenig dagegen kämpft. Jeder Mensch hat - die erbliche bzw. körperliche Krankheit ausgeschlossen - schwere Zeiten im Leben. Täglich kämpft man im Grunde, manchmal gibt es überhaupt ganz schlimme Ereignisse die einen in eine Depression stürzen. Bei solchen Depressionen ist der Mensch in meinen Augen zu schwach.
Ich will hier keine depressiven irgendwie zu Nahe treten oder wie gesagt relativieren, aber ich sehe das nunmal so. Wenn ich mich wie manch anderer (ich rede von meinem Bekanntenkreis) wegen jedem Scheiß hätte runterziehen lassen wäre ich ebenfalls depressiv denke ich. Und ich hoffe, dass ich weiterhin gegen psychische Belastungen ankämpfen kann wie bisher.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

28.01.2015 um 11:38
Eine Krankheit sollte nicht als Entschuldigung dienen und erst recht nicht zur Waffe gegen andere gemacht werden:

Schatz, machst Du bitte den Hausputz - ich bin irgendwie zu depressiv dazu. Und wenn Du nicht gleich damit anfängst, springe ich vom Dach. Oder ich fange wieder an zu saufen.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

28.01.2015 um 23:19
@liaewen
Depressionen zu diagnostizieren ist ein neuer Trend, dass da viele dabei sind, die keine oder nur eine sehr leichte Form haben, dürfte außer Frage stehen. Ist genau wie mit den Lebensmittelunverträglichkeiten, plötzlich hat jeder irgendwas, was er nicht mehr verträgt. Ich bin überzeugt, da sind auch viele dabei, bei deinen eine Ernährungsumstellung überhaupt nicht nötig wäre. Aber es ist halt gerade "in". Und wegen solchen Diagnosen werden solche Krankheiten ins "Lächerliche" gezogen und dann entsteht das Bild, jeder simuliert nur noch.
Zitat von liaewenliaewen schrieb:von einer Depression zu schnell einnehmen lässt und wenig dagegen kämpft
Wenn man wirklich in einer Depression steckt, dann kann man das nicht, wenn man problemlos dagegen ankämpfen könnte, dann dürften andere wirklich: Jetzt reiß dich mal zusammen sagen. Und dann wären Depressionen auch kein großes Problem. Es ist auch nicht so, dass man sich da dann gehen lässt, wenn man auf bestimmte Dinge keinen Bock hat, um sich davor drücken zu können. Ach ich will das heute nicht machen, bin ich halt wieder depressiv. Das hat überhaupts nicht mit Depressionen zu tun und klar kannst du solche Leute gerne schwach finden, aber das ist dieser gesellschaftliche Stempel, den man aufgedrückt bekommt, wofür man sich dann schämt und sich keine Hilfe sucht, weil man nicht will, dass es rauskommt. Keiner schämt sich dafür, wenn er Rheuma, Migräne usw. hat, ich finds einfach zum Kotzen, dass unsere Gesellschaft immer noch so ist. Ich wusste bis vor kurzem z.B. nicht, dass meine Depressionen wahrscheinlich erblich bedingt sind, weil die Fälle in meiner Familie totgeschwiegen wurden. Hätte ich das früher gewusst, wäre mir einiges an Selbsthass erspart geblieben.


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28.01.2015 um 23:44
"Reiß dich mal zusammen" zu einem wirklich depressiven Menschen zu sagen, ist das selbe, als würde man einen Menschen mit berochenen Beinen zum Laufen auffordern.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 01:13
@nananaBatman ja es wird auch nie so heiß gegessen wie frittiert wird, und sterbn muß man ja eh von demher :vv: lcheln und weitergehen wenn möglich.


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29.01.2015 um 02:25
Was mich gerade irgendwie zornig macht, ist die einseitige Sicht, dass depressive Menschen ihre Partner damit behelligen und die Erkrankung nur als emotionales Druckmittel einsetzen!

Wenn ich selbst akut depressiv, wie gesagt bin selbst bipolar, was noch viel ekliger ist, dieses Auf und Ab, da man bei den Hochs den Bezug zur Realität verliert und schon fast größenwahnsinnig meint sich Alles leisten zu können, was erneut die Depression hervorruft, wenn Schulden zu Versagensängsten führen, also wenn ich selbst akut bin, dann bekommt man mich nicht mehr zu sehen und nicht mehr zu hören...

Ich denke in Sachen Depression gibts bei vielen noch Wissenslücken und Vorurteile, weil man sich mit so was nicht befasst, solange es einen nicht selbst direkt, oder indirekt betrifft!

Viele Betroffene sind nicht offen genug und leiden im Stillen vor sich hin, weil sie fürchten, wenn andere erfahren dass sie unter Depressionen leiden, man sie als schwächlich und ohne Wille wahrnimmt, was an der Situation zu ändern. Man kanns einfach nicht alleine schaffen eine echte schwere Depression zu überwinden, man hat nen ungeheuren Leidensdruck, weil einem bewusst wird, wie sehr die Erkrankung einen im Lebensalltag daran hindert froh und zuversichtlich zu sein!


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