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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

134 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Natur, Krankheit, Depression ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 13:48
@liaewen

Also mein persönlicher EIndruck ist, das mir die Medikamente und die Therapie schon geholfen haben, aber ich empfinde mich analog zu einem Alkoholiker immer noch krank - die Depression geht irgendwie nie weg, nur gibt es mal längere Phasen (ein par Jahre), mal kürzere Phasen, in denen man die Depression gut unter Kontrolle hat, dennoch gibt es von Zeit zu Zeit Rückfälle.

Was wichtig ist, ist das man bescheid weiß, was in einem passiert.

Bei mir hat sich die Depression meistens in Panikattacken manifestiert - wenn ich heute eine Panikattacke passiert, weiß ich zumindest, was in meinem Körper abläuft und habe icht mehr Angst, umzufallen oder das sonstiges passiert. Bevor ich die Therapie machte, wusste ich nicht einmal das. Was der Auslöser einer Panikattacke ist, weiß ich meist immer noch nicht, aber ich kann zumindest besser mit Ihr umgehen.

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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 13:50
die leute, die Depression verharmlosen und meinen dieser mensch will z.b nur Aufmerksamkeit sollen sich mal vorstellen, wie es ist, wenn man in einem knast seelisch sitzt und dort absolut keine Möglichkeit besteht, ohne Hilfe, rauszukommen.
Ich habe mich berufsbedingt oft mit "seelisch" kranken menschen unterhalten und eins könnt ihr mir glauben, egal für was, keiner möchte in deren haut stecken, es ist ein Teufelskreis. Wenn man sich Hilfe sucht, wird es echt schwer, weil alle Therapieplätze belegt sind und man mit einer Wartezeit von mindestens 6 Monaten rechnen muss. Und im privaten Bereich bekommen diese Menschen auch kaum Hilfe, weil die meisten Freunde und Bekannte sich in solchen Situationen zurückziehen.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 14:43
@cejar
Schlimm eigentlich. Ich mein es ist eine "Volkskrankheit" und doch so wenig erforscht? Bzw. kann man die nicht wegtherapieren?

Ja ich kenne zwei Frauen mit Panikattacken. War zwar noch nie dabei, aber es soll schlimm sein. Bei denen war es aber auch wegen Ängsten.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 14:50
@liaewen

Depression, Angstzustände, Panikattacken ähneln sich sehr, werden oft auch in den selben Abteilungen (Psychosomatik) der Krankenhäuser behandelt. Es sind oft verschiedene Symptome des selben Problems.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 19:21
@liaewen
Zitat von liaewenliaewen schrieb:Ich habe an meiner Freundin gemerkt, dass es ihr schwer fiel, ihren Verstand einzusetzen, obwohl sie nicht blöd war. Weil ich denke, wenn man den Verstand einsetzen könnte, dann würde einem das sowieso total sinnlos vorkommen. Also was man sich da vorwirft.
Ich finde, du hast da echt einen Denkfehler. Rational ist das den meisten Betroffenen sicher klar; das Gefühl geht davon aber trotzdem nicht weg. Mit "Verstand einsetzen" hat das nichts zu tun.
Im Gegenteil; das Gefühl des Versagens wird häufig wohl eher noch verstärkt, wenn man sich bewusst macht, dass es ja objektiv gar keinen Grund gibt, sich schlecht zu fühlen.


@cejar
Zitat von cejarcejar schrieb:Depression, Angstzustände, Panikattacken ähneln sich sehr, werden oft auch in den selben Abteilungen (Psychosomatik) der Krankenhäuser behandelt.
Das hängt wohl auch mit der hohen Komorbidität zwischen Depressionen, Angst- und somatoformen Störungen zusammen.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 20:13
@raitoningu

ich gebe zu, ich musste Komorbidität erstmal googlen, aber ich gebe Dir da nur bedingt recht. Oftmals sind es dieselben Auslöser. Bei manchen maifestieren sich diese jedoch in dieser Gleichgültigkeit, Trägheit, Lethargie, manche merken diese nicht so, sondern bekommen in emotionalen, nicht zu verarbeitenden Stresssituationen ihre Panikattacken.

Was beide gemein haben, ist ihre Unfähigkeit, Emotionen zu verarbeiten, ja überhaupt Emotionen zu erkennen. Die Gefühlswelt ist wie eine Suppe, deren Zutaten du nicht erkennst, und analog zu dieser Suppe, bei der Du irgendwann lernst, Salz, Pfeffer, Kräuter etc herauszuschmecken, lernst Du in der Therapie langsam Deine Gefühle zu erkennen und benennen zu können. Zumindest war es so bei mir.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 20:15
@s.c.d.

So wie ich verstanden habe denkst Du dass Menschen mit Depression sich beleidigt fühlen wenn sie als Kranke betitelt werden. Aber wenn Du dich intensiver mit dem Krankheitsbild Depression beschäftigst siehst du dass das Gegenteil um einiges schlimmer wäre.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 20:45
@cejar
Zitat von cejarcejar schrieb:ich gebe zu, ich musste Komorbidität erstmal googlen, aber ich gebe Dir da nur bedingt recht. Oftmals sind es dieselben Auslöser.
Ja, das ist allerdings gar kein Widerspruch. ;)
Häufig entwickelt man aus derselben Ursache heraus mehrere Störungsbilder gleichzeitig, die sich auch oft nicht klar voneinander abgrenzen lassen. Trotzdem kannst du das nicht zwangsläufig immer alles in einen Topf werfen.
Zitat von cejarcejar schrieb:Was beide gemein haben, ist ihre Unfähigkeit, Emotionen zu verarbeiten, ja überhaupt Emotionen zu erkennen. Die Gefühlswelt ist wie eine Suppe, deren Zutaten du nicht erkennst, und analog zu dieser Suppe, bei der Du irgendwann lernst, Salz, Pfeffer, Kräuter etc herauszuschmecken, lernst Du in der Therapie langsam Deine Gefühle zu erkennen und benennen zu können. Zumindest war es so bei mir.
Das mag bei dir - und bei vielen anderen - so sein; trifft aber nicht auf jeden zu. Zumindest nicht bei Panikattacken.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 21:02
@s.c.d.

Ich glaube, Du hast es noch nie mit einer handfesten Depression zu tun bekommen und ich wünsche Dir, dass Du niemals diese unsägliche Hölle im Inneren, wie ich es nenne, erleben musst.

Depressionen haben unterschiedliche Ursachen und auch Symptome.
Sie können - wie Du schon sagtest - durch diverse Trauma entstehen, durch schlimme Erlebnisse, die man durchleben musste.
Sie können aber auch durch einen gestörten Hormonspiegel oder Stoffwechsel entstehen. Das führt dazu, dass Menschen ohne äußere Anzeichen plötzlich traurig oder ängstlich werden, sich abkapseln und zurückziehen oder auch aggressiv werden.
Unser Gehirn und unser seelisches Gleichgewicht hängt viel mit Chemie zusammen und wenn dort etwas nicht im Lot ist, äußert es sich auf der Gefühlsebene.

Einen ähnlichen Effekt macht das menschliche Gehirn z.B. in der Pupertät durch. Der Hormonspiegel ändert sich und plötzlich werden bisher liebe Kinder zu waren Teufelchen. Und irgendwann ändert sich wieder alles und man ist Erwachsen und wird wieder "vernünftiger".

Depressionen sind eine Krankheit, auch wenn man sie auf keinem Röntgenbild und keinem Ultraschall sehen kann. Sie haben handfeste Ursachen, die es zu erkennen und beheben gilt. Und ich versichere Ihnen, kein Depressiver will gern depressiv sein. Jene, die nur so tun, nennen sich Emos und haben damit überhaupt nix zu tun.

Der Fehler von Außenstehenden liegt darin, zu denken, dass man seine Gefühle kontrollieren kann.
Ein Depressiver kann seine Gefühlswelt nicht mehr kontrollieren. Er ist in diesem Loch gefangen, dass ihm jegliches Vermögen, Freude zu empfinden, raubt. Und glaub mir: Kein Depressiver sitzt gern in diesem Loch.

Und Sprüche wie: "sei doch mal wieder fröhlich!" sind genauso sinnfrei als würde man jemandem mit gebrochenem Bein zum Bockspringen animieren.

Und was Deine These, dass es Depris schon vor Hunderten von Jahren gibt, anbelangt:
Ja, das stimmt. Depressionen gab es schon immer. Nur ist der Mensch damit anders umgegangen.
Damals wurde man von der Gesellschaft für "verrückt" oder "schwach" angesehen. Oder man sprach erst gar nicht darüber, weil es sich "nicht gehörte". Da nahmen sich die Betroffenen schon mal öfters einen Strick und gingen in den Wald.
Andere litten stumm jahrzehntelang, machten weiter, weil sie mussten, weil sonst die eigenen Kinder verhungern würden.

Wer Depressionen verharmlost, kann auch eine Blinddarm-Entzündung verharmlosen.
Ich wünsche niemandem, an Depressionen zu erkranken. Ich wünsche nur, dass Außenstehende mehr verstehen, was bei Depressionen passiert und dass sie es nicht als "komische Laune" oder "Aufmerksamkeitdrang" abtun.
Denn die Ignoranz und Missachtung einer solchen Erkrankung lässt die Betroffenen doppelt leiden.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

29.01.2015 um 22:55
@s.c.d.
Hm. Interessantes Thema.
Natürlich! ist die Depression eine Krankheit, genauso wie Grippe oder eine Blinddarmentzündung. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Sie kann natürlich, meiner Meinung nach, genauso eine Erkrankung der Seele/des Geistes/wie auch immer man es nennen soll, sein. Im Sinne von: der Seele wurde einfach zu viel zugemutet, wie du im Beispiel kriegsbezogene Traumata erwähnt hast.
Wenn du jahrzehntelang rauchst, ist es recht wahrscheinlich dass du Lungenkrebs kriegst. Wenn du jahrelang säufst wie ein Loch, ist es recht wahrscheinlich, dass du eine Leberzirrhose haben wirst.
Wenn du jahrelang seelisch misshandelt wirst, ist es recht wahrscheinlich, dass du nachher depressiv bist.

ABER: du erwähnst es selbst.
Wer traurig ist, der funktioniert nicht mehr gut
Und was, wenn es andersrum ist? Wenn Menschen, die nicht gut funktionieren (von der Gesellschaft aus gesehen), traurig sind?
Es muss nichts passiert sein, das einen Menschen depressiv macht. Es kann auch einfach das ganze äußere Drumherum sein.
Jetzt mal ehrlich, du fragst dich, warum so viele Menschen depressiv werden?
Sieh dich doch mal um. Denke objektiv.

Ich versetze dich mal in die Situation einer (diagnostizierten) Depressiven.

Du schaltest den Fernseher ein. Sofort brüllt eine Stimme entgegen: "Krieg! Terroranschläge! Kauf das neue Shampoo, sonst sehen deine Haare scheiße aus! Ach ja, Krieg! Außerdem bist du fett und solltest nur mehr Activia-Joghurt essen!"
Du machst den Laptop an und gehst auf Facebook. Sofort siehst du, wie viele Leute einen besseren Job, ein interessanteres Leben haben, und viel glücklicher sind als du. Dann gehst du raus und versuchst ein bisschen auf andere Gedanken zu kommen. Da gibts dann die Masse die dich anstarrt, sobald du nur ein bisschen von der Norm abweichst, viel zu viele Menschen die nichtmal sehen wo sie hinlaufen, weil sie auf ihr Smartphone starren.
Du bist nichtmal unintelligent, hast sogar Potenzial, suchst gerade einen Job, aber du bist ein bisschen stiller und schüchtern, und kannst dich nicht durchsetzen neben hundert glücklichen, fröhlichen, schreienden Menschen.
Die kriegen dann den Job und kommen weiter im Leben.

Du hast Freunde, mit denen du dich gut verstehst. Aber du hast Angst. Da kommen Zwangsgedanken. "Deine Freunde mögen dich doch eigentlich nicht. Die haben bloß Mitleid und nur deswegen reden sie überhaupt mit dir"
"Du bist einfach nicht gut genug"
"Wow, hörst du dir eigentlich zu? Du hast gerade etwas echt blödes gesagt! Bestimmt werden jetzt alle über dich lachen!"

Auch wenn dir rein logisch völlig klar ist, dass dich natürlich nicht alle hassen, schweigt die kleine, fiese Stimme in deinem Kopf nie. Sie wirft dir weiterhin bösartige Kommentare an die Schädeldecke, egal wie sehr du sie zum Schweigen bringen willst. Auch wenn du dasitzt und sagst "Hör endlich auf! Lass mich in Ruhe!", sie lässt dich nicht in Ruhe. Niemals. In der Nacht terrorisiert sie dich stundenlang. Egal, wie oft deine Freunde dir sagen, dass du nett und toll bist, du kannst es nicht glauben. Die Stimme in deinem Kopf sagt dir doch seit Jahren, dass du ein Niemand bist.

Und die Sache ist die: Natürlich weißt du, wie viel schlechter es anderen Menschen auf der Welt geht. Das ist dir komplett bewusst. Das sagt dir auch die gehässige Stimme jeden Tag: "Du hast nichteinmal ein Recht darauf, dass es dir schlecht geht. Was heulst du so blöd rum? Da hast du kein Recht darauf!"

Ich will dich hier nicht fertigmachen, oder irgendwie kritisieren, ich will es einfach nur erklären.

Nun, bei mir ist es so, dass es AUCH Dinge in meiner Vergangenheit gab, die so ziemlich jeden depressiv gemacht hätten, aber es war schon vorher so. Ich war schon als Kind so, dass ich mich stets fremd in dieser Welt gefühlt habe. Das hat nie aufgehört, und ich habe mittlerweile akzeptiert, dass es immer so sein wird.

Und das ist ein einzelner Punkt, in dem ich dir recht gebe: Ich denke nicht, dass man jede Depression einfach "behandeln" kann. Natürlich funktioniert das bei vielen, und das finde ich auch gut, bei mir jedoch nicht. Im Gegenteil, ich sehe die (von drei Ärzten diagnostizierte) Depression eher als Grund, mich doch aus dem Bett zu wälzen, selbst damit klarzukommen, anderen Menschen zu helfen, diese Depression selbst zu verarbeiten, und zu eruieren, was mit der Menschheit nicht stimmt.

Ich will mich NICHT mittels Antidepressiva wieder zu einem funktionierenden Menschen machen lassen. Im Gegenteil, ich nehme es an, identifiziere mich sogar damit, dass ich mich in dieser Welt nicht wohl fühle, und versuche, kleine Veränderungen zu bewirken.

Welcher Mensch würde sich in dieser Welt wohl fühlen? Jetzt mal objektiv gesehen, wenn man es schafft, das große Ganze zu sehen?


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

30.01.2015 um 03:44
@fledermaus92
Du hast Freunde, mit denen du dich gut verstehst. Aber du hast Angst. Da kommen Zwangsgedanken. "Deine Freunde mögen dich doch eigentlich nicht. Die haben bloß Mitleid und nur deswegen reden sie überhaupt mit dir"
"Du bist einfach nicht gut genug"
"Wow, hörst du dir eigentlich zu? Du hast gerade etwas echt blödes gesagt! Bestimmt werden jetzt alle über dich lachen!"

Auch wenn dir rein logisch völlig klar ist, dass dich natürlich nicht alle hassen, schweigt die kleine, fiese Stimme in deinem Kopf nie. Sie wirft dir weiterhin bösartige Kommentare an die Schädeldecke, egal wie sehr du sie zum Schweigen bringen willst. Auch wenn du dasitzt und sagst "Hör endlich auf! Lass mich in Ruhe!", sie lässt dich nicht in Ruhe. Niemals. In der Nacht terrorisiert sie dich stundenlang. Egal, wie oft deine Freunde dir sagen, dass du nett und toll bist, du kannst es nicht glauben. Die Stimme in deinem Kopf sagt dir doch seit Jahren, dass du ein Niemand bist.
Ist das bei dir so? Und hast du für dich einen Weg gefunden, damit umzugehen?
Ich mein, das ist doch irgendwie einem Teufelskreis. Wenn man im Verhalten anderer unbewusst ständig nach Indizien für Ablehnung sucht, findet man wohl auch genügend. Und fängt irgendwann an, sich ihnen gegenüber selbst merkwürdig zu verhalten. Oder den Kontakt zu meiden, weil man sich nicht aufdrängen möchte.


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

30.01.2015 um 04:50
@Caldera
Zitat von CalderaCaldera schrieb:Der Fehler von Außenstehenden liegt darin, zu denken, dass man seine Gefühle kontrollieren kann.
Ein Depressiver kann seine Gefühlswelt nicht mehr kontrollieren. Er ist in diesem Loch gefangen, dass ihm jegliches Vermögen, Freude zu empfinden, raubt. Und glaub mir: Kein Depressiver sitzt gern in diesem Loch.
Danke, und danke dafür, dass Du nochmals Stoffwechsel und Hirnstoffwechsel ansprichst, gibt auch Schilddrüsen-Fehlfunktionen, die mit Depressionen einhergehen.

Wie ich schon schrieb, es sind eben nicht einfache Befindlichkeiten, die jeder auch Gesunde kennt, sondern handfeste Schwierigkeiten, die letzten Endes dazu führen können sich selbst und den Alltag nicht mehr strukturiert zu bekommen!


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.05.2015 um 09:40
@s.c.d.
Mit dem Schweizer Psychotherapeuten Josef Giger-Bütler hast du ja einen richtigen Gaukler und Hütchenspieler aus dem Sack gezogen.
Auch wenn die Bücher populär sind und sich auch gut verkaufen, das sagt nichts über die Qualität des Inhaltes aus !

Du hast das Buch von Giger-Bütler gelesen und glaubst jetzt ein Fachmann für ernste psychiatrische Erkrankungen zu sein ?!

Im allgemeinen ist es sehr gefährlich auf die Propaganda der sogenannten "Psychatrie-Kritker" hereinzufallen, dann könnte man ja auch gleich auf Gerd Hamer hören !

Öfters findet man bei "Psychatrie-Kritikern" vergleiche mit den T-4 Aktionen und der Euthanasie !

Was kommt denn von den Psychatrie-Kritikern nächstes Jahr ?!
Das Psychotiker nicht auch gefährlich sein können ?!

Zu Giger-Bütler und ähnlichen Personen, einen Artikel aus dem Magazin "konkret":
Je nach angepeiltem Publikumssegment variieren die Schwerpunkte. Der Schweizer Psychotherapeut Josef Giger-Bütler klärt die vom sozialen Abstieg bedrohte Mittelschicht auf: Depression ist keine Krankheit und wirbt im Untertitel für Neue Wege, sich selbst zu befreien; die österreichische Therapeutin Rotraud Perner möchte mit Der erschöpfte Mensch mögliche Betroffene (also »uns alle«) darauf aufmerksam machen, daß das »Burn-out ein gesundes Signal auf ungesunde Lebenssituationen« sei; an die kritischeren Geister wendet sich Konstantin Ingenkamps Buch Depression und Gesellschaft – der Titel spielt auf Michel Foucaults Wahnsinn und Gesellschaft an –, Untertitel: Zur Erfindung einer Volkskrankheit.

In keinem der Bücher ist die Depression jene schwere Seelennot, die im Gegenüber jenes eigentümliche Gefühl auslöst, gleichzeitig Mitleid und unbändige Wut angesichts des passiven Leidens, aus dem es keinen Ausweg gibt, zu entwickeln; eine Not, die sehr viel mehr ist als eine Verstimmung, nämlich ein Zustand, der nicht nur bei den Betroffenen Hilf- und Ratlosigkeit auslöst und nicht selten im Suizid endet.

Was hier unter Depression gefaßt wird, ist jene eingangs dargestellte allgemeine (Ver-)Stimmung. Insofern hat Giger-Bütler auch recht, wenn er deutlich macht, daß es sich bei dem, was heute ubiquitär als Depression diagnostiziert wird, eben nicht um eine Krankheit handelt.

Problematisch wird es da, wo er sagt, daß es sich bei der Depression um »gelernte und antrainierte Verhaltensweisen« oder »eingefahrene Denkmuster « handelt, die wieder verlernt werden könnten. Auch die Benutzung der Toilette ist antrainiert; in dieser Allgemeinheit sind solche Aussagen so banal wie überflüssig.
Sie haben aber ein Ziel: Der Depressive soll »aussteigen«. Der Ausstieg aus der Depression funktioniert allerdings ebenso banal: »Jetzt geht es um mich«, lautet das Mantra.

Ziemlich handfest geht es bei Perner zur Sache: »Der Graf von Monte Christo hat sich auch 14 Jahre vorbereiten müssen, bis sich die Gelegenheit zur Flucht aus dem Château d’If ergeben hat«, sagt sie eigenen Angaben nach »oft« zu Klienten, die keine Hoffnung mehr haben. Sie sagt nichts über den Effekt dieser Intervention.
Obwohl sie die gesellschaftlichen Anforderungen als Auslöser für Burn-out und Depression betont, lautet ihr Tip ebenfalls, besser auf sich selbst zu achten. Im Unterschied zu Giger-Bütler hat sie es jedoch nicht so sehr mit kognitiven Mustern und empfiehlt statt dessen ein buntes Sammelsurium aus jungianischer Tiefenpsychologie und spiritueller Einsicht.

Als wissenssoziologisch-historische Untersuchung nimmt Ingenkamps – bis an die Grenze der Unlesbarkeit schlecht redigiertes – Buch auf den ersten Blick eine Ausnahmestellung ein.
Der Soziologe und Heilpraktiker versucht darzustellen, wie die Volkskrankheit Depression erfunden wurde: Aus der antiken Melancholie wurde die mittelalterliche Acedia – die Faulheit, zu der auch die Trübsinnigkeit zählt – und aus dieser wiederum im Zuge der Reformation eine Krankheit, die Jahrhunderte später Depression heißen sollte.

Dieser zentrale Teil von Ingenkamps Untersuchung ist durchaus mit Gewinn zu lesen, auch wenn es ihm nicht immer gelingt, die unterschiedlichen Stränge zusammenzuführen.

An einer Stelle behauptet er, daß die Psychiatriereformen der siebziger Jahre »die psychische Krankheit in die Gesellschaft geholt« hätten und deswegen »für die Ausbreitung psychischer Krankheit in der Gesellschaft mitverantwortlich« seien.

Mit viel gutem Willen kann man hier unterstellen, daß Ingenkamp meint, die öffentliche Thematisierung psychischer Erkrankungen habe sowohl dazu geführt, daß mehr Menschen mit solchen Problemen einen Arzt aufsuchen, als auch dazu, daß sie Symptome an sich entdecken, die sie für eine psychische Erkrankung halten: Schreiben tut er das nicht, so bedeutet die Aussage aber, psychische Erkrankungen seien ansteckend wie die Grippe oder die Pest. Foucault muß man können.

Ingenkamp argumentiert aus einer psychiatriekritischen Haltung heraus, und hätte er es dabei belassen, wäre ein stellenweise informatives Buch daraus geworden, wenn nicht ganz am Ende doch noch der Sinn käme: »Eine daseinsanalytische Auffassung im existentialen Sinn, als Ausleuchtung der jeweiligen›Stimmungen‹ und ›Befindlichkeiten‹ des ›Daseins‹ (Heidegger), versteht sie (die Depression; T. K.) als ubiquitäres Leiden am eigenen Sein, als Bedingung menschlicher Existenz, als ›Weltschmerz‹ (Jean Paul).« Damit schließt sich der Kreis.
http://www.konkret-magazin.de/hefte/sonderhefte/id-37/articles/ausweglos.html (Archiv-Version vom 24.03.2016)


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Depression - eine ganz natürliche Reaktion, keine "Krankheit"!

26.05.2015 um 14:39
Natürlich ist die Depression eine Krankheit und sollte auch so behandelt werden. Natürlich gibt es viele Menschen die das nicht zugeben wollen, trotzdem sind nicht alle depressiven Heuchler...


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