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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

341 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Beruf, Ausbildung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

18.03.2016 um 12:50
Ich habe vor dem Studium, direkt nach dem Abi, eine handwerkliche Lehre gemacht, da man mir damals (von familiärer Seite, ich komme aus einer Familie von Handwerkern) nahe legte, ich solle unbedingt Ingenieur werden. Ich empfinde diese drei Jahre heute als den größten Fehler meines Lebens, ich habe dort fast nichts gelernt und musste mir den prüfungsrelevanten Stoff durch teure Kurse an der HWK, meinen sehr ambitionierten und kompetenten Berufsschullehrer sowie einige begabte Freunde selbst beibringen! 90% der fachbezogenen Kenntnisse lernte ich in der Berufsschule.

Ich habe in meinem Lehrbetriebt zu ca. 90% Arbeiten ausgeführt, die NICHTS mit meinem Lehrberuf zu tun hatten und das auch mehrmals bemängelt. Es kamen immer nur Ausflüchte wie "Das gehört halt dazu." und das mehr als abgedroschene "Lehrjahre sind keine Herrenjahre!", letzteres stimmt ja auch, ist aber keine Generalabsolution für unterlassene Ausbildungsbemühungen seitens des Ausbilders! Ich habe dann auch versucht den Betrieb zu wechseln, aber man gab mir seitens der Innung zu verstehen, dass eben das nicht gern gesehen werden würde ("Eine Krähe hackt der anderen...").

Ich bin davon bis heute maßlos enttäuscht, aber ich würde wieder eine Lehre machen, nur definitiv NICHT im Handwerk. Heute würde ich zuerst was Kaufmännisches lernen. Wenn man einen technischen Beruf erlernen möchte, sei es auch zur Vorbereitung auf ein Studium, dann würde ich immer die Industrie bevorzugen!

Mir hat diese Lehre den Spaß und die Freude an Technik KOMPLETT verdorben (und ich war damals wirklich begeistert, habe mit 13 meinem Vater bei der Arbeit geholfen und viele freiwillige Praktika in den Schulferien absolviert, um möglichst viele technische Berufe kenn zu lernen), so dass ich danach was ganz anderes studiert habe.

Das sind meine persönlichen Erfahrungen, die sind sicherlich nicht zu verallgemeinern, aber ich kenne einige Fälle, schon aus der Berufsschule damals, denen es ähnlich ging, wenn auch nicht ganz so extrem.

Eine Chance auf Übernahme im Betrieb hatte bei uns übrigens NIEMAND, die Ausbilder wussten ja nur zu gut, dass keiner von den Azubis den Beruf auch nur im Ansatz tatsächlich erLERNT hat!

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18.03.2016 um 13:55
@The_Wolverine
Was du da schilderst ist leider ein weiter verbreitetes Problem. Bei uns haben die Dachdeckerazubis eine Durchfallquote von 90% (!!!!) und das liegt nicht daran, dass das alles Vollidioten sind. Gut, einge sicherlich. Aber es liegt auch daran, dass man so gut wie gar nichts an handwerklichen Fertigkeiten im Betrieb gezeigt und beigebracht bekommt. Azubis fegen das Dach und tragen Schutt weg. Fertig. Meinste die lässt mal jemand Schiefer schlagen oder mit denen setzt sich mal jemand hin und berechnet Flächen? Ne, dürfen die sich irgendwie aus der Schule und dem was sie sich selbst beibringen zusammen kramen. Das mit den teuren Kursen ist mir auch noch ein Begriff. Mein Mann ist Dachdeckergeselle und hat auch ein paar Zusatzkurse bei der HWK belegt, bevor er die Abschlussprüfung hatte. Die muss der Betrieb nicht zahlen, also tut er es meist auch nicht. Haben wir dann aus eigener Tasche bezahlt, waren auch einige 100€. Ohne diese Kurse, hätte es zappenduster bei der Prüfung ausgesehen.

Das find ich sehr schade. Eigentlich ist das ein sehr schöner und vielseitiger Beruf.

*lol* ich muss gerade echt lachen. Aber nur, weils so scheiße ist. Alles was du schilderst kommt mir SOOO bekannt vor und man wird damit komplett alleine gelassen. Auch was die Übernahme nach Abschluss (WENN denn mal wer besteht) angeht...lieber werden dann neue Azubis als billige Arbeitskräfte (am besten noch irgendwie von der ARGE subventioniert) eingestellt. Ich kannte auch Chefs, die froh waren, wenn die Jungs (sind ja meistens männlich in dem Beruf) drei mal durch die Prüfung gerasselt sind und dann ihr Dasein als ewige Helfer (sehr niedriger Stundenlohn -> billige Arbeitskraft) fristen.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

18.03.2016 um 18:14
Zitat von So.WhatSo.What schrieb:*lol* ich muss gerade echt lachen. Aber nur, weils so scheiße ist. Alles was du schilderst kommt mir SOOO bekannt vor und man wird damit komplett alleine gelassen.
Traurig, aber ich glaube, man kann im Handwerk eher davon ausgehen an einen unseriösen Ausbildungsbetrieb zu geraten als an einen vernünftigen. Die meisten sehen Auzbis als billige Arbeitskräfte und nicht als Investition in die Zukunft, wobei immer groß los geheult wird, wenn dann ein neuer Geselle gesucht wird und sich nur Hohlbrote bewerben. Aber lieber so einen als einen den man selbst verhunzt hat, der könnte ja immer mit "hast du mir nie gezeigt" kontern!

Nee, so schade das auch ist, aber jedem der mich bisher danach gefragt hat, habe ich dringend von einer Lehre im Handwerk abgeraten.


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18.03.2016 um 18:32
@So.What


Was ich noch vergessen habe, der Hammer war bei uns in der Gesellenprüfung, dass wir Azubis alle Nummern ziehen mussten, diese wurden dann einzelnen Prüfern zugelost, damit niemand im Vorfeld kungeln konnte.

Zwei Prüfer haben hernach die Nummern ihrer Prüflinge getauscht, rate mal wer Innungsbester wurde...!

Im Übrigen fragte man mich während der Prüfung (das ist wohl Usus) diverse Dinge aus dem Werkstattalltag und als ich eine Frage bezüglich Verbandsmaterial nicht direkt beantworten konnte (bei uns im Betrieb gab es halt nur Pflaster) machte man sich recht unverhohlen lustig über mich. Eine Stunde später schnitt sich ein anderer Azubi während der Prüfung übel in den Finger...rate mal was nicht vorhanden war...!


Eine sehr sehr gute Freundin, deren Freund damals seinen Elektromeister machte, berichtete mir, dieser wurde wenige Tage vor der Verkündung angerufen und ihm wurde mitgeteilt er habe nicht bestanden und man wolle ihm die Schmach ersparen als einziger während der Verkündung keinen Meisterbrief zu bekommen, sodass er besser gar nicht erscheinen solle. Da er nun aber einem sehr großen Betrieb im Zuständigkeitsbereich seiner HWK/Innung angehörte, änderte ein Anruf seines Geschäftsführers dann doch recht spontan die Meinung der Prüfungskommission. So was kann und will ich einfach nicht mehr ernst nehmen.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

18.03.2016 um 21:46
weil alle denken sie sind it profis....weil sie nen scheiss smartphone bedienen können.....naja egal handwerk ist gold.....nen smartphone hält 2 jahre bis die garantie abgelaufen ist.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

18.03.2016 um 23:28
In 10 Jahren werdet ihr die am besten bezahlten Leute sein.
Wieso das denn?

Die meisten Leute mit Master in irgendwas nützlichem verdienen zum Berufseinstieg schon mehr als man im Handwerk jemals verdienen kann, ausser man hat Bock schwarz zu arbeiten und 80-100 Stunden die Woche zu arbeiten.
Aber selbst wenn man bereit ist so viel Freizeit zu opfern kann man auch BWL studieren, besser als der ganze Rest sein, danach 3 Jahre zu einer guten Consulting Firma gehen und dann kann man sich praktisch zur Ruhe setzen. Bis dahin hat man zwar kein Leben, aber verdient unwahrscheinlich viel Geld und wenn man dann 3 Jahren McKinsey oder Boston Consulting im Lebenslauf hat kann man sich die sweeten Jobs bei guten Firmen die viel Geld für wenig Arbeit bringen praktisch aussuchen.


Kenne aber viele die Ausbildungen im Automobilbereich gemacht haben bevor sie dann Fahrzeugtechnik, E-Technik, Maschinenbau oder sonstwas studieren. Das ist natürlich sinnvoll und mit dem Studium in der Tasche kann man dann auch die wirklich interessanten Sachen in dem Bereich machen.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 01:49
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:McKinsey oder Boston Consulting
...heißt in der Vita nicht viel, ich persönlich bin ohnehin nicht betroffen, aber ehemalige Komilitonen sagten mir, dass es am Ende doch immer um die Köpfe geht und nicht um die Vita!

Mir am Ende auch egal, aber ich glaube jeder sollte seinen Weg finden, sich grundsätzlich auf Versprechen zu verlassen, nur weil ein großer Name dahinter steht, ist genauso seriös wie bei der OVB anzufangen...


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 08:14
Warum will niemand einen Handwerksberuf erlernen ?

viele Handwerker gehören zu meinem Freundes/Familienkreis,
die gehören aber alle dem Ü40/50 Kreis an.
Der Grund warum deren Kinder keinen Handwerksberuf erlernen möchten, ist schnell erklärt.
1. sich schmutzig machen.. sich nach der Arbeit sofort duschen/umziehen müssen.
2. teils körperlich schwere Arbeit.. na ne is klar, am PC rumhacken und neben den JOB ein bisserl chatten is cooler.
3. Arbeitszeiten und Samstagsarbeit, in vielen Berufen muss man früh aufstehen, ZB Bäcker und Metzger, damit die Kunden nach Geschäftsöffnung das volle Warenprogramm kaufen können. Die Bäcker fangen teils schon um 01:00 oder 02:00 Uhr an...
JEDEN Morgen. Auch in der Nacht von Freitag auf Samstag, in der die meisten junge Leute "Party" machen wollen.
Im Büro ist meistens Freitags um 13-14 Uhr Wochenende.
3. Die Eltern.. sie möchten das aus ihren Kindern mal was "Besseres" wird, die eben nicht schwer arbeiten müssen.
Deshalb zwängen heutzutage sehr viele Eltern ihre Kinder dazu Abitur zu machen.
4. Und genau aus diesem Grund gibt es heute den Facharbeitermangel, und die Bedeutung liegt auf "Facharbeiter", keine angelernten Hilfskräfte.
Schaut mal ins Ausland, deutsche Facharbeiter sind da heiß begehrt, und verdienen im Schnitt 30-40 % mehr als wie in Deutschland, gerade wegen unser sehr guten Ausbildung.

.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 15:00
@The_Wolverine
Zitat von The_WolverineThe_Wolverine schrieb:es am Ende doch immer um die Köpfe geht und nicht um die Vita!
McKinsey und Boston Consulting haben aber so hohe Ansprüche, dass 3 Jahre davon im Lebenslauf mehr aussagen als jeder Master Abschluss.

In 99% der Fälle muss man sich aber sowieso nicht mehr Bewerben wenn man bei solchen Firmen gearbeitet hat, man wird abgeworben.

Standardmäßig sieht das so aus:
Du bist bei einer guten Consulting Firma und berätst Kunden(Konzerne). Deine Arbeitszeiten sind enorm(80-100 Stunden/Woche) du musst immer für den Job da sein, du fliegst durch die halbe Welt, Wochenende existiert nicht mehr, du verdienst ein Haufen Geld.
Nach einigen Jahren gibt die Consulting Firma dich frei und in der Regel stellt dich einer der Konzerne für die du bisher gearbeitet hast dann fest an. Das hat für die den Vorteil, dass es günstiger ist und für dich, dass du jetzt feste Arbeitszeiten hast bzw. Gleitzeit(jedes große Unternehmen bietet ja heute Gleitzeit und Home Office an).
Ab da verdienst du nicht mehr ganz so viel, hast dafür einen sehr angenehmen Job, viele Freiheiten und viel Freizeit.

Der BWLsche Gegenentwurf sind Start Ups. Viel Arbeit, wenig Geld, hohes Risiko(nicht für dich persönlich, ausser du investierst dein eigenes Geld) aber mehr Spaß und mit Glück Frührente mit 30, weil man das Start Up für ein paar Mio verkaufen konnte.

Und dann gibts noch langweilige Bürojobs im Mittelstand, für alle BWLer die das Studium eher schleifen ließen.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 15:05
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Bis dahin hat man zwar kein Leben, aber verdient unwahrscheinlich viel Geld
Und das gilt eben für die meisten Studienberufe.
Ja, man kann da sehr viel Geld machen. Aber man darf natürlich dann nicht mit Wochenarbeitsstunden kommen.
Es gibt eben Menschen, die legen Wert durchgehend ein Privat-und Familienleben zu haben.
Und jeder, der erst mal den Hai macht muss für sich selbst wissen was er dafür opfert.
Die theoretischen Pläne sind ja alle sehr schön: Ich schlafe erst Mal drei Jahre nicht, scheffle ordentlich Geld, steige dann auf oder setze mich dann zur Ruhe...ach ja...und finde die Traumfrau und gründe ne Familie oder lass es. Das muss auch erst mal alles so kommen.

Und ich möchte gar nicht wissen wie vielen Studenten da die Realität in die Pläne gegrätscht ist.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 15:10
Zitat von keinzivilist80keinzivilist80 schrieb:weil alle denken sie sind it profis....weil sie nen scheiss smartphone bedienen können.....naja egal handwerk ist gold.....nen smartphone hält 2 jahre bis die garantie abgelaufen ist.
Da sind auch Viele filmgesteuert.
Die sehen natürlich in Hollywoodstreifen oder bei GZSZ wie man als 20-jähriger schon ne Penthousewohnung und nen tollen Wagen hat und denken sich, dass sie das auch können.
Was sie vergessen ist, die Konkurrenz ist groß, das eigene Vermögen vielleicht zu klein. Und dann ist man schnell ein 30-jähriger Student der im 3. Studium schon im 6. Semester ist.
Diese aalglatte Karriere durch die besten Firmen, die Wallstreet links liegen lassend und gleich zu einer eigenen Firma, dass sind doch Träume. Ist wie bei Schauspielern.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 15:13
Ob wirklich niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen will, kann ich nicht beurteilen. Ich bin jetzt seit einen Monat in meiner Ausbildung als Elektronikerin. Dabei hab ich schon erschreckend oft die Frage bekommen warum ich Elektronikerin will und warum keinen einfachen Bürojob, wo ich mir denke: "Was zur Hölle?"
Klar, ist es auf der Baustelle anstrengend (besonders für ne Frau), doch ich habe auch viel positives mitgenommen. Besonders, dass ich alle Feinheiten der Gebäudetechnik von nahen erleben konnte und selbst dazu beisteuern kann. Das Verdrahten und Prüfen ist sehr wichtig, nur dadurch können die Kunden später Strom und Internet genießen, ohne Kurzschlüsse oder anderwertigen Probleme. Vielleicht ist es, weil ich die einzige Frau, derzeit auf der Baustelle bin, doch meinen Betreuerausbilder hab ich den Eindruck, dass er seinen Job stellenweise hasst und keine Lust hat, obwohl er ein sehr netter Mensch und mir schon vieles beigebracht in dieser Zeit. Das finde ich echt schade, da vor allem die Elektrotechnik sehr wichtig für unseren Alltag ist, aber es scheinbar niemand wertschätzt. Vor allem dieses "Einfacher Bürojob-Gerede" finde ich ehrlich gesagt nur so zum kotzen (Schon zu meiner Zeit als Arbeitsloser). Die Büroheines machen von allen Berufstätigen das wenig sinnvollste: Sitzen nur rum, tun nix und durch ihre notorische Beamten-Schneckentempo wird vieles unnötig ausgebremst. Und die Leute, die tatsächlich dort arbeiten heulen dann rum wegen der (verständlicher) Langeweile und Trott, die dieser Bürojob bringt. Ich bin momentan sehr zufrieden mit meiner Ausbildung, und wenn alles klappt will ich entweder meinen Techniker machen und somit in die Bauplanung gehen oder zur Industrie wechseln... je nachdem was mir am Ende mehr interessieren wird :)


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 15:20
@Lazarus71
Zitat von Lazarus71Lazarus71 schrieb:Und das gilt eben für die meisten Studienberufe.
Unsinn. In den meisten Fällen leiden Studenten nicht an zu wenig Freizeit, im Gegenteil. Und auch später im Berufsleben haben die meisten ganz normale Arbeitszeiten.@NothingM


@NothingM
Zitat von NothingMNothingM schrieb:wenn alles klappt will ich entweder meinen Techniker machen und somit in die Bauplanung gehen oder zur Industrie wechseln... je nachdem was mir am Ende mehr interessieren wird :)
Aber dann bist du doch wieder weg vom Handwerk und genau in dem Büroalltag wo die Leute sitzen die das ganze studiert(Architektur, E-Technik etc.) haben aber sogut wie nie wirklich auf einer Baustelle waren.
Nur, dass du wahrscheinlich weniger verdienst, weil du keinen Uniabschluss hast.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 15:30
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Aber dann bist du doch wieder weg vom Handwerk und genau in dem Büroalltag wo die Leute sitzen die das ganze studiert(Architektur, E-Technik etc.) haben aber sogut wie nie wirklich auf einer Baustelle waren.
Mag sein, aber ich würde wenigstens wirklich was tun, im Gegensatz zu den Beamten. Zudem würde ich meine Baustellen-Erfahrung nutzen, um korrektere Pläne zu zeichnen, bei denen die Handwerker nicht zu Berge stehen :P: (Die Pläne bei uns waren tatsächlich alle falsch, was umbauten zu Folge hatte) , weil ich dann weiß wie ne korrekte Wechselschaltung aussehen muss usw. Vieles würde besser laufen btw. wenn Leute aus der Uni sich nicht blind auf ihr Studium verlassen und auch wirkliche Praxis sich aneignen.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 19:16
Ich bin gelernter Fleischer und hasse den Job.
Unterbezahlt zu sein, trotz drei Jahren Lehrhölle die man sich hat aufschwatzen lassen, nervt.
Hier nochmal n lieben Dank an mehr Erzeuger, die mir jeglichen Mut zu kündigen nahmen.
Als leiharbeiter hab ich sogar mehr verdient als mit Nem Abschluß in Kadaver zerschnitzeln.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 20:19
@NothingM
Zitat von NothingMNothingM schrieb: Zudem würde ich meine Baustellen-Erfahrung nutzen, um korrektere Pläne zu zeichnen, bei denen die Handwerker nicht zu Berge stehen
Naja, ich denke die Realität wird am Ende des Tages anders aussehen. Wenn der Kunde die Plände in Null Komma Nix verlangt, weil er für Zeit bezahlt wirst du das am Ende genauso hinschludern wie alle anderen.

@Gruselschinken
Zitat von GruselschinkenGruselschinken schrieb:Unterbezahlt zu sein, trotz drei Jahren Lehrhölle
Ich hab n Kollegen in meinem Studentenjob der eine abgeschlossene Ausbildung als Tontechniker hat und übernommen wurde, aber gekündigt hat und jetzt Vollzeit in dem Studijob arbeitet, weil er da am Ende des Monats mehr Geld hat und weniger Stunden arbeitet.

Ich denke das Problem ist einfach, dass handwerkliche Berufe oft in kleinen Familienbetrieben nachgefragt werden und die sind oft nicht in der Lage hohe Gehälter zu zahlen. Das drückt auch die Gehälter die große Konzerne zahlen, die sich durchaus höhere Gehälter leisten könnten.

Hinzu kommt, dass man handwerkliche Ausbildungen mit sogut wie jedem Schulabschluss hinbekommt, dementsprechend ist das Angebot an Arbeitskräften höher und das drückt auch die Gehälter.

Grob kann man sagen, dass Gehaltserwartungen steigen je mehr Schlüsselqualifikation ein Job abverlangt.
Wenn die einzige Schlüsselqualifikation körperliche Leistungsfähigkeit ist, dann sind die Arbeitgeber nicht unbedingt gezwungen viel zu zahlen.

Ich hab das selber in meiner Nebenjoblaufbahn ein bisschen mitbekommen. Der körperlich anstregendste Job (Helfer in einer Brauerei) war der am schechtesten bezahlte(9€/std). Mein aktueller Job ist deutlich entspannter, meistens sitze ich nur im Büro und guck Filme oder Serien, weil nix zu tun ist, aber in dem Job brauche ich gute Englischkenntnisse(weil die Firmeninterne Kommunikation komplett in Englisch stattfindet), gute Office Kenntnisse, grundlegende technische Kenntnisse über TVs, Sat Boxen, Smartphones und Tablets und grundlegende Kenntnisse über Anwendungen wie Jira.
Damit fallen schonmal viele potentielle Bewerber raus und dementsprechend steigt der Stundenlohn. (15€/Std)


Die Arbeitswelt funktioniert so. Je mehr man vorweisen kann um sich von der Masse abzuheben umso mehr kann man in der Regel verlangen für seine Arbeitskraft.


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19.03.2016 um 22:42
Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

Weil solche Berufe immer mehr von Maschinen erledigt werden und in Zukunft von Robotern erledigt werden. Die Zeiten ändern sich.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

19.03.2016 um 23:30
@Adipompöös

Volle Zustimmung zu Deinem Post.

Ich bin selbst Handwerker mit Gesellen- u. auch Meisterbrief, sowie einigen Zusatzqualifikationen.
Klar ist das ein harter Job, jedoch interessant. Kein staubiges, muffiges Büro dafür viel Umgang mit Materialien und Kunden und zudem ständig wechselnde Arbeitsplätze. Gut bezahlt sogar dazu.
Und man erspart sich einen Workout, den bekommt man gratis dazu.

@fireflash
Zitat von fireflashfireflash schrieb:Weil solche Berufe immer mehr von Maschinen erledigt werden und in Zukunft von Robotern erledigt werden. Die Zeiten ändern sich.
Eine Maschine oder Roboter werden Dir nicht Dein Badezimmer errichten, Dir nicht das Dach decken und Dir auch nicht die Elektroleitungen verlegen. Es dauert noch einige Jahrzehnte wenn nicht noch länger, bis Deine Prognose eintritt.


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Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

20.03.2016 um 04:47
2 Personen , 2 verschiedene Laufbahnen

Person 1 : fachhochschulreife, ausbildung , beruf

Person 2 : Abitur , Studium der Soziologie

Aktueller Stand:

1: verheiratet , Haus&Frau inkls 2 Autos und jährlichem Urlaub und ein überdurschnittliches Nettoeinkommen.
2: single, arbeitslos und Hartz IV.

Studium ist kein Garant für das spätere Leben....


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