Würdet ihr einen Partner verlassen, wenn der im Rollstuhl landet?

@KAALAEL
Und je nachdem wie weit man beeinträchtigt ist, kann man eine Menge machen.


Topic:
Ein guter Freund von meinem Mann und mir pflegt daheim seine Frau. Diese ist dauerhaft bettlägerig seit ihre MS so weit fortgeschritten ist. Er ist für seine Frau da, egal wie. Sie lieben einander.
Will er was unternehmen, dann geht er weg. Er hat seine Hobbies und seine Bekanntschaften/ Freundschaften. Er geht auch auf Grillpartys, hilft Freunden beim Renovieren, bekommt seinerseits Hilfe wenn er Hilfe braucht.

@slobber

HMMM er geht weg auf Parties und läßt seine bettlägeriege Frau alleine, ist das richtig?

@RubberDuck
Wie bitte?
Gedanken machen?
Müll verbreiten?

Warum?
Oh,.. ich ahne es...
Also ist eine einzelne negative oder anstrengende Erfahrung einer einzelnen Person weltumfassend?
Ja, es gibt Paare die an körperlicher Einschränkung zerbrechen.
Ja, es gibt Paare bei denen sich der gesunde Partner trennt - aus Verzweiflung oder Egoismus.
Aber das gilt doch nicht für alle Paare weltweit.

Ich habe genug starke Personen in meinem Leben kennenlernen dürfen die das beste aus ihrer Situation machten. Ob krankheitsbedint, unfallbedingt oder weil sie es nicht anders kannten in ihrem Leben.
Ich habe viele starke Personen kennenlernen dürfen die ihren Partnern beistehen/ beigestanden haben. Die die Flinte nicht ins Korn warfen.

Ich weiß wie man mit Rollifahrern umgeht, sowohl auf sozialer Ebene, als auch auf emotionaler ebene und ich kenne auch den Bereich der Pflege (nicht jeder Rollstuhlfahrer ist mobil genug um komplett selbständig alles zu erledigen, mancher braucht hier und da Hilfen im Alltag).

Kommt drauf an wie lange man schon zusammen ist und wie groß die Liebe ist

@RubberDuck
Ja, stell dir mal vor. Es ist manchen Paaren möglich.
Er ist rund um die Uhr da für seine Frau. Und doch braucht auch er manchmal Momente in denen er unter Leute kommt.
Wo ist denn das Problem. Die beiden haben eine Regelung für sich gefunden und kommen damit gut aus.
Er kehrt zu zurück zu ihr, pflegt sie, füttert sie, kocht für sie, erzählt ihr von der Welt vor den Zimmerfenstern. Er geht arbeiten, kümmert sich um die Anträge und Behördenkram, den Krempel mit dem Pflegedienst.
Er ist toll, seine Frau ist toll.
Ja er lebt nebenbei ... und das ist nicht verboten oder zum Naserümpfen.
Solange er seinen Schniedel aus anderen Frauen lässt, gell.

@slobber

es tut mir leid, ich wollte nicht provozieren und erkenne deine Leistungen in diesem Breich voll an.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Bemühungen und sorry nochmals.

(Was bin ich nur für ein Arsch)

Ich finde es schwer zu sagen,
vorallem weil " Rollstuhl " ein ziemlich weiter Begriff ist. Vllt. sitzt jemand ohne Beine im Rollstuhl, oder mit ner Lähmung, aber auch jemand der schwere neurologische Beeinträchtigungen hat.. ich weiss nicht, ob ich dann die Partnerschaft weiterführen könnte als Beziehung wenn mein Partner kognitiv auf einem völlig anderem Stand wäre.

Nein!

slobber schrieb:Er ist rund um die Uhr da für seine Frau. Und doch braucht auch er manchmal Momente in denen er unter Leute kommt.
Wo ist denn das Problem. Die beiden haben eine Regelung für sich gefunden und kommen damit gut aus.

Das ist eines der schönen Beispiele, in denen zwei gemeinsam einem Weg gefunden haben, mit der Situation umzugehen, und in der auch der Eingeschränkte Rücksicht auf seinen gesunden Partner nimmt und nicht nur umgekehrt.
Aber genau an letzterem fehlt es leider oft. Der Kranke ist oft so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass dem gesunden Partner kein Raum mehr in der Partnerschaft bleibt.
Und dann nicht mehr zu können als Gesunder, ist nachvollziehbar. Und es ist vor allem nichts, wofür man sich schämen muss oder ein schlechtes Gewissen haben muss.

d...what?
Okay, wie auch immer...

@darkylein
Stimmt, das kann man sich nicht so einfach vorstellen.
Erst wenn man es erlebt sieht man was passiert und wie man darüber denkt.

Vor vielen Jahren arbeitete ich mal in nem Wohnheim für Behinderte.
Dort gab es eine Frau, bei der irgendeine Krankheit mit voller Wucht zuschlug (ich weiß nicht mehr was da war).
Als ich dort arbeitete war sie vollkommen auf Pflege angewiesen, konnte auch kaum noch sprechen und sich auch nicht so gut bewegen etc...
Sie bekam so oft es ging Besuch von ihrem langjährigen Partner. Er holte sie auch oft übers Wochenende heim zu sich.
In ihrem Zimmer hingen alte Fotos von ihr, auf denne sie in Motorradkluft auf dem Bike saß oder im Sommerkleid gemütlich Wein trinkend irgendwo saß. Sie hatte also vorher ein "normales" Leben...
Und ihr Partner hielt trotzdem noch zu ihr.
Das fand ich damals echt bewundernswert.
Krass fand ich da die Aussage einer Pflegekraft im Betreuerbüro: "Ich versteh ihn nicht, der ist noch jung und sollte sich lieber eine andere Frau suchen die ihm Frau sein kann".

@slobber
ja, habe viele dieser Dinge erlebt, auch z.T mit dementen Menschen, fand es auch immer beeindruckend, wie da die Partner/Partnerinnen teilweise täglich vorbeigekommen sind, mitgepflegt haben, Essen eingegeben haben etc... und dann oft dieser "Blick", oft wenn sie auf einem Stuhl neben dem Bett gesessen haben, dieser Blick der für mich so aussah wie "was ist nur passiert?"

Ja es kann schnell gehen, ein Hirnschlag, ein Herzinfarkt, ein schwerer Unfall und innen Sekunden sind wir schwerst beeinträchtigt. Aber ich denke bzw. habe das schon wenn ich diesen "Blick" gesehen habe, immer gedacht : wie geht es diesen Menschen? Sind sie innerlich nicht auch zweigeteilt? Einerseits man kennt die Person, man liebt sie, man hat viel zusammen erlebt. Andererseits sieht man fast eine andere Person vor sich, die nicht mehr spricht, sich selber nicht mehr pflegen kann, inkontinent ist, etc pp. zusätzlich oft noch die Zweifel : Was kriegt er/sie noch mit?

Ich bewundere jeden Menschen - egal wie er sich entscheidet, es ist sicher schwierig und ein krasser Eingriff ins Leben.

Auf keine Fall ...

Ich selbst war mal mit einem Rolli-Fahrer zusammen, es hat mir nichts ausgemacht, schließlich ist er ein Mensch so wie ich und du, ausser eben das er nicht laufen kann. Dafür hatte er andere Vorzüge. Jetzt sind wir zwar getrennt, sind aber noch super gute Freunde und ich bin oft mit ihm auf Konzerte oder andere Feste. Mir macht es überhaupt nix aus. Ich mag ihn so wie er ist.

Würde meine jetzige Partnerin unverhofft im Rollstuhl landen, würde ich sie weiterhin lieben. Schließlich Liebe ich mit dem Herzen und nicht nach dem Aussehen bzw. ob der Mensch laufen kann oder nicht.

kommt darauf an, wie lange man schon zusammen ist, wie alt man ist, wie sehr die Person gelähmt ist, wie gut sie aussieht, wie viel Geld sie verdient etc.

@slobber
Irgendetwas verstehe ich nicht. Wie kann der Bekannte seine bettlägerige Frau rund um die Uhr betreuen, gleichzeitig Arbeiten und auf Grillparties gehen.

Von vorneherein, würde ich keine Frau als Freundin nehmen, die schon im Rollstuhl sitzt.
Sollte ich aber eine Freundin haben, mit der ich schon länger zusammen bin und die würde plötzlich im Rollstuhl landen, würde ich bei ihr bleiben.

Seltsame Frage aber nein, natürlich nicht.

@emz
Indem man seinen Tagesablauf der gegebenen Lebenssituation anpasst.
Rund um die Uhr... das war im übertragenen, machbaren, Sinne gemeint.
Einer muss ja das Geld verdienen, einkaufen, etc.
Und sie haben ihre Absprache, das ist deren Ding. Offenbar ist es für das betroffene Paar absolut in Ordnung das er auch außerhalb seines Zuhauses Sozialkontakte pflegt, Freunden hilft und von Freunden geholfen bekommt.
In deren Entscheidung und Absprachen mag man als Außenstehender natürlich nicht reinreden :)

@slobber
Es geht in keiner Weise darum, dass der Partner nicht arbeiten gehen soll und auch nicht, dass er Kontakte außerhalb der Wohnung pflegt. Aber einen bettlägerigen Menschen über Stunden allein zu lassen, da habe ich dann doch leichte Bedenken.

In guten, wie auch in schlechten Zeiten. Bis der Tod uns scheidet..nicht der Rollstuhl.

Vorschnelle Aussage, aber wenn ich was aufrichtig für meinen Partner empfinde, dann bleibt sie auch mein Partner, wenn sie im Rollstuhl sitzen muss.

@emz
Stundenweise jobben geht nicht immer und überall.
Und dann wären da noch Radio/ TV, der Pflegedienst der täglich vorbei kommt, diverse Schläfchen, ... und erwachsenen Nachwuchs der ab und an zu Besuch kommt.
Auch und grade wenn man daheim jemanden pflegt muss man auch manchmal für kurze Zeit einen Tapetenwechsel machen. Und wenn es nur für 2 oder 3 Stunden ist.