Sind Gutmenschen geistig krank?

Yooo schrieb:Wer macht eigentlich irgendetwas nicht aus Eigennutz?
Man kann doch immer etwas als Eigennutz auslegen.

Das ist auch wichtig zu beachten. Selbst wenn man etwas aus Eigennutz macht, heißt es ja nicht, dass dabei die anderen guten Motive automatisch nicht vorhanden sind. Ich mache etwas dies tute ich aus Eigennutz, aber auch weil ich wirklich was gutes damit machen möchte. Das eine schließt das andere nicht aus.

Oder anderes Beispiel, man verurteilt es gerne, wenn andere gerne über ihre guten Taten reden, jemand der sich damit in den Mittelpunkt stellen möchte wird gleich als falsch dargestellt, jemand der es aus falschen Motiven heraus tut, nämlich nur um Aufmerksamkeit zu bekommen. Was ist aber, wenn jemand ehrlich dazu steht, dass er deswegen Aufmerksamkeit haben möchte, er möchte, dass andere wissen, dass er ein guter Mensch ist, nicht weil er es in Wahrheit nicht ist, sondern weil er es wirklich ist. Denn so sehr er sich die Aufmerksamkeit da wünscht, können auch andere selbstlose Motive eine große Rolle spielen.

Der Satz wer Gutes aus echter Überzeugung tut spricht nicht darüber ist pauschalisieren und verallgemeinernd.

Saphira schrieb:Das ist ja irgendwo die Ironie dabei, denn eigentlich sind genau diejenigen die andere vorschnell als Heuchler abstempeln, ohne es genau zu wissen, es aber tun, da sie es wünsche, dass andere es sind, um so über diese zu urteilen die wahren Heuchler

Vollkommen deiner Meinung.
Das beste Beispiel sind trauriger weise immer Menschen, die etwa Dick durch eine Krankheit sind und dann des Öfteren als Faul und verfressen abgestempelt werden.
Genau sowenig ist jeder Mann gleich "Schwul" wenn er lange Haare hat.

Yooo schrieb:Hab ich jetzt zu viel getan oder zu wenig?
Eine Frage die man unmöglich beantworten kann

Ich kann dir nur sagen dass ich tiefen Respekt für dich dadurch empfinde und denke du hast weder zuviel noch zu wenig getan.
Du hast versucht ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen obwohl er dir nicht mal sonderlich sympatisch war und trotzdem war es ja nicht so dass du ihm Tag für Tag darin bestärkt hast.

Ebenso kann ich deinem Text entnehmen dass du anscheinend genauso wenig versucht hast ihn sein Vorhaben auszureden, daher empfinde ich es als nicht zu viel oder wenig.

Yooo schrieb:Vielleicht hätte mehr Hilfe seine langfristigen Probleme verschlimmert, vielleicht war es auch genau richtig.
Weiß man nicht und wird man auch niemals wissen können.

Das ist wirklich immer schwer zu sagen, weil jeder eben unterschiedlich ist.

Saphira schrieb:Ich auch, deswegen weiß ich da so gut worüber ich schreibe. :)

Das merkt man :)

@Saphira
@Yooo

Saphira schrieb:Oder anderes Beispiel, man verurteilt es gerne, wenn andere gerne über ihre guten Taten reden, jemand der sich damit in den Mittelpunkt stellen möchte wird gleich als falsch dargestellt, jemand der es aus falschen Motiven heraus tut, nämlich nur um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Vermutlich ist es auch zT. so, dass der Helfende die, die lieber nichts tun, damit etwas beschämt, und unter Zugzwang bringt, weshalb sie sich dann wehren, und diese guten Taten schlecht reden wollen.

Abgründe der menschlichen Psyche.

Saphira schrieb:Was ist aber, wenn jemand ehrlich dazu steht, dass er deswegen Aufmerksamkeit haben möchte, er möchte, dass andere wissen, dass er ein guter Mensch ist, nicht weil er es in Wahrheit nicht ist, sondern weil er es wirklich ist. Denn so sehr er sich die Aufmerksamkeit da wünscht, können auch andere selbstlose Motive eine große Rolle spielen.

Natürlich ist es auch wichtig über sein eigenes Engagement zu berichten, und andere möglicherweise damit zu animieren bzw. wenigstens zu inspirieren. Gemeinsam ist man doch immer stärker, als alleine. Und wenn noch etwas gute PR oder wenigstens das gute Gefühl ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein für sich selbst dabei raus springt, ist es doch doppelt gut.

Weiß gar nicht, was es da groß zu motzen gibt. Im Grunde tut man alles was man tut auch immer für sich. Selbst die altruistischste Handlung rührt daher, dass man ein ureigenes inneres Bedürfnis stillen will. Aber was ist jetzt daran verkehrt seine Bedürfnisse zu befriedigen? Tun die Schlechtmenschen ja auch, nur schaden sie oft mehr dabei, als dass sie helfen würden. ;)

@Philipp

Ich sehe es ja genau so wie du. Wenn jemand es ernst meint, wirklich gutes möchte, dann finde ich den Wunsch damit Aufmerksamkeit haben zu wollen völlig in Ordnung. Zumal es auch Gutes mit sich bringen kann, man kann als gutes Beispiel, als Vorbild voran gehen.

Philipp schrieb:Natürlich ist es auch wichtig über sein eigenes Engagement zu berichten, und andere möglicherweise damit zu animieren bzw. wenigstens zu inspirieren. Gemeinsam ist man doch immer stärker, als alleine. Und wenn noch etwas gute PR oder wenigstens das gute Gefühl ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein für sich selbst dabei raus springt, ist es doch doppelt gut.

Hätte ich nicht besser schreiben können.

Deswegen verstehe ich es ja nicht, wenn man denen, die ihre Taten berichten gleich Falschheit vorwirft.

@Saphira
@Philipp

Ich finde, ihr habt das sehr gut dargestellt. Natürlich muss man nicht über jeden Furz, den man jemandem geholfen hat, ein Werbebanner anfertigen, aber in Gesprächen zum Beispiel anklingen lassen, wie man dies oder jenes handhabt, ist doch absolut nicht verwerflich. Man selbst wird ja auch oft von anderen auf etwas gestoßen, worüber man sich vorher vielleicht keine Gedanken gemacht hat und sieht dann, dass man sich da doch positiv einbringen könnte.
Vielleicht ein blödes Beispiel, aber ich hatte mal eine hitzige Diskussion über Wespen. Viele Menschen schlagen die ja möglichst tot und geraten in Panik. Früher hab ich auch immer Panik bekommen, wenn eine Wespe oder Biene um mich rum gesummt ist, jetzt halt ich mich einfach ruhig und wenn eine in der Wohnung ist, fang ich sie ein und bring sie raus. Mich hat auch dabei noch nie eine gestochen. Nun gab es da Leute, die sofort wieder losgewettert haben, ich sei ein unverbesserlicher Gutmensch, der sogar noch Insekten rettet und ich könne ja gar nicht richtig ticken. Andere wiederum haben darüber nachgedacht und sich dann entschlossen, in Zukunft die Tierchen doch auch lieber rauszubringen statt zu töten. Und sie waren sogar dankbar, dass sie eine neue Perspektive aufgezeigt bekamen.

Ist halt in bei den Flüchtlingen den Gutmenschen zu spielen. Ich habe neulich auf einem Weihnachtsmarkt eine Frau beobachtet, die einem am Rande des Marktes sitzendem Obdachlosen ein paar Würstchen für ihn und seinen Hund vorbeibrachte. das ist in meinen Augen ein Gutmensch. Ach ja und dieser Man war dankbar.

Beitrag von CoffeeShop (Seite 54)

Ich habe hier ausführlich erklärt, was ein Gutmensch ist.

@Liederlich

Wenn eine Frau einem Obdachlosen Wurst bringt, ist das noch lange kein Gutmenschentum. Dafür muss die Frau andere diffamieren, die Obdachlosen keine Würstchen bringen. Bzw. würde ein Gutmensch einem "Nazi", der einem Obdachlosen Würstchen bringt, böse Absichten unterstellen (PR-Kampagne).

Die Frau war einfach nur mitfühlend. Wenn sie einem anderen Essen spendet, musst du dich davon nicht getriggert fühlen.

CoffeeShop schrieb:Ich habe hier ausführlich erklärt, was ein Gutmensch ist.

das ist aber Deine Definition, mit der ich nicht übereinstimme.....

@Tussinelda

Ist eigentlich die von Wikipedia. Warum hast du nicht vor zwei Seiten darauf geantwortet? Dafür ist der Thread doch da.

Welcher Punkt gefällt dir nicht? Gutmensch war niemals in der Geschichte des Wortes ein Synonym für einen guten Menschen. Es ist also nicht so, als ob die Bedeutung durch das rechte Lager gekapert und uminterpretiert wurde.

Gutmensch hieß noch nie "guter Mensch". So wie moralin nicht moralisch heißt.

Ich meinte bei der Frau den Gutmenschen nicht als Schimpfwort, ich hätte besser guter Mensch verwendet. aber die meisten werden wohl kapiert haben wie ich es meinte. Andere sind eben etwas schwerer von Begriff.

@Liederlich

Liederlich schrieb:Ich meinte bei der Frau den Gutmenschen nicht als Schimpfwort, ich hätte besser guter Mensch verwendet.

Ha ha, ich gebs auf. :D Aber dann brauchen wir echt nicht diskutieren, wenn der allgemeine Konsens einer Wortbedeutung jedem Einzelnen sowieso egal ist. Da reden doch alle aneinander vorbei.

Wisst ihr, für mich sind Araber keine Menschen mit arabischer Abstammung, sondern alle weißen Cis-Männer, die sich die Zähne bleichen. Trump z.B. ist für mich ein richtiger Araber. Ich seh den Sinn nicht in "Aber für mich ist ein Gutmensch ein guter Mensch.", wenn das einfach nicht die Wortbedeutung ist. :D

Liederlich schrieb:Ist halt in bei den Flüchtlingen den Gutmenschen zu spielen.

Dass Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren, sonst auch anderen helfen, das kommt nicht vor?

@CoffeeShop
Is schon Interessant und aufschlussreich was Wikipedia zu dem wort sagt:
""Ein bekanntes Beispiel sei es, in antisemitischen Reden das Wort „Jude“ durch das Wort „Gutmensch“ zu ersetzen.""

Das sagt viel über die leute aus welche das wort benutzen..

@interrobang

interrobang schrieb:Das sagt viel über die leute aus welche das wort benutzen..

Das würde nur stimmen, wenn die Verwender des Wortes diese Bedeutung und den historischen Kontext kennen und ihn auch heute irgendwie mit dem Judentum assoziieren. In den meisten Fällen dürfte das aber nicht der Fall sein.

Aber im Normalfall gilt auf jeden Fall, wenn man als Gutmensch bezeichnet wird, bedeutet das eigentlich nichts Positives.

CoffeeShop schrieb:Warum hast du nicht vor zwei Seiten darauf geantwortet? Dafür ist der Thread doch da.

ähm, gibt es da eine Pflicht?
Was Du zitierst sind Beispiele, wie die VERWENDER des Wortes es sehen und wann sie nach deren Meinung zutreffen. Ich weiß, wenn mich jemand so bezeichnet habe ich alles richtig gemacht ;)

Tussinelda schrieb:Ich weiß, wenn mich jemand so bezeichnet habe ich alles richtig gemacht

Wenn jeder das Wort anders für sich definiert ist dein Wissen diesbezüglich Makulatur.

Für mich gibt es auch einen Unterschied zwischen guten Menschen und den sogenannten Gutmenschen.
Gute Menschen helfen anderen einfach so, greifen niemanden negativ an und leben friedlich vor sich hin.
Gutmenschen sind für mich die mit dem Helfersyndrom, die ungeachtet der Folgen für sich, oder andere, ihr Selbstwertgefühl aus 'vermeintlich' gegebener Hilfe ziehen.
Mitunter können sie bei unerfüllter Mission richtig böse werden.
Ich halte mich von diesen Menschen lieber fern, da ich sie als destruktiv empfinde.

@interrobang

"Das sagt viel über die leute aus welche das wort benutzen.."

Das halte ich für eine sehr gewagte subjektive Ansicht. :-)

@Bruderchorge
nein, denn ich weiß ja, von wem die Bezeichnung kommt und warum ;)

@Tussinelda

Also kennst du die Leute welche diese Bezeichnung bei dir verwenden?

Ich kann ja nicht beurteilen bei welchen Gelegenheiten du so genannt wirst.

CoffeeShop schrieb:wenn man als Gutmensch bezeichnet wird, bedeutet das eigentlich nichts Positives.

O doch das tut es. Man muss sich nur ansehen welche... Personen.. Das wort benutzen. Von solchen beleidigt zu werden ist eine ehre.