Ist eine neue Frauenbewegung notwendig?

datrueffel schrieb:Das macht gerade mal ca. 52% aller Arbeitnehmer aus....und was ist mit den restlichen 48%?

intressanter wäre zu wissen ob tarifbindung und anteil an gewerkschaftsmitgliedern im betrieb in einem zusammenhang steht.
außerde nichtgewerkschafts mitglieder sind selbst schuld.

hagen_hase schrieb:intressanter wäre zu wissen ob tarifbindung und anteil an gewerkschaftsmitgliedern im betrieb in einem zusammenhang steht. außerde nichtgewerkschafts mitglieder sind selbst schuld.

Sorry, das versteh ich nicht. :ask:

@datrueffel

Die Frage ist, ob das von Belang ist.

hagen_hase schrieb:außerde nichtgewerkschafts mitglieder sind selbst schuld.

Klar, weil wir ja alle wissen, welch enorme Akzeptanz das Gewerkschaftssystem in der Realwirtschaft hat und wie gut es funktioniert . . . ^^

Als nächstes soll noch jeder 'nen Betriebsrat gründen. :}

Durchfall schrieb:Was schlägst du denn vor als Alternative? Man könnte alle Gehälter vorschreiben.
Oder wir machen alle Gehälter öffentlich.
Das würd mir jetzt spontan einfallen.

@Durchfall
Genau! Eine Ungleichheit wird doch erst durch den Arbeitgeber geschaffen.

Oder man macht das Gehalt öffentlich. Funktioniert ja auch in anderen Ländern (Norwegen).

@Perli

Ist in Deutschland - denke ich mir mal - aber schwierig mit dem Datenschutzgesetz zu vereinbaren, oder? Welche Privatperson geht es denn etwas an, wie viel Geld ich verdiene? Ich hätte da ein Problem mit, wir wissen in was für einer Neidgesellschaft wir leben . . . Mehrarbeit oder -leistung wird da nicht mehr gesehen, wenn man erstmal sieht, dass da bei XYZ fünf Scheine mehr drauf stehen.

Sowas würde eher das Arbeitsklima unter - mehr oder weniger - gleichgestellten und z.T. voneinander abhängigen Mitarbeitern vergiften, der Fokus vieler evtl. benachteiligter Angestellten würde sich auf die besserverdienenden Kollegen verschieben und nicht auf die dafür verantwortlichen Geschäftsführer.

xionlloyd schrieb:Die Frage ist, ob das von Belang ist.

@datrueffel hat den einwand gebracht das nur noch die hälfte der beschäftigten einen Tarifvertrag haben.
und da ist die frage ob die betreffenden personen nicht selbst schuld sind durchaus angebracht.

xionlloyd schrieb:Klar, weil wir ja alle wissen, welch enorme Akzeptanz das Gewerkschaftssystem in der Realwirtschaft hat und wie gut es funktioniert . . . ^^

Es funktioniert super, das problem ist das die meisten zu faul sind um sich um sowas zu kümmern.

xionlloyd schrieb:Als nächstes soll noch jeder 'nen Betriebsrat gründen.

Was ist daran falsch sein gutes recht zu nutzen?

@datrueffel
Ja da wird es eben schwierig, die Gehälter zu vergleichen.
Ob zwei Menschen die gleiche Arbeit verrichten, hängt davon ab wie man es beurteilt.

@Perli
Wie sieht denn der Pay Gap in Norwegen aus?

hagen_hase schrieb:hat den einwand gebracht das nur noch die hälfte der beschäftigten einen Tarifvertrag haben.
und da ist die frage ob die betreffenden personen nicht selbst schuld sind durchaus angebracht.

Seit wann kann denn der Arbeitnehmer beeinflussen, ob der Arbeitgeber tarifgebunden ist, oder nicht?

@hagen_hase

Falsch ist daran nichts, nur wird es von Arbeitgebern nicht ganz so gerne gesehen. ^^

Mit Gewerkschaften scheint ja jeder andere Erfahrungen zu machen. Ich kenne genügend - fast ein ganzes Unternehmen voll (und es ist kein Kleinbetrieb) - an Gewerkschaftsaussteigern, die lieber freiwillig monatlich zu Gericht gehen um einzuklagen, was ihnen zusteht anstatt sich noch einmal von irgendwelchen Gewerkschaften vertreten zu lassen.

Prinzipiell ist das System natürlich sehr wert- und sinnvoll. Nur die Umsetzung ist halt . . . naja, immer "individuell". ;)

@Durchfall

Durchfall schrieb:Wie sieht denn der Pay Gap in Norwegen aus?

Hier steht 2012 etwas von 8,4%.

Quelle: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-03/schlusslicht-gehaltsunterschied-deutschland

@xionlloyd
Wie gesagt, gäbe es ja eine Alternative und die ist, als Arbeitgeber gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu gewährleisten.

Da dies in der Praxis aber schwer nachweisbar ist, kann er das zwar öffentlich bekunden, ist aber intern aus dem Schneider.

Zur Veröffentlichung der Gehälter:
Das mit dem Datenschutzgesetz könnte in der Tat eine Hürde sein, allerdings sind Gesetze ja auch veränderbar.

Ich wage sogar zu behaupten, dass sich das Gehalt nach einem ersten Sturm der Entrüstung in den Branchen sogar anpassen und regulieren würde.
Ein Manager oder Bereichsleiter würde dann natürlicherweise immer noch höher als ein Angestellter vergütet werden.
Wer darauf dann neidisch reagiert ist dann wirklich selbst schuld.

datrueffel schrieb:Seit wann kann denn der Arbeitnehmer beeinflussen, ob der Arbeitgeber tarifgebunden ist, oder nicht?

In dem er in der Gewerkschaft ist.

xionlloyd schrieb:Falsch ist daran nichts, nur wird es von Arbeitgebern nicht ganz so gerne gesehen. ^^

Und? früher haben sie Gewerkschafter erschoßen, und die Leute waren trotzdem alle organisiert.

xionlloyd schrieb:Mit Gewerkschaften scheint ja jeder andere Erfahrungen zu machen. Ich kenne genügend - fast ein ganzes Unternehmen voll (und es ist kein Kleinbetrieb) - an Gewerkschaftsaussteigern, die lieber freiwillig monatlich zu Gericht gehen um einzuklagen, was ihnen zusteht anstatt sich noch einmal von irgendwelchen Gewerkschaften vertreten zu lassen.

man sollte sich schon vorher informieren, gibt genug gewerkschaften die von unternehmern gekauft wurden...

-Alexa- schrieb:Wie gesagt, gäbe es ja eine Alternative und die ist, als Arbeitgeber gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu gewährleisten.

und wie belohnt man dann jemanden der besser ist ?

@hagen_hase

hagen_hase schrieb:und wie belohnt man dann jemanden der besser ist ?

Ist mir zu ungenau...definiere besser.

Provisionen werden ja nur in bestimmten Branchen/Berufen bezahlt.

-Alexa- schrieb:Wie gesagt, gäbe es ja eine Alternative und die ist, als Arbeitgeber gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu gewährleisten.

Da dies in der Praxis aber schwer nachweisbar ist, kann er das zwar öffentlich bekunden, ist aber intern aus dem Schneider.

Naja, bei der regelmäßigen Steuerprüfung könnte man - zumindest stichprobenartig - auch da mal 'nen Blick rauf werfen. ^^

hagen_hase schrieb:und wie belohnt man dann jemanden der besser ist ?

Indem man Qualitäts- oder Pensumsprämien zahlt. Ist bei ersterem auch bei uns Gang und Gäbe. Hätten meine Kollegen und ich nicht freiwillig darauf verzichtet, hätten wir auch jeden Monat ein paar hundert Euro mehr sicher. Aber wir sind eh schon von zu vielen unkalkulierbaren Faktoren abhängig und werden gleichzeitig für sie verantwortlich gemacht. Wenn es dann auch noch um Geld ginge, würde es ja stressig. :D

@xionlloyd das wäre natürlich die beste methode, aber ob das nen unterschied machen würde?
was leute wie @Perli nicht verstehen ist das arbeitgeber einem angestellten nicht einfach so mehr zahlen als jemanden mit dem gleichen job. die halten die betreffenden angestellten für wertvoller für das unternehmen, deswegen die bessere bezahlung.

@hagen_hase

hagen_hase schrieb:was leute wie @Perli nicht verstehen ist das arbeitgeber einem angestellten nicht einfach so mehr zahlen als jemanden mit dem gleichen job. die halten die betreffenden angestellten für wertvoller für das unternehmen, deswegen die bessere bezahlung.

An Sexismus nicht zu überbieten. Wieder ein Satz den man sich einrahmen sollte.

Also kommt der Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern, wenn ich dich richtig verstehe, dadurch zustande, dass "Mann" wertvoller für das Unternehmen ist als "Frau"?
Mir wird schlecht!

@slider
So viel ich weiß wählen in Norwegen Männer und Frauen aber auch noch ziemlich unterschiedliche Berufe.
Dann müssten in Norwegen wohl die typischen Frauenberufe besser bezahlt werden als bei uns.

-Alexa- schrieb:Also kommt der Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern, wenn ich dich richtig verstehe, dadurch zustande, dass "Mann" wertvoller für das Unternehmen ist, als "Frau"?

Nicht jeder Mann bekommt mehr, und es liegt auch nicht an seinem geschlecht, gibt bestimmt auch frauen die besser verhandelt haben als ihre männlichen kollegen.

außerdem, wie kannst du sowas vermuten wenn der unterschied nur 2% sind?

@Perli
Bei einem so kleinen Unterschied im Prozentbereich wäre das nicht direkt auszuschließen. Schließlich sind Männer und Frauen ja nicht gleich (auf den Durchschnitt bezogen natürlich)

hagen_hase schrieb:außerdem, wie kannst du sowas vermuten wenn der unterschied nur 2% sind?

Man kann sich wirklich alles schön rechnen. Die 2% sind nur gegeben, wenn die Dauer der Jobpause unter 18 Monaten liegt.
Fallen sie darüber, so sind es immerhin noch 11%.

http://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/beitrag/beschaeftigungsperspektiven-von-frauen-nur-2-prozent-gehaltsunterschied-102500

Dazu noch eine weitere Empfehlung meinerseits:
http://www.landesfrauenrat-berlin.de/node/664

Hier sieht man mal wieder deutlich in der Diskussion, dass diejenigen am wenigsten Probleme sehen, welche nicht betroffen sind.