Obligatorischer Vaterschaftstest nach jeder Geburt?

@emz
Ist nur für kinder unter 12 und auch nur für die dauer von maximal 72monaten. Zudem ist der betrag niedriger als der mindestunterhalt. Es ist im grunde nur eine beihilfe und kein voller unterhalt.

SergeyFärlich schrieb:Das klingt, wenn mans von außen betrachtet, ziemlich nach Willkür. "Ich find grad niemand besseren, also zahlst du".
Kann ich mit meinem Rechtsverständnis nicht in Einklang bringen.

Es steht ja nach wie vor jedem frei, einen Test zu machen! Es ist nicht die Aufgabe des Staates, das fuer die zu erledigen, die nicht die Eier in der Hose haben, ihren Verdacht zu aeussern!

@kokablue

kokablue schrieb:Aktuell ist man rechtlich der Vater sobald man die Vaterschaftsanerkennung unterschreibt - egal ob biologosch zutreffend oder nicht. Dies hat im weiteren Verlauf weitreichende Folgen - vor allem finanzieller Natur.

Den Vater zwingt doch keiner, die Vaterschaftsanerkennung zu unterschreiben. Oder wie blöd können vermeintliche Väter sein, dass sie nicht wissen, was eine Unterschrift bedeutet?

@emz
Bei einem verheirateten Paar gibt es keine Vaterschaftsanerkennung. Der Ehepartner wird automatisch als Vater eingetragen. Aber auch da besteht ja die Moeglichkeit, einen Test zu machen, wenn man im Zweifel ist.

@gastric
Danke für die Erläuterung.
Habe das nur so am Rande bei einer Kollegin mitbekommen, deren Ex nichts bezahlt.

@Alarmi

Alarmi schrieb:Es steht ja nach wie vor jedem frei, einen Test zu machen!

Richtig. Sofern der Test ohne Probleme durchgeführt werden kann. Kam hier nicht der Einwand, dass das nur mit Zustimmung der Mutter geschehen darf?

@Alarmi

Alarmi schrieb:Bei einem verheirateten Paar gibt es keine Vaterschaftsanerkennung.

Aber das weiß ich doch :D

@SergeyFärlich
Der Vater kann einen Test einklagen

@Alarmi
Klar. das ist eine Hürde. Hier zeigt sich - meiner Meinung nach - das Problem der Zivilgesetzgebung: Der Kläger muss beweisen.

@Alarmi
Wieso gläserner Mensch.
Die DNA die für Abgleiche verwendet wird ist nicht der medizinisch relevante Teil bzw. der Teil in dem deine Erbanlagen zu sehen sind.
So ist jedenfalls mein Stand dazu - laut Herrn Bennecke.

SergeyFärlich schrieb:"Ich find grad niemand besseren, also zahlst du"

So ist das im Grunde. Wobei es keine Willkür ist. Der Vater hat sich ja darauf eingelassen, er hat eine Beziehung zu der Mutter (alles mal nicht aufs Biologische beschränkt) begründet. Damit trägt er die Risiken dieser Entscheidung (wie auch die Mutter).
Nur das Kind trägt eben keine solchen Risiken. Es hat keine Entscheidungen getroffen, die risikobegründend sind.

SergeyFärlich schrieb:Hier zeigt sich - meiner Meinung nach - das Problem der Zivilgesetzgebung: Der Kläger muss beweisen.

Es muss derjenige beweisen, der etwas will und der die grundsätzliche Risikolast trägt. Z.B. gibt es auch Fälle der Beweislastumkehr.
Und das ist auch gerecht. Wenn ich etwas möchte, muss ich halt grundsätzlich nachweisen, dass das mir zusteht.

Stell Dir mal die Alternative vor: Ich behaupte, Du schuldest mir Geld und nun musst du beweisen, dass Du mir kein Geld schuldest. Das wäre doch weitaus ungerechter.

SergeyFärlich schrieb:Der Kläger muss beweisen.

Und das ist auch echt gut und richtig so! Wie auch im Strafrecht gilt erstmal die Unschuldsvermutung! @kleinundgrün beschreibt das schon sehr treffend!

kokablue schrieb:Die DNA die für Abgleiche verwendet wird ist nicht der medizinisch relevante Teil bzw. der Teil in dem deine Erbanlagen zu sehen sind.

Und wer garantiert, dass nur der Teil, der fuer Abgleiche gebraucht wird, katalogisiert wird?

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:So ist das im Grunde. Wobei es keine Willkür ist.

Da werden wir uns nicht einig werden.

kleinundgrün schrieb:Es muss derjenige beweisen, der etwas will und der die grundsätzliche Risikolast trägt.

Verstehe ich dich gerade falsch? Oder bin ich falsch?
Wenn die Mutter sagt, dass Person A der Vater ist, muss dieser doch nachweisen, dass er es nicht ist?

@SergeyFärlich
Wer den Antrag stellt, muss beweisen. Wenn also keine Vaterschaftsanerkennung besteht, dann muss die Mutter den Vater zum Test verpflichten, und umgekehrt, wenn der Vater die Anerkennung anfechten will.

SergeyFärlich schrieb:Wenn die Mutter sagt, dass Person A der Vater ist, muss dieser doch nachweisen, dass er es nicht ist?

Das ist eine Dreierkonstellaton. Mutter-Vater-Kind. und wenn es einen Anschein gibt, dass X der Vater ist, muss er sich entlasten. Bitte wirf nicht das Verhältnis Mann-Frau in den selben Topf wie die eingangs genannte Konstellation.

Ich verstehe, dass Du es ungerecht findest, wenn der Mann aufgrund der Unehrlichkeit der Frau zahlen muss. Aber Du vergisst, dass das kein ausschließliches Problem zwischen Mann und Frau ist, sondern eben die Komponente "Kind" mit eine Rolle spielt. Und das Kind kann noch viel weniger etwas für die Situation wie der gehörnte Mann.

Hier ist ein ausführlicher Artikel über vertauschte Kinder (aus Frankreich) in der "Zeit":

Auszug:
Ist das mein Kind?
Auf einer französischen Säuglingsstation werden die Babys Manon und Mathilde vertauscht. Jahre später erfährt Sophie Serrano, dass sie ein fremdes Kind aufzieht. Eine Geschichte über Mutterliebe und die Frage, was stärker ist: Abstammung oder Erfahrung

Der ganze Artikel unter:
http://www.zeit.de/2014/09/vertauschte-kinder-abstammung-erfahrung

Würde man hier einen Vaterschaftstest direkt nach der Geburt des Kindes machen, hätte es auch nicht viel geholfen, denn die Verwechslung wäre dann ja danach passiert.

Würde man aber, wenn die Eltern mit dem Kind nach Hause gehen würden, DANN den Vaterschaftstest machen lassen, hätte es schon einen Sinn... hier wäre dann herausgekommen, dass weder die Mutter noch der Vater die Eltern sind.

@moric
Ich glaube nicht, dass sowas heute noch vorkommt!

Alarmi schrieb:Ich glaube nicht, dass sowas heute noch vorkommt!

Und selbst wenn, für solche krassen Ausnahmen eine allgemeinverbindliche Regelung zu schaffen, ist reichlich absurd.

@kleinundgrün
Ungefaehr so als wuerde man alle Autobahnbruecken mit Elektrozaeunen sichern, weil ab und zu ein Idiot einen Stein runterwirft.

emz schrieb:Den Vater zwingt doch keiner, die Vaterschaftsanerkennung zu unterschreiben. Oder wie blöd können vermeintliche Väter sein, dass sie nicht wissen, was eine Unterschrift bedeutet?

Hä? Das kann ich irgendwie nicht glauben, dass er sich so einfach weigern kann...

In dem einem Beispiel, in der einem Bekannten von mir zweifelsfrei nachgewiesen wurde, dass er der leibliche Vater ist, musste er nachher -per Gerichtsbeschluss- auch zahlen...

Ach so... er kann sich einfach weigern, den Vaterschaftstest durchzuführen... ist das so gemeint?

Damals war es so, dass der nicht-leibliche Vater bei der Scheidung gesagt hat, dass er nicht der Vater sei und er den leiblichen Vater kenne.

Danach kam dann die ganze Sache ins Rollen...