Was hat euch gekränkt?

@Hyperborea

Jetzt hast du michbzum nachdenken gebracht..

"Was hat Euch gekränkt" .... ein interessanter Thread.
Bei mir ist es so viel / zuviel ... so als würde man den Mount Everest ohne Sicherung erklimmen wollen.
Toll, wie jeder einzelne hier es so gut beschreiben kann...
Ich mach' folgendes, ich lasse diese Sachen hinter mir und denke nicht mehr an das, was mich gekränkt hat, sondern schaue nur noch nach dem, was mich freut :-)
Eine gute Variante. Wobei allerdings zwischen Theorie und Praxis einige Meilen liegen.
Aber wie heisst es doch: 'Auch eine Reise von 100.000 Meilen beginnt mit dem 1. Schritt'.

Ist die Schule oder die Arbeit Wirklichkeit der Ort wo es die meisten Kränkungen gibt?

@TrannyDani91

Mag schon sein. Als junge Person hält man sich ja oft in der Schule auf, als ältere die meiste Zeit im Job. Und in der Schule sind halt viele unreife Schüler unterwegs, im Job spielt sowas wie Neid eine Rolle.

@TrannyDani91
Die Schulzeit ist denke ich auch einfach eine sehr prägende zeit.

Da würde ich zustimmen da verfestigen sich sehr viele Charakterzüge durch positives oder negatives erleben..

Ein sehr guter Thread:-D
Mir ist vor einiger Zeit auch etwas geschehen was mich tief verletzt hat und irgendwie nicht mehr los lässt.
Nachdem ich drei Jahre mit meinem Lebensgefährten zusammen lebte ( er war zuvor 15 Jahre verheiratet und hat zwei Söhne im Jugendlichen alter) dachte ich, ich wäre innerhalb der Familie meines Lebensgefährten akzeptiert und angekommen.
Zur Vorgeschichte muss ich sagen, dass die Mutter der Kinder ganz und gar nicht begeistert war von meiner Anwesenheit, die Kids dem Vater versucht hat zu entfremden und nicht nur Freunde sondern auch Familie versucht hat " auf ihre Seite " zu ziehen.
Ich habe damals meinem Freund durch eine schwierige Zeit geholfen und kann ohne zu übertreiben sagen, das es finanziell und sozial auch was seine Kids angeht schlecht da gestanden hätte.
Nie wollte ich für die Kinder eine Mutter oder Mutterersatz sein,habe nicht erzogen und wollte einfach ein gutes Verhältnis zu allen schaffen.
Nun kommen wir zum Knackpunkt.
Die Mutter meines Freundes hat mich lange mit dem Namen der Exfrau angesprochen, mal alleine, mal in aller Anwesenheit.
Ihr könnt euch vorstellen das es sehr unangenehm ist und man sich mit der zeit herabgesetzt fühlt.
Eines Tages auf einer familienfeier habe ich die Mutter mal beiseite genommen und gebeten, mich nicht mehr so zu nennen, auch wenn es ihr schwer fällt. Sie entschuldigte sich und damit war für mich das Thema durch.
Eine Woche später allerdings stand der nächste Geburtstag auf dem Programm und da brach am Ende für mich die Hölle los.
Der Vater meines Freundes zog mich beiseite und machte mir Vorwürfe, was ich zu seiner Frau gesagt hätte und ich solle mich nicht aufspielen, der Mutter der Kinder könnte ich eh den platz nicht streitig machen.

Ich war völlig konsterniert und bat meinen Freund und seine Eltern zu einem Gespräch sofort danach.
In dessen Verlauf schrie die Mutter mich an, ich käme aus keiner normalen Familie ( meine Eltern sind geschieden) aber in ihrer Familie würde man zusammen bleiben und auch sie wiederholte zusammengefasst, das ich nix zu melden hätte, weil ich ja nur die Freundin bin und eigentlich nicht zähle.
Das hat mir für mehrere Tage heulkrampfe beschert und ich habe drei Monate keinen Fuß in das Elternhaus gesetzt, bis ich meinem Freund zuliebe das Gespräch gesucht habe mir und auch eine Entschuldigung bekommen habe.
Ich nahm sie auch an, allerdings ist der schale Beigeschmack und das Gefühl zweite Wahl zu sein geblieben, was auch lange in der Beziehung ein Thema war, obwohl mein Freund mir niemals dieses Gefühl gab.
So richtig weg ist es trotz zwei vergangener Jahre immer noch nicht.



Boah das war jetzt viel. Sorry....

@Halbedelstein
Ohhh, sehr garstig.
Kann ich echt nachvollziehen, wie du dich gefühlt hast.
Als ich deinen Anfang gelesen habe, habe ich erst noch gedacht, naja meine Oma hatte drei Söhne und es war meist so, dass sie den Namen des Angesprochenen immer zuletzt gesagt hat, also alles halb so wild.
Aber was dann danach abgegangen ist, gar nicht nett und eigentlich auch ziemlich kindisch.

@troublerin77
Kindisch und echt fies. :-)
Da gebe ich dir recht.
Manchmal kommt das Wie eine Welle hoch
Dabei bin ich gar nicht nachtragend, aber vielleicht kennen das noch mehr von euch, wenn man das Gefühl der Ungerechtigkeit hat, es einen schon fast trotzig hilflos macht. Man versucht es weg zu stecken und trotzdem patzt es manchmal raus.
Das bezieht sich jetzt nicht nur auf meine sondern auf alle Verletzungen.

Mich würde interessieren, ob ihr glaubt, daß es aus dem verletzt sein einen Ausweg gibt, also tatsächliches verzeihen und vergessen?
Es wurde bereits viel geschrieben. Alles waren Verletzungen auch wenn die Abstufungen immer anders sind.
Was müsste passieren um die Verletzung zu überwinden und zu vergessen?
Was würdet ihr erwartet oder ist es vielleicht sogar schon mal passiert?

@Halbedelstein
Hm, vergessen vielleicht nicht, aber überwinden.
Zumindest wenn keine weiteren Verletzungen mehr kommen, so meine Erfahrung.

@Halbedelstein

Ich kenne das so von der Großmutter meines Ex, bei der dieser damals gewohnt hat, bis wir schließlich zusammengezogen sind. Die hat mich auch nie akzeptiert und dementsprechend behandelt und irgendwann ist es dann eskaliert.

Für mich ist in einer solchen Situation das Wichtigste, dass mich mein Partner unterstützt. Er muss und soll sich nicht auf meine Seite schlagen, denn das geht in der Regel nur schief. Wenn er sich neutral verhält, ist das also schon vollkommen in Ordnung. Aber ich finde es fast noch kränkender, wenn dann der Partner in das kränkende Verhalten mit einsteigt oder es herunterspielt. So war es nämlich damals. Sprüche wie "Na, irgendwas wird an den Behauptungen schon dran sein" oder "Sie meint es doch gar nicht so" - wenn sie genau das offensichtlich tat - können richtig weh tun. Ich musste dann auch immer mit, wenn wir sie besucht haben, um keinen schlechten Eindruck zu erwecken.

Weiterhin wäre mir wichtig, dass einer Entschuldigung auch Taten bzw. ein angepasstes Verhalten folgt. Ich bekam nämlich damals auch eine Erklärung für ihr Verhalten - keine Entschuldigung - aber geändert hat sich rein gar nichts. Man hätte sich die Show also auch sparen können. Wunden können sich halt nur schließen, wenn sie nicht immer wieder auf Neue ausgerissen werden.

@Sterntänzerin
Das modifizierte verhalten ist ein guter Punkt den du ansprichst! Es kann vieles leichter machen im Umgang, wenn man schon den Mut hat sich der Situation weiter zu stellen, das die entsprechende Person sich anders verhält und die Verletzung nicht ungehört verpufft.

Leider passiert das selten, zumindest habe ich den Eindruck

Hab es mal in einem Blog verfasst. Wen es interessiert kann ja mal reinlesen.

https://www.allmystery.de/blogs/g.reaper/wie_ich_zum_misanthropen_wurde

X|\

@G.Reaper
Stimmt das mit dem Sport hatte ich total vergessen. Kennen wohl alle Außenseiter, aber jedes Mal schon vorher zu wissen dass man bei Teamwahlen bis zum Ende wie ein Depp da stehen wird, bis man von einem der Teams dann zwangsläufig genommen werden muss (meist unter Gemecker, oder man hört schon vorher "mann hoffentlich bekommen wir diesmal nicht wieder [Name]!") war jedesmal aufs Neue kränkend. Zumal alle einen angucken und darüber reden und im schlimmsten Fall wird einem die Niederlage am Ende in die Schuhe geschoben, weil die andere Mannschaft um einen Spieler stärker war oder sowas. Ich hatte damals auch weder das Können noch das Selbstbewusstsein mal das Gegenteil zu beweisen und mich ins Spiel reinzuhängen, zu viel Schiss dass man sich nur noch mehr blamieren würde.
Generell war Sport immer am schlimmsten, weil Differenzen und Ausgrenzung innerhalb von Klassen nirgendwo so zu Tage treten wie da, wo man gezwungen ist in Paaren oder Teams etwas zu erkämpfen oder man einem unauffällig den Ball ins Gesicht kicken kann ohne dass Lehrer erkennen ob das Zufall war oder nicht. Am zweitschlimmsten waren immer die Pausen, weil man auch da wieder allein hockt, krasser und öfter blöd angemacht wird, Bein stellen usw. Im Gym gabs auch keinen geheimen Ort wie später in anderen Schulen und der Ausblidung, wo man sich heimlich zurück ziehen konnte (hatte da einen Zugang zum Dachboden gefunden wo ich dann Ruhe hatte und Bücher/Manga las oder zockte).

@Sixtus66
@G.Reaper
Beim Sport hatte ich ab der siebten Klasse echt Glück, da meine Bänder mehr gewachsen sind als ich, hatte ich irgendwann dann für Sport ein Attest, weil weder Sportlehrer noch Orthopäde Lust hätten, dass ich nach so ziemlich jeder Sportstunde zum Doc musste, weil ich Mal wieder umgeknickt bin.

Aber vorher ging es mir genau so, war nicht wirklich prickelnd

Oh je , ich erwarte glaube ich immer zu viel von meinen Mitmenschen.
Ich hasse lästern , ich verstehe nicht , warum man immer andere schlecht machen muss . Warum redet man über andere Leute ?
Heute selbst wieder erlebt .
Meine Mutter beim telefonieren erwischt , wie sie über mich schimpft .
Kann ich absolut nicht verstehen . Ich werde niemals im Leben meinen beiden Kindern so in den Rücken fallen und sie so beleidigen .
Ich hab alles vorgelebt bekommen was man am besten nicht macht .
Es ist einfach traurig . Mich macht diese Gesellschaft krank .

@Queequeck

Lästern ist doch ein Volkssport. Ich habs leider in den letzten 2 1/2 Monaten selber mitbekommen, wie man selbst über Tote (die ermordete Carolin G. aus Endingen) schlecht erzählt, quasi schon lästert. Ekelhaftes Verhalten.

Queequeck schrieb: Mich macht diese Gesellschaft krank .

Man darf viele Sachen nicht an sich rankommen lassen, sonst wird man tatsächlich krank.

Und das ist das Fehlverhalten Anderer nicht wert!

@borabora
Ja, man muss lernen sich selbst zu schützen. Ich fahre mittlerweile ganz gut mit der Einstellung, dass Menschen, die mir nicht gut tun, nichts mehr in meinem Leben zu suchen haben.

troublerin77 schrieb:Ja, man muss lernen sich selbst zu schützen. Ich fahre mittlerweile ganz gut mit der Einstellung, dass Menschen, die mir nicht gut tun, nichts mehr in meinem Leben zu suchen haben.

Bravo. Das ist die richtige Einstellung. Dann sortiert man nämliche die faulen und madigen Äpfel aus und hat nur noch die Roten und Schönen. Und die schmecken am Besten.