Freiwillige Einzelgänger - führen sie das bessere Leben?

Es kommt darauf an, was für ein Typ Mensch man ist.

Ist man extrovertiert, dann zieht man die Energie aus geselligem Beisammensein, umgeben von vielen Menschen.
Ist man introvertiert, dann rauben viele Menschen oftmals die eigne Energie und man muss sich wieder in sich selbst zurückziehen, um Kraft zu tanken.

Je nachdem, was für ein Typ man ist, ist eben das oder jenes Leben besser.

Ich glaube, viele sind Einzelgänger, weil sie nur scheiß Leute in ihrer Umgebung haben. Es gibt auf dieser Welt definitiv gute Leute, die für Freundschaften taugen, leider kann nicht jeder solche um sich haben.

Bevor ich 20 angebliche Freunde habe, habe ich lieber fünf gute Freunde und bin ein gelegentlich mal Einzelgänger. Große Gruppen sind nicht mein Ding, trotzdem ist es mit Freunden (oder der Familie) lustiger für mich, außer, sie schleppen mir Unbekannte mit an, dann werd ich selbst bei einem Treffen einzelgängerisch.

Ich genieße beide Seiten.
Ich bin unwahrscheinlich gerne alleine und ich genieße die Gegenwart meiner Freunde.

Manchmal habe ich Phasen, an denen ich Menschen doof finde und manchmal kann ich gar nicht genug von sozialen Kontakten bekommen.

Menschenmassen und Fremde sind auch nicht so mein Ding, aber ich kann es händeln.

Jeder kann für sich entscheiden, wie er leben möchte.
Das heißt aber nicht, dass jemand dadurch ein besseres Leben als der andere führt, der sich für irgendwas entschieden hat.
Der eine so, der andere so.
Jeder ist anders albern.

Ich bin Single seit 5 Jahren und lebe seit fast 4 Jahren allein. Ich genieße das auch. Natürlich fehlt manchmal die Zärtlichkeit aber auf Dauer würde mich das glaub ich nerven. IcH habe fast 5 Jahre Zeit gehabt meine marotten zu hegen und zu pflegen und natürlich weiterzuentwickeln. 😁

hmm tja, ich denke da zähle ich mich auch zu den introvertierten. Ich merke ja richtig jedes Mal wenn ich ganz alleine bin, wieviel Energie ich da wieder auftanke bzw. wie es mit besser geht.
Das ist aber auch nur in manchen Situationen so bzw., auch abhängig von der Tageszeit oder wie ich drauf bin. Wenn ich z.b. gut mit einem Menschen klar komme oder n interessantes Gespräch führe dann geht es mir auch da gut.

Irgendwann braucht man dann aber seine Ruhe...etwas was man ja bspw. in ner Beziehung in der man zusammenlebt nicht so hat. Gleiche Arbeitszeiten vorausgesetzt. Einige kennen ja sicherlich den Loriotsketch "Ich will nur zu Sitzen!"...zwar etwas übertrieben aber oft ist es so.
Ein Stück Freiraum geht meist verloren...hat natürlich auch viel mit Gewohnheit zu tun.

Ich weiß nicht ob ich das könnte. Das Optimum ist daher für mich immer noch, nicht zusammenziehen bzw. nicht gleich und sich erstmal so richtig kennenzulernen. Schon viele Beispiele im Bekanntenkreis gehabt wo es dann richtig gekracht hat.

@knopper
Ach, wenn Haus/Wohnung groß genug ist, dann kann man sich auch Mal zurück ziehen, obwohl der Partner anwesend ist.
Jedenfalls ist das bei uns so.
Wir haben uns kennen gelernt, nach drei Monaten zusammen gezogen und nach nem Jahr geheiratet.

Das ist jetzt über 15 Jahre her.
Klappt aber wirklich in den seltensten Fällen.
Wenn ich jetzt so zurück denke, ich weiß nicht, ob ich es heute noch mal so flott angehen würde.

Aber wenn wir uns auf die Nerven gehen, dann halten wir uns einfach in getrennten Räumen auf.

@troublerin77
Das ist ja wirklich flott. Ich krieg da jedes Mal das Grausen, wenn ich erlebe, wie alle alles überstürzen.
Manche auch gerne mehrmals.
Komisch, ich bin da einer von der alten Schule und stehe damit wohl alleine da. :D

sunshinelight schrieb:ich bin da einer von der alten Schule

Zwangsheirat im Kindesalter?

Aber im Ernst: Die "alte Schule" bestand eher in schneller Heirat, da man vorher offiziell ja nicht "ran" durfte.

@kleinundgrün
Hm, nee, ganz so alte Schule auch wieder nicht.^^
Nee, aber es langsam angehen lassen und sich sicher sein. Und nicht Hals über Kopf aus Verliebtheit die Vernunft über Bord werfen. :D

@sunshinelight
Immerhin, bei uns hat es funktioniert.
Das ist mit Sicherheit eine Ausnahme, aber irgendwie haben wir gespürt, dass es klappen kann.
Meine Tochter hat ihn auch sofort akzeptiert, das machte es mir dann noch einfacher.

Aber ich denke echt, mit der heutigen Erfahrung würde ich es wohl nicht mehr so machen. Habe im Umfeld halt auch oft gesehen, dass es meistens nicht klappt.

Unser Nachbar, der beste Freund von meinem Mann, hat seine Lebensgefährtin ca ein halbes Jahr später kennen gelernt. Die beiden wohnen bis heute nicht zusammen.
Sie können sich einfach nicht auf einen Wohnort einigen. Er will nicht weg vom Dorf und sie will nicht weg aus der Stadt.

@troublerin77
Das kann ich gut verstehen. Ich will auch nicht aus der Stadt raus.
Hier fühle ich mich lebendig und es gibt viel zu sehen.
Die Stadt ist schön und bunt und leuchtet so toll.
Hier gibt es auch viele 24 h Läden, du kannst dir zu jeder Zeit alles holen, was du brauchst. Das würde ich auch nicht aufgeben.
Hier kannst du immer was erleben und die Leute sind super.

@sunshinelight
Also ganz klar ein Stadtmensch. Die Lebensgefährtin genau so. Er ist hier im Ort geboren und hier will er auch sterben, lach. Mein Mann ist auch so.

Ich mag mittlerweile auch das Dorfleben lieber.

Die Stadt überfordert mich mittlerweile. Zu laut, zu voll, zu viele Menschen.
Bei Verkehrslärm kann ich mittlerweile nicht mehr schlafen. Wir wohnen nicht im Ortskern und hier ist es total ruhig, finde ich schön.

Auch für meine Tochter war es toll hier aufzuwachsen. Der Wald ist quasi direkt hinter der Haustür, da unsere Straße keinen Bürgersteig hat, ist hier nur dreißig erlaubt und sowieso kaum Verkehr.
Sie ist mit vier Jahren das erste Mal alleine im den Tante Emma Laden gegangen (ich bin heimlich hinterher geschlichen😁).
All das hätte ich ihr in der Stadt nicht bieten können.
Als sie älter wurde, hat sie sich in den Bus gesetzt und ist in die Stadt gefahren.

Also hat das Dorfleben auch seine positiven Seiten.

Habe vor einigen Jahren den Kontakt zu meinen damaligen Freunden abgebrochen, Frauen interessieren mich nur wenige, bin daher oft allein. Zur heutigen Zeit ist das eigentlich ziemlich angenehm, man kann Freude in unzähligen Dingen erfahren, auch ganz ohne Begleitung.
Wäre ich nicht jemand der auch mal gerne körperliche Zuneigung erfährt und auch Spaß daran hat, würde ich vermutlich längst wie ein Eremit in den Bergen leben :D

Bin auch seit je her Einzelgänger und glücklicher damit. Es geht ja nichts verloren, man kann sich dennoch immer mit Freunden treffen aber der springende Punkt ist dass man nicht gezwungen ist, weil man nicht in derselben Wohnung lebt.
Ich finde zu viel Social Life nur stressig und hab gemerkt dass einem selbst die besten Menschen sehr schnell auf den Nerv gehen wenn man aufeinander hockt. Mehr als zwei Wochen würde ichs wohl mit niemanden aushalten, zumal auch immer irgendwie erwartet wird dass man was unternimmt und auch einfach nicht so frei ist wie wenn man allein ist.

Ich habe auch immer nur ganz spontan auf Dinge Lust, diese zu planen oder wegen jemand anderem zu machen verdirbt mir den Spaß. Allein kann ich an freien Tagen halt so lange ich will schlafen oder auch gar nicht und ganz spontan das tun auf das ich Bock habe ohne das mit irgendwem absprechen zu müssen. Den ganzen Tag zocken und Musik hören, alle 20 Minuten was anderes tun oder das Haus verlassen und erst Abends zurückkommen, alles kein Problem.
Dazu kommt dass es auch vieles gibt das meiner Meinung nach zur Privatsphäre gehört. Ich will einfach nicht dass jemand anders über jede Serie die ich gucke, jedes Forum das ich besuche oder jedes Bild das ich zeichne Bescheid weiß. Zumals dann auch immer Geschmacksunterschiede und andere Meinungen gibt. Da wird man immer irgendwann auf irgendwas angesprochen und gefragt wieso man das mag, oder der andere meckert über die Musik die man hört weils ihn stört oder sonstwas. Und ich will einfach über das was ich tue keine Rechenschaft ablegen müssen.

@Sixtus66

kann ich dir nur zustimmen. Konnte auch nie verstehen, was so viele Leute so toll an WG's finden....denn da fällt dies alles größtenteils flach. schon allein n geteiltes Bad und Küche....zusammen kochen usw.. uiii toll.

Muss sich nur jeder an die Zeiten halten...und da würde es bei mir schon los gehen. :D Also sowas wie WG geht gar nicht...da würde ich tatsächlich "eingehen" und mich super unwohl fühlen bzw. immer beobachtet.

Ok in ner Beziehung is das noch mal was anderes....da kennt man ja die Macken des anderen und toleriert sie für gewöhnlich bzw. bis zu einem gewissen Grad.
Natürlich kann es auch andersrum genauso schlimm sein, also wenn jemand der immer schon mit anderen zusammengelebt hat plötzlich allein wohnen muss.... der geht dann vermutlich auch ein, bzw. fällt ihm die Bude auf den Kopf.

Schlimm finde ich dieses Aufzwängen... "ach das versteh ich nicht, du bist ja total der Einzelgänger...nicht gut, nicht gut" usw... also diese generelle Stigmatisierung als böses und schlechtes.
Hier müsste unsere gesellschaftlich noch toleranter werden bzw. gibt es noch Nachholbedarf!

knopper schrieb:Freiwillige Einzelgänger - führen sie das bessere Leben?

Glaube ich nicht. So ein Leben führen die ja nicht wirklich freiwillig.
Meistens redet man sich das dann ein anstatt an sich zu arbeiten.

@Durchfall

hm naja das ist ja nun das Standardargument....das "an sich arbeiten". Ist halt nur die Frage, wie weit bzw. ab wann ist es "Quälerei" wo man sich überhaupt nicht mehr wohl bei fühlt, und wann bringt es einem was?

Also ich könnte noch so an mir arbeiten...ich finde es einfach nicht toll, wenn mir jemand "ins Essen quatscht", sag ich mal so....ey da dreht sich mein Magen um. Dazu brauch ich Ruhe, und keine lachende Studenten-WG wo alle am Tisch sitzen und "feiern". Da schmeckt mir das essen dann auch gar nicht mehr, bzw,. vergeht einem alles.

Wüsste jetzt nicht wie ich das durch "eiserenen Willen" ändern könnte. Genauso mit eigener Ordnung in der Wohnung...und den Mitbewohnern die sie dann wieder "zerstören".

Wenn man eben ein geselliger Typ ist, dann war das schon immer so und wenn nicht dann eben nicht.... ganz einfach. Glaube ne Veränderung ist nur sehr schwer möglich....erst recht wenn man älter wird.

Viel Kommunikation braucht Zeit zum Verarbeiten. Manche nehmen anders wahr und brauchen mehr Zeit. Da ist es einfacher alleine zu sein.
Man ist auch unabhängiger.

Meine letzte Erfahrung zu zweit zu wohnen in meiner Wohnung (so zwei Monate lang) liegt paar Jahre zurück und es war anstrengend. Ich war dann froh, wieder alleine zu sein. Seitdem bin ich komplett Eremit(in) geworden. Seit diesem Jahr versuche ich mich mehr zu sozialisieren, aber echt nur in sehr geringem Mass ohne Verpflichtungen.





@Sixtus66

Sixtus66 schrieb:Allein kann ich an freien Tagen halt so lange ich will schlafen oder auch gar nicht und ganz spontan das tun auf das ich Bock habe ohne das mit irgendwem absprechen zu müssen.

Genau.  Ist auch eine Freiheit, spontan sein zu können. Verpflichtungen an freien Tagen sind für mich Termine und das heisst, ich muss Wecker stellen z.B., kann also nicht frei meinem Rhythmus folgen.

Sixtus66 schrieb: Da wird man immer irgendwann auf irgendwas angesprochen und gefragt wieso man das mag, oder der andere meckert über die Musik die man hört weils ihn stört oder sonstwas. Und ich will einfach über das was ich tue keine Rechenschaft ablegen müssen.

Ja genau das.. in der Beziehung damals war das so, dass ich z.B, mal nachts spontan meditiert hab und auch Kaffee getrunken hab, worauf ich mir dann anhören musste, warum ich jetzt nachts Kaffee trinke.. ich meine, ist doch meine Sache. Diese ganzen Erklärereien über das, was man tut, kosten mehr Energie als die Tat an sich.



@knopper

WG geht bei mir auch gar nicht..

@Shiiva

Ja so der zeitraum bei mir auch.. :) stimmt, man gewöhnt sich daran und ich zumindest möchte mich ungern in meinem ureigenen Rhythmus anpassen an einen fremden.
Ich denke, entweder es passt halt mit einem Menschen und ergibt sich, wenn man sich wohlfühlt, aber wenn halt keiner passt, dann ist das so.



@Kältezeit

Kältezeit schrieb:Ist man extrovertiert, dann zieht man die Energie aus geselligem Beisammensein, umgeben von vielen Menschen.
Ist man introvertiert, dann rauben viele Menschen oftmals die eigne Energie und man muss sich wieder in sich selbst zurückziehen, um Kraft zu tanken.

Ja, gut geschrieben. :)
Und wenn man beides ist, dann macht man es am besten spontan..
ich bin z.B. grundsätzlich sehr viel alleine und rede manchmal paar Tage mit niemandem, aber ich mag es auch mal, spontan unter Menschen zu sein bzw. reicht es mir auch, wenn ich kleine kurze nette Gespräche mal mit einer Kassierin oder woanders führe, wo man halt so hinmuss.  Da man eh einkaufen muss und so, kommt man ganz um Menschen eh nicht rum.

@knopper
in vielen Beiträgen liest man hier, dass man mit anderen nicht klar kommt auf Dauer.
Da sollte man schon an sich arbeiten.