Freiwillige Einzelgänger - führen sie das bessere Leben?

@Durchfall
Es ist eher umgekehrt, dass sich viele einreden sie wären mit Beziehung glücklicher obwohl es voller Zwang ist. Heute gibts mehr Singles, weil es keinen gesellschaftlichen Druck mehr gibt und Leute machen können was sie wollen.
Es gibt Menschen die brauchen das dauernde Miteinander und es gibt Menschen die brauchen Privatssphäre und Ruhe und suchen sich das Zusammensein wenn sie gerade Lust zu haben. Zur Not kann man in die Nähe des anderen ziehen, dann kann man dennoch immer wenn man Lust hat bei ihm/ihr übernachten oder sich spontan sehen, dennoch hat man wenn mans eben gerade nicht will seine Ruhe.

Ich würde mich auch als freiwilliger Einzelgänger sehen. Das heißt nicht, dass ich mich mit anderen Menschen nicht verstehe, oder irgendwie abgeschoben auf der Alm wohne und jeden der mal vorbeikommt mit bösen Blick anknurre. ;) Aber auf Dauer kann eine Gesellschaft schon ermüdend sein.

knopper schrieb:Wüsste jetzt nicht wie ich das durch "eiserenen Willen" ändern könnte. Genauso mit eigener Ordnung in der Wohnung...und den Mitbewohnern die sie dann wieder "zerstören".

Da gebe ich dir Recht. Und warum sollte man überhaupt was ändern, womit man ohnehin keine Probleme hat? Introvertiertheit ist nicht besser oder schlechter als Extrovertiertheit.

@Lunata
Ja seh ich genauso. Das muss schon passen, ich bin so typ 'einsiedleroma' 😂😂

@Pallas
Doch introvertiert sein ist schlechter. Zb auch beruflich. Da kannst du dich als schüchterner Einzelgänger nicht durchsetzen.

Ich empfehle zB mit anderen Sport zu treiben als eine Art Therapie, die man selbst machen kann. Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung

@Durchfall

Wer sagt, dass man als Einzelgänger gleich schüchtern ist?

@InsaneMajesty

Er sagt nicht Einzelgänger sind schüchtern sondern introvertierte Menschen.

@knopper

Ich glaube nicht dass du ein glücklicher freiwilliger Einzelgänger bist. Sonst hätten wir keine 100 Seiten in dem Freundin Thread gefüllt.

Ist ja nicht schlimm, aber man sollte schon selbstehrlich sein.

Bruderchorge schrieb:Er sagt nicht Einzelgänger sind schüchtern sondern introvertierte Menschen.

Wäre ebenso falsch. Introversion ist nicht mit Schüchternheit gleichzusetzen, sondern beschreibt erst mal die Vorliebe, sich dem eigenen Innenleben zuzuwenden, Zeit mit sich selbst zu verbringen, für das eigene Wohlbefinden weniger auf die Gesellschaft anderer angewiesen zu sein und das Bedürfnis nach dem Alleinsein nach Kontaktaufnahme mit anderen Menschen, weil Kontakte im Gegensatz zu extrovertierten Menschen als kräftezehrender wahrgenommen werden. Schüchternheit ist wiederum eng mit Angst verknüpft - zum Beispiel Angst, sich in Kontaktsituation zu blamieren oder von anderen negativ bewertet zu werden. Das kann auf Introvertierte sicherlich auch zutreffen und wird es wohl auch vermehrt - aber die Introversion als solche beschreibt noch nicht die Angst vor zwischenmenschlichen Kontakten oder Beziehungen.

Bruderchorge schrieb:Ich glaube nicht dass du ein glücklicher freiwilliger Einzelgänger bist. Sonst hätten wir keine 100 Seiten in dem Freundin Thread gefüllt.

Ist ja nicht schlimm, aber man sollte schon selbstehrlich sein.

doch, ich bin tatsächlich alleine glücklicher :D das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun :)

knopper schrieb:doch, ich bin tatsächlich alleine glücklicher :D das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun :)

Ich finde, das sich das widerspricht.

Wie ist dann der Wunsch, eine Beziehung zu haben, zu vereinbaren, wenn man alleine glücklicher ist, denn Beziehung bedeutet
Zweisamkeit u. i. d. R. ist man da nicht immer oder meistens nicht allein?

Hallo Zusammen!
Ein ganz spannendes Thema. Ich setze mich derzeit gerade viel damit auseinander. Ich bin seit 4 Jahren single.
Seit ich 17 war, war ich glaub nie länger als ein halbes Jahr alleine, sprich ohne Partner. Und jetzt seit 4 Jahren! Anfangs habe ich es genossen, es hat mir wirklich gut getan, mal einfach tun und lassen können, ohne Kompromiss, ohne Erklärungen ...
Dann kam eine Phase wo ich mich fast hintersinnt habe ... ich werde nieeeeee mehr in meinem Leben jemanden finden! Der Gedanke hat mich entsetzt. Ich werde dieses Jahr 50 und jetzt soll ich quasi alleine den Rest meines Leben durchstehen?

In der Zwischenzeit habe ich schon mehrere Männer getroffen. Ich habe mal jemanden angesprochen, ich wurde schon angesprochen. Es gab dann bis maximal zwei Kennenlerntreffen. Und wisst ihr was? Ich bin zum Schluss jedes Mal regelrecht geflohen, in meine Wohnung, Tür hinter mir geschlossen und war unglaublich froh, einfach für mich sein zu können.
Meine Freundin sagt, dass einfach der Richtige noch nicht dabei war ... aber ist es wirklich das? Ich habe den Eindruck, dass ich mit dem Alter und der langen Zeit alleine auch einfach "eigentümlich" werde. Es gibt Dinge in meinem Leben, auf die will ich einfach nicht mehr dauerhaft verzichten (ganz doof: zB Mitten im Bett liegen können, niemanden neben mir zu haben über Nacht), zu Hause so Ordnung halten wie ICH es will (ok, ich bin vielleicht übertrieben pingelig in Sachen Ordnung und Sauberkeit ... aber ich kann das jetzt ausleben und nerve niemanden damit ;)), essen, fernsehen, ausgehen, schlafengehen ... dann und was ich will.

Ich bin überhaupt nicht der typische Einzelgänger, behaupte ich jetzt mal so. Ich kann ganze Gesellschaften auf Apéros unterhalten wenn ich mich wohl fühle. Ich finde jederzeit Leute zum reden, lachen, ausgehen wenn mir danach ist. Aber es ist mir erschreckend selten danach. Manchmal denke ich, ich werde total asozial und obwohl ich mich wohl fühle, macht es mir etwas Angst.

Ich habe einen kleinen Hund ... so bin ich wirklich nie alleine. Manchmal wenn wir spazieren gehen, geniesse ich es, andere Hundebesitzer zu sehen, kurz mit denen zu plaudern. Aber oft weiche ich anderen aus, einfach weil ich keine Lust habe, freundlich zu sein oder oberflächliche Gespräche über Läufigkeit und so Zeugs zu führen.

Einfach mit mir selbst zu sein, da fühle ich mich wohl. Dass ich auch oft mit Depressionen zu kämpfen habe, verstärkt das vielleicht auch. Ich bin nie jemandem Rechenschaft schuldig wenn ich mich nicht wohl fühle. Dass meine Tochter jetzt dann auszieht, erleichtert mich sogar. Meine Arbeitskolleginnen finden das entsetzlich "sie wird dir sicher unglaublich fehlen". Ich kann sie ja treffen wenn sie mir fehlt ... aber ich habe dann meine Wohnung für mich. DANN kann ich wirklich immer alleine sein wenn ich will.

Im Geschäft bin ich als Ulknudel mit ziemlich zynischem Humor bekannt. Letzthins meinte eine Kollegin, ob wir uns mal nach der Arbeit treffen wollen oder ob ich privat sonst schon zu viel unterwegs wäre. Ich werde effektiv wahrgenommen als Frau die dauernd unterwegs ist ... das erstaunt mich dann doch sehr.

Wie auch immer, mir geht es gut ... und trotzdem frage ich mich manchmal ob ich ehrlich und wirklich den Rest meines Lebens damit zufrieden sein möchte. Partnerschaft hat ja auch was Gutes. Das absolut perfekte für mich wäre eine Wochenendbeziehung. ABER, und das finde ich das Allerschönste, das wusste ich vor 4 Jahren noch nicht: ich KANN alleine sein, nie und nimmer lasse ich mich auf eine Beziehung ein, nur weil ich das alleine-sein nicht ertrage (und davon gibt es weiss der Himmel viele Menschen, nur schon in meinem Bekanntenkreis). Und ich kann es nicht nur, ich geniesse es auch - nicht immer, aber meistens.

War schön, mal davon erzählen zu können. Meine Freundinnen haben reichlich wenig Verständnis und meinen immer "ach, das ist nur ne Laune, wirst schon sehen es kommt alles wieder gut". Hee hallo!!! Es ist gut!! :)

borabora schrieb:Wie ist dann der Wunsch, eine Beziehung zu haben, zu vereinbaren, wenn man alleine glücklicher ist, denn Beziehung bedeutet
Zweisamkeit u. i. d. R. ist man da nicht immer oder meistens nicht allein?

Den Wunsch nach Beziehung, die wiederum z.B. Geliebtsein, Geborgenheit, Anerkennung und Zugehörigkeit als elementare menschliche Bedürfnisse erfüllt, tragen im Grund fast alle Menschen in sich, selbst solche mit schweren und tiefgreifenden Kontaktstörungen.

Das Problem ist hierbei aus meiner Sicht die Diskrepanz zwischen Vorstellung und Realität - eine reale Beziehung kostet Kraft, vor allem emotional, sie bedeutet Einschränkung, Gebundenheit und Konfliktmanagement. Selbst nicht kontaktgestörten Menschen ist mit aller Wahrscheinlichkeit bewusst, dass eine Beziehung immer mit der Aufgabe bestimmter Freiheiten einher geht, dass sie manchmal schwierig sein kann und zu Situationen führt, die uns in höchsten Maße unangenehm sind.

Zu sagen, dass man das Alleinsein schätzt und alleine glücklich ist, ist m.E. erst mal nur die Feststellung, dass man auch ohne übermäßig viele soziale Konktakte oder gar eine Beziehung ein glückliches Leben führen kann - wie das im Einzelnen dann aussieht ist ja individuell, so wie jeder seine ganz persönliche Freiheitsgrenze hat, die er nicht unterschreiten möchte.

Wenn ich nun sage, dass ich mir zwar schon manchmal die Annehmlichkeiten wünsche, die eine Beziehung mitbringt, aufgrund der Unnanehmlichkeiten und Verpflichtungen aber darauf verzichte, dann schließt sich das nicht gegenseitig aus, sondern ist einfach nur eine persönliche Kosten-Nutzen-Rechnung.

thropmisan schrieb:Gibt es hier Leute die sich dazu entschlossen haben - freiwillig als Einzelgänger zu Leben? Seid ihr zufrieden mit eurer Entscheidung? Würde mich gerne austauschen.

Oh, ein Einzelgänger, der sich mit anderen austauschen möchte.
Wer den Widerspruch findet, darf ihn sich über den Schreibtisch hängen.

Wer für sich selbst die Isolation wählt, hat sicher eine gute Wahl getroffen. Das belegen Einsiedler.
Wer unfreiwillig isoliert ist, der hat leider keine Wahl. Das belegt Robinson.

Ich denke, dass ich ein stückweit auch ein geborener Einzelgänger bin.
Das bedeutet nicht, dass mir Gesellschaft generell unangenehm ist oder nicht sogar etwas Schönes sein kann.
Ich stelle aber auch fest, dass ich die Gesellschaft mit den meisten Menschen nicht als bereichernd empfinde.
Ich hasse wenig mehr als Smalltalk.
Ich würde mich manchmal gerne integrierter fühlen, bspw. unter Arbeitskollegen, aber die oberflächlichen Gesprächsthemen geben mir keine Motivation an irgend einem Gespräch teilzunehmen.
Es interessiert mich einfach nicht.
Ich finde, dass die meisten Menschen sich überwiegend für Beziehungen und Geselligkeit interessieren.
Ich kann zu einem Gespräch nur einen guten Beitrag leisten, wenn es ein Thema gibt.
Und dazu gehört für mich einfach nicht, womit und mit wem Leute irgendwelche Zeit verbracht haben.
Ich wünsche mir eigentlich mehr Kontakte aber irgendwie nichts tieferes.
Es ist für mich z.B. optimal mit jemandem etwas zu unternehmen und danach wieder nach Hause gehen zu können.
Ich habe das selbe Bedürfnis nach Liebe wie die meisten anderen Menschen auch, aber der Gedanke eine feste Beziehung in einer Form zu haben, dass man den ganzen Tag Zeit miteinander verbringt, ist mir unangenehm.
Es befremdet mich total wie sich Menschen kennenlernen können und ab der dritten oder vierten Begegnung fast ihre ganze Zeit miteinander verbringen.

Ich wusste auch als kleines Kind schon, dass ich einmal alleine bleiben würde.
Damals war mir der Gedanke sogar angenehm. Heute leide ich schon, weil einem von allen Seiten suggeriert wird, dass man ohne Partnerschaft, Familie, Ehe, Haus etc. kein glücklicher Mensch sei. Zumindest empfinde ich so. Und ich komme mir auch etwas ausgeschlossen vor, wenn alle um mich herum von ihren tollen Leben und ihren Hochzeiten und zig Junggesellenabschieden erzählen.
Dabei ist es nicht meine Welt.

Ich wurde auch schon einmal mit dem Verdacht konfrontiert Asperger zu haben.
Nach etlichen Selbsttests denke ich, dass ich definitiv einige Voraussetzungen erfülle.
Im Gesamten aber wahrscheinlich nicht genug, um diese Diagnose jemals zu bekommen.

@MystCurious

vielleicht liegt es auch nur an deiner Einstellung. Bevor ich deinen Text gelesen habe, ist mir direkt ins Auge gesprungen, dass du jeden Satz mit "Ich" anfängst und wahrscheinlich sehr auf dich selbst fixiert bist.

Wenn du darunter leidest allein zu sein, solltest du vielleicht einmal diese "Ich-Fixiertheit" und die eigene Komfortzone verlassen. Nur Häppchenweise um dich an Menschen in deiner Umgebung heran zu tasten :)

Durchfall schrieb:Doch introvertiert sein ist schlechter.

Bullshit hoch 10.

Durchfall schrieb:Ich empfehle zB mit anderen Sport zu treiben als eine Art Therapie, die man selbst machen kann. Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung

Introvertierte Menschen brauchen Therapie? Oder verstehe ich dich gerade falsch?

Übrigens ist ja nicht so als ob introvertierte Menschen absolut isoliert leben würden ;)

@knopper

knopper schrieb:doch, ich bin tatsächlich alleine glücklicher :D

Hmm, ich sehe da auch eher einen Widerspruch, nicht böse sein.
Wenn man alleine glücklicher ist wieso sollte man dann etwas anstreben was einen weniger glücklich macht, in dem Fall eine Beziehung mit einer Frau? Oder wie sonst soll das Alleinsein mit einer Beziehung mit einer Frau zusammenhängen?

@Hyphaema

Hyphaema schrieb:Zu sagen, dass man das Alleinsein schätzt und alleine glücklich ist, ist m.E. erst mal nur die Feststellung, dass man auch ohne übermäßig viele soziale Konktakte oder gar eine Beziehung ein glückliches Leben führen kann

Er sprach aber davon, das er alleine glücklicher ist.

Venom schrieb:Wenn man alleine glücklicher ist wieso sollte man dann etwas anstreben was einen weniger glücklich macht, in dem Fall eine Beziehung mit einer Frau?

So würd ich es auch nicht ausdrücken, wenn ihm seine Traumfrau begegnet, kann es ja sein, das er glücklicher als je zuvor ist.

Wenn ich es realistisch betrachte, halte ich es eher für unwarscheinlich, denn wenn erstmal der Alltag eingekehrt ist, sehnt man sich vielleicht wieder nach seinem alten Leben.

Das wäre unmöglich! Wer kocht und putzt für mich wenn ich meinen Partner nicht hätte????

Früher wollte ich auch alleine sein, hatte aber das Glück, den richtigen Partner zu bekommen. Ich könnte es mir ohne ihn und ohne Kids nicht mehr vorstellen.

Eliminiert habe ich aber lästige Verwandtschaft

borabora schrieb:So würd ich es auch nicht ausdrücken, wenn ihm seine Traumfrau begegnet, kann es ja sein, das er glücklicher als je zuvor ist.

Ich dachte er meint, dass er allgemein allein glücklicher ist und, dass er damit auch die Zukunft etc meinte?

@Venom
Vermutlich. 
Aber die Zukunft ist ungewiss und wenn der richtige Deckel kommt, kann es auch passieren, dass sich eine Sichtweise ändert.
Vermutlich weiß er aber auch nur nicht, was er will und es könnte sein, dass ihm eine Beziehung ungeheure Angst macht und sich vermutlich häufig auch selbst im Weg steht.
Kann mir vorstellen, dass seine Aussage darauf beruht, dass das erst mal weniger Stress bedeutet und somit erstmal “Ruhe“ ist, statt sich so einem innerlichen Stress auszusetzen.