Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

464 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Fleisch, Verbot, Konsum ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

11.07.2022 um 19:25
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Mit Truthähnen wurde regelrecht Fußball gespielt. Die Tiere wurden wirklich brutal in Kisten geschmissen und getreten. Und die Verfahren wurden alle eingestellt mit der Begründung, dass die Truthähne ja sowieso zum Schlachthof gefahren
Was meinst du, was könnte das Anliegen dieses Truthahn Halters ( es ist nicht ersichtlich im Link, ob es sich um einen Großbetrieb oder Kleinbauern handelt) gewesen sein, seine Tiere so zu behandeln?

Anzeige
1x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

11.07.2022 um 19:36
@Krautwurm
Ich weiß nicht, hast du eine Idee?
Spielt aber auch keine große Rolle.
Erwachsene sind größtenteils für ihre Handlungen verantwortlich zu machen.


melden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 10:36
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Was meinst du, was könnte das Anliegen dieses Truthahn Halters ( es ist nicht ersichtlich im Link, ob es sich um einen Großbetrieb oder Kleinbauern handelt) gewesen sein, seine Tiere so zu behandeln?
Egal ob kleinbetrieb oder großbetrieb, die gründe sind im grunde immer gleich, aber individuell unterschiedlich. Oft genug sind an verladungen osteuropäer beteiligt (externe verladefirmen, rumänische gastarbeiter allgemein in fleischindustrie), die allgemein ein anderes verhältnis zu tieren haben, schlechte arbeitsbedingungen, schlechte bezahlung, monotonie, private frustration, abstumpfen gegenüber dem leid. So mancher ist aber auch einfach nur ein arschloch, der seinen job schnell fertig haben möchte und wenn ein tier dann nicht sofort das macht, was es soll, dann wird halt mit gewalt nachgeholfen. In dem job gibt es nicht viele menschen, die mitgefühl für die tiere empfinden. Oft genug sind die tiere einfach nur eine störrische ware, die verladen werden soll. Mit äpfeln geht man besser um, die laufen aber auch nicht weg :|


melden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 11:22
@Bundeskanzleri
Ich würde davon ausgehen, dass der Tierhalter seine Tiere zum schlachten bringt, damit er sie dann verkaufen kann. Zum verkaufen muss das Fleisch aber in Ordnung sein. Bei verletzen der Tiere gibt' es blaue Flecken. Solches Fleisch wird nicht in den Umlauf gebracht. Das wird keiner essen.
Wozu sonst also sollte ein Tierhalter Tiere halten, füttern und sich kümmern?


Tote Tiere, der Schwund, der angesprochen wurde, in deinem Link (der ist übrigens sehr gut) werden vom Verbeitungsbetrieb für tierische Nebenprodukte vom Kadaverplatz abgeholt.


melden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 11:57
@Krautwurm

Das sollte so sein und wird auch an vielen Orten so sein, klar.
Trotzdem sind die Vergehen gegen den Tierschutz und die Tierwürde kein Einzelfall.

Das liegt natürlich in den Strukturen, die die Tiere zur Ware herabwürdigen. Immer mehr, immer billiger.
Oder wie es @gastric beschreibt, an billigen Lohnarbeitern, die auch strukturell bedingt keinen Blick für das Tier mehr haben.
Selbst Tierschützer berichten übrigens, dass sie den Prozess der eigenen Abstumpfung wahrnehmen, wenn sie sich viel und lange in dieses Umfeld begeben.
Man kann das nicht verkraften, für jedes Tier dort Mitleid zu empfinden, wie sollte das auch gehen?

Trotzdem hat jeder Mensch eine Verantwortung wahrzunehmen und sollte dafür gerade stehen.
Wenn ich das vergleiche mit Gewalt an Menschen, würde auch keiner grundsätzlich sagen, ja, das ist da eben so.
Dann muss man an die Wurzeln gehen und alles was geht zur Anklage bringen.

Es gibt ja extra Tierschutzgesetze. Dass die nicht ausgeschöpft werden, das wissen wir im Grunde schon lange.

Genau dafür, diese Abstumpfungsprozesse und das Nicht - Hinsehen von Justiz wahrzunehmen, steht dieser Artikel.


melden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 12:06
@Bundeskanzleri
Aber ich frage nochmal, wenn der letzte Weg der (lebenden) Tiere in den Schlachthof ist, dann soll doch das Fleisch verkauft werden. Und zwar gutes, dass Verzehrt werden kann und keine Stellen aufweist.


Welcher Tierbesitzer sollte so etwas mit seinen Tieren machen, wenn er doch damit Geld verdient?

Holt er sich die Tiere zum Spaß? Aber das entsorgen kostet auch Geld, wäre ja Verlust.


1x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 12:36
@Krautwurm

Ach so, ja, ich habe die Stelle vergessen.

Ich glaube nicht, dass das Fleisch der Tiere nicht mehr verkauf- und verwertbar ist. In der Wurst landet eh alles, da guckt schonmal keiner nach.
Wenn ich mir das Billigfleisch in den Supermärten ansehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie die Qualität der Haltung so deutlich auf das Aussehen auswirkt. Hast du mal einen Link, wo das nachzuvollziehen wäre?

Wenn du da einen so eindeutigen Zusammenhang siehst, dass der Tierbesitzer auf seine Tiere achtet, weil er sie verkaufen möchte, warum gibt es dann soviel Tierschutzvergehen?


1x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 12:48
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:ist. In der Wurst landet eh alles, da guckt schonmal keiner nach
[color=#0056d6 schrieb:]Bei der Schlachttieruntersuchung stellt der amtliche Tierarzt fest, ob das Tier Anzeichen einer Krankheit, Verletzungen oder sonstige Auffälligkeiten aufweist[/color]. Ist dies nicht der Fall, ist das Tier für die Schlachtung geeignet. Diese Schlachttieruntersuchung muss am Schlachthof innerhalb von 24 Stunden vor der Schlachtung vorgenommen werden. Verzögert sich die Schlachtung über 24 Stunden hinaus, ist die Schlachttieruntersuchung zu wiederholen. Für Schlachttieruntersuchungen, die am Herkunftsort der Tiere durchgeführt werden, gelten ggf. andere Fristen.

Die Fleischuntersuchung beinhaltet die Kontrolle des Schlachttierkörpers und der inneren Organe des Schlachttiers. Es ist daher notwendig, dass bis zur Untersuchung sämtliche Organe beim Schlachtkörper verbleiben und noch keine über die Spaltung hinausgehende Zerlegung und Verarbeitung des Fleisches vorgenommen wird. Soweit erforderlich werden auch Laboruntersuchungen veranlasst. Ergeben sowohl Schlachttier- als auch Fleischuntersuchung keine Auffälligkeiten, wird das Fleisch als genusstauglich beurteilt und damit für den menschlichen Verzehr freigegeben.
https://www.eap.bayern.de/formalitaeten/leistungsbeschreibung/13219213649?dienstleistung=1555428275#:~:text=Die%20Fleischuntersuchung%20beinhaltet%20die%20Kontrolle,Verarbeitung%20des%20Fleisches%20vorgenommen%20wird.


Es gibt vor jeder Schlachtung eine Begutachtung.
Es sollte kein Fleisch in den Umlauf kommen, dass Verletzungen etc. aufweist.


1x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 12:50
@Krautwurm

Das ist doch nur Theorie. Es zeigt sich doch an allen Ecken und Kanten, dass das nicht eingehalten wird in vielen Fällen.
Darum geht es doch, dass es Standards und Gesetze gibt, die nicht eingehalten werden.

Dann müsste das Fleisch von den gequälten Tieren ja aussortiert worden sein.
Davon gehe ich nach diesem Artikel nicht aus, sonst könnte sich das Verhalten ja ändern.


1x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 12:55
@Bundeskanzleri
Dann kann man sich ja immer nur hinter "Theorie" verstecken .
Es gibt Gesetze. Die Fleischbeschau gehört in dem Fall dazu.
Das hat aber auch nichts damit zu tun, warum ein Tierhalter seine zu schlachtenden Tiere (wissentlich) verletzt, im Wissen, dass er dafür keine Knete kriegt.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Dann müsste das Fleisch von den gequälten Tieren ja aussortiert worden sein
Lies meinen Link, es ist so. Das ist gesetzlich vorgeschrieben.


2x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 13:02
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Es gibt vor jeder Schlachtung eine Begutachtung.
Oft genug sitzt der amtstierarzt quatschend irgendwo in der ecke und wirft einen groben blick aufs tier... wenn überhaupt.

Es ist doch allgemein bekannt, dass da unmengen schindluder getrieben wird. Geht es nach dem, was vorgeschrieben ist, dürfen solche videos und bilder gar nicht erst entstehen. Letzlich gibt es sie, letzlich passiert tagtäglich noch viel mehr unter dem radar, letzlich gibt es videos von kühen, die mittels seilwinde aus dem transporter gezogen werden müssen und dann laut unterlagen nachweislich geschlachtet und dessen fleisch in den handel gelangte, obwohl es schon vorgeschrieben ist, dass die tiere es eigenständig in den schlachtraum schaffen müssen. Aus allen bereichen der fleischerzeugung gibt es horrorgeschichten untermalt mit videomaterial, welches über tage/wochen/monate aufgenommen wurde + aussagen von "aussteigern". Schlachthöfe nehmen viele tiere an, die sie eigentlich schon auf dem transporter erlösen müssten, amtstierärzte, die weggucken... letzlich geht es nichts ums tier oder um den verbraucher, sondern um geld und geld lässt sich auch mit einem verletzten und/oder kranken tier verdienen und wenn dessen fleisch in der dose sheba oder pedigre landet, ist damit immernoch geld verdient.

https://taz.de/Kritik-an-Schlachthof-Veterinaeren/!5598003/
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Das hat aber auch nichts damit zu tun, warum ein Tierhalter seine zu schlachtenden Tiere (wissentlich) verletzt, im Wissen, dass er dafür keine Knete kriegt.
Er bekommt die knete ja, das ist doch das problem. Davon mal abgesehen sind es eher selten die tierhalter, sondern am häufigsten die mitarbeiter oder aber die mitarbeiter externer verladeunternehmen. Die meisten kleinunternehmen behandeln ihre tiere noch...... ich möchte nicht sagen gut oder human...... naja sie treten sie nicht zu brei. Eine große firma wie wiesenhof hingegen stört der verlust nahezu nicht. Da ist es teurer vernünftige mitarbeiter einzustellen oder gar tierschutzverordnungen zu erfüllen.


melden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 13:04
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Das ist gesetzlich vorgeschrieben.
Aber genau das ist doch der Punkt, dass die Gesetze schlicht nicht eingehalten werden (müssen).


melden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 13:09
Seit wann müssen denn keine Gesetze mehr eingehalten werden?
Ich wurde gelblitzt, weil ich zu schnell gefahren bin, hab einen Strafzettel bekommen.

Was ich damit sagen möchte: es gibt staatliche Stellen, die kontrollieren, auch die Schlachthöfe.

Ich finde kritisches hinterfragen sehr wichtig, damit man nicht nur Phrase raushaut.
Ich habe zum Beispiel immer noch keine (für mich) befriedigende Antwort hierauf bekommen:
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:@Bundeskanzleri
Aber ich frage nochmal, wenn der letzte Weg der (lebenden) Tiere in den Schlachthof ist, dann soll doch das Fleisch verkauft werden. Und zwar gutes, dass Verzehrt werden kann und keine Stellen aufweist.


Welcher Tierbesitzer sollte so etwas mit seinen Tieren machen, wenn er doch damit Geld verdient?

Holt er sich die Tiere zum Spaß? Aber das entsorgen kostet auch Geld, wäre ja Verlust



melden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 13:20
@Krautwurm

Und nochmal meine Antwort, den Menschen ist das egal, weil sie wissen, dass die Gesetze nicht eingehalten werden müssen.
Genau darum geht der Artikel.
Die Tierhalter und andere müssen keine Konsequenzen befürchten.

Sonst gäbe es diese Zustände nicht.

Bezweifelst du, dass es da Missstände gibt?


3x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

12.07.2022 um 13:24
Sorry Leute, ich möchte mich ja eigentlich in Zukunft aus "kontroversen Diskussionen" lieber raushalten, weil es so schnell persönlich wird,
aber hier möchte ich anmerken:
Unterscheidet zwischen den Tierarten.

Ein Betrieb, der mit Rindern arbeitet hat völlig andere "Betriebsbedingungen" als ein Hühnerhof.
So nen Truthahn treten ist ne andere Sache als einem Rind blaue Flecken zuzufügen.
Und der finanzielle Verlust bei einem nicht mehr schlachtbares Rind ist auch ein völlig anderer als bei ein, zwei Kilo Geflügel.

Daneben sind auch die Kosten für Bau und Betrieb eines Geflügelstalles was anderes als z.B. der Wechsel von Anbindehaltung zu Laufställen (https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-arbeiten-tierhalter/haltungsformen-fuer-milchkuehe)

Ich hab mal gesucht, den Faden aber nicht mehr gefunden, ne Zeitlang hab ich mal aus Interesse in einem Landwirtschaftsforum mitgelesen, wo auch darüber geredet wird, welche Probleme Landwirte haben - aber halt aus deren Perspektive.
Die sind völlig entsetzt, wenn da so ein neuer Skandal auftritt, kennen aber ähnliche Sachen und sehen die Ursache bei "Überlastung", also psychischen Erkrankungen bei den vollkommen ausgebrannten Haltern. "Freiwillig" macht das keiner, weil es halt enormen finanziellen Verlust bedeutet. Es passiert aber bei Haltern, die sowieso auf dem sprichwörtlichen Zahnfleisch gehen.

Ich möchte damit nicht Tierleid relativieren - aber den Aspekt unterstreichen, dass Bauern unsere Unterstützung bei der Umsetzung besserer Bedingungen brauchen - und nicht solch üble Verleumdungen, sie seien alle "Tierquäler", nur weil sie uns mit Lebensmitteln versorgen, zu denen wir den Bezug verloren haben.

(Wen es interessiert kann hier mal stöbern: https://www.landtreff.de/, ist aber ne "Mischung von allem".
Und noch ne Empfehlung: "Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier" von Temple Grandin, eine Autistin, die für McDonald die Schlachtbedingungen optimiert hat. Wikipedia: Temple Grandin)


1x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

13.07.2022 um 11:21
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Ich hab mal gesucht, den Faden aber nicht mehr gefunden, ne Zeitlang hab ich mal aus Interesse in einem Landwirtschaftsforum mitgelesen, wo auch darüber geredet wird, welche Probleme Landwirte haben - aber halt aus deren Perspektive.
Dazu gab es vor kurzem noch einen sehr interessanten Artikel über einen Landwirt, der seine Schweine hat verhungern und verdursten lassen. Dabei wird da ganze Thema nicht einfach mit der persönlichen Verantwortung abgetan, sondern auch die ökonomischen und soziostrukturellen Rahmenbedingungen beleuchtet unter denen es zu solchen Dramen kommt. Hier ein kurzer Auszug:
Die Überlastungssituation – das muss der Vorsitzende Richter dem Angeklagten allerdings erst durch hartnäckiges Nachfragen entlocken – hatte sich über einen sehr langen Zeitraum aufgebaut. Er erzählt, dass seine Frau seit einem Unfall auf dem Hof vor ein paar Jahren unter chronischen Schmerzen leidet und als Arbeitskraft immer mal wieder ausfiel. Dass er den Weggang der auf dem Hof mitarbeitenden Tochter und des Schwiegersohns durch angestellte Hilfskräfte kaum kompensieren konnte und sich komplett alleine um die Schweine gekümmert hat.

Auf die Frage des Gerichts, wann er zuletzt mal Urlaub hatte, muss der Landwirt lange nachdenken. Es müsse 2018 gewesen sein, für eine Woche bei der anderen Tochter in der Normandie, sagt er dann. Manchmal sei er abends auf dem Klo eingeschlafen vor Erschöpfung.
[...]

„Früher gab es noch Kinder, Familien, den alten Opa, die alte Oma – und alle haben sich irgendwie um die paar Viecher auch gekümmert und waren häufiger im Stall“, erzählt Schallenberger. „Ohne Wachstum hat kaum ein Betrieb überlebt. Aber wenn sie die doppelte Tierzahl haben, haben sie noch nicht die doppelte Zahl an Mitarbeitern, und dann wird es schwierig.“

Außerdem sei die ökonomische Lage schwierig. Er kenne keinen Bauern, der in den vergangenen zehn Jahren gut verdient habe, erzählt der Vertrauensmann. „Viele arbeiten mit Schulden und die Schulden sind beträchtlich. Der Druck ist riesig.“ Typisch sei ein Verdienst von 3.500 bis 4.000 Euro pro Monat für eine Bauernfamilie – bei dem Landwirt aus Hilter geht das Gericht davon aus, dass er 2.100 Euro netto pro Monat verdiente. „Das ist nicht gerade üppig für 14/15-Stunden-Arbeitstage“, sagt Schallenberger. Ein Grund, warum viele Betriebe aufgeben würden.

Der hohe Druck könne Depressionen oder Burnout auslösen. Oft kämen noch familiäre Belastungen wie Scheidungen dazu. „Irgendwann fangen die Leute an, sich selber zu vernachlässigen. Und irgendwann vernachlässigen sie auch ihre Tiere. Nicht nur das geschundene Vieh, sondern auch die Menschen sind die Leidtragenden.“
Quelle: https://taz.de/Ueberlastete-Landwirte/!5863117/


Das zeigt gut auf, welche Probleme es bei der Versorgung und Behandlung der Tiere auch fernab der industriellen Massentierhaltung auf kleinen und mittelgroßen Höfen geben kann, die mit den Großbetrieben oft in direkter Konkurrenz stehen und zwangsläufig mitwachsen oder aufgeben müssen.


2x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

13.07.2022 um 11:56
Zitat von paranomalparanomal schrieb:die mit den Großbetrieben oft in direkter Konkurrenz stehen und zwangsläufig mitwachsen oder aufgeben müssen.
Ja, und darum reg ich mich auch über diese "Verbrauchermentalität" auf, die weder zwischen Tierarten differenziert,
noch zwischen "Massentierhaltung" und kleineren Landwirtschaftlichen Betrieben.

Die stellen auf "bessere Haltungsbedingungen" um und verschulden sich und wenn die Anbieter die Preise drücken,
haben sie das nachsehen. Und wenn dann so was bei raus kommt, steigt nur der Druck und wer profitiert?
Die Massentierhalter.

@paranomal - genau die gleichen "Faktoren", die in dem Faden immer wieder auftauchten:
irgendeine Form von "persönlichem Schicksal" (eine Krankheit/Scheidung), die sich zum Weggang der jüngeren Generation dazu addiert, in Kombination mit dem Versuch, auf die geforderten "besseren Haltungsbedingungen" mittels hoher Schulden für einen Umbau zu reagieren.
Dann kommt "Alter" dabei und die körperliche Belastbarkeit nimmt ja nicht zu, wenn man Jahrelang ohne Urlaub oder Wochenende von morgens 5 bis zum Dunkel werden malocht.

Und so Leute werden dann mit den Turbokapitalisten mit ihren riesen Ställen in einen Topf geworfen - es ist echt ein Hohn.


1x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

13.07.2022 um 12:24
@paranomal
Den Artikel hatte ich auch gelesen.

Das wird aber nicht davon besser, wenn man Gewalt und Vernachlässigung unter den Tisch kehrt.
Ee hat sich ja selber angezeigt.

Der wurde im Übrigen ja auch verurteilt.
Klar sind Tierhalter auch Opfer, die haben trotzdem mehr Möglichkeiten als Mensch, ihre Situation zu ändern.

Haben das die Tiere?

Bei Gewalt gegen Menschen werden sicher auch die Gründe berücksichtigt, Aber letztendlich ist eben (fast) jeder für sein Handeln verantwortlich.


2x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

13.07.2022 um 12:51
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:die haben trotzdem mehr Möglichkeiten als Mensch, ihre Situation zu ändern.
Wo genau siehst du diese "Möglichkeit" in den eben angeführten Dingen?
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:irgendeine Form von "persönlichem Schicksal" (eine Krankheit/Scheidung), die sich zum Weggang der jüngeren Generation dazu addiert, in Kombination mit dem Versuch, auf die geforderten "besseren Haltungsbedingungen" mittels hoher Schulden für einen Umbau zu reagieren.
Dann kommt "Alter" dabei und die körperliche Belastbarkeit nimmt ja nicht zu, wenn man Jahrelang ohne Urlaub oder Wochenende von morgens 5 bis zum Dunkel werden malocht.
Das sind, nicht nur bei Bauern, alles Faktoren, die die "freie Wahl" enorm einschränken. Die bezahlen unseren Konsum mit ihrer persönlichen Freiheit und werden von der Bevölkerung auch dann noch als "Tierquäler" bezeichnet, wenn sie sich selbst anzeigen. Kann man sich echt nicht ausdenken, so was.

@Bundeskanzleri no front, aber ist dir bewusst, dass "Massentierhaltung" ein relativ neues Phänomen ist
während die "Kleinbäuerlichen Betriebe", also die, die sowieso schon am Aussterben sind, meist seit Generationen in Familienbesitz sind?
Deine "Möglichkeit, als Mensch was zu ändern" bezieht sich ja nicht einfach darauf, dem Massentierhalter zu suggerieren, seine Millioneninvestition in den Wind zu schießen, sondern darauf, dass der Bauer das Erbe seiner Urahnen aufgeben soll.

Ich kann schon verstehen, warum die sich so kaputt machen - und dass die Tiere nicht extra darunter zu leiden haben.
Im Gegensatz zur Massenhaltung.
Ich seh da echt eher Gesetzgebung und Verbraucher in der Pflicht, von den (Klein-)Bauern selbst würde mir das Know-how reichen.


2x zitiertmelden

Massentierhaltung - Alternativen/Verbot/Tierschutz

13.07.2022 um 13:14
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:die haben trotzdem mehr Möglichkeiten als Mensch, ihre Situation zu ändern
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wo genau siehst du diese "Möglichkeit" in den eben angeführten Dingen?
Menschen könnten jemanden um Hilfe bitten (z.B. Behörden, Tierschutz usw.) und sagen "ich schaffe es nicht mehr, meine Tiere sind am Verhungern...")
Tiere können niemanden um Hilfe bitten, wenn der Landwirt am Boden ist. Die sind also leider noch viel schlechter dran als solch ein Landwirt in prekärer Situation.

Ansonsten stimme ich dir zu deinen Posts vollkommen zu.


Anzeige

melden