Öffentliche Schlachtung - ja oder nein?

@orixon

So handhabe ich das auch. Ein sehr guter Freund ist Jäger, ich verzehre an Fleisch hauptsächlich Wild, welches ich bei ihm zum EK bekomme. Allerdings ist das saisonabhängig, also nicht wie im Supermarkt freie Auswahl. Jäger können und dürfen auch nicht einfach frei Schnauze weg umballern, was da gerade kreucht und fleucht. Kommt auch oft vor, dass er gerade nichts zu verkaufen hat.

Ich koche auch oft Gemüsesuppen, da muss nicht zwingend Fleischeinlage drin sein. Wenn ich so zurückdenke... zu meiner Kinderzeit gab es nur einmal die Woche, und zwar Sonntags Fleisch in Form eines Bratens, und da dann auch nur für jeden eine Scheibe. Oder Ein Brathuhn, dass durch alle geteilt wurde. Nicht wie heutzutage, jeder ein halbes Brathähnchen. Das Fleisch war eher Beilagenhighlight, sattgegessen hat man sich an Gemüse und Kartoffeln.
Heute ist im Supermarkt Gemüse teurer als Fleisch, kein Wunder, dass der "Wert" des Fleisches, also Tierleben so geringgeschätzt werden. Deshalb meine ich, jeder der Fleisch essen will, soll einmal erlebt haben, was getan wird, damit er sein Schnitzel auf dem Teller haben kann. Ich war schon bei Schlachtungen dabei, es ist wirklich nicht schön.
Reeler und fairer empfinde ich dagegen die Jagd.

ShauntheCreep schrieb:Wenn ich so zurückdenke... zu meiner Kinderzeit gab es nur einmal die Woche, und zwar Sonntags Fleisch in Form eines Bratens, und da dann auch nur für jeden eine Scheibe. Oder Ein Brathuhn, dass durch alle geteilt wurde. Nicht wie heutzutage, jeder ein halbes Brathähnchen. Das Fleisch war eher Beilagenhighlight, sattgegessen hat man

Wo ist das Problem, es weiterhin so zu handhaben?

ShauntheCreep schrieb:Heute ist im Supermarkt Gemüse teurer als Fleisch

Das stimmt nicht. Die Leute haben nur keinen Bock oder keine Ahnung, was sie damit alles kochen können. Ebenso verhält es sich mit Obst, was man saisonal und regional doch recht günstig bekommt. Es sind einfach nur billige Ausreden.

ShauntheCreep schrieb:Reeler und fairer empfinde ich dagegen die Jagd.

Fair im Sinne von, dass das Tier auch im Hinterhalt mit ner Knarre den Angriff abwehren kann?

Man sollte bewusst konsumieren, sich generell informieren. Gehen ja auch nicht alle plötzlich Angeln.^^

Unsere Nachbarin aus meiner Kindheit hat immer die Enten und Hühner selbst geschlachtet und es gab dann den berühmten Sonntagsbraten - aus den Knochen wurden Suppen gekocht. Wir Kinder fanden das nicht schön, es hat uns aber auch keinen psychischen Schaden beschert. Ob man das zwangsweise öffentlich machen muss - was mich anbelangt nicht, aber man sollte das Bewusstsein schärfen.

Interested schrieb:Das stimmt nicht. Die Leute haben nur keinen Bock oder keine Ahnung, was sie damit alles kochen können. Ebenso verhält es sich mit Obst, was man saisonal und regional doch recht günstig bekommt. Es sind einfach nur billige Ausreden.

Ich oute mich mal als "die Leute", die v.a. Biofleisch von Aldi kaufen. Ja, ich weiß, es ist nicht gut. Warum tue ich das? Wir haben 1,5 Gehälter und sind fünf Personen in unserem Haushalt. Zwei davon heranwachsende Teenager + mein Mann, der körperlich arbeitet. Wie essen vier - fünfmal die Woche vegetarisch. Da gibt es dann keine Flugmango, sondern einheimisches Gemüse und Obst. Das kaufe ich zu 80% beim Bauern auf dem Wochenmarkt. Derzeit kochen wir viel mit Kürbis, Wirsing, Lauch, Kraut ... so viel zu deiner Beruhigung. Ich habe letztes Jahr sogar extra nochmal einen Kochkurs zum Thema gemacht, der irgendwie "billig gesund regional essen".

Zum Warum. Unser Budget ist nicht endlich. Wir haben reel keine Chance nun unseren Verdienst zu steigern. Unsere Nebenkosten haben wir bestmöglich optimiert. Uns ist gesunde Ernährung gar nicht egal. Aber ich möchte z.B. auch, dass die Kinder jeweils ein Instrument spielen. Mein Heizkessel ist nicht mehr der jüngste und der Tag X wird kommen. Mein Auto muss auch die nächsten beiden Jahre ausgetauscht werden. Das brauche ich, um in die Arbeit zu gelangen.

Was heißt das? Mein Budget für Ernährung ist begrenzt. Fünf Leute essen nicht wenig. Wenn ich dann einen Freund meines Vater höre, der für 80€ Biokalbsfilet für sich und seine Gattin kauft - das ist das Ideal. 80€ zahlt für mich zwei Busmonatskarten für meine Kinder. Oder 1x Musikschule. Oder ... Ich kann es mir schlicht nicht leisten.

BlueVelvet schrieb:Weil sie es sind, die in erster Linie unter unserer Gier nach immer mehr und immer billigeren "Lebensmitteln" leiden müssen und das in einem Ausmaß, das jeder Beschreibung spottet. Ich finde es ziemlich zynisch, das als Luxusproblem zu deklarieren, immerhin handelt es sich um fühlende Lebewesen.

Ja, aber de facot gibt es eben einen Unterschied zwischen Mensch und Tier.

Und es ist ein Luxusproblem. Leben heißt irgenwo Nährstoffe wegbekommen. Die Natur ist erstmal von Natur aus frei von jeder Moral

@MissMary

Warum fühlst Du Dich angesprochen? Du machst es doch völlig richtig. Mich nerven nur immer so Aussagen wie: Gemüse ist zu teuer, Obst ist zu teuer, kann ich mir nicht leisten und darum mich, meine Kinder, meine Familie nicht gesund ernähren. Das stimmt einfach nicht. Es ist phasenweise so billig und man kann viel damit machen und das Fleisch durchaus reduzieren.

Ich finde wie ihr das handhabt, unabhängig vom Einkommen, super! Und nein, man muss auch keine 80€ für ein Kalbsfilet ausgeben. Und Leute, die das permanent kundtun, haben denke ich eher anders gelagerte Probleme^^ - als dass man sich mit sowas brüsten müsste. ;)

Ich breche hier keine Lanze für Biofleisch, falls Du meinen Beitrag so verstanden hast. Ich meine, man muss nicht so viel Fleisch, billiges Fleisch oder so essen, mit der Begründung, man könne sich kein Gemüse leisten. Das empfinde ich persönlich als Bullshit!

Hier bei uns auf dem Land ist man damit groß geworden, das der Nachbar das Schwein schlachtet, man hat dabei geholfen, Därme waschen, Fleisch in den Kutter, Wurstsuppe kochen etc. Von daher was ist daran schlimm??
Die Leute drängen sich im Zoo an die Gitter wenn die Raubtiere gefüttert werden...das ist für mich nix anderes (bis auf das die Futtertiere schon tot sind).
Man erhält ein ganz anderes Bewußtsein dazu wenn man das mal gesehen hat oder auch gar geholfen hat.

Ich bin gegen öffentliche Schlachtungen,weil unter anderem auch Kinder dabei sind.Werden sie nicht damit groß,kann es psychische Schäden verursachen.
So liebe ich zwar Tiere,will aber bei Aldi kein Billigfleisch kaufen,sondern kaufe lieber beim Edeka.....
Ganz verzichten will und kann ich auf Fleisch nicht,nur gehe ich etwas sorgsamer damit um.

Wie war das als im Zoo eine Giraffe zerlegt wurde?Vor kleinen Kindern?Das muß nicht sein.....

Im großen Stil wird eine solche Sensibilisierung wohl nicht funktionieren. Im kleinen Kreise schon eher, aber auch dann nicht als "Schocktherapie" oder einmaliges Event.

Ich selber bin damit aufgewachsen. Es war normal. Trotzdem brachten uns unsere Eltern einen ordentlichen und bewussten Umgang mit den Tieren bei, schon zu deren Lebzeiten.

Wir kannten unser Schnitzel mit Namen, hatten vorher mit ihm gespielt und es als Lebewesen geachtet. Es war normal. Und die Tiere wurden davor und danach mit Respekt behandelt.

Bei der Schlachtung selbst waren wir nicht dabei (als noch zu klein). Das wollten unsere Eltern auch gar nicht.

Und es gab auch nicht jeden Tag Fleisch auf dem Teller.  So ist es heute noch.

mfg
Eye

@Interested

Interested schrieb:Wo ist das Problem, es weiterhin so zu handhaben?

Das ist kein Problem für mich, wenn du meinen Beitrag richtig gelesen hast. Ich schrieb, ich koche viel und gerne Gemüsesuppen. Obwohl das Gemüse hier teurer ist als Fleisch.

Interested schrieb:Das stimmt nicht. Die Leute haben nur keinen Bock oder keine Ahnung, was sie damit alles kochen können. Ebenso verhält es sich mit Obst, was man saisonal und regional doch recht günstig bekommt. Es sind einfach nur billige Ausreden.

Leider stimmt es sehr wohl. Ich zahle hier für einen Eisbergsalatkopf z. B. gut 2 Euro. Kilo Tomaten ca. 4 Euro. Weißkohl 3 Euro das Kilo. Möhren sind zur Zeit billig, 1,50 das Pfund. Das nur mal als kleine Auswahl der hiesigen Preise. Ein Kilo Nacken vom Schwein bekäme ich aber schon für 3,30 Euro.

Interested schrieb:Fair im Sinne von, dass das Tier auch im Hinterhalt mit ner Knarre den Angriff abwehren kann?

Man sollte bewusst konsumieren, sich generell informieren. Gehen ja auch nicht alle plötzlich Angeln.^^

Fair in dem Sinne, dass das Wild nicht irgendwo eingepfercht eigens dafür gezüchtet wird, geschlachtet zu werden.
Und nebenbei, ich angle auch selbst.

ShauntheCreep schrieb:Ein Kilo Nacken vom Schwein bekäme ich aber schon für 3,30 Euro.

Wo soll das denn SEin? Direkt am Schlachthof?

@Fedaykin

In den hiesigen Discountern. Während der Grillsaison etwas teurer, so zwischen 5 und 6 Euro, außerhalb der Grillsaison um 3,30 bis 4 Euro. Im Angebot sogar ür 2,99.

ShauntheCreep schrieb:In den hiesigen Discountern. Während der Grillsaison etwas teurer, so zwischen 5 und 6 Euro, außerhalb der Grillsaison um 3,30 bis 4 Euro. Im Angebot sogar ür 2,99.

Kenne keinen Diskounter wo man 1 KG für 3,30 bekommt...

Das gilt eher so für 400 Gramm, bestenfalls Hackfleich bekommt man das KG für 5 Euro.

@Fedaykin

Hier schon. Letzte Woche gabs z. B. Rumpsteak für 13,90 das Kilo. Roulladen vom Jungbullen dauerhaft zwischen 7 und 8 Euro pro Kilo.
Aber wie ich schrieb, dafür ist Gemüse im Verhältnis teuer hier. Vielleicht sind die Preise regional unterschiedlich...

ShauntheCreep schrieb:Fair in dem Sinne, dass das Wild nicht irgendwo eingepfercht eigens dafür gezüchtet wird, geschlachtet zu werden.

Auch das war einmal...wir waren vor Jahren auf einem Campingplatz irgendwo an der Mosel, direkt angrenzend war ein sehr gut gefülltes Wildgehege. Gehörte alles dem örtlichen Metzger, zu dessen Spezialität Hirschsalami gehörte. 

Fedaykin schrieb:Ja, aber de facot gibt es eben einen Unterschied zwischen Mensch und Tier.

Und es ist ein Luxusproblem. Leben heißt irgenwo Nährstoffe wegbekommen. Die Natur ist erstmal von Natur aus frei von jeder Moral

@Fedaykin

Der Mensch unterscheidet sich letztlich nur durch sehr wenig vom Tier. Die Leidensfähigkeit ist bei beiden gleich. Beide gehören zur Natur. Durch spezielle kognitive Leistungen und auch Dinge wie Moral und Ethik fühlt der Mensch sich jedoch dem Tier überlegen. Dann sollte er sich aber auch so verhalten und Tiere nicht wie den letzten Dreck behandeln, weil er meint, alles im Überfluss zu brauchen. So begibt er sich nämlich auf eine Stufe unterhalb der anderen Tiere, denn Tiere verhalten sich in der Regel nicht so.

Es mag nun ein Problem sein, dass aus dem Luxus, alles im Überfluss haben zu können, entstanden ist, es ist aber kein Luxusproblem in dem Sinne wie "Meine grünen Schuhe sind kaputt gegangen, jetzt muss ich zu dem grünen Kleid rote Schuhe anziehen".

BlueVelvet schrieb:Der Mensch unterscheidet sich letztlich nur durch sehr wenig vom Tier. Die Leidensfähigkeit ist bei beiden gleich. Beide gehören zur Natur.

Mmh doch, da gibt es so einiges was ihn Unterscheidet.

BlueVelvet schrieb:Durch spezielle kognitive Leistungen und auch Dinge wie Moral und Ethik fühlt der Mensch sich jedoch dem Tier überlegen.

Der Mensch ist dem Tier Kognitiv überlegen.

BlueVelvet schrieb:ann sollte er sich aber auch so verhalten und Tiere nicht wie den letzten Dreck behandeln, weil er meint, alles im Überfluss zu brauchen. So begibt er sich nämlich auf eine Stufe unterhalb der anderen Tiere, denn Tiere verhalten sich in der Regel nicht so.

Nein, solche Stufen gibt es schlichweg nicht. Tiere handeltn in erster Linie Instinktiv.

Und naja natürlich kann man über Tierhaltung nachdenken, aber das ist eben eine Luxuxproblem was auftritt wenn man denn genug Proteinnahrung hat.

Interested schrieb:. Mich nerven nur immer so Aussagen wie: Gemüse ist zu teuer, Obst ist zu teuer, kann ich mir nicht leisten und darum mich, meine Kinder, meine Familie nicht gesund ernähren. Das stimmt einfach nicht. Es ist phasenweise so billig und man kann viel damit machen und das Fleisch durchaus reduzieren.

Da muss ich Dir widersprechen.

Täglich frisch gekauftes Obst ist sehr wohl teuer und schlägt auf den Monat gerechnet ganz schön zu Buche!

@borabora
Alleine und wie ich zur 2 geht sowas noch ganz gut.

Aber wenn ich mir jetzt vorstelle man ist 3 oder 4 Personen geht das schon alles ins Geld. Vor allem für Menschen die nicht so gut verdienen.
Bin ich ehrlich könnte mich mir dann so auch nicht mehr leisten gerade wenn man vom Bauer holt oder Markt.
Ich würde aber dann auf Tief kühl gemüse umschwenken was überhaupt nicht schlechter ist im gegenteil teilweise sind da noch mehr Vitamine ,Mineralien drin als in frischware.

Ich persönlich finde es verwerflich wenn manche kinder nicht mal mehr den Geschmack von Äpfel erkennen oder Karotten.
Dafür aber alles was der Mc Donalds zu bieten hat und fertig essen.

Und das mit der Begründung ist billiger als selbst zu kochen das glaube ich aber wirklich nicht mehr. Das müsste man mal zusammen rechnen was ein Monat fast Food und ein Monat gesund kostet.

@Illyrium

500 g Erdbeeren hab ich schon für 3 Euro gesehen und das ist für einen 6-Personen Haushalt gar nichts.
Da muss man schon mehrere Schalen kaufen.

Für das Geld kann man mehrere warme Mahlzeiten kochen.

Fleisch kauf ich vom Bauern, er hat auch mal Angebote, dann haut es nicht sooo rein.

Ich greife beim Gemüse öfter zu Tiefkühlprodukten.

Erdbeeren um diese Jahreszeit? :troll:


Wir versuchen seit einem guten Jahr auf Regionales und Saisongemüse zurück zu greifen.
Der Bauernmarkt ist um die Ecke und findet jeden Freitag statt.

Dennoch ist es gar nicht so einfach und auch wir müssen auf unsere Kosten schauen.
Warm und Fleisch gibt es bei uns einmal die Woche.
Ansonsten Käse.
Wir können mit der österr. Wurst, geschmacklich, nicht soviel anfangen. (Sorry liebe Österreicher ^^)

Manchmal ists gar nicht so einfach, vor allem da wir, den für Uns passenden, Fleischlieferanten noch nicht gefunden haben.
Das beinhaltet Tiere die nicht aus "KZ-Haltung" stammen.

Mein Partner und Ich denken das es ausreichen würde, wenn man den Kindern beibringt das Regionale zu wertschätzen.
Lieber ein wenig mehr für Fleisch zahlen und dafür stimmt dann die Haltung und man hat auch eine bessere Fleischqualität.