Warum konsumieren intelligente Menschen Alkohol und Nikotin?

S.g. Damen und Herren,

mir sind in meinem privaten Umfeld mehrere Universitätsprofessoren und auch Ärzte bekannt, die ein eklatantes Alkoholproblem haben. Auch zwei Ingenieure, die Kettenraucher sind.

Sollten nicht gerade intelligente Menschen wissen, welch schädliche Folgen der Missbrauch von Alkohol und Nikotin nach sich zieht? Weswegen rauchen und trinken sie dann?

MfG Talisman

Oh ja, jeder weiß, wie schädlich rauchen und Alkohol ist.
Intelligente Menschen sind halt auch Menschen, denen Genuss wichtiger ist als ständige Gewissenhaftigkeit in allen Dingen.
Entweder man lebt, oder man achtet penibel auf alles.
Aber auch wenn man penibel auf alles achtet, kann man dem Tod nicht entkommen.
Also lieber leben und genießen, statt ständige Einschränkungen.

Talisman01 schrieb:Sollten nicht gerade intelligente Menschen wissen, welch schädliche Folgen der Missbrauch von Alkohol und Nikotin nach sich zieht

Ich wage die Behauptung, dass das auch jemand mit Down-Syndrom weiß.
Die Ursachen dafür liegen daher wohl nicht bei der Intelligenz.

Ist denn der Rest der Menschheit dumm?
Es wird schon kleinen Kindern beigebracht, dass zB Nicotin ungesund ist.

Fettig Essen ist auch ungesund und trotzdem tun es auch Ärzte und die angeblich Schlaueren.

Das hat nichts mit Intelligenz zu tun.

in deutschland ists doch salonfaehig alkohol zu trinken und die zigarette dazu schmeckt doch meist auch nur in kombination?

Es wird bei den genannten Personengruppen sicherlich ein Gegenpol zu den sicherlich stressigen Tätigkeiten/Berufen darstellen. Also eine Art Streßabbau. Andere trinken halt Kannenweise Kaffe, ist dasselbe in grün.

Natürlich trifft dies auch auf andere zu.

Mit Intelligenz o.ä. wird so etwas nichts zu tun haben.

mfg
Eye

@Talisman01

Selbst Intelligente Menschen können auf anderen Gebieten Unglaublich Dumm sein.

Und Gefühle dominieren Menschliches Handeln mehr als Ratio.
Auch Biologisch ist die Frustrationstoleranz/Affektregulierung bei jedem verschieden. Stress/Angst.
Heisst: Ich will jetzt Belohnung und verdränge die Spätfolgen.
So bei den Klugen und den Dummen.

Ich trinke kein Alk weil es mir null schmeckt egal was man mir hinstellt. Ich dampfe aber dafür weil es mir einfach schmeckt und es mir spaß macht deswegen bin ich aber nicht blöd.

Talisman01 schrieb:Weswegen rauchen und trinken sie dann?

Weil sie wissen, das auch vollkommen abstinent lebende Menschen erkranken und sterben, vermute ich mal.

Meiner Meinung nach liegt das Suchtverhalten darin begründet, dass bestimmte Botenstoffe im Gehirn im Ungleichgewicht sind. Die ersten Süchte entwickeln sich ja bereits um die Pubertät herum, als kann man vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt die Stoffe durcheinandergeraten oder das Fehlen erst dann so richtig durchschlägt. Bei Gelegenheit suche im mal ein paar Studien raus.

Suchtverhalten ist generell dort verstärkt ein Thema, wo auch existenzielle Ängste präsent sind. Das ist nunmal bei Menschen mit prekären Arbeitsverhältnissen so. Wo aber hierin die Ursache liegt, also ob zuerst die Sucht da war, die zu den Lebensverhältnissen führt oder umgekehrt, ob die Lebensverhältnisse zu den Süchten führt, dürfte wohl beides mit Ja zu beantworten sein.

Es ist aber so, dass erlerntes und über die Jahre entwickeltes Suchtverhalten in allen Schichten vorkommt. Im Grunde können die oben erwähnten Berufstätigen noch von Glück reden, dass sie dieses Suchtverhalten erst nach ihrem Studium und mit etabliertem sozialen Status weiterentwickelten. Wer in jüngeren Jahren deswegen kein Studium oder Ausbildung abschließen kann, hat es dann mit zunehmendem Alter doppelt schwer.

@borabora

Ja, na eben. Man kann auch morgen von einem Bus überfahren werden.

-Alexa- schrieb:Suchtverhalten ist generell dort verstärkt ein Thema, wo auch existenzielle Ängste präsent sind.

Das dachte ich auch mal.
Aber es gibt auch reiche Süchtige.
Das hat auch mit Gier zu tun.

@Hyperborea



Ist ja nicht so, das "Gesundheitsfanatiker" garantiert länger leben oder nicht erkranken, als diejenigen, die rauchen oder ab u. an Alkohol zu sich nehmen.

@borabora
Das stimmt auch gesunde junge Menschen bekommen Herzinfarkte oder werden vom Auto überfahren. Oder bekommen andere Krankheiten weil sie sich angesteckt haben.

Nur weil man nicht Raucht und nicht trinkt heißt das noch lange nicht das man 90 Jahre alt wird.

@Hyperborea
Och menno, hab ich doch geschrieben ;(
Natürlich kommt es in allen Schichten vor, aber bei Menschen mit prekären Lebensverhältnissen eben etwas mehr. Ist ja auch kein Wunder. Nicht jedes Elend lässt sich stocknüchtern ertragen.

-Alexa- schrieb:Natürlich kommt es in allen Schichten vor, aber bei Menschen mit prekären Lebensverhältnissen eben etwas mehr. Ist ja auch kein Wunder. Nicht jedes Elend lässt sich stocknüchtern ertragen.

Somit müsste der Alkohol u. Nikotinkonsum nicht im Westen, sondern in Entwicklungsländern am höchsten sein?

Meines Wissens hat aber eines der reichsten Länder der Erde, nämlich Österreich, das eine hohe Lebensqualität, hohe Sozialstandards und wenig Armut aufweist, den weltweit höchsten Raucheranteil in der Bevölkerung...

MfG Talisman

@Perli

Hängt von der Perspektive des Betrachtens ab.
Wer wenig braucht ist auch nicht so Unglücklich gestresst.

Ganz allgemein: Hat erstmal der Suchtstoff das Gehirn erfolgreich Okkupiert, ist es schwer davon weg zu kommen.
Selbst nach erfolgreichem Entzug wirkt die Droge weiter im Gehirn was zu vielen Rückfällen führt.
Das zu wissen und ein bescheidener Lebensstil ohne Karrieredruck/Existenzangst helfen da enorm.
Also Umdenken und sich auf das Wesentliche konzentrieren...

@Talisman01
Schwierige Kiste. Kann ich so ad hoc nichts zu sagen, das muss ich erst recherchieren. Auf jeden Fall kommt mit der Präventation ein wichtiger Bestandteil dazu. Keine Ahnung wie Österreich das handhabt. Ob es da noch an jeder Ecke Automaten gibt und wie das Nichtrauchergesetz umgesetzt wird. Darf man in Restaurants noch rauchen?

Wie die statistischen Erhebungen generell in Entwicklungsländern zustande kommen, kann ich leider nicht beantworten. Kann mir aber vorstellen, dass ohne gute Netzabdeckungen das Ganze sehr erschwert wird. Vielleicht gibt es nationale Datenbanken für Ärzte und Kliniken, wo die Daten erhoben werden. Weißt du mehr?

@Hyperborea
Erstmal musst du die Leere überhaupt aushalten lernen, denn die ist der große Feind. Die ganzen negativen Gefühle kommen hoch und der erste Impuls ist, es wegzudrängen. Das erfordert schon Willen, Mut und Beharrlichkeit. Also einfach weniger zu wollen, führt da aus Erfahrung zu gar nichts.

Aber generell gebe ich dir schon Recht, man sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren: auf das Aushalten der negativen Gefühle und mit positiven Verhaltensweisen neue Impulse setzen.

Eine Sucht ist immer auch eine durch ein Ungleichgewicht an Botenstoffen verursachte Erkrankung. Nikotin aktiviert im Gehirn nikotinerge Acetylcholin-Rezeptoren. Alkohol aktiviert GABA-Rezeptoren und blockiert NMDA- und AMPA-Rezeptoren. Leidet beispielsweise ein Mensch genetisch bedingt an einem Acetylcholin-Mangel, so wird er eine Neigung zu Nikotin haben. Alkoholiker leiden oftmals genetisch bedingt an einem GABA-Mangel oder Glutamat-Überschuss. Das Nikotin oder der Alkohol dient dann als Selbstmedikation.

Dafür wird es wohl viele Gründe geben, unter anderem Stressbewältigung und "Fun". Natürlich können intelligente Menschen somit auch drogensüchtig werden (Alkoholismus, Nikotinsucht, aber auch Opiumsucht etc.). Ich bin gerade am Überlegen ob es was den Konsum von Drogen angeht überhaupt einen Unterschied zwischen "intelligenten" und "dummen" Menschen gibt bspw. Neigung zu Süchten, usw.