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Der Begriff 'alleinerziehend'

876 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Alleinerziehend Scheidungskinder Familie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Begriff 'alleinerziehend'

26.04.2018 um 17:56
@sacredheart
Deine Schlussfolgerungen zu den Urteilen bezüglich Wechselmodell stimmen nicht so ganz. Es wurde auch folgender Fall geurteilt, und zwar deutlich vor 2017:
Ein getrenntes Elternpaar hatte das Wechselmodell vereinbart, und selbiges lief auch für die Kinder sehr gut. Irgendwann wollte die Mutter jedoch das Residenzmodell, dem Vater war das nicht Recht, er klagte auf Fortführung des Wechselmodells und gewann.
https://anwaltauskunft.de/magazin/leben/ehe-familie/wechselmodell-gegen-den-willen-eines-elternteils
Das Urteil ist aus 2015.
Und das war deshalb so, weil....na? Weil es dem Kindeswohl entsprach! Es interessiert nämlich nicht erst seit letztem Jahr nicht, was Mama oder Papa wollen, sondern das Wohl des Kindes. Und dass in diesem Fall das Wechselmodell gut für die Kinder war, war unstrittig, weil es bereits erfolgreich praktiziert worden war. Da kann die Mama Zeter und Mordio schreien, es nützt ihr nix.

Zu der Hotelproblematik: sagt dir die Organisation „Mein Papa kommt“ was?
https://www.mein-papa-kommt.info
Ist natürlich kein Heim, aber zum einen für den Besuchselternteil finanziell nicht so belastend, familiärer und eben nicht so klinisch wie ein Hotel, mit etwas Glück für Elternteil und Kinder auch noch garniert mit Bonus-Sozialkontakten. Im Prinzip keine schlechte Sache, wenn das Nonplusultra nicht umsetzbar ist.

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Der Begriff 'alleinerziehend'

27.04.2018 um 13:38
@Ilvareth

Der Knackpunkt beim von Dir zitierten Urteil ist aber, dass die Eltern zuvor ein Wechselmodell vereinbaren konnten, das ja augenscheinlich wohl funktioniert hat. Den Schritt zurück macht ein Gericht dann vielleicht nicht mit.

Bezüglich Hotel und endlosen Fahrten bin ich immer noch der Überzeugung, dass es besser ist, wenn Eltern nicht zu weit voneinander weg wohnen. Das sind halt Limitationen, die sich daraus ergeben, dass man Kinder hat. Das wäre doch ohne Trennung auch nicht anders und hat erst mal nichts mit nem Doppelresidenzmodell zu tun.

Ich respektiere es nicht sehr, wenn man nach einer Trennung auf die Bedürfnisse der Kinder wenig Rücksicht nimmt und plötzlich nur noch denkt: 'Für mich soll's rote Rosen regnen'.

Die Aktion 'mein-papa-kommt' finde ich auch erst mal gut, entscheidend ist aber, dass es sich doch dabei um eine absolute Notlösung handelt, nicht mehr nicht weniger.


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27.04.2018 um 14:06
@sacredheart
Dass das eine Notlösung ist, ist gar nicht die Frage.
Was ich meinerseits nicht sehr respektiere, ist Schwarz-Weiß-Denken. Hotel oder Wechselmodell. Nein, es gibt dazwischen noch ganz viele Grautöne. Die Unterstützung von mein-Papa-kommt ist einer davon.
Eigene Bedürfnisse oder die der Kinder. Auch dazwischen gibt es Grautöne, und schon gar nicht schließen sich diese Dinge aus. Du argumentierst aber gerne nicht in Grautönen, das macht es schwierig. Denn die Realität ist eine andere. Die wenigsten Familien werden in das Schwarz-Weiß-Schema passen.


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27.04.2018 um 14:28
@Ilvareth

Und die wenigstens Diskussionen werden - egal zu welchem Thema - in Grautönen geführt. Ich finde, dass dieser Thread noch ziemlich sachlich und wertschätzend geführt wird und erfreulicherweise vom üblichen:

Du bist doof - und Du bis ein Nazi - ich bin nicht doof - ich bin kein Nazi

frei geblieben ist.

Ich möchte noch mal die Frage in den Raum stellen: Wäre es nicht besser, das Doppelresidenzmodell als Regelfall zu etablieren, weil es doch die im Durchschnitt mittlerweile häufiger anzutreffende Vortrennungsrealität einer Erziehung beider Eltern Rechnung trägt.
Das würde doch in der Realität nicht bedeuten, dass es jeder aufgedrückt bekommt, der es nicht kann oder bei dem etwas dagegen spricht, sondern dass es die Grundlage der Überlegungen wird, zu der sich dann ja jeder Betroffene äußern kann.

Gegenwärtig ist Grundlage der Überlegungen: Kinder bleiben bei Mami und Papa wird zum Wochenendbespaßer degradiert. Das bedeutet aus meiner Sicht, dass man das gängige Modell familiären Zusammenlebens von Anfang der 50er Jahre als Grundlage aller Überlegungen nimmt. Das kann sicher auch nicht allein seligmachend sein. Ich habe nichts gegen 'retro', aber nur solange es sich auf Autos oder Küchengeräte bezieht, ich habe sehr wohl etwas dagegen, plötzlich ein Durchnittsvater eines vergangenen Jahrhunderts zu sein, wenn ich nicht extrem gut dagegen argumentieren kann.

Ich habe noch von keinem hier ein stichhaltiges Argument gehört, warum der Regelfall Doppelresidenz bei uns nicht möglich sein kann. Man kann da nicht mit einem Einzelfall gegen argumentieren, weil eben ja auch Ausnahmen möglich wären. Es wäre aus meiner Sicht nur dann zulässig, mit Einzelfällen zu argumentieren, wenn wir gegenwärtig mit dem Residenzmodell ein Modell hätten, das 100% aller Fälle absolut gerecht wird, was ja schon durch endlose Gerichtsverfahren hinlänglich widerlegt ist.


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27.04.2018 um 15:25
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich habe noch von keinem hier ein stichhaltiges Argument gehört, warum der Regelfall Doppelresidenz bei uns nicht möglich sein kann.
Bei allen Alleinerziehenden und deren Geschichten, die du hier inzwischen gelesen hast, siehst du da auch nur einen Fall, in dem du das Wechselmodell durchgesetzt sehen wolltest?

Jetzt ganz im Ernst, wenn du das einfach mal als gegeben hinnimmst, was die Mütter hier erzählt haben: Mann hat sich einfach aus dem Staub gemacht, Mann ist im Bau, Mann ist psychisch krank (sorry, wenn die Aufzählung nicht komplett ist), siehst du unter den AE hier auch nur einen möglichen von dir gewünschten Regelfall?

Sind hier im Forum nur die Freakmamis? Oder bilden wir zumindest annähernd einen Querschnitt unserer Gesellschaft ab?

Die Argumente, nach denen du fragst, wurden hier reichlich genannt. Die gesellschaftliche Struktur ist hier darauf nicht ausgelegt, es gibt einen Haufen ungeklärter Detailfragen, die gerade für hochstrittige und finanziell klamme Eltern geklärt sein müssen, angefangen von örtlichen Zuständigkeiten bei Schule und Kita bis zu so einfachen Dingen wie die Frage, welche Entfernung zur Schule für die kostenlose Busfahrkarte zählt. Klar kann man über diese Dinge reden, nur funktioniert das bei getrennten Eltern vielfach nicht, also muss da ganz einfach Rechtssicherheit her. Nicht zuletzt müssen die Arbeitgeber in diesem Land da mitspielen, auch da hapert es leider gewaltig.
Was spricht dagegen, keinen Standart einzuführen, sondern individuelle Lösungen zu finden und notfalls zu verordnen, im Sinne des Kindeswohls?


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29.04.2018 um 13:10
Wer Argumente für das Wechselmodell sucht, sollte mal auf youtube nach dem Vortrag "Forschungsergebnisse zum Wechselmodell" von Hildegund Sünderhauf suchen.

Wenn einem am Wohl der Trennungskinder gelegen ist und wenn man sich den Vortrag mal in Ruhe anhört, dann kommt man am Wechselmodell fast nicht mehr vorbei.
Wie das dann rechtlich ausgestaltet wird ist dabei imho egal, es muss nur in der Sache einem Wechselmodell nahe kommen.
Den Kindern ist das eh Schnuppe, die lieben/wollen einfach beide Eltern.

Auch was dieser Herr hier sagt, klingt absolut einleuchtend:
http://www.verstossene-grosseltern.de/html/katterle.html

Für die Entwicklung einer eigenen Identität, einer stabilen Persönlichkeit und eines hohen Selbstwerts braucht das Kind beide Eltern.
Fehlt ein Elternteil, dann wird dem Kind bei der Persönlichkeitsentwicklung quasi ein Bein hochgebunden.
Versucht man den fehlenden Elternteil durch gute Beziehungen zu andere Personen zu ersetzen, so mag das helfen,
es sind aber meiner Meinung nach immer nur Krücken.

Übrigens geht es nicht darum, warum ein Elternteil kaum präsent ist.
Persönlichkeitsgestörte und/oder unempathische Eltern oder Eltern die sich nicht kümmern gibt es auch in "normal" Familien zuhauf.
Auch die richten Schaden an. Eine Trennung aber verschärft die Situation für die Kinder enorm.
Und hier kann gerade ein a-priori Wechselmodell dem Verlust eines Elternteils entgegenwirken.

Ich habe übrigens mal als "Ersatzvater" so etwas vor Jahren miterlebt:
Eine alleinerziehende Mutter, die gut und liebevoll mit ihrem Kind umgegangen ist, dabei das Kind aber dermaßen vereinnahmt hat,
dass es zu einer Art emotionalen Co-Abhängigkeit gekommen ist. Sowas passiert oft sehr subtil und ohne bösen Willen, auch ich habe das damals aus der Nähe gar nicht wahrgenommen.
Das Kind hat dann später Depressionen entwickelt...
Im Grunde war das emotionaler Missbrauch.
Mit einem häufigen und regelmäßigen Kontakt zum leiblichen Vater wäre das sicher anders verlaufen. Ein Kind hat dann zwei echte Referenzpunkte.

Und man kann sich immer in Scheindiskussionen über Details verlieren.
Solche Diskussionen werden aber idR von Leuten oder Interessengruppen angezettelt, die am Status quo nichts ändern wollen,
weil sie sich von der Beibehaltung der bestehenden Situation Vorteile versprechen.


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29.04.2018 um 13:41
@clopo

Vielleicht hast du ja eine Antwort auf die Frage, die hier schon mehrmals aufgekommen ist: wie bekommt man denn Elternteile, die keinerlei Interesse an ihren Kindern haben, dazu, sich um selbige zu kümmern? Sicherlich haben Kinder das Recht auf Umgang mit allen Elternteilen (und auch den Großelternpaaren) und theoretisch kann man das sogar einklagen. Aber dient es wirklich dem Kindeswohl, wenn es Kontakt zu Menschen hat, die ihm klarmachen, dass sie den Kontakt nicht wünschen?


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29.04.2018 um 19:40
Ich habe die letzten Beiträge noch nicht gelesen.

Stelle aber den Link ein. Auch im Hinblick auf die Kommentare.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article175922069/Jens-Spahn-Kuchenessen-mit-Hartz-IV-Empfaengerin-Aber-so-leben-Nein-danke.html#Comments

Zusammenfassung:
Bundesminister Spahn war bei Frau Schlensogs (bereits hier angesprochenes Interview, abgeschlossene Berufsausbildung, wechselseitige Betreuung eines 10 jährigen Schulkindes mit Hortbetreuung, findet keinen Job) zum Kuchen essen. Sie hat wohl ein paar Einblicke in ihren Alltag gegeben. Herr Spahn hat ihre Idee -er solle mal einen Monat mit Hartz4 auskommen- abgelehnt.

Meine Meinung dazu - ich springe im Dreieck -

Ich wünsche euch einen schönen Restsonntag oder noch besser: ein langes WE.


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29.04.2018 um 21:31
@Becky

Eine schwierige Frage. Wie kann ich jemandem dazu bringen, mich zu lieben, oder wie bekomme ich jemanden dazu kein A-Loch zu sein ;-)

Im Prinzip sehe ich es wie Du: Da Kinder die Liebe beider Eltern brauchen und durch Ablehnung der Eltern schaden nehmen,
solle man Umgangsverweigerer nicht zwingen dem Kind zu schaden. Man sollte die Verweigerung aber auch nicht hinnehmen.

Wenn Du auf umgangsverweigernde Väter anspielst kommen mir da eigentlich nur zwei
einigermaßen rationale Gründe in den Sinn, so etwas zu tun:

Kuckuckskinder: Wenn jemand früher oder später mitbekommt, dass es nicht sein Kind ist,
dann ist so ein Schritt für mich schon nachvollziehbar, was nicht heißt, dass ich ihn gut finde.

Dann die Zwangsvaterschaft: Eine Zwangsvaterschaft "passiert" gern mal kurz vor dem Scheitern einer Beziehung.
Hier ist eine Umgangsverweigerung das einzige Statement was einem Mann dann noch bleibt.
Es ist quasi die Abtreibung des Mannes. Hier kann man die Frage beinahe umdrehen: Warum treibt eine Frau ab?

Ansonsten kann ich mir nur vorstellen, dass die Gründe für Umgangsverweigerung ähnlich vielfältig sind wie die für den Umgangsboykott. Die Gründe liegen also in der Persönlichkeitsstruktur des ablehnenden Elternteils bzw. in der Historie der Beziehung.
Ein einfache pauschale Lösung sehe ich daher nicht. Mann muss halt die waren Gründe finden und dann dran arbeiten.
Also der Zwang zum Reden ja, der Zwang zum Umgang eher nein.
In meinen Augen sind eh alle Dialogverweigerer, ob nun Mann oder Frau, ziemliche Feiglinge.

Und Ablehnung von Kindern gibt es auch in scheinbar intakten Elternhäusern. Auch da habe ich keine Idee wie man das verbessern kann. Die meisten Zombies die ich kenne, kommen aus scheinbar intakten Elternhäusern.
Ich habe mal einiges von Arno Gruen gelesen. Der schlägt zB vor, empathische Mütter mit weniger empathischen Müttern zusammenzubringen, damit diese im Umgang mit ihren Kindern sicherer werden.
Wie das allerdings von statten gehen soll, und woran man mal eben so eine empathische Mutter erkennt, sagt er aber auch nicht.


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29.04.2018 um 22:42
@clopo
Da gibts aber deutlich mehr klassische Umgangsverweigerungen als Zwangsvaterschaft und Kuckuckskinder.
Nicht selten klappt das mit dem Umgang noch, bis eine neue Frau kommt. Diese hat häufig ihre Schwierigkeiten, die „sichtbare Vergangenheit“ des Mannes zu akzeptieren, und dann wird der Umgang weniger. Kommt ein neues Kind, ist es nicht selten ganz vorbei. Diese Väter (meist sind es halt Väter) sehen nicht, wie sehr das Kind leidet. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Dass Kinder beide Elternteile brauchen, ist gar keine Frage. Nur kann man den sich verpissenden Elternteil faktisch zu nichts zwingen, den sich den A*** aufreißenden Elternteil schon.
Ich fände es wichtig, den Verpissern auf den Pelz zu rücken, bittebitte endlich auch durch soziale Ächtung, die erfahren Alleinerziehende jeden Tag. Gerne auch durch einen erhöhten Satz an Unterhalt. Umgangsverweigerern muss ihr Verhalten richtig weh tun.


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30.04.2018 um 10:38
@Ilvareth

Nun, Dein erster Satz ist erstmal nur ein Behauptung. Die Zahlen zu Kuckuckskindern sind weit gestreut, würden sich aber immerhin messen lassen, wenn man den wollte. Zwangsvaterschaften sind aber schwerer zu greifen. Und valide Zahlen zu Umgangsverweigerern kenne ich auch nicht.

Ansonsten finde ich das von dir beschriebene Szenario und die damit geforderten Konsequenzen etwas widersprüchlich.
Wenn die neue Frau die Vergangenheit des Mannes nicht akzeptieren kann, ist sie doch als erste nicht in der Lage, das sich daraus ergebende Leiden seiner Kinder zu erkennen. Wenn er ihren Forderungen nachgibt, dann ist er es natürlich auch, bzw. nimmt das Leid seiner Kinder in Kauf.
Die aus der neuen Partnerschaft hervorgehenden Kinder werden es bei diesen Eltern mal nicht leicht haben ;-)

Aber dass man solchen Leuten auf den Pelz rücken sollte sehen ich ja genau so: Das mit "Zwang zum Reden" war genau so gemeint. Ziel soll es sein, das es dann wieder zwanglosen/vernünftigen Umgang gibt. Nach den wahren Gründen zu suchen würde hier dann auch die neue Partnerin mit einschließen. Ohne sie könnte man das Problem meiner Meinung nach nicht dauerhaft lösen.


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30.04.2018 um 11:08
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Ich fände es wichtig, den Verpissern auf den Pelz zu rücken, bittebitte endlich auch durch soziale Ächtung, die erfahren Alleinerziehende jeden Tag. Gerne auch durch einen erhöhten Satz an Unterhalt. Umgangsverweigerern muss ihr Verhalten richtig weh tun.
Mit sowas muss man immer vorsichtig sein. Schließlich scheint die allgemeine Sichtweise zu sein, dass man sich das (vor allem als Frau) ja so ausgesucht hat, also soll man mit der Situation klarkommen. Und bitteschön nicht geldgeil sein, wir alle wissen, dass man problemlos auch alleine mit Kind 90 Stunden/Woche arbeiten kann, dann brauchts auch keinen Unterhalt mehr.

Falls jemand Spuren von Sarkasmus oder sonstigem erkennt, liegt das vermutlich daran, dass mich die momentane "Nichtexistenz" eines zweiten Elternteils massiv nervt. Und die Tatsache, dass mit seinem Verhalten die wenigsten ein Problem haben, sondern es "als sein gutes Recht" wahrgenommen wird, einfach mal auf Durchzug zu stellen.

Und sein wir mal ehrlich: wer federt denn in Fällen wie beispielsweise meinem oder ähnlich gelagerten Fällen die Tatsache ab, dass jemand seiner Verantwortung nicht nachkommt? In den allermeisten Fällen der Steuerzahler. Hartz IV, Sozialgeld, Pflegegeld und co kommen ja auch irgendwoher. Und ja, man hat sich dann bitteschön zu rechtfertigen, warum man eben solche Gelder bezieht, schließlich ist man selbst Schuld, hätte sich nen anderen Mann suchen sollen oder man steckt die Kinder am besten zwangsweise in Fremdbetreuung, egal, ob es geeignete Stellen gibt oder nicht. Und schon gar nicht darf man was negatives über diese Situation sagen.

Ich habe noch nie (!!) erlebt, dass ein Außenstehender sagt: "Man, das ist ja ne beschissene Situation. Der Kerl soll mal seinem Kind zuliebe in die Puschen kommen und seiner Pflicht nachkommen!". Immer war ich Schuld an der Situation, wenn ich nach finanziellen Hilfen, besseren Betreuungsmöglichkeiten oder sonstigem gefragt habe. Selbst beim ach so mütterfreundlichen Jugendamt waren bis auf eine Dame alle auf Seiten des Vaters. So nach dem Motto "ich kann ihn ja nicht zwingen, mir hier Unterlagen oder Stellungnahmen einzureichen. Leben Sie doch solange von Luft und Liebe" *flöt*

Wenn man sich dann auch noch erdreistet, zu äußern, dass ja auch der zugehörige Vater sich im Privatleben mal einschränken könnte, um für sein Kind zu sorgen, ist man die geldgeile, verantwortungslose und egoistische Schlampe, die den Kerl ausnehmen und gleichzeitig auf der faulen Haut liegen will. Zugegeben, ganz so drastisch wird es meist nicht gesagt, durch die Blume wird aber eben genau das impliziert.


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30.04.2018 um 11:18
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:
Ich fände es wichtig, den Verpissern auf den Pelz zu rücken, bittebitte endlich auch durch soziale Ächtung, die erfahren Alleinerziehende jeden Tag. Gerne auch durch einen erhöhten Satz an Unterhalt. Umgangsverweigerern muss ihr Verhalten richtig weh tun.
Sehr einseitig und nicht zielführend, was Du hier schreibst. Wenn der Kontakt vom Vater zum Kind verlorengeht, kann das zu 100% an der Mutter liegen, Umgangsvereitelung. Es kann auch zu 100% am Vater liegen, Umgangsverweigerung. Oder es kann zu gleichen oder unterschiedlichen Anteilen an beiden liegen.

Und das schreibst Du unmittelbar nach einem sehr differenzierten Beitrag von @clopo, der eben explizit darauf hinweist, daß die Gründe für den Kontaktverlust sehr vielfältig sind.


Wenn Du jetzt nur eine Personengruppe als verantwortlich für diesen Missstand benennt und auch noch zu sozialer Ächtung aufruft, dann schürst Du nur Haß und Unfrieden. Die Wirklichkeit ist komplexer.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

30.04.2018 um 11:20
@schtabea

Sie schreibt doch gar nicht von Männern im Allgemeinen, sondern von Elternteilen, die sich aus ihrer Verantwortung stehlen im Speziellen. Das können Väter sein, genauso gut aber auch Mütter.


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30.04.2018 um 11:45
@Becky
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb: Diese Väter (meist sind es Väter,...... Verpissern.... Umgangsverweigerern
Sie schreibt von dem "sich verpissenden Elternteil" und erwähnt nicht, daß auch der umgangsvereitelnde Elternteil verantwortlich sein könnte.


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30.04.2018 um 14:52
@Ilvareth

Wenn Du möchtest, dass Menschen, die den Umgang mit ihren eigenen Kindern verweigern, scharf sanktioniert werden sollen, bin ich dabei. Nur ein liebevolles Verhältnis wird man dadurch nicht erreichen können, dennoch bin ich dabei, dass Menschen ihrer Pflicht als Eltern nachkommen sollen.

Genau so scharf 'daß es richtig weh tut', sollten aber auch Menschen, zumeist Mütter angegangen werden, die den Kontakt zum anderen Elternteil blockieren. Bist Du da auch dabei?

In beiden Fällen wäre auch bei gravierenden Fällen eine Haftstrafe denkbar, oder nicht?

Das Doppelresidenzmodell löst das hier oft skizzierte Problem 'Eltern, die kein Interesse haben', nicht. Das tut das EInzelresidenzmodell aber genauso wenig. Daher ist dieses Thema kein Argument für das eine oder andere System, sondern ein gesondert zu betrachtendes gravierendes Problem.

Und wie immer im Leben gibt es Ausnahmefälle: Sicher kann nicht jedes Kind von einem Doppelresidenzmodell prifitieren, der Ausdruck Regelfall sagt ja auch nur, dass es dann angewandt werden soll, wo es möglich ist.

Das Wort Regelfall sagt doch schon aus, dass damit kaum Menschen konfrontiert werden sollen, die Jahre in einer Psychiatrie oder im Gefängnis sitzen. Das ist erfreulicherweise kein gesellschaftlicher Regelfall.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

30.04.2018 um 16:20
@schtabea
Es ging mir in meinem Beitrag auch um genau diese Gruppe, die du da erkennst. Die Verpisser. Die umgangsverweigernden Betreuungselternteile kann man nämlich ins Wechselmodell zwingen, die Verpisser dürfen sich weiterhin verpissen, ein Kontakt wäre ja auch nicht zielführend, wenn der Verpisser das so gar nicht möchte. Ich mache diese ganz sicher nicht allein für alles verantwortlich. Es geht mir aber auch extrem gegen den Strich, dass immer gesagt wird, man könne sie ja nicht zwingen, weil das niemandem nützt und dem Kind eher schadet, und damit ist es dann auch gut und die Verpisser sind raus. Gleichberechtigung ist keine Einbahnstraße.

Ich nehme jetzt mal meine Situation: Kind lebt bei mir. Vater hat regelmäßigen Kontakt, über den Standartumgang hinaus. Kommt er morgen und sagt „Ich will das Wechselmodell“, muss ich das mitmachen oder es wird gerichtlich angeordnet. Kommt er morgen und sagt „Ich will das Kind nicht mehr sehen“ muss ich auch das mitmachen, faktisch kann ich nichts dagegen tun.
Sage ich jetzt aber „Ich will das Wechselmodell“ und er sagt nein, muss ich auch das mitmachen.
Kurz, es gibt immer einen Teil, der alle Handlungsfreiheiten hat und einen Teil, der mit dem klarkommen muss, was als Reste der Handlungsfreiheit des anderen übrig bleibt. Und genau da muss man im Sinne von gleichberechtigter Elternschaft ran. Da muss sich die gesellschaftliche Sichtweise endlich ändern, sonst werden alle gesetzlichen Neuregelungen darin verpuffen.
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Die Wirklichkeit ist komplexer.
Die gesellschaftliche Wirklichkeit ist allerdings viel einfacher. Die Mutter ist schuld.
Da kann man leider auch sehr einfach in Mann und Frau differenzieren, egal, wo das Kind lebt. Der Vater kann sich zwischen alleinigem Sorgerecht und keinem Kontakt alles mit gesellschaftlicher Akzeptanz leisten. Die Mutter nichts davon. Deshalb mein Wunsch nach gesellschaftlicher Ächtung.

@sacredheart
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Genau so scharf 'daß es richtig weh tut', sollten aber auch Menschen, zumeist Mütter angegangen werden, die den Kontakt zum anderen Elternteil blockieren. Bist Du da auch dabei?
Da muss ich ehrlich sagen, das würde ich gerne differenzieren, das hängt aber mit meiner eigenen Trennungsgeschichte zusammen.
Die Frage ist da für mich der Grund der Verweigerung. Sicher gibt es nicht wenige Betreuungselternteile, die aus bösem Willen den Umgang verweigern. Ja, denen sollte man ebenso auf den Pelz rücken. Eine Haftstrafe halte ich allerdings nicht für sinnvoll oder gar zielführend, auch bei sich verweigernden Umgangselternteilen nicht.
Ich glaube aber, einfach weil das auch bei uns im Bereich des Möglichen liegt, dass nicht wenige Betreuungselternteile durch die Umgangsverweigerung ihr Kind schützen wollen. Unter diesem Aspekt würde ich das nämlich auch tun. Ob das begründet ist oder nicht, mag dahingestellt bleiben, aber diesen Eltern geht es um das Wohl des Kindes.
Andersherum dürften die allerwenigsten Umgangselternteile den Umgang deshalb verweigern, weil sie ihr Kind vor sich schützen möchten. Da steht meist doch eine andere Motivation dahinter.

Zur Haftstrafe noch kurz, daran hängt eine Menge, nicht zuletzt auch die Erwerbstätigkeit und das Führungszeugnis. Mal davon ab, dass eine Haft den nicht stattfindenden Kontakt auch nicht ändert, wenn es den Umgangselternteil betrifft, und dem Kind eher schadet, wenn es den Betreuungselternteil betrifft. Ob das nun eine Haftstrafe, eine Erzwingungshaft oder Beugehaft ist, macht in der Auswirkung keinen Unterschied.
Ebenso sinnlos ist eine Haftstrafe bei Unterhaltsverweigerung, gleiches gilt da für Geldstrafen. Der dazugehörige Straftatbestand ist ohnehin ein zahnloser Tiger. Meiner Ansicht nach muss der Druck von woanders kommen als vom Gesetz.


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03.05.2018 um 13:17
@Ilvareth

Deine Antwort kann ich zum Teil nachvollziehen, zum größten teil löst sie aber Bauchschmerzen bei mir aus. Gründe:

Jeder Betreuungselternteil, der die Kinder entziehen möchte, wird natürlich vor Gericht nicht anführen: 'Weil ich ein rachsüchtiges Arschloch ohne Gewissen bin', sondern etwas in die Richtung Gefahrenabwehr konfabulieren. Damit will ich die seltene Möglichkeit einer erforderlichen Gefahrenabwehr nicht ausschließen, halte es aber nur für plausibel, wenn es Beweise für eine Gefahr durch ein Elternteil gibt, nicht das diffuse Gefühl: 'Wer weiss, vielleicht ist er gefährlich'.

Ich bin sicher, dass die Gruppe der Menschen, die den Umgang mit dem anderen boykottieren, im Wesentlichen aus Menschen besteht, die eben einen schweren Schaden haben. Und solche Menschen können dann oft nicht so ein differenziertes Bild aufbauen: Ich bin sauer auf ihn, aber die Kinder haben keinen Grund dazu. 'Er war schlecht für mich, ist aber gut für die Kinder.' setzt schon eine hohe Differenzierung voraus, die solchen Menschen in aller Regel völlig fehlt.
Wer nur schwarzweiss denkt, wird hier automatisch den falschen Weg wählen und dem sollten sich Jugendämter und Gerichte nicht anschließen, sie sind nicht der verlängerte Arm gestörter Persönlichkeiten.

Das heisst nicht, dass es nicht auch Menschen gibt, die gute Gründe haben, Umgang kritisch zu betrachten und das, was Du aus Deiner Biographie angedeutet hast, gehört vielleicht dazu.

Zur Haftstrafe (Achtung: dieser Teil ist nicht wirklich ernst gemeint): Immerhin könnte ein Elternteil der selbst den Kontakt abbricht, dann ja in der Haft Umgang mit seinen Kindern haben, weg kann er da ja nicht.

Wenn man die Untersuchungen über die psychischen Folgen einer induzierten Entfremdung für die Kinder liest, ist das nahezu so gravierend wie ein sexueller Kindesmissbrauch. Von daher halte ich es schon für angemessen, dass die Sanktionen diesen dramatischen möglichen Folgen auch gerecht werden.

Mir geht es dabei nicht unbedingt um den Haftantritt. Es geht auch darum, dass die Gesamtgesellschaft ein Zeichen setzt:
Das ist eine Straftat, keine Bagatelle, so etwas wird nicht toleriert.

Solange aber in Deutschland Umgangsverhinderer nach mehreren Jahren trotz gegenteiliger Umgangsurteile maximal zu wenigen Hundert Euro Strafe verurteilt werden (als hätten sie 10min auf einem Behindertenparkplatz gestanden), wird dadurch kein Bewusstsein geschaffen, sondern einer Bagatellisierung Vorschub geleistet.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

03.05.2018 um 14:43
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn man die Untersuchungen über die psychischen Folgen einer induzierten Entfremdung für die Kinder liest, ist das nahezu so gravierend wie ein sexueller Kindesmissbrauch. Von daher halte ich es schon für angemessen, dass die Sanktionen diesen dramatischen möglichen Folgen auch gerecht werden.
oh bitte, die Untersuchungen haben wir schon durchgekaut, nicht noch einmal.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich bin sicher, dass die Gruppe der Menschen, die den Umgang mit dem anderen boykottieren, im Wesentlichen aus Menschen besteht, die eben einen schweren Schaden haben.
und so etwas solltest Du Dir langsam aber sicher einfach mal abgewöhnen.


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03.05.2018 um 14:48
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:ch bin sicher, dass die Gruppe der Menschen, die den Umgang mit dem anderen boykottieren, im Wesentlichen aus Menschen besteht, die eben einen schweren Schaden haben.
Und ich bin mir sicher, dass Menschen, die sowas behaupten, das nur tun, weil sie von ihren eigenen individuellen Erfahrungen auf die Allgemeinheit schließen, ohne das faktisch belegen zu können.

Wenn man immer nur von seiner Situation auf alle anderen schließen wollen würde, müsste ich ja permanent erwähnen, dass der Großteil der sich fortpflanzenden männlichen Bevölkerung egoistische Volltrottel sind, die absolut verantwortungslos ihrer Pflicht entkommen wollen.

Wie, ist nicht so? Komisch...


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