Spaß haben bei der Arbeit?

@Can-84

Nein.
N Jobwechsel wird allein aus finanziellen Gründen nichts.
Ne zweite Ausbildung wird aus finanziellen Gründen nix.
Ne Weiterbildung wird aus finanziellen Gründen nix.

Und das Durchbeißvermögen habe ich nicht. Abgesehen davon gibt es genug studierte, die Jobs gefunden haben, die unterbezahlt und undankbar sind.

Und erzähl mir nicht, als gelernter Fleischer wieder arbeiten zu gehen.
Keiner will mehr für Qualität bezahlen.
Das gilt für das gesamte Handwerk.

Du denkst halt wie ein typischer Angestellter bzw wie jemand dem die Gesellschaft eingetrichtert hat, das ein Jobwechsel alle Probleme lösen würde, oder eine weitere Ausbildung oder gar Studium. Und selbst wenn dir dein Auftraggeber mehr Geld geben würde, verspreche ich dir, würde das deine Probleme nicht lösen

@Can-84

Kriminell werden wäre eigentlich die einzige Möglichkeit.
Entweder ich schwimme in Geld oder hab lange Kost und Logis frei Haus.

Ich hatte 10 Jahre einen Job den ich nicht mochte. Habe ihn aber gemacht da ich Geld verdienen wollte/musste.

Nach 10 Jahren habe ich es gewagt und gekündigt. Habe jetzt einen gut bezahlten Job den ich wirklich mag. Bin sehr froh eine neue Chance genutzt zu haben.

Mein damaliger Nebenjob als Tellerwäscher hatte mir echt Spaß gemacht. Man sah gleich das Ergebnis und man konnte immer in sich gehen und Nachdenken, keiner hat genervt. Manchmal wünsch ich mir das zurück :D

Gruselschinken schrieb:Keiner will mehr für Qualität bezahlen.

Das erlebe ich anders.
Was nicht funktioniert ist, wenn Fleischer dem Supermarkt Konkurrenz machen und das selbe nur teurer verkaufen. Wenn quasi die selbe Wurst aus dem Großhandel beim Fleischer und im Supermarkt verkauft wird, werden die meisten diese billiger im Supermarkt kaufen.

Als kleiner Laden kann man gar nicht mit der Angebotsvielfalt und den Preisen eines Supermarktes mithalten.
Aber die Läden, die ein kleines, aber konkurrenzlosen Sortiment haben, laufen eigentlich super.

Spass an der Arbeit zu haben ist eine Einstellungssache. Die moisten Leute haben bloss vergessen, wie man spielt. :)

Aber es kommt sehr auf das Umfeld an. Die schoenste Arbeit kann aetzend sein, wenn man nur Arschloecher als Kollegen und Chef hat!

Wie sagte schon Bernd Stromberg (und der muss es wissen): Aus Stress wird kein Spass und aus Granit kein Konfetti.

Oder auch: Aus Mettwurst machste kein Marzipan.

Das charakterisiert die Arbeitswelt im Allgemeinen wohl nicht so schlecht.

Der Blick auf Arbeit hat sich aber wohl verändert und der Wunsch nach Spass, Anerkennung und inhaltlicher Erfüllung ist in den letzten Jahrzehnten größer geworden. Das wird wohl meistens nix.

Interessant finde ich auch die Betrachtung: Was wollte ich werden und welchen unterbezahlten schleichenden Tod übe ich tatsächlich aus?

sacredheart schrieb:Interessant finde ich auch die Betrachtung: Was wollte ich werden und welchen unterbezahlten schleichenden Tod übe ich tatsächlich aus?

Wobei da allerdings auch noch ins Spiel kommt, dass die Jobs, die man als Kind gerne gehabt haette, der Vorstellung eines Kindes auch absolut nicht gerecht werden!

Arbeit kann schon Spaß machen, wenn das Betriebsklima gut ist. Heute morgen hatte ich so Bock darauf Spoilermeinen Chef anzurufen und heute frei zu nehmen :D

Ich sprach von Handwerk allgemein.
Bis auf irgendwelche Bonzen (und selbst die feilschen, wo es nur geht) will sich keiner mehr nenn Handwerker leisten müssen.
Fernseher kaputt? Reparatur lohnt nicht, neu kaufen.
Rohr undicht? Vermieter bestellt irgendwelche Klempner aus Polen, die für 35 Cent n Stromkabel mit den Händen überbrücken würden.
Grill für 20000€Euro im Garten? Bratwürste vom Aldi.
Neuer Kleiderschrank gefällig? IKEA hat billigen Schrott für nicht so billig Geld.

Als Handwerker ist man also nur noch Servicetechniker.

Darum mach ich kein Handwerk.
Ich mach hier mein Scheiss Outsourcing für nen Folterhersteller.
Nervt aber egal.

Meine Erfahrungen mit Handwerkern sind schlecht. Ich fühle mich verarscht und belogen. Die erzählen einen Müll und halten einen für dumm. Ich habe schon Geld und nehme es in die Hand, aber das zwangsläufig einseitige Vertrauensverhältnis wird oft missbraucht. Es wird Zeit geschunden, wenn man sich auf Stundenbasis eingelassen hat. Es wird aufgerundet bis weit über die Schmerzgrenze.
Jaa jaa, armes Handwerk. Es wäre schön, mal ein weißes Schaf unter all den schwarzen zu finden.
An deren Arbeitsmoral habe ich keinen Spaß.

Ich möchte nicht alle über einen Kamm scheren, aber es häuft sich. Oder ich habe einfach Pech.

Wenn Arbeit Spaß machen würde, wäre es keine Arbeit, sondern ein Vergnügen.

@Rasenmayer

Man kann es miteinander verbinden. Wer gerne Auto fährt, macht Taxi. Auch Busfahrern merkt man an, ob sie ihren Job mögen oder nicht.
Ich fand damals Drehbänke auf eigenwillige Art faszinierend, also --> Dreher

@Rasenmayer


Gibt es tatsächlich als Sprichwort:

"Arbeit, die Spaß macht, ist keine."

Wenn man dafür auch noch gut bezahlt wird, hat man das große Los gezogen. :)

@tobak
@allmotlEY

Oder nach dem Motto: Ich gehe gerne zur Arbeit...ich gehe auch gerne nach Hause. Nur die Zeit dazwischen nervt. :D

Ist ja auch nicht nur der finanzielle Aspekt, der einem bei einer Arbeit bleiben lässt, zu der man sich täglich hinschleppt.
Wenn du Mitte 20 bist, ist eine Umorientierung kein Problem. Mit Mitte 40 oder Ü50 überlegt man sich schon zweimal, ob man sein altes "Fahrwasser" verlässt und in neue Abenteuer aufbricht und komplett etwas neues anfängt. Quasi von Null.

Rasenmayer schrieb:Ich gehe gerne zur Arbeit...ich gehe auch gerne nach Hause. Nur die Zeit dazwischen nervt.

Guter Spruch 👍🏼

Ich würde nicht mehr wechseln. Bin näher an 60 als an 50. und ich hab nen guten Arbeitgeber und gute Randbedingungen. Auch wenn die Luft etwas raus ist, so werde ich den Job bis zur Rente machen, wenn meine Gesundheit es zulässt.

googleme schrieb:Mein damaliger Nebenjob als Tellerwäscher hatte mir echt Spaß gemacht. Man sah gleich das Ergebnis und man konnte immer in sich gehen und Nachdenken, keiner hat genervt. Manchmal wünsch ich mir das zurück :D

So ging es mir auch mal - ich habe in den Semesterferien im Ausland in einer Hotelanlage gejobbt im Zimmerservice. Ich habe dabei drei Monate lang ausschließlich Badezimmer geputzt - nach ganz klar festgelegtem Ablauf. Nach zwei Tagen hatte ich den Ablauf so automatisch drin, dass ich überhaupt nicht mehr nachdenken musste. Habe mir jeden Tag eine Vokabelliste geschrieben und während des Putzens gelernt oder einfach über die Welt nachgedacht. Es war super ... dauerhaft wäre der Job vermutlich frustig geworden, v.a. am Ende der Tourisaison, wenn die Stunden weniger werden. Auch (war vor dem Mindestlohn) war es total ätzend, zu sehen, wie arm die Zimmermädchen waren (viele haben die gesamte Familie mit Resten vom Frühstücksbuffet ernährt).

sacredheart schrieb:Der Blick auf Arbeit hat sich aber wohl verändert und der Wunsch nach Spass, Anerkennung und inhaltlicher Erfüllung ist in den letzten Jahrzehnten größer geworden. Das wird wohl meistens nix.

Es gibt nun halt viel mehr Gesetze und Vorschriften, was sich früher in einem Handwerksbetrieb "von alleine" geregelt hat. Mein Opa hatte einen Laden - der (ewige) Geselle wurde auf alle Familienfeiern eingeladen und umgekehrt, als Opa mal krank war, hat der wirklich 14 Stunden am Tag gebuckelt ohne zu Mucken, weil auch sein Arbeitsplatz dran hing, als er dann eine Ehekrise hatte, hat er sogar bei meinem Opa gewohnt - heute alles undenkbar. Auch, als er mal so gefeiert hat, dass er am Montag alkoholbedingt nicht arbeiten konnte - würde heute schon ne fette Abmahnung geben.

Gruselschinken schrieb: Bis auf irgendwelche Bonzen (und selbst die feilschen, wo es nur geht) will sich keiner mehr nenn Handwerker leisten müssen. Fernseher kaputt? Reparatur lohnt nicht, neu kaufen.

allmotlEY schrieb:Meine Erfahrungen mit Handwerkern sind schlecht. Ich fühle mich verarscht und belogen. Die erzählen einen Müll und halten einen für dumm. Ich habe schon Geld und nehme es in die Hand, aber das zwangsläufig einseitige Vertrauensverhältnis wird oft missbraucht. Es wird Zeit geschunden, wenn man sich auf Stundenbasis eingelassen hat. Es wird aufgerundet bis weit über die Schmerzgrenze.

Ich habe in letzter Zeit viel renoviert und die Erfahrungen sind total durchwachsen. Ich hatte einen sehr bodenständigen Handwerksbetrieb, der hat "mal schnell" den Auftrag erledigt, Probleme klar kommuniziert, gut beraten und direkt den Angebotspreis erzielt. Dann hatte ich einen, der schon ein fehlerhaftes und völlig überteuertes Angebot geschickt hat - ich habe bei einem anderen Betrieb am Ende 20% der Summe bezahlt, die das erste Unternehmen wollte. Nach Stunden würde ich nie mehr bezahlen ...

Spaß im Job? Eher so Nö.
Finanziert mir aber das Dach über dem Kopf und das Essen im Kühlschrank.

So richtig viel mehr ist aber auch nicht drin, mein "Gehalt" ist eher Schmerzensgeld (dafür aber zu wenig)

@MissMary

Wenn zwei Handwerker ohne jedes Werkzeug ankommen, obwohl sie die Baustelle kennen, dann ist was faul. Und dann wegen jeder Zange und jeder Schraube zu zweit für 10 Minuten verschwinden. Ich war damals noch nicht in der Lage, das anzusprechen. Heute würde ich es thematisieren und sofort sagen: Was, kein Werkzeug dabei? So nicht meine Herren. Dann wüssten sie, was es geschlagen hat.

Zwei gute hatte ich. Fast unterschlagen, vor lauter Ärger ablassen. Einer hat sogar den Job eines anderen erledigt, der meinte das ginge nicht. Klar, dass der 20,- Euro Trinkgeld bekommen hat.

Ich würde es schätzen, wenn das nicht gelöscht wird, weil es trotz OT dazu gehört.

Ich höre mit dem OT jetzt auf. Versprochen.