Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

@Tussinelda

Ja, danke für ein interessantes Thema.

Eigentlich sollten Eltern ja eher besorgt sein, dass ihre Kinder zuviel online sind aber es geht wohl auch andersherum.

Letztes Jahr war am 1. April in unserer Lokalzeitung ein 'Beitrag', dass mehrere Schulen nun Drive in Klassen einrichten, wo man die Kinder direkt vor der Klassenzimmertür absetzen kann. Nicht nur, dass viele den Scherz nicht verstanden hatten, es gab auch noch einige begeisterte Leserbriefe dazu.

Kinder benötigen auch ihre Ruhe, ihre Geheimnisse, ihre Privatsphäre und eigene Bereiche. Das wird leider im Interesse einer vermeintlich höheren Sicherheit oft vergessen.

Natürlich ist es wirklich schlimm, wenn Kinder Opfer eines Unfalls oder Verbrechens werden, man kann aber auch Kinder nicht zu 100% beschützen.

Als ich in den 70er Jahren Kind war, gab es keinen Mobilfunk. Wenn weg, dann weg, dann war ich wirklich frei. Das fehlt heute Kindern, auch wenn sie es sich nicht mehr vorstellen können.

@Tussinelda

Auch du darfst dich beruhigen.
Nina beschrieb eine Ermahnung. Du machst daraus ein "Kontrollieren, ob er sich auch daran hält".
Das zu kontrollieren, hieße, hinterherfahren. Denn andernfalls kann man es nicht kontrollieren. Alles klar?

Niemals würde ich meinen Kinder hinterherfahren und sie kontrollieren.
Gut...ab und zu mal schaue ich schon hinterher wenn sie wegfahren oder zu Fuss weggehen, in welche Richtung sie fahren oder gehen :D Aber das ist dann meistens zufällig und nicht weil ich das unbedingt muss.
Handys oder so...Gott behüte...da würde ich niemals dran gehen oder in deren Zimmer rumwühlen oder so. Es gibt aber auch keine Gründe, wieso ich das tun sollte. Hätte ich jetzt einen besonderen Anlass das zu tun, würde ich.
Manchmal kann man schon helfen, wenn man weiß das etwas nicht in Ordnung ist.
Ich kenne eine Mama, die musste ihr Kind komplett kontrollieren. Es war in einen Kreis geraten, wo Drogen im Spiel waren und hohe Schulden. Da muss man schon etwas härter eingreifen, finde ich.

@sacredheart
Ich vergleiche damals nicht mit heute.
Wir haben uns damals sicherer gefühlt wie heute. Ich zumindest.
Bei mir lauerte z.b. die Gefahr nicht draussen, sondern innerhalb der Familie.
Draussen konnte ich sein, ohne Angst zu haben. Ich war auch frei.
Heutzutage...vermutlich lese ich zu viel...passiert um einiges mehr. Jedenfalls fühle ich das so.

Nina75 schrieb:Wir haben uns damals sicherer gefühlt wie heute. Ich zumindest.

Natuerlich! Weil wir weniger wussten! Ist doch ganz klar!
Und heute passiert nicht mehr als frueher, es wird nur alles ueberall bekannt - was frueher nicht so war! Da stand nicht jede Pruegelei aus Hinterupfingen tausendmal bei Facebook!

Tussinelda schrieb: Aber seine Ängste auf andere zu übertragen, das würde mir zu weit gehen, ganz ehrlich. DU musst mit Deinen Ängsten zurecht kommen und nicht alle dazu bewegen sich so zu verhalten, dass Du weniger Angst hast. .

Falls du damit Nina meinst, wieviel Mal hat sie sich jetzt schon erklärt? Das wäre mir längst viel zu blöd 😂
Und schon fangt ihr von vorne an, die Sache durch zu kauen. Für mich ist das einfach das penetrante Aufzwingen des eigenen Lebensmodells. Klar, kann man machen, wenn man nur seine Ansichten für allgemeingültig haelt, muss man aber nicht.

Tussinelda schrieb:Man wendet nichts ab, wenn man ständig gegenseitig den onlinestatus kontrolliert.

Sie kontrolliert nicht STÄNDIG den Onlinestatus! Wäre schön, wenn du mal bei den Fakten bleiben würdest, wenn es sich denn schon immer wieder nur um Nina drehen muss. 😴 Wurde auch schon mehrfach durchgekaut. Scheint bei einigen aber einfach oben nicht anzukommen 👎

@MarcusWright
Mir ist das nicht zu blöd :) Ich unterhalte mich gerne. Ich finde es schön, wenn jeder eine eigene Meinung hat. Es wäre ja auch traurig, wenn jeder der gleichen Meinung wäre.
Der eine denkt und handelt so, der andere anders.
Ich wäre auch viel lieber freier. Ich kann es aber nicht. Und meine Sorgen kann ich auch nicht abstellen.

Ich bin froh das ich doch meist eigenständig erzogen worden bin. Ich durfte zwar ab einer bestimmten Uhrzeit nicht mehr raus, aber das ist dann noch nachvollziehbar.

Ich finde es so schlimm, das es Jugendliche gibt, die so über behütet aufgewachsen sind, das sogar MAMA die Bewerbung für die Ausbildung oder Praktikum vorbei bringt.
In meiner Ausbildung kam es oft vor, das Eltern für ihre Kinder angerufen haben oder Bewerbungen geschrieben haben.

Ich habe mit 14 schon überall meine Termine gemacht. Selbst beim Arzt.
Ich bin froh das meine Eltern die Einstellung haben: "Ziehst du aus, lebst du dein Leben. Sieh zu das du klarkommst."

Kenne aber einige Übermuttis in meinem Umfeld. Da darf die Tochter nicht mit dem Fahrrad zum Reiten (mit dem Rad 15 min), weil Mutti schiss hat und so wird Töchterchen überall hin kutschiert. Töchterchen ist mittlerweile 13 und so unselbständig und Mutti beschwert sich... :D

Nina75 schrieb:Handys oder so...Gott behüte...da würde ich niemals dran gehen oder in deren Zimmer rumwühlen oder so. Es gibt aber auch keine Gründe, wieso ich das tun sollte. Hätte ich jetzt einen besonderen Anlass das zu tun, würde ich.
Manchmal kann man schon helfen, wenn man weiß das etwas nicht in Ordnung ist.

Und ob es einen Anlass gibt, legst du selbst fest, nehm ich an ? Ich finde die Vorstellung absolut erschreckend, daß eine Mutter ans Handy ihrer Erwachsenen Kinder gehen könnte, Zimmer durchsucht oder ähnliches und das damit rechtfertigt, daß es dafür Gründe geben könnte.

@Nina75

Findest du es wirklich nicht anstrengend und einschränkend, wenn du anfängst, dir Sorgen zu machen, wenn eins deiner Kinder mal ein paar Stunden lang nicht online ist? Dafür gibts doch tausende Gründe, die harmlos sind. Einfach eingeschlafen, mit Freunden unterwegs und kein Empfang/Akku leer, nen paar nette Stunden mit dem/der Partner/in, beschäftigt mit was anderem, Termine, bei denen man das Handy aus hat oder schlicht kein Bock, mit irgendwem zu reden :D

Nina75 schrieb:Handys oder so...Gott behüte...da würde ich niemals dran gehen oder in deren Zimmer rumwühlen oder so. Es gibt aber auch keine Gründe, wieso ich das tun sollte. Hätte ich jetzt einen besonderen Anlass das zu tun, würde ich.

Was wäre denn so ein Grund? Ich könnte mir da nur vorstellen, in fremder Leute Privatsphäre und Unterlagen zu wühlen, wenn derjenige vermisst und akut suizidal wäre. Aber ein anderer Grund fällt mir jetzt nicht ein. Und selbst da hätte ich ein schlechtes Gewissen.

Nina75 schrieb:Heutzutage...vermutlich lese ich zu viel...passiert um einiges mehr. Jedenfalls fühle ich das so.

Du liest vermutlich das Falsche, denn die Statistiken sagen, dass insgesamt weniger passiert.

Alarmi schrieb:Natuerlich! Weil wir weniger wussten! Ist doch ganz klar!
Und heute passiert nicht mehr als frueher, es wird nur alles ueberall bekannt - was frueher nicht so war! Da stand nicht jede Pruegelei aus Hinterupfingen tausendmal bei Facebook!

Na eben. Wenn ich da an meine Kindheit zurückdenke, die gar nicht mal soooo lange her ist, hat man maximal gewusst, was im eigenen Dorf passiert und in anderen Dörfern, die von der Tageszeitung abgedeckt wurden. Spektakuläre Fälle hat man dann auch mal im Radio oder in den Abendnachrichten mitbekommen. Aber heute liest man von jedem Handtaschenklau weltweit. Wenn man dann Fakten ausblendet, fühlt sich das natürlich so an, als würde sooooo viel mehr passieren als noch vor 20 Jahren.

Nina75 schrieb:Ich wäre auch viel lieber freier. Ich kann es aber nicht. Und meine Sorgen kann ich auch nicht abstellen.

Also macht es dir schon zu schaffen, dass du dich ständig sorgst? Ich kann das bis zu nem bestimmten Punkt verstehen. Ich hab mir gestern auch (natürlich unbegründete und lächerliche) Sorgen gemacht, weil mein Freund sich den Tag über nicht gemeldet hat, obwohl es so abgesprochen war. Er war den Tag vorher unterwegs, inklusive einigem Alkohol usw und hatte gestern auch einiges geplant. Da Alkohol und die aktuelle Hitze nicht so ne gute Mischung sind, war abgesprochen, dass er sich zwischendurch mal kurz meldet (ja, manchmal kann ich auch nicht aus meiner Haut ;)).

Erklärung: der Mann lag von mittags bis abends im Bett und hat schlicht zig Anrufe und Nachrichten überhört. Sorge also unbegründet. Da war aber auch das Problem, dass ne klare Absprache verpennt wurde (im wahrsten Sinne des Wortes :D) und das passiert normalerweise nicht.

Wir waren als Kinder größtenteils bei unseren Großeltern, wir sind drei Mädels.
Als dann das Teeniealter kam und das ausgehen, haben die beiden sich nie anmerken lassen das sie sich sorgten.
Wir waren froh über die Freiräume die sie uns ließen.
Erst Jahre später erzählte mir meine Oma das Opa steht’s solange wach war bis wir zuhause waren und sie dann weckte.
Damit sie beruhigt ist.
Am nächsten morgen gabs nie Vorhaltungen das wir ja spät da waren oder so.
Als sie das erzählt hat war ich schon gerührt.
Wie viel sorgen die beiden gehabt haben und sich nie anmerken lassen.

micinima schrieb:Erst Jahre später erzählte mir meine Oma das Opa steht’s solange wach war bis wir zuhause waren und sie dann weckte.

Gibt es irgendwo auf dieser Welt Eltern, die wirklich schlafen, bevor ihre Kinder nach Hause kommen? :)

@Alarmi
Ja meine Mutter 😂🙆🏼‍♀️

Alarmi schrieb:Gibt es irgendwo auf dieser Welt Eltern, die wirklich schlafen, bevor ihre Kinder nach Hause kommen? :)

Was völlig übertrieben ist, dieses nächtliche Aufbleiben. Immerhin hat das irgendwo was von Kontrolle und ändern und ein Unglück verhindern, kann man ja sowieso nicht(s)....

Kältezeit schrieb:Was völlig übertrieben ist, dieses nächtliche Aufbleiben. Immerhin hat das irgendwo was von Kontrolle und ändern und ein Unglück verhindern, kann man ja sowieso nicht(s)....

Köstlich! :D
Die müssen alle in Therapie!

@Photographer73
Manchmal haben Kinder massive Probleme, die sie verschweigen. Wo man ihnen aber helfen kann.
Von dieser Mama der Sohn (16), hatte sich in einem Kreis bewegt, wo Drogen mit im Spiel waren.
Er war sozusagen der Kurier. Er stand auch Schmiere als irgendwo eingebrochen wurde.
Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich einige Details gar nicht weiß.
Diese Mutter hat das Zimmer ihres Sohnes durchsucht und so eine schwarze Mütze gefunden, ein Taschenmesser und noch ein paar Sachen.
Jedenfalls hat sie das so stutzig gemacht, das sie alles durchsuchte und auch sein Handy um zu erfahren, was da los ist. Irgendwelche Nachrichten hatte sie wohl gefunden, wo abgesprochen wurde wann man sich und wo trifft...ich weiß nicht mehr was dann war.
Ich weiss nur, das sie ein sehr ungutes Gefühl hatte und sie ihn deshalb kontrollierte.
Vermutlich würde ich das dann auch so machen.
Aber keine Ahnung, ich war noch nicht in so einer extremen Situation.

@Becky
Das Verhalten deines Freundes ist aber nicht unbedingt in Ordnung.
Man sorgt sich um seine Liebsten. Und in einer Partnerschaft gehört das einfach mit dazu, das der eine dem anderen Bescheid gibt, wie es ihm geht. Das dürfte meiner nicht so machen :D
Okay wir sind jetzt auch seit 27 Jahren verheiratet. Und es vergeht kein Tag, an dem wir uns tagsüber nicht schreiben, wenn wir uns nicht sehen.
Es sei denn, wir haben Streit :D

Alarmi schrieb:Gibt es irgendwo auf dieser Welt Eltern, die wirklich schlafen, bevor ihre Kinder nach Hause kommen? :)

Ab nem bestimmten Alter haben meine Eltern dann selbst Party gemacht, wenn ich die Nacht weg war :D

traces schrieb:Köstlich! :D
Die müssen alle in Therapie!

Bei normalen Sorgen sicherlich nicht. Bedenklich wirds, wenn man ständig dasitzt, auf die Uhr guckt und ruhelos durchs Haus tigert und gedanklich immer nur bei seinen Ängsten ist. Das kann die Lebensqualität arg einschränken.

Becky schrieb:Bei normalen Sorgen sicherlich nicht. Bedenklich wirds, wenn man ständig dasitzt, auf die Uhr guckt und ruhelos durchs Haus tigert und gedanklich immer nur bei seinen Ängsten ist. Das kann die Lebensqualität arg einschränken.

Ich frage mich gerade, wo der Unterschied ist zwischen Müttern, die diese Sorge haben und offen ansprechen (z.B. hier im Thread) und Müttern, die diese Sorge auch haben und es nicht offen ansprechen. Den einen wird ne Therapie angeraten, bei den anderen isses völlig normal. Verwunderlich. Aber okay, manche(s) ist/ sind dann wohl gleicher als gleich.

@Becky
@Alarmi
Meine Frau Mama hat es tatsächlich mal geschafft zu verschlafen mich abzuholen.
Ich war zwei Dörfer weiter auf einem Konzert und Mama wollte mich um zwölf abholen.
Kam und kam nicht, ging nicht ans Telefon :D
So musste ich dann die 12 Kilometer nach Hause laufen und fand Mama friedlich schlafend im Bett vor. 😂
Die hatte mich halt vergessen.

Kältezeit schrieb:Was völlig übertrieben ist, dieses nächtliche Aufbleiben.

Natuerlich, aber man kann Sorgen halt nicht abstellen, und mit Sorgen schlaeft es sich schlecht. :)

@micinima
Du hast ja ne reizende Mutter :D