Wie finde ich mich selbst?

Ich bin mittlerweile 24 und hab manchmal das Gefühl mich selbst nicht zu kennen.
Ausgelöst durch einen ziemlich komischen Grund :D

Habe hier gerade auf Allmy eine Verlinkung zum Lied "Let the sunshine in" von Hair gesehen und es mir angehört.
Einerseits interessier ich mich sehr für Dinge und dann denk ich mir nur wieder, wie kannst du nur?!

Zum Beispiel bin ich großer Fan von Militaria.
Alles rund um Wehrmacht und Militärtechnik vor allem im zweiten Weltkrieg find ich super faszinierend.

Dann schau ich gerade das Musikvideo, erkenne wie sinnlos das Sterben von Soldaten ist und hätt mich in den 60ern am liebsten der Hippieh Bewegung angeschlossen :D Und diese Ambivalenz gibt es halt in vielen Bereichen bei mir...

Einerseits mag ich es am Wochenende ruhig und entspannt bei mir daheim. Serie schauen und Pizza bestellen.
Dann denk ich mir wieder wie gern ich mal richtig feiern würde, vielleicht sogar was einschmeißen und einfach zu leben...

Wie findet man sich selbst? Zu dem wahren Ich, zu dem man voll und ganz stehen kann...?
Sich selbst verwirklichen und dem Leben einen Sinn geben. Bin da gerade ziemlich ratlos :D

@Glühpunsch
Hi, vor allem mal nix einschmeissen. Drogen sind shit. harhar.
Ich bin in meiner Seele eine Metal-Braut. Das ist meine Seele. Andererseits liebe ich Japan und Visual Key. Komme eher mit Leuten klar, die etwas schrill und halt anders sind. Z.B. Transgendern oder Homosexuellen. Meine beste Freundin ist andererseits eine ganz normale Frau, die aber innerlich denkt wie ich.
Ich bin und bleibe Metal Head. Sehe vielleicht nicht mehr so aus, aber das ist meine Seele und darauf kommt es an. Fühl mal in dich rein.

@Glühpunsch
Übrigens finde ich es gut, dass du so vielseitig bist. Das ist ja nix nagatives. Ich bin, wie du oben siehst auch an vielen Sachen interresiert. Ich beschäftige mich eher mit dem 1. Weltkrieg, Holokaust, Ägyptologie, Mittelalter.....das bist doch du selbst. Jeder ist verschieden.
Menschen mit vielen Interessen sind auf jeden interessant und können sich fast über alles unterhalten.

Manchmal findet man sich zufällig selbst.
Man hört einen Song oder fährt mit dem Auto und plötzlich hat man so ein inneres Gefühl, so als wenn man Sehnsucht nach etwas hat und an nichts anderes mehr denkt.

Oder man macht etwas ganz selbstverständlich und erkennt plötzlich, daß man es immer machen wird, weil es einen erfüllt.

Die Antwort, wer man ist und was man will, die gibt das innere Bauchgefühl. Das ist meine Erfahrung.

@Miss_Hippie
Sehr gut erklärt. So gings mir. 'Es ist auch irgendwie der Kontakt zu bestimmten Menschen. Was das Interesse ist. Jeder ist ja individuell. Auch widerspüchlich. Ist wie du sagst ein Bauchgefühl. Man merkt es einfach.

@KayaRose
Ja, es gibt Aufgaben, die einen innerlich einfach erfüllen. Man macht sie gern und liegt am Ende des Tages mit dem Gefühl im Bett, das alles richtig ist, so wie es ist.

Ich hab mich selbst gefunden durch Metal Musik und den Zusammenhalt in unserer Clique. Die Leutchen kennen mich heute noch, obwohl wir uns nicht oft sehn. Das ist das was ich cool finde und was ich mag. WAs ich auch selbst bin. Ich steh zu meinen Bekannten von damals und zu meinen Freunden. Und bin froh eine Freundin zu haben die ich schon ehwig kenne. Welche Freundschaft heute hält schon über 20 Jahre. Bei den Jungen .......... die kennen doch Freundschaft garnicht mehr. Das finde ich auch ist etwas von mir selbst. Dass ich zu meinen Freunden steh.
Selbstfindung ist auch meiner Meinung nach so komisch.........man hat doch eine Persönlichkeit. Das ist man doch selbst.

ARCH ENEMY - The Eagle Flies Alone (OFFICIAL VIDEO)

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Das zum Beispiel drückt im Text meine Persönlichkeit aus. So bin ich. In etwa. Free and alone.
Das ist eine Seite meiner Persönlichkeit. Ich drücke mich gern über Musik aus. Wie machst du das @Glühpunsch `?

Die Musik auf meinem Profil ist wieder eine andere Seite von mir, die drückt aus, zu wem ich steh unter anderem und auch zu was. Visual Kei ist nicht mit Travestie zu vergleichen.........aber ich habe diese Art gesucht. Eben wie sich Menschen ausdrücken.
Und siehst du. Selbstfindung............das ist einfach nur..........sei du selbst. Du musst nicht zu irgendeiner genormten Sache gehören. Jeder hat mehrere Gefühle in sich. Deswegen hast du doch lange kein Selbst. Du bist du. Du interessierst dich für WK 2. Cool. Wie oben erwähnt. Es ist super wenn man mehrere Interessen hat, sich für vieles interessiert. Ich finde solche Menschen eher interessant als welche die nur stumpf vor sich hinleben.
Darf ich fragen warum du dir diese Frage stellst überhaupt?

ich glaub man muss einfach weitergehen auf seinem weg. dann kommt das von selbst.

leben ist wandel ... und so wirst du dich viele male wandeln.

Mir fällt auf deine kurze Beschreibung zu dir nichts komisches auf :D

Menschen sind neugierige Jäger u. Sammler , ob das jetzt Miitaria ist oder Überraschungsei Figuren ist jedem selbst überlassen.
Ob man aktiv sammelt, seine Interessen aktiv nachgeht oder passiv, hat halt oft auch viel mit den Möglichkeiten zu tun, die der einzelne hat.

Sich für Militaria interessieren, ist das eine, die dazugehörnde Wirklichkeit damals das andere. Wenn Menschen leiden und du daraufhin in so eine Art Rächer u. Retter Modus verfällst, ist das auch nicht unbedingt negativ.
Es zeigt doch nur das du stärker emotional reagierst als manch anderer.

Ich persönlich kann traditionell nicht stillhalten. Ich muss jede freie Minute zwanghaft auf,s MTB :D
Manchmal denke ich, vor allem wenn die Arbeit anstrengend war, heute mach ich mal einen ruhigen und fahre nicht...

Dann schau ich aus dem Fenster (extrem schlimm im Sommer) , sehe regelrecht Bilder im Kopf, Schotter, Wald, verstaubtes MTB und ...
10 Minuten später rasten die Schuhe ein.
Ok, mancher Couch Bewohner in meinem Umfeld bezeichnet mich als extrem Freak. Ich selbst kann mir aber auch nicht vorstellen, meine Freizeit auf der Couch abzugammeln. Seltsamerweise bin ich aber noch nie auf die Idee gekommen, schlecht darüber zu denken oder einem Couch Bewohner sein Verhalten vorzuwerfen.
Warum auch?! Jedem das seine!

Ich denke du hast schon etwas wichtiges vorgegeben! Sich selbst finden bedeutet einfach sich selbst zu akzeptieren, indem was man tut/wie man lebt. Man wächst, man verändert sich.
Wenn man in jeder Lebensphase zu dem steht, was man tut und stets dahinter steht was man getan hat, wird man wahrscheinlich mit sich selbst im Einklang leben?!

Gut möglich das ich in 10 Jahren was ganz anderes mache und mir das was ich jetzt mache nicht mehr vorstellen kann. Trotzdem habe ich das "jetzt" gerne gelebt und werde in 10 Jahren dann nicht negativ dazu stehen.

Glühpunsch schrieb:Und diese Ambivalenz gibt es halt in vielen Bereichen bei mir...

Und du denkst, dass wäre der Knackpunkt. Ist es aber nicht.
Ich interessiere mich für Kriminalfälle und finde menschliche Abgründe faszinierend. Ich verspüre keinerlei negative Empfindungen, wenn ich mich damit befasse.
Das heißt aber noch lange nicht, dass ich Mord und Totschlag gutheiße.

Die Illusion ist das Ideal einer Persönlichkeit, welche immer komplett gleich agiert und dessen Denken und Tun im völligen Einklang steht.
Das ist ein falsches Ideal, weil das Leben und die Erfahrungen viel zu facettenreich sind, als das alles in sich schlüssig sein kann.
Es ist viel schöner, wenn du frei davon bist immer dir selbst gerecht werden zu müssen.

Du bist auf dem richtigen Weg!

@Glühpunsch

Man findet nur das, was man sucht. Man sollte es nur mit der Selbstanalyse nicht übertreiben. Wer sich fast ausschliesslich mit sich selbst beschäftigt, wird sich selbst vielleicht kennen lernen, andere aber wohl eher weniger.

Man lernt, mit seinen Widersprüchen zu leben. Vielleicht machen ja gerade diese einen aus? Ich persönlich fand widersprüchliche Menschen mit Haken und Ösen, Ecken und Kanten immer interessanter als aalglatte Streamliner.

Ich kann sehr wohl Mittelpunkt einer Massenparty sein oder eben auch in totaler Einsamkeit am Meer lang laufen. Ich kann den Kriegsdienst verweigern und trotzdem Bausätze nach militärischen Vorbildern sammeln. Ich kann eine menge Widersprüche leben und ertragen.

Ein Mensch ist ein geschliffener Diamant mit vielen Facetten. Erst diese machen ihn sehenswert. Ein Stück Eierkohle hat keine Facetten und ist eher unansehnlich. Das wird man wohl kaum als Schmuckstück betrachten.

Glühpunsch schrieb am 27.01.2019:Ich bin mittlerweile 24 und hab manchmal das Gefühl mich selbst nicht zu kennen.

Macht doch nichts - glaub mir, mit 100 kennst Du Dich auch nicht soweit ;)

Du weißt aber schon, dass Du mit Deinem Eingangspost nicht im Einklang mit dem Threadtitel bist ??

@Doors
Sehr tiefgründig, gefällt mir gut. :)

Ich selber definiere mich durch die Dinge die mir Spaß machen.
Wenn mir etwas nicht Spaß macht, ist das kein Teil von mir.
Was aber nicht heißt, dass sowas dann automatisch schlecht ist. ;)

Das war bei mir auch so ... ich hatte sehr dominante Eltern, die die kleinsten Details für mich entschieden haben und überhaupt keinen Widerspruch duldeten. Daher habe ich mich daher sehr schwer getan, zu entscheiden, was ich mag und was "indoktriniert" wurde. Es war am Anfang auch schwer, meinen Tag irgendwie zu gestalten.

Ich habe einfach Sachen ausprobiert und auf meine "innere Stimme" gehört - am Anfang war es sehr schwer, die überhaupt zu hören. Mein Vater ist z.B. ein sehr fleißiger Mensch, der nicht eine Sekunde still sitzen kann, sondern morgens um fünf aufsteht und den ganzen Tag damit verbringt, zu arbeiten und sich nützlich zu machen und sämtliche Ermüdungspunkte ignoriert. War ich früher müde, habe ich z.B. nicht geschlafen, weil ich wirklich seine Stimme hörte, wie faul es ist, sich tagsüber hinzulegen. Das konnte ich zu einem gewissen Grad abschütteln.

Bei mir war es so, dass von zuhause Maßstäbe gesetzt wurden, die ich nicht erfüllen konnte. Als Kind habe ich mich da sehr schuldig gefühlt und oft versucht, durch überdurchschnittliche Leistung oder Fleiß zu kompensieren. Manche Dinge blieben zwiespältig, wie auch in deinem Beispiel - aber ich kann damit leben.. Ich finde, je älter ich wurde, umso mehr habe ich über mich selbst erfahren und umso besser kann ich mein eigenes Handeln reflektieren.

Es gibt einen weisen Spruch.

"bei manchen Menschen ist die einzige Möglichkeit in sich zu gehen, in der Nase zu bohren."

halblang schrieb:Wenn mir etwas nicht Spaß macht, ist das kein Teil von mir.

Wenn mir etwas keinen Spass macht, dann mache ich es eben ohne Spass.

Doors schrieb:Wenn mir etwas keinen Spass macht, dann mache ich es eben ohne Spass.

Das ist das Kredo der Arbeit.

Wer seinen Traumberuf ausübt ist natürlich nicht betroffen, aber ich empfinde meine Arbeit nicht als Teil von mir.
Trotzdem erledige ich sie mit bestem Wissen und Gewissen.