Untergewicht & kalorienreiche Shakes

Ich habe Mai Leute einen Bekannten gefragt, der oft Taxifahrer. Er hat einen Personenbeförderungsschein gemacht. Da ging es um Ortskenntnisse. Der Schein ist bis zum Alter von 60 Jahren gültig. Danach muss man regelmäßig Seh- und Reaktionstest machen. Für den Transport von kranken Menschen wird man nicht ausgebildet und jede Taxifahrer darf diese befördern. Ich habe mal gegoogelt. Es gibt nichts dazu im Internet (als Privatperson eine kranke Person zu fahren), er lässt es taucht nichts vergleichbares in Bußgeldkatalog vor etc. Klingt mir doch sehr nach Willkür der Versicherung

Ich weiß ganz ehrlich nicht, worauf sich diese angebliche "Nichtversicherung" beziehen soll. Fremdschäden werden von der Kfz-Haftpflichtversicherung ohne Ausnahmen abgedeckt. Wäre ja noch schöner, wenn ein Unfallgegner seinen Schaden nicht ersetzt bekommt, weil du einen Fehler machst.
Selbst bei Trunkenheit würde die Versicherung zahlen müssen, könnte sich unter Umständen da Geld wiederholen, allerdings auch nur bis zu einer Grenze.
Vielleicht ist hier die Versicherung für Insassen gemeint, die allerdings ja eh recht überflüssig ist.
Da müssten die Angaben der Versicherung mal konkretisiert werden..."ich wäre da nicht versichert gewesen" geht so einfach nicht!

Leider zu spät zum Bearbeiten...die Kaskoversicherung unterscheidet natürlich zwischen Fahrlässigkeit, grober Fahrlässigkeit etc.. Die zahlen ganz gerne mal nicht, da findet man auch einiges im Kleingedruckten, vielleicht ist das ja gemeint.

@jens
Das gibt Sinn. Ich bin von der Kfz- Haftpflichtversicherung ausgegangen.

Hallo,
ich mal wieder. Langsam verzweifeln wir hier. Wir bekommen keine vernünftige Hilfe. Bei der Krankenkasse wurde meine Freundin abgewimmelt (sie war mir einer anderen Freundin dort da ich selber krank war). Wegen Astronautennahrung würde sie auf den Hausarzt verwiesen. Der müsse einen bestimmten Wert im Blut untersuchen, wenn dieser eine bestimmte Grenze unterschreitet bekommt sie die Nahrung. Bis dahin nicht. Das Gewicht ist nicht ausschlaggebend. Mitlerweile hat sie bei einer Größe von 1,70m 40kg (im ET hatte ich 42 geschrieben, es waren aber 44, hatte ich falsch in Erinnerung). 4 kg in nicht einmal 14 Tagen. Wo soll das hinführen?

Mit Pflegedienst das gleiche. Lt. Krankenkasse muss Hausarzt feststellen, ob es nötig ist und den interessiert das nicht für einen Euro.. Ich habe ihr gesagt, sie soll zu einem anderen Arzt, sie stimmt dem zu und das war es dann. Sie ist total überfordert.

Im Krankenhaus selber gibt es eine Sozialarbeiterin. Aber meine Freundin ist ja nur alle drei Wochen für wenige Tage dort. Letztes mal war es über das Wochenende. Die Sozialarbeiterin hat aber kurzfristig keine Termine frei und meine Freundin weiß immer nur kurz vorher, wann sie zur nächsten Chemo muss. Auf den drei Wochen Rhythmus kann man sich nicht verlassen, da zwischen den Chemoblöcken jeweils (ich glaube 6 sind es) Bestrahlungen müssen, ebenfalls ein paar Tage zwischen den einzelnen Bestrahlungen. Die Bestrahlung findet in einer anderen Klinik statt. Denen fehlte wieder ein Bericht vom Krankenhaus wo die Chemo gemacht wird, dann ist jenes, dann dieses. So werden die Termine immer wieder mal verschoben. Eigentlich wären die angedachten drei Wochen zwischen den Chemoblöcken vor drei Tagen um gewesen. Frühesten Ende nächster Woche kann sie aber erst zur Chemo, ggf. später (sofern die ein Bestrahlungstermin wieder verschoben wird) Somit ist es unmöglich, sich frühzeitig einen Termin bei der Sozialarbeiterin geben zu lassen wenn man noch nicht mal weiß, wie es morgen weiter geht, geschweige denn wann der nächste KH- Aufenthalt ansteht. Und mal eben zur Sozialarbeitern außerhalb des KH- Aufenthalts? Ja. Theoretisch möglich, praktisch bedeutet es man eben 25km quer durch die Stadt.

Als wenn das alles nicht schon zeigt, wurde ihr bei der letzten Bestrahlung gesagt, dass der Tumor in der Lunge nicht der Ursprungsherd vom Krebs ist. Sie muss irgendwo einen Haupt- Krebsherd haben. Die entstehenden Untersuchungen werden dann in bei der nächsten Chemo im anderen KH gemacht, weitere Fragen können sie nicht beantworten. Ist doch für'n A**** wie das hier geregelt ist. Hausarzt, Chemo im KH1, Bestrahlung im KH2, ständig fehlen dem einen die Unterlagen vom anderen, es greift nicht richtig ineinander.

Meine Freundin wiederum hat große Angst und ist psychisch total am Ende (wenn man ehrlich ist, es steht auch nicht wirklich gut um sie). Geistig hat sie ebenfalls
ziemliche Einschränkungen (der Kopf soll voll sein mit Metastasen, genaue Anzahl weiß ich nicht). Dazu ständig Müde, andauernde Kopfschmerzen (soll daran liegen, dass durch die Chemo oder Bestrahlung das Hirn anschwillt sowie durch die Metastasen) permanente Übelkeit, sie bekommt schlecht Luft, ist kraftlos, ihr wird ständig schwarz vor Augen... Dagegen stehen zig Sachen, welche erledigt werden müssen (ich habe nur einen Teil geschrieben). Ich habe mehr hier von euch erfahren als von denen, die eigentlich zuständig sein müssten. Klar, es liegt auch mit daran, dass sie sich nicht richtig kümmert. Aber sie schafft es nicht! Und ich kann ihr nur bedingt helfen, sie ist volljährig und nicht "endmündigt".

Langsam verzweifel ich und ich habe auch Angst davor, sie zu verlieren. Ich fühle mich so hilflos. Sorry, dass das post so lang geworden ist. Dabei ist das nur ein kleiner Teil. Ich, ach keine Ahnung, tut gut das alles mal aufzuschreiben.

@Xana
Das hört sich ja leider alles gar nicht gut an.
Ich schätze, sie braucht dringend einen niedergelassenen Onkologen, der die Behandlung koordiniert und den Gesamtüberblick behält. Bei dem dürfte es auch leichter sein, die dringend benötigten Rezepte und Verordnungen zu bekommen.

Bedenklich finde ich auch

Xana schrieb:Geistig hat sie ebenfalls
ziemliche Einschränkungen (der Kopf soll voll sein mit Metastasen,

denn wenn das so ist, kann es sehr schnell passieren, dass sie nicht mehr für sich selber entscheiden kann.
Das heißt, sie braucht jemanden, der von ihr schriftlich bevollmächtigt wurde, ihre Rechte und Interessen zu vertreten.
Das nennt sich Vorsorgevollmacht und ist wirklich ganz, ganz wichtig!
Gibt es Familie oder ihr anderweitig nahestehende Personen, die diese Aufgaben übernehmen könnten?
Falls nicht, würde im Bedarfsfall im Schnellverfahren von einem Gericht ein gesetzlicher Betreuer eingesetzt werden, das ist nicht optimal.

Und, sorry wenn ich jetzt ein wenig brutal bin, wenn sie bereits ein Hirnödem hat ist nicht auszuschließen, dass sie bereits jetzt schon nicht mehr komplett zurechnungsfähig ist und sich nicht adäquat um ihre Belange kümmern kann. Volljährig hin oder her.

Xana schrieb:Geistig hat sie ebenfalls
ziemliche Einschränkungen

Das spricht für mich eindeutig dafür.
Ein Hirnödem muss und kann gezielt behandelt werden, da es schnell zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen kann.

Mir war so, als wenn Ihr in bzw. bei Berlin leben würdet ( kann mich auch irren), falls ja, die Stadt ist doch voller Krankenhäuser. Da wird doch eines dabei sein, dass sie adäquat behandeln kann. Und wegen der Wartezeiten... mei, bei Deiner Schilderung Ihrer Symptome dachte ich gerade "112" und ab ins KH 🤷🏻‍♀️

@Xana
Mensch, das hört sich ja nicht gut an. In der Klinik ( ich bin in Berlin in Behandlung @grätchen ) ist es üblich, bei jedem Besuch auf die Waage zu gehen. Ist auch wichtig für die Chemo, die ja nach Gewicht dosiert ist. Auch wenn es nahezu unmöglich scheint: Die Sache mit einem koordinierenden Onkologen wäre super für euch. Inwiefern das für euch machbar ist, weiß ich nicht. Ansonsten wie grätchen schrieb: 112 wählen und ab ins Krankenhaus... Alles Gute für euch, ich finde es klasse, wie du dich kümmerst!

grätchen schrieb:denn wenn das so ist, kann es sehr schnell passieren, dass sie nicht mehr für sich selber entscheiden kann.
Das heißt, sie braucht jemanden, der von ihr schriftlich bevollmächtigt wurde, ihre Rechte und Interessen zu vertreten.

grätchen schrieb:Gibt es Familie oder ihr anderweitig nahestehende Personen, die diese Aufgaben übernehmen könnten?

Das ist schon länger geregelt. Sie hat keine Familie mehr, daher hatte sie sich da schon vor der Krebserkrankung abgesichert. Ebenso auch Patientenverfügung.

grätchen schrieb:Mir war so, als wenn Ihr in bzw. bei Berlin leben würdet ( kann mich auch irren), falls ja, die Stadt ist doch voller Krankenhäuser

Nee, nicht Berlin. Hier ist es anders geregelt. Wir haben vier große Haupt- KHs, die gehören zusammen. Jedes hat die gängigen Stationen wie Gynäkologie und Chirurgie, speziellere sind aufgeteilt. Das eine hat Psychiatrie, das nächste Kardiologie etc. In welchem KH man behandelt wird bei einer Krebserkrankung hängt davon ab, wo der Krebs ist. Bisher wurde angenommen, dass die Grundkrebserkrankung bei meier Freundin das Karzinom in der Lunge ist. Daher wird die Chemo im KH mit der Pneumologie durchgeführt. Dort gibt es aber keine Strahlentherapie, das ist wieder in einem anderen KH der vier. Die KHs, welche nicht zu den vier großen gehören sind kleiner und haben hauptsächlich die gängigen Stationen, evtl. noch die eine oder andere speziellere. Bestimmte Krebsarten werden teilweise auch in den anderen KHs behandelt. Für Lungenkrebs gibt es Alternativen, aber nicht in Verbindung mit den Hirnmetastasen.

Die geistigen Einschränkungen sind hauptsächlich Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche. Klar denken kann sie. Sprich, sie kann Entscheidungen treffen, vergisst diese aber oft wieder. Alles wichtige wird schriftlich festgehalten damit sie, zb beim Hausarzt, nicht vergisst, dass sie ein Rezept benötigt etc.

grätchen schrieb:mei, bei Deiner Schilderung Ihrer Symptome dachte ich gerade "112" und ab ins KH

Sie ist ja alle paar Tage in Behandlung und die Ärzte wissen Bescheid. Das wird beobachtet. Ein stationärer Aufenthalt außerhalb der Chemo- Blöcke ist im Moment nicht nötig.

Mrs.Rollins schrieb:Die Sache mit einem koordinierenden Onkologen wäre super für euch.

Ich muss mal schauen, was es da gibt. Eigentlich müsste es ja ambulante Onkologen geben. Ob er das dann koordinieren kann weiß ich nicht. K. A. wie das gehandhabt wird.

Mrs.Rollins schrieb:In der Klinik ( ich bin in Berlin in Behandlung @grätchen ) ist es üblich, bei jedem Besuch auf die Waage zu gehen.

Gut möglch, dass das auch gemacht wird. Wird normalerweise auch vor jeder Bestrahlung gewogen oder nur vor jedem Chemoblock?

Mrs.Rollins schrieb:Alles Gute für euch, ich finde es klasse, wie du dich kümmerst!

Danke dir. Ich bin ihre engste Freundin. Sie hat keine Familie (Großeltern verstorben, Eltern waren beide Einzelkinder und sind ebenfalls verstorben, sie selber auch Einzelkind, somit gibt es nicht mal Cousin oder Tante....). Es ist noch ein weitere enger Freund. Wir beide sind somit neben das, was einer Familie am nächsten kommt.

@Xana
Ich wurde bei meinen Besuchen in der Onkologie gewogen. Ich bekam 8 mal Chemo, wurde dann operiert und danach hatte ich meine 36 Bestrahlungen am Stück, also gut acht Wochen. Da würde ich nicht gewogen. Habe aber mein „Krebsgewicht“ bis nach den Bestrahlungen gehalten, obwohl ich wieder mehr gegessen hatte. Bestrahlungen sind eben auch Stress für den Körper.

Meine Mutter hatte vor 10 Jahren Brustkrebs. Der Tumor wurde zum einen früh erkannt dank regelmäßiger Krebsvorsorge v. a. Mammographie (er saß sehr tief, man hätte ihn noch lange nicht fühlen können). Jedenfalls wurde er und Lymphknoten der Achsel operativ entfernt. Chemo brauche sie nicht, der Arzt sagte damals, in der Regel ist der Brustkrebs aggressiver je jünger die Frau ist. Meine Ma war 60. Sie hatte eine wenig aggressive Form und eben Frühstadium. Aber Bestrahlung hat sie bekommen, auch 36 Stück in 36 Tagen (ambulant). Sie hatte nicht abgenommen (auch nicht zugenommen) und hatte überhaupt keine Nebenwirkungen. Das übelste scheint wirklich die Chemo zu sein. Oder es liegt auch daran, welcher Körperteil bestrahlt wird? Hinzu kam, dass meine Ma keine Angst um ihr Leben hatte, sie war psychisch allgemein sehr stabil. Kann mir vorstellen, dass das ebenfalls eine Rolle spielt. Aber wie gesagt, sie hatte von Anfang an eine gute Prognose und eben keine Chemo.

@Xana
Ich hatte eine sehr aggressive Form des Brustkrebs. Bekam Acht recht hochdosierte chemos, teils extrem Herz belastend. Bin sonst jung und fit, aber das hat mich umgehauen. Ich war aber psychisch stabil. Trotzdem habe ich ca acht Kilo abgenommen. Ich persönlich fand - obgleich ich keine gravierenden Nebenwirkungen hatte - die Bestrahlung hinterhältiger. Die macht schon kaputt, aber meist nicht so offensichtlich. Wie auch immer, drauf gesch.... Gesundheit ist das, es zählt. Der bezahlte preis erstmal Nebensache.

Hallo,
es geht voran. Die Krankenkasse hatte ja diesen bestimmten Blutwert gefordert um die Kosten für Frisurbin/Astronautennahrung zu übernehmen. Das KH, wo die Bestrahlung stattfindet, hat ihr auf ihre Bitte hin ihr Blut auf diesen Wert untersucht. In Verbindung mit dem BMI haben sie Astronautennahrung (nicht Frisurbin, etwas anderes) angeordnet. Das wäre schon mal geschafft :) Das habe ich/wir euch zu verdanken. Ohne eure Tipps wären wir nicht so hartnäckig geblieben und hätten erstmal abgewartet. Dafür einen großen Dank. Nun steht wieder Chemo im anderen KH an. Da hoffen wir, etwas bzgl Pflegedienst zu erreichen. Einen Termin beim Onkologen hat sie ebenfalls, das dauert aber noch bis der ist. Ach ja, Taxischeine funktioniert jetzt auch. Anscheinend geht es, wenn man etwas unbequem ist und nervt.
Grüße, x.

@Xana
Das freut mich zu lesen! Bei all dem Scheiss den sie durchmacht, mal was gutes. Find ich Mega klasse, dass du dich so toll kümmerst!!

@Xana
hallo zum Thema Krebs, Ernährung, Medikamente kann ich leider keine Tipps geben, aber zum Thema Umgang mit der Krankenkasse.

Das beste ist tatsächlich alles schriftlich zu klären. Es ist umständlich und Zeitraubend hat aber einen guten Grund. Auf einer schriftlichen Ablehnung der Krankenkasse muss eine Rechtsbehelfsbelehrung und die Rechtsgrundlage stehen, daraufhin kann man einer Ablehnung widersprechen, dass reicht in vielen Fällen schon aus um etwas auf das man Anspruch hat auch zu bekommen.
Aus einem Praktikum bei der Krankenkasse weiß ich das manchmal auch Dinge abgelehnt werden auf die der Versicherte Anspruch hätte, das aber bei Widersprüchen gegen die Ablehnung oft die beantragte Leistung genehmigt wird.

Xana schrieb:Anscheinend geht es, wenn man etwas unbequem ist und nervt.

Das siehst du genau richtig! Nicht locker lassen!

Ich finde es großartig wie Du deine Freundin unterstützt.

@Xana
Oh man, ich freue mich gerade total für Deine Freundin, dass sich endlich was tut!
Ich drücke die Daumen, dass die Zusatznahrung ihr schmeckt, einige Sorten oder Geschmacksrichtungen sind leider zum abgewöhnen.
Teilweise hilft es, wenn die Nahrung vor dem Verzehr gekühlt wird, viele bekommen es dann besser hinunter.

Kann sie dort wo sie die Chemo erhält nicht mal ansprechen, ob bzgl. des Ondansetrons die Dosis schon ausgereizt ist oder man diese noch erhöhen könnte?

@Xana
Sry, Bearbeitungszeit war abgelaufen :

Möglicherweise würde ihr das KH auf Nachfrage auch die Möglichkeit geben sich nach der Chemo 1-2 Tage stationär aufnehmen zu lassen, denn diese spezielle Form der Übelkeit ist - gerade wenn sie so stark auftritt - deutlich besser mit Infusionen zu behandeln.

Hallo @Xana,
wie geht es Deiner Freundin inzwischen?

Hallo,

danke dir für die Nachfrage. Es steht sehr schlecht um sie. Sie hat den ganzen Kopf voller Metastasen. Sie öffnet mir nicht mehr die Tür, geht nicht ans Handy wenn ich anrufe, weigert sich, mit mir zu sprechen. S. wohnt bei ihr und pflegt sie. Mit ihm bin ich im Kontakt. Er hält mich auf dem Laufenden. Sie ist geistig stark "durch den Wind" und nicht davon abzubringen, dass wir (also sie und ich) einen mega Krach hatten. Es ist absolut nichts in der Richtung gewesen, aber in ihrer Einbildung habe ich sie so dermaßen verletzt, sie will absolut keinen Kontakt mehr zu mir haben. S. hat versucht ihr klar zu machen, dass wir keinen Streit hatten. Da war sie überzeugt, er stehe auf meiner Seite usw. und wollte ihn raus schmeißen. Sie ist davon selbst jetzt nach mehreren Wochen einfach nicht davon abzubringen, dass zwischen ihr und mir nichts gewesen ist. Wir hatten keinen Streit, nichts. Aber ich habe sie im ihrer Phantasie übelst beleidigt, ihr Vertrauen missbraucht, mich über die lustig gemacht, will sie ausnutzen, könne es nicht abwarten, dass sie endlich stirbt... die ganze Palette (wenn es passiert wäre, ich hätte auch nichts mehr mit mir zu tun haben wollen). Da es für sie aber so real ist wie für uns dieser Moment und sie davon absolut überzeugt ist und eben nicht zu überzeugen ist, dass es nichts in der Richtung gab, habe ich nun vor ein paar Tagen S gebeten, er solle ihr ausrichten, dass ich gerne mit ihr darüber sprechen und mich entschuldigen möchte. Für mich wäre es okay, dann nehme ich halt die "Schuld" auf mich, ich weiß ja, dass es nur in ihrer Einbildung ist, aufgrund der Metastasen, ich habe auch kein Problem um Verzeihung zu bitten. Aber bisher weigert sie sich leider auch da gegen, sie will mich weder sehen noch sprechen.

Sie fehlt mir. Ich habe Angst, dass ich sie nicht mehr lebend sehen werde. Wie lange sie noch hat, dass weiß S nicht genau (die Ärzte halten sich da vage). Vielleicht ein paar Wochen, vielleicht länger, vielleicht weniger. Aber sie soll in den letzten vier Wochen (so lange habe ich sie nicht mehr gesehen) weiter rasant abgebaut haben, körperlich und insbesondere geistig. Vielleicht vergisst sie dadurch den nicht stattgefunden Streit ja auch wieder? Keine Ahnung. Bin ratlos und so verdammt traurig. Dabei war unser letzter gemeinsame Tag in Wirklichkeit so schön, sie hatte einen richtig guten Tag. Wir haben uns schön unterhalten, sie war fröhlich, als sie müde wurde habe ich sie zum Abschied umarmt, sie sagte mir, sie hat mich sehr lieb. Tja, am nächsten Tag hat sie nicht mehr die Tür geöffnet. Das ist ja das krasse daran, dass ausgerechnet ein so super Tag in ihrer Erinnerung am nächsten Morgen das komplette Gegenteil war. Warum muss das Gehirn ihr vorgaukeln, dass ihr von der besten Freundin so weh getan wurde? Sie leidet da ja ebenfalls total darunter, wahrscheinlich mehr als ich. Ich weiß schließlich, es liegt am Krebs, aber für sie hat ihre beste Freundin sie auf übelste verraten und verletzt. Warum nimmt der Krebs ihr nicht nur die guten Momente sondern verkehrt diese auch noch ins Gegenteil, das ist so grausam.

@Xana
Ach Mensch, es tut mir leid dass es jetzt so eine Entwicklung genommen hat. Aus Deinen Posts wird ja deutlich, wie viel Dir Deine Freundin bedeutet.

Wer weiß, wo die Metastasen oder das Ödem jetzt drauf drücken. Dass Patienten mit dem Krankheitsbild Deiner Freundin eine starke Wesensveränderung, kognitive Einschränkungen oder auch psychiatrisch anmutende Symptome zeigen ist leider normal und da kann man in der Regel nichts machen.
Ich drücke Dir trotzdem fest die Daumen dass sie Dich wieder akzeptieren und in ihrer Nähe haben wollen wird.
Nehme es ihr nicht übel, es ist wirklich nur die Krankheit, ihr Gehirn funktioniert einfach nicht mehr normal.
Hast Du denn Menschen in Deiner Nähe, die für Dich da sind?

@Xana
Es tut mir in der Seele weh, das zu lesen. Wie @grätchen schon schrieb, liegt ihre wesensveränderung an der Krankheit. Viele Menschen würden sie meiden, du möchtest dich kümmern aber sie lässt dich nicht. Es wird dich wenig trösten, dass das nicht sie ist, die dich ablehnt. Ich wünsche Dir, dass du noch die Möglichkeit bekommst, sie zu sehen. Dann sprich mit ihr, auch wenn sie vielleicht nicht mehr ansprechbar ist. Manchmal tut das gut. Ich drück dich.