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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

333 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft, Umwelt, BIO ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

22.11.2019 um 18:31
@BlinderPassagi
Nachhaltigkeit schön und gut, aber neben der regionalität sollte man auch ein auge auf die saison werfen. Das ist eine kleine anmerkung was den regionalen apfel vom bauern nebenan betrifft. Der ist ausserhalb der saison nicht zwangsläufig nachhaltiger als ein apfel aus übersee. Die lagerung spielt eine rolle, die ernte eine weitere. Während hierzulande oftmals maschinen zum einsatz kommen (auch beim biobauer) ist woanders noch handpflückerei angesagt. Äpfel im frühjahr würde ich nicht aus regionaler herstellung bevorzugen.

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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

22.11.2019 um 18:32
Ich nenne es mal so wie es ist, verzichten wie es uns als sinnvoll erscheint ist nur deshalb möglich, weil wir einfach viel zu viel haben. Selbst die armen haben mehr als man zum leben braucht, Obdachlose und leute, die auf der Straße leben bilden da die traurige Ausnahme.

Ein Mensch aus einem Schwellenland oder einem Entwicklungsland , der nicht materiell oder finanziell nicht ausgesorgt hat, würde wohl weniger auf die Idee kommen ständig verzichten zu wollen. Dort sind die Menschen froh mit dem, was sie haben, zumindest wenn es zum leben halbwegs reicht. Leute die gar nichts haben träumen eher von großen reichtümern und Geld.

Manchem ist Fliegen vielleicht auch deshalb peinlich, weil man durch einen Luxus erst merkt wie priveligiert man ist. Genau diese Ironie, durch etwas wahnsinnig luxuriöses erst mal vor Augen geführt zu bekommen wie viel man im Vergleich zu anderen hat, löst genau dass aus.


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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

22.11.2019 um 18:36
@BlinderPassagi

Da ich gerade im Technologie-Thread etwas geschrieben habe, kann ich das teilweise hier mit einbauen.

"Theoretisch" könnte man schon bei sämtlicher Unterhaltungselektronik nachhaltiger leben /konsumieren, wenn Erstens die Hersteller schon davon absehen würden gewisse Sollbruchstellen in ihre Gerätschaften einzubauen, in der Hoffnung, der Kunde kauft gleich nach Ablauf der Garantie ein neues Gerät anstatt eine nicht rentable Reparatur in Erwägung zu ziehen, die sich meist finanziell nicht lohnt, und Zweitens, wenn man sich Lötkenntnisse und überhaupt elektrotechnische Kenntnisse einschließlich dem Messen von Kapazitätswerten aneignen würde, um so manches defekte Gerät vielleicht selber in Eigenregie reparieren zu können.
Häufig sind es nämlich nur die Elkos, die in diversen Gerätschaften kaputtgehen/defekt sind oder zumindest nicht mehr so ihre Funktion/Aufgabe erfüllen und dadurch das eigentliche Gerät auch nicht mehr so arbeitet/läuft wie es eigentlich sollte.
Was passiert jedoch dann meist? Der Käufer/Konsument entsorgt spätestens nach Ablauf der Garantie das defekte Gerät und kauft sich ein Neues. Und das immer so weiter.

Nachhaltigkeit bedeutet also auch bewusst zu konsumieren. Mit Verstand.
Brauche ich wirklich immer die neusten Gerätschaften? Reichen die Alten nicht mehr? Warum eigentlich?
Und, warum ein defektes Gerät immer gleich wegwerfen und sich ein Neues kaufen, was dann wieder "eine ganze Kette an Ereignissen" in Gang setzt, die nicht gerade Umwelt- und klimafreundlich sind.


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22.11.2019 um 18:38
@gastric
Da bin ich vollkommen bei dir.
Bestimmt ist es nicht zu 100% möglich, aber zu einem großen Teil dann eben doch.
Saisional geben sich auch wieder andere möglichkeiten. Da kommt halt wieder das mit dem Verzicht ins spiel.


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22.11.2019 um 18:42
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Lötkenntnisse und überhaupt elektrotechnische Kenntnisse einschließlich dem Messen von Kapazitätswerten aneignen
Top.
Selbiges gilt für den Anbau und die Verarbeitung von Getreide.
Wenn übertrieben ausgedrückt die Apokalypse naht, hast du damit schon zu 50% überlebt ;)
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Brauche ich wirklich immer die neusten Gerätschaften? Reichen die Alten nicht mehr? Warum eigentlich?
Wir haben schon sachen die kaputt waren und nicht mehr zu reparieren waren, gar nicht mehr neu gekauft.
Entweder deckte die Eigenschaften schon ein anderes Gerät ab (bsp. Mixer und küchenmaschine) oder wir benötigten schlicht kein neues mehr (bsp.: Elektrischer rasierer / mittlerweile habe ich einen Rasierhobel)

Man muss in dieses Thema ohnehin hineinwachsen.
Ich bin davon überzeugt, dass einen radikalen wandel nur die wenigsten schaffen.


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22.11.2019 um 19:15
Nachhaltigkeit erfährt ja momentan einen Hype...^^

Nur wird die Masse und auch diejenigen, die ständig Nachhaltigkeit predigen - selten danach leben.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Nachhaltigkeit bedeutet also auch bewusst zu konsumieren. Mit Verstand.
Brauche ich wirklich immer die neusten Gerätschaften? Reichen die Alten nicht mehr? Warum eigentlich?
Viele reden eben einfach nur, brauchen aber ständig neues Zeug. Das eigene Konsumverhalten wird selten berücksichtigt.

Nehmen wir als Beispiel nur Smartphones - da muss es ja ständig ein neues sein, am besten DAS Neueste! Nachhaltigkeit fällt da kaum als Schlagwort dagegen.
Rohstoffe im Handy – die inneren Werte zählen

Zerlegt man ein Mobiltelefon in seine Grundstoffe, erhält man eine beeindruckende Sammlung: Etwa 60 verschiedene Stoffe werden für seine Produktion benötigt. Gehäuse, Akku oder Display und weitere Komponenten wie z.B. Leiterplatten bestehen aus Kunststoffen, Keramik und Metallen.

Allein rund 30 Metalle stecken in einem Handy; unter anderem Kupfer, Eisen und Aluminium, geringe Mengen an Silber und Gold sowie sehr kleine Mengen Palladium und Platin. Mit Kobalt, Gallium, Indium, Niob, Wolfram, Metallen der Platingruppe und leichten Seltenen Erden enthält ein Gerät allein sieben Stoffe, die im Jahr 2014 von der EU-Kommission als sogenannte „kritische Rohstoffe“ bzw. seltene Metalle eingestuft wurden und weltweit immer knapper werden. Auch Seltene Erden - genauer Seltenerdmetalle - finden sich im Mobiltelefon, zum Beispiel Neodym und Cer. Sie werden in sehr geringen Mengen unter anderem als Leuchtmittel, im Mikrofon oder in Lautsprechern verwendet.

In einem herkömmlichen Handy sind ca. 250 Milligramm Silber, 24 Milligramm Gold und 9 Milligramm Palladium enthalten. Für Smartphones geht man von höheren Werten aus. Schätzungen zufolge enthält ein Gerät mit einem Gewicht von 110 Gramm ca. 305 Milligramm Silber, 30 Milligramm Gold und 11 Milligramm Palladium (Quelle: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, Fachbericht 2012 ).
http://www.informationszentrum-mobilfunk.de/umwelt/mobilfunkendgeraete/herstellung (Archiv-Version vom 23.11.2019)

Wird das bei den fridays for future Aktionen auch so dargelegt?

Oder Kleidung? Der Begriff Fast Fashion - ständig neue "trends" auf den Markt bringen
Die Nachteile der Modeerscheinung Fast Fashion sind zahlreich: Zum einen haben heutzutage deutsche Verbraucher, laut Greenpeace, vier Mal so viel Kleidung im Kleiderschrank wie noch im Jahre 1980. Darunter befinden sich jedoch im Schnitt 20 Teile, die nie getragen werden. Auch die Kombination aus schlechter Qualität und niedrigen Preisen führt zu einer kürzeren Nutzungsdauer der Kleider und fördert die Wegwerfmentalität.
Zum anderen, was vielen Verbrauchern nicht bewusst ist: Die Massenproduktion – in Deutschland werden pro Jahr über 800.000 Tonnen Textilien importiert – erfordert einen hohen Chemikalieneinsatz in den meist asiatischen Herstellungsländern.
Mehr...
Pro Jahr werden weltweit rund 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Durch den Produktionsdruck werden Lieferanten zur Einhaltung immer knapperer Liefertermine gedrängt. Diese Maßnahmen fördern Lohnkürzungen und ökologisch unverantwortlichen Praktiken. Das führt dazu, dass Massenproduktionen, meist in asiatischen Herstellungsländern einen erhöhten Chemikalieneinsatz fordern. Doch selbst geringe Chemikalienrückstände in einzelnen Textilien führen bei der Masse von Kleidung zur großflächigen Verbreitung schädlicher Substanzen auf der ganzen Welt.
https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/fast_fashion_definition_2012.htm

Und man kann aus der Wegwerfmode nicht mal mehr was machen. Die Entsorgung kostet einfach nur - es ist fast alles Plastik.

Oder nimm das Weihnachtsgeschäft. Soviel Plastikdeko überall und die Leute kaufen als gäbe es kein Morgen. Jahr für Jahr. Und das sind auch alles Leute, denen "Nachhaltigkeit" wichtig ist. Aber ihr eigenes Konsumverhalten spricht dagegen.

Also die Masse wird nicht nach dem Modell leben können und wollen. Und die Wirtschaft schon gar nicht. Das geht nur, wenn man sein eigenes Konsumverhalten überdenkt und überarbeitet.


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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

22.11.2019 um 19:30
@Interested
Die eine sache ist, zu wissen das man verschwenderisch ist, die andere sache ist die lehre aus dem wissen verschwenderisch zu sein, effektiv umzusetzen. Die leute, wo viel Weihnachtsplastikschmuck kaufen empfinden diesen sogar als sinnvoll, obwohl er das nicht ist.


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22.11.2019 um 19:34
Zitat von InterestedInterested schrieb:Viele reden eben einfach nur, brauchen aber ständig neues Zeug. Das eigene Konsumverhalten wird selten berücksichtigt.

Nehmen wir als Beispiel nur Smartphones - da muss es ja ständig ein neues sein, am besten DAS Neueste! Nachhaltigkeit fällt da kaum als Schlagwort dagegen.
Da hast du natürlich recht. Ich schrieb ja auch nur was "theoretisch" alles möglich wäre, wenn man denn will.

Aber zumindest bzgl. Unterhaltungselektronik habe ich ein halbwegs reines Gewissen.

Habe kein Smartphone, brauche ich nicht. Nur ein Tablet. Und das wird auch erst wieder neu gekauft, wenn kaputt. Brauche nicht das Neuste Tablet.

Ebenso;

Mein TV und Blu Ray Player sind jetzt gut 10 Jahre alt. Bis heute damit zufrieden. Alles Bestens. Wird erst neu gekauft, wenn tatsächlich kaputt. Und theoretisch nicht mal dann, sollten dann zb. nur die Elkos betroffen sein, siehe oben.

Das Einzige, wo ich mich bis heute schuldig mache, sind Lautsprecher. Selbst wenn nicht kaputt und die Neuen auch nur Schallwellen erzeugen, teste (kaufe) ich dann gerne immer mal wieder aus, was klanglich noch nach Oben hin noch so alles möglich ist. Und leider kann ich dafür hauptsächlich nur noch den Onlinehandel in Erwägung ziehen, weil die meisten guten Hifi-Fachgeschäfte dicht gemacht haben.
Zugegeben; ein Gutes hat es dann doch: Ich verpeste mit meiner Karre nicht die Innenstadtluft, wobei das aber eigentlich eine Nullrechnung ist, da dies wiederum andere für mich tun müssen (Versandunternehmen/Paketzusteller).


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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

23.11.2019 um 02:05
Um zum Threadtitel zurückzukommen: Zu viel des Guten wirds dann, wenn ich meinen Lebenskomfort massiv einschränken muss oder gar gesundheitliche Gefahren in Kauf nehme.

Jeder kann es tun für die Nachhaltigkeit, das sind oft die einfachsten Dinge, wie z.B. regionale Produkte einkaufen. Warum muss man irischen Butter kaufen, wenn die nächste Molkerei keine 30km entfernt ist? Ich brauche kein französisches Mineralwasser, entweder trinke ich Leitungswasser oder Mineralwasser von einem regionalen Anbieter. Diese Liste ließe sich beliebig Fortsetzten.

Ob manche Verhaltenweisen wirklich nachhaltig sind, sollte man auch mal überdenken. Um zu einem Beispiel des TO zurückzukommen: selber Brot backen; hier stellt sich mir die Frage nach der Energiebilanz. Was ist ökologisch sinnvoller: hundert Haushalte, die für 1kg Brot ihren Elektroherd aufheizen oder der Handwerksbäcker, die die selbe Menge in seinem Ofen in einem Rutsch backen kann.


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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

23.11.2019 um 03:13
Ich bin zwar erst 26 und der eigenen und zukünftiger Generationen zuliebe müsste mir diese Debatte besonders am Herzen liegen, doch ringt sie mir nicht mehr als ein müdes Lächeln ab. Fassen wir doch mal zusammen: Ein paar Wenige von 7,7 Mrd. Menschen, die es sich finanziell und zeitlich leisten können, haben in ihrem Privatleben das Thema Nachhaltigkeit für sich entdeckt und schauen nun, mit anderen vergleichend, ob ihre Lebensweise angemessen zur vermeintlichen Rettung von Klima und Umwelt beiträgt. Sei es, um nachts ruhiger schlafen zu können oder dem eigenen Geltungsbedürfnis gerecht zu werden. Bei genauerem Hinsehen würde vermutlich jedem irgendetwas einfallen, was sich unter persönlicher nachhaltiger Lebensweise verbuchen lässt. Ich ernähre mich bspw. seit 14 Jahren vegetarisch und besitze kein Auto. Die Erde freut sich bestimmt mächtig, dass ich den Kollaps damit um eine Sekunde hinauszögere, wenn überhaupt – denn nichts anderes bewirkt diese private Abstinenz. Ich unterstelle mal, dass die Wenigsten, die diese Lebensweise predigen, jemals im produzierenden Gewerbe tätig waren. Wer allerdings einmal über den Tellerrand geschaut hat, weiß, dass die alltäglichen privaten Umweltsünden nichts sind im Vergleich zu der beispiellosen Ressourcenverschwendung in der Industrie. Ich habe als (Ex-)Mitarbeiter in der Kunststoffherstellung und Weiterverarbeitung täglich containerweise funktionstüchtige Bauteile entsorgt - Recycling unmöglich oder zu teuer. Aufgrund optischer Mängel, die dem Otto-Normalverbraucher im Leben nicht aufgefallen wären und sogar bei Teilen, die im verbauten Zustand niemals das Tageslicht sehen! Erst, wenn die Menschheit mit diesen Absurditäten aufhört, sehe ich Hoffnung für Umwelt und Klima. Und da ist es völlig egal, ob hier in DE oder sonst wo in der Welt. Guckt nicht danach, was ihr besser macht als euer Nachbar und gebt euch damit zufrieden, sondern erweitert euren Horizont und schaut, wo die wirklichen Probleme liegen. Erst, wenn man die Relationen begreift, kann man gezielt etwas gegen die Hauptursachen des Klimawandels und der Umweltzerstörung tun. Bevor die große Empörungswelle meiner harschen und vielleicht auch unfairen Kritik folgt…natürlich ist Nachhaltigkeit auch privat wichtig, nur allein eben kaum zielführend, wenn auch bequemer und greifbarer.


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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

23.11.2019 um 07:19
Ich denke auch, dass diese "Konsumkritik der Satten" weder den Klimawandel aufhält, noch der Umwelt in messbarer Weise nützt.
Das einzige was es bringt ist, dem Ausführenden ein gutes Gewissen zu geben, ein Gefühl der Überlegenheit, das typisch deutsche "Gutmenschentum".

Der Vorbildcharakter für unsere Kinder ist auch begrenzt.
Ich kenne einen, der wuchs schon vor 30 Jahren in so einer Öko-Familie auf. Er war froh, da endlich raus zu sein. Endlich keine selbstgenähten Klamotten mehr tragen zu müssen, nicht mehr diesen Müsli-Kram ...


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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

23.11.2019 um 07:38
@Yeroxy
Danke für deinen äußerst bedachten beitrag und deiner keineswegs harschen kritik.
Eines dazu: ich selbst bin in einem solchen unternehmen im bereich der bauteilentwicklung tätig.
Fluch und segen. Dass da hoher badarf ist kann ich nur bestätigen.
Allerdings ist dies auch der Grund mir (noch) kein E-Auto anzuschaffen da die kontras noch überwiegen.
Zitat von YeroxyYeroxy schrieb:ihrem Privatleben das Thema Nachhaltigkeit für sich entdeckt und schauen nun, mit anderen vergleichend, ob ihre Lebensweise angemessen zur vermeintlichen Rettung von Klima und Umwelt beiträgt.
Ganz so pauschalisieren kann mans nicht.
Ich weiß sehrwohl, dass mein lebensstil nichts verändert. Zumindest nicht global gesehen.
Am überleben der regionalen (bauern) bin ich jedoch beteiligt.
Zitat von YeroxyYeroxy schrieb:Rettung von Klima und Umwelt beiträgt.
Das soll auch nicht die kernfrage sein.
Eher wie nachhaltig es noch sein kann, wenn es alle tun würden. (Nachhaltig im sinne von wegstrecke der lebensmittel zum verbraucher, chemische substanzen die wieder ins grundwasser laufen, etc)
Zitat von YeroxyYeroxy schrieb:privaten Umweltsünden nichts sind im Vergleich zu der beispiellosen Ressourcenverschwendung in der Industrie.
Dort sitzt der wahre Klimatod, das ist wahr.
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Ich denke auch, dass diese "Konsumkritik der Satten" weder den Klimawandel aufhält, noch der Umwelt in messbarer Weise nützt.
Es soll nicht darum gehen das Klima zu retten, sondern bewusster zu leben. Nicht mehr so verschwenderisch.

Die Frage: Welchen nutzen hätte das, wenn wirtschaftlich gesehen dadurch alles den Bach runter geht.


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23.11.2019 um 09:06
Verstehe dich nicht.


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23.11.2019 um 09:39
@Yeroxy

Mit dem was Du schreibst hast Du völlig recht.

Da aber der Mensch ein Herdentier ist und stark beeinflussbar
(sonst würde ja auch Werbung nicht funktionieren), kommt die Erkenntnis immer erst
im Zuge des eigenen Umdenkens.

D.h. , um bei Deinen Beispielen aus der Industrie zu bleiben, werden solche Verschwendungen
von Ressourcen und Arbeitsleistung erst wirklich vom Einzelnen erfasst, wenn man begonnen hat, in der eigenen
kleinen Welt Veränderungen zu schaffen.
Ansonsten wird zwar mal ein Artikel darüber in der Zeitung gelesen, das Ganze aber wieder weggeschoben,
weil man sich selbst nicht wirklich tangiert fühlt.

Um die großen Zusammenhänge und Zustände auch emotional zu begreifen in ihrer Tragweite
für Klima und Umwelt, sollte man sehr wohl bei sich selbst anfangen, sonst fängt kein Umdenken statt.


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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

23.11.2019 um 09:56
Zitat von BlinderPassagiBlinderPassagi schrieb:Würde dieser Lebensstil Flächendeckend (je nach Möglichkeit natürlich auch in Ballungszentren) betrieben werden, wie sähe unsere Ökobilanz dann aus (EU-weit betrachtet)?

Wie sähe die Situation aus wirtschaftlicher Sicht aus? Klar die Bauern hätten Hochkonjunktur.
Könnten sie der Nachfrage nachkommen und könnten sie den Bio-Standard halten?
@BlinderPassagi

Du kannst Deinen Lebensstil nicht so auf andere transportieren weil gerade in der Stadt ist das so nicht möglich. Ich lebe am Rand der Stadt eigentlich schon außerhalb gehört aber noch dazu. Hier gibt es keinen Bauern nebenan wo man was kaufen kann. Der nächste Hofladen 10 km weiter ist dann aber Demeter und alles 3x so teuer wie normal, es gibt eine Milchtankstelle 5 km entfernt unbehandelte Milch kann man nicht auf Vorrat kaufen sondern immer nur so einen Liter ist zu aufwändig jedesmal für einen Liter Milch den Weg auf sich zu nehmen. Eier aus dem Dorf sind kaum zu bekommen da hier gar nicht so viele Hühner gehalten werden, um der Nachfrage nach Eiern nachzukommen. von der Ernte aus unserem kleinen Garten würden wir Hochgerechnet vielleicht zwei Wochen im Jahr satt werden können.

Was kann ich tun? ich versuche soweit es geht im Supermarkt Regionale Produkte zu kaufen, wenn der Preis noch in einer für mich machbaren Relation steht. Als Geringverdiener kann ich mir nicht leisten nur Bio oder nur Regional zu kaufen weil ich halt einfach auf mein Geld achten muss. Wir konsumieren wenig Fleisch, das kaufen wir dann aber beim Schlachter, weil die Qualität einfach besser ist. Und ich achte darauf möglichst keine unnötigen mehrfach Verpackungen zu kaufen.

Wir leben was Anschaffungen Betrift ziemlich Nachhaltig, da wir selten mal unnötiges kaufen und alles sehr Lange nutzen, Dinge die kaput gehen versuchen wir zu Reparieren solange die Reparatur nicht teurer ist als eine Neuanschaffung.



Wie sähe das aus Wirtschaftlicher sicht aus wenn alle Bauern in Bioqualität produzieren?
Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln kann nicht mehr gedeckt werden weil der Ertrag zurück geht und Nahrungsmittel werden so teuer das sich viele eben gerade noch das nötigste leisten können.

Mich Ärgert Ressourcenverschwendung die nur dazu dient immer mehr Müll zu produzieren. Aber ehrlicherweise wenn es darum geht Tomaten zu kaufen, nehme ich trotzdem die eingeschweißten die schmecken statt der lose verkauften Wasserbomben die zwar rot sind aber fast geschmacklos.

Ich muss Abstriche machen so oder so. Da nehme ich doch leider lieber den Müll in Kauf als das ich auf Tomaten komplett verzichte.


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23.11.2019 um 12:51
Zitat von BlinderPassagiBlinderPassagi schrieb:Am überleben der regionalen (bauern) bin ich jedoch beteiligt.
Da kommen wir in den Bereich der sozialen Nachhaltigkeit, die selbstverständlich ebenso wie die ökologische und ökonomische ihre Daseinsberechtigung hat. In deinem Fall ist es sogar eine Win-Win-Situation. Du kannst weitgehend nachvollziehen, was bei dir auf dem Teller landet und der Bauer muss sich nicht mit der Marktmacht der Großabnehmer herumärgern – zumindest in der Theorie. In der Praxis ist die Zahl derer, die eine gute Anbindung in den ländlichen Bereich oder mittags Zeit haben, den örtlichen Wochenmarkt zu besuchen, verschwindend gering. Somit bleibt überwiegend der Kauf regionaler Produkte im Supermarkt und der Bauer ist wiederum der Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels ausgeliefert – ein Teufelskreis. Die Kosten für den Verbraucher sind da noch gar nicht erwähnt.
Zitat von BlinderPassagiBlinderPassagi schrieb:Eher wie nachhaltig es noch sein kann, wenn es alle tun würden. (Nachhaltig im sinne von wegstrecke der lebensmittel zum verbraucher, chemische substanzen die wieder ins grundwasser laufen, etc)
Hierzulande würde bestimmt niemand verhungern, wenn alle auf die Idee kämen, nur noch regional zu kaufen, um die Wegstrecken der Lebensmittel zu verkürzen. Dann wäre lediglich das Angebot überschaubarer und die Landwirte würden langfristig versuchen, den Zwischenhändler „Supermarkt“ zu umgehen, um mehr Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen zu können und unabhängiger zu sein.
Zitat von BlinderPassagiBlinderPassagi schrieb:Welchen nutzen hätte das, wenn wirtschaftlich gesehen dadurch alles den Bach runter geht.
Ich denke nicht, dass eine Verbreitung des Nachhaltigkeitsgedanken den ökonomischen Zusammenbruch zur Folge hätte. Gewisse Güter lassen wenig Entscheidungsspielraum zu. Hungern und frieren möchte niemand und gelebte Nachhaltigkeit hat auch ihren Preis. Es wird vielleicht weniger konsumiert, dafür kosten nachhaltig produzierte Güter jedoch häufig umso mehr. Nicht nur aufgrund höherer Herstellkosten, sondern auch, weil viele Unternehmen das Potenzial dieser relativ neuen Lebensweise entdeckt haben und ordentliche Margen auf entsprechende Produkte aufschlagen. Das Geld der Konsumenten wird also durchaus wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt, nur u.U. über andere Schnittstellen, z.B. lokale Unternehmen statt Großkonzerne. Darüber hinaus hat das Wirtschaftswachstum in hochentwickelten Ländern wie DE in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich abgenommen, ob mit oder ohne nachhaltiger Lebensweise. Und die Gedankenspiele, die wir hier ausführen, liegen zudem fernab jeglicher Vorstellungskraft des Großteils der Weltbevölkerung, daher ist die Sorge um ein flächendeckendes Umdenken mMn. unbegründet.


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23.11.2019 um 14:00
Vieles, was heute als hip "nachhaltig" gilt, gab es schon früher.

Als Kinder radelten wir abends immer mit der Milchkanne zum regionalen Bauern. Dann durfte der nicht mehr verkaufen (irgendeine Auflage), dann schaffte er die Kühe ab, ... jetzt hat er zu. Ich würde supergerne wieder irgendwo Milch zapfen, da mir die Verpackung schon zuwider ist. Allerdings kostet die einzige Flaschenmilch im lokalen Supermarkt 3x so viel wie der Tetrapak.

Auch Käse und Wurst - als Kind rannten wir mit der Tupperschüssel los, dann durfte man das nicht mehr, heute geht es wieder .... Die Leute sind es nun nicht mehr gewöhnt.
Zitat von BlinderPassagiBlinderPassagi schrieb:VanDusen schrieb:
Der Großteil der Menschheit ist noch nicht so weit und denkt gar nicht daran, freiwillig auf etwas zu verzichten.
Ich persönlich lebe ziemlich frugalistisch, ich trage Klamotten, bis sie von mir fallen, fahre alle Kurzstrecken mit dem Fahrrad .... Hab aber auch meine Eigenheiten.

Oft wirst du auch zu irgendeinem Quatsch gezwungen. Bei uns im Ort erfolgt z.B. die Vergabe der Kindergartenplätze nicht nach Wohnortnähe, sondern nach anderen Kriterien, was dazu führt, dass zig Mamataxis kreuz und quer und oft bis ins nächste Kaff fahren, um morgens und mittags den Nachwuchs einzusammeln. Unsere Nachbarn fahren bei dem Spaß an fünf (!) anderen Kindergärten vorbei.

Wenn ich nicht radeln kann, nehme ich das Auto. Öffentliche Verkehrsmittel sind mir (als Frau) inzwischen echt zu wider. Gehe ich abends im Städtchen weg und möchte heim (8km) fährt nur einmal die Stunde ein Bus, der fährt bei uns im Kaff aber gar nicht alle Haltestellen an, d.h. die letzten 1,5km muss ich dann sowieso heimlaufen und er braucht 40 Minuten (Streckenführung). Mit dem Auto brauche ich 10 Minuten. Da denke ich an mich und nicht an die Umwelt.
Zitat von BlinderPassagiBlinderPassagi schrieb:Wenn du das meinst was ich jetzt glaube (bitte korrigiere mich) sind es ohnehin die meisten die nichts zum verzichten haben.
Subjektiv gefühlt wird alles immer teurer. Mein besseres Ich würde gerne Milch in Glasflaschen und Demeterobst und -gemüse kaufen. Dann habe ich aber so viele andere Fixkosten (und meine Kinder gehen schon wieder auf teuere Klassenfahrten), dass ich das als Luxus ansehe und mir dann doch wieder verkneife.
Zitat von BlinderPassagiBlinderPassagi schrieb:Hier in Europa ist es nur eine Frage des wollens (großteils). Ich meine damit dass zwei Kilo erdäpfel für ein paar cent mehr direkt vom bauern nebenan gekauft werden können. Dafür sinds auch besser als die um ein paar cent weniger aus ägypten. (Emissionen)
Es ist auch eine Frage des Preises. Die steuert Nachfrage und Angebot.


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Nachhaltig Leben, Pro und Contra, wann ist es zu viel des Guten?

23.11.2019 um 17:08
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Ich denke auch, dass diese "Konsumkritik der Satten" weder den Klimawandel aufhält, noch der Umwelt in messbarer Weise nützt.
Na ja, wenn man sich mal anschaut, wie viel die Deutschen konsumieren (kaufen) und wo das dann herkommt/produziert wurde und weiterhin wird und wie diese Produzenten oder Länder maßgeblich an so mancher Umwelt- und Klimabelastung beitragen - sehe ich eine gewisse Verantwortung schon bei den Konsumenten und die "in der Masse" auch sehr wohl einen Einfluss hätten. Einfluss üben könnten.
Das schafft aber nicht der Einzelne, sondern nur die Masse.

Das Problem ist jetzt leider nur:
Viele Konsumenten würden gerne wollen, können aber nicht. Wir sind ja teilweise wirklich eingeschränkt in unserem Konsumverhalten bzw. was die produzierende Herkunft von Gütern/Produkten angeht.

Dann hilft wirklich nur der Grundsatz:
Erst neu kaufen, wenn Altes tatsächlich kaputt. Ebenso die lieber zweimal gestellte Frage an sich selbst nach der tatsächlichen Notwendigkeit irgendetwas überhaupt haben/konsumieren zu müssen.


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23.11.2019 um 17:25
Vielleicht etwas OT und auch nur aufs Klima bezogen;

Aber wir alle erleben immer mehr Weckrufe. Warnzeichen. Und das direkt vor der eigenen Haustür mit erheblichen Sach- und sogar Personenschäden.


Nehmen wir jetzt nur mal unsere ganzen (Unwetter)Sommer der letzten 19 Jahre.

Wissenschaftler sind sich zwar nicht ganz einig, ob überhaupt oder wenn inwieweit die Zunahme+Intensität von Wetterextremen mit dem Klimawandel zu tun haben.

Dennoch kann man sich zumindest vorstellen, dass es Zusammenhänge gibt. Zwischen Wetter und Klima.
Im Netz gibt es genügend Berichte über die Erwärmung unserer Ozeane zb. und warum diese wiederum Starkregenereignisse (als ein Wetterextrem von vielen) begünstigen.

Als Weckruf sollte das also allemal dienen, denn wir sind direkt betroffen.


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23.11.2019 um 17:41
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:wenn Erstens die Hersteller schon davon absehen würden gewisse Sollbruchstellen in ihre Gerätschaften einzubauen, in der Hoffnung, der Kunde kauft gleich nach Ablauf der Garantie ein neues Gerät anstatt eine nicht rentable Reparatur in Erwägung zu ziehen
Hier könnte man ganz schnell Einhalt gebieten, wenn man die Hersteller zwingen würde, die alten Geräte kostenfrei zurückzunehmen und sie zwingen würde, diese im Land des Verkaufs auch zu recyceln.

Ich bin ohnehin der Meinung, dass wir mindestens 30% unseres CO2 Ausstoßes nur durch Nachdenken reduzieren können ohne nennenswerten Verlust aller Annehmlichkeiten.


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