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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

215 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeit, Wirtschaft, Mindestlohn ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 16:16
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Erneut: Ich rede von den Firmen, die diese Dienstleistungen kaufen.
Und su glaubst die ist günstiger als der Import aus Fernost?

[
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Industrieunternehmen, auch Automobilhersteller nehmen verpackte, vorbereitete Teile an.
Ja und du glaubst das ginge nicht auch automatisch?
Zitat von DwarfDwarf schrieb:verkauft. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Da wird ein ordentlicher Gewinn erwirtschaftet - auf Kosten von behinderten Menschen.
Wenn der Betreiber eine wfbm ähnlichen Einrichtung ist, ist doch geklärt wo der Gewinn hingeht.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 16:31
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Und su glaubst die ist günstiger als der Import aus Fernost?
Sie sind wohl vielfach billiger, als es von einem Dienstleister fertigen zu lassen, der Mindestlohn zahlen muss.

Klar, Kinder in Indonesien machen es vielleicht noch billiger (überspitzt. Aber mit dem Argument "Fernost" kann ich alles am deutschen Arbeitsmarkt aushebeln). Aber das sollte nicht der Maßstab sein.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ja und du glaubst das ginge nicht auch automatisch?
Das ist eben die Frage. Ist es für den Verwender billiger oder ist es statt dessen ein soziales Angebot.
Meine Meinung: Es wird beides geben. Aber es sollte in meinen Augen für den Verwender nicht billiger sein. Denn diese Einsparung bezahlt die Allgemeinheit (und der Tätige in der Werkstatt).

Es gibt in meinen Augen keine gerechte Möglichkeit, die Arbeitsleistung dieser Werkstätten für gewinnorientierte Zwecke zur Verfügung zu stellen. Weil es - aufgrund der geringen Löhne und der staatlichen Subventionierung - zu viel an Missbrauchspotential bietet.
Ich verstehe die Idee dahinter, es soll die Allgemeinheit auch entlasten, sofern sich die Verwender fair verhalten. Aber es ist selten eine gute Idee, gewinnorientierte Marktteilnehmer selbst entscheiden zu lassen, was fair ist. Manchmal klappt das (aufgrund weiterer Gründe, wie Marketing etc.) aber oft auch nicht.

Wenn man Menschen, die nicht "marktgerecht" arbeiten können, einfach nicht "am Markt" einsetzt, wäre das viel besser. Was spricht denn gegen Tätigkeiten, die der Allgemeinheit zu gute kommen? Warum müssen die irgend was für ein Unternehmen verpacken oder umlabeln?


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 16:50
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ja und du glaubst das ginge nicht auch automatisch?
Selbstverständlich, das ist doch offensichtlich.
Das habe ich deshalb ja weiter oben geschrieben:
Fallen hier höhere Kosten an, würden diese Teile - wie sowieso die meisten - automatisch verpackt.
Maschinen können leicht z.B. 5 Teile in eine Packung "abzählen"; auch die meisten Packungen die man z.B. im Baumarkt kaufen kann sind maschinell verpackt.
Diese Tätigkeiten, die leicht von einer Maschine durchgeführt werden können, würden somit nicht mehr in angeboten werden können, sprich, entsprechende behinderte Menschen dieses Angebot nicht mehr haben und nur noch die Tagesförderstätte.
Anders mag es mit Tätigkeiten aussehen, die schwer bis nicht maschinell durchgeführt werden können und ansonsten auf dem 1. Arbeitsmarkt durch angelernte Arbeitskräfte durchgeführt werden. Montagetätigkeiten wie im zuletzt verlinkten Artikel erwähnt, manuelle Tätigkeiten die schlichtweg Hinsehen und Hingreifen bei verschieden geformten Gegenständen erfordern (wie das beschriebene Umetikettieren), einfachere handwerkliche Tätigkeiten, kunsthandwerkliche Tätigkeiten etc. blieben übrig. Diese sind jedoch nicht für alle Menschen die bislang in WfbM beschäftigt werden geeignet.
Ebenso: Es existieren spezielle Ausbildungsberufe für Menschen mit (v.a. Lern-)Behinderung, oft endend auf "-werker". Auch diese - Ausbildungen mit hohem Praxisanteil, angelehnt an klassische Ausbildungsberufe - richten sich an diejenigen, die eher selbstständig und vergleichsweise "fit" sind.

Somit sehe ich den Mindestlohn nicht als "der Weisheit letzten Schluss" für jegliche Tätigkeiten, insbesondere nicht für jene die schon eher an der Grenze zwischen Arbeit und Beschäftigungstherapie stehen und ansonsten wegfallen würden.
Für alles, bei dem ansonsten z.B. angelernte Kräfte eingesetzt würden: Klar Mindestlohn.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Wenn man Menschen, die nicht "marktgerecht" arbeiten können, einfach nicht "am Markt" einsetzt, wäre das viel besser. Was spricht denn gegen Tätigkeiten, die der Allgemeinheit zu gute kommen? Warum müssen die irgend was für ein Unternehmen verpacken oder umlabeln?
Klar wäre ein Einsatz in z.B. Ehrenämtern möglich. Vermutlich würden hiervon aber auch eher die "fitteren", flexibleren Menschen mit Behinderung profitieren, die es z.B. schaffen (exemplarisch), am einen Tag Gäste beim Tag der offenen Tür zu bewirten, an einem anderen Tag Briefe in Umschläge zu stecken und evl. noch zur Post zu bringen, an einem anderen Tag das Tor streichen.
Wer gleichbleibende Routinetätigkeiten braucht und mag, dürfte wahrscheinlich kaum derartige finden.
Ebenso nicht Menschen, die viel Anleitung und Betreuung sowie ggf. Pflege benötigen.
Nur exemplarisch:
Bei meinen zwei früheren ehrenamtlichen Tätigkeiten (einmal ein naturwissenschaftlich orientierter Verein, einmal eine Organisation die Selbsthilfegruppen unterstützt) hätte gut eine Person mit leichter geistiger oder körperlicher Behinderung mitmachen können: bei handwerklichen Tätigkeiten mithelfen (etwas aufbauen, renovieren, sich um den Garten kümmern), bei manchmal anfallenden hauswirtschaftlichen Tätigkeiten mithelfen, Bürotätigkeit. Ggf. häufiger wegen Erkrankung, Therapien auszufallen wäre kein Problem gewesen da sowieso damit gerechnet wurde - auch andere Ehrenamtler sind mal krank, fallen wegen Betreuung ihrer Kinder aus etc. In beiden Ehrenämtern waren auch Kollegen mit Erwerbsminderungsrente.

Allerdings hätte niemand Pflegetätigkeiten für einen behinderten Ehrenamtskollegen durchführen können, und es hätte auch niemand Erfahrung damit gehabt wie man z.B. mit Aggressionen, psychischen Ausnahmezuständen umgeht.
(Das betrifft definitiv nicht alle Menschen die in WfbM arbeiten, jedoch manche.)
Für solche Personen wäre es somit nicht geeignet gewesen, oder höchstens mit externer (dann 1:1-)Betreuungskraft die z.B. geschult ist, beim Toilettengang und bei der Nahrungsaufnahme zu helfen, geschult ist jemanden zu beruhigen.
Auch ein Punkt, in dem WfbM Kapazitäten bündeln für diejenigen die diese benötigen.

WfbM-Mitarbeiter in sog. Außenarbeitsplätzen sind auch die "fitteren", es verwundert nicht weshalb. Ebenso jene, die aktuell einem Ehrenamt nachgehen und das regelmäßig selbstständig tun.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 16:57
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Nur exemplarisch:
Abe es gibt doch bestimmt auch andere Tätigkeiten, die gleichbleibend sind. Für die öffentliche Hand verpacken (Briefe, was auch immer).

Es ist schon klar, dass eine Flexibilität, wie sie generell im "Ehrenamt" typisch ist, nicht ideal dafür ist. Aber dafür gibt es ja das Ehrenamt.
Meinst Du nicht, es gäbe Tätigkeiten, die gesellschaftlich sinnvoll sind, die leistbar sind, aber nicht gemacht werden, weil es dafür niemanden gibt? Aus dem stand kann ich kein konkretes Beispiel nennen - aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es in so einer breit aufgestellten Gesellschaft derartiges nicht gäbe.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 17:19
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Abe es gibt doch bestimmt auch andere Tätigkeiten, die gleichbleibend sind. Für die öffentliche Hand verpacken (Briefe, was auch immer).
Genau sowas wird heutzutage eben eher in WfbM gemacht, damit anteilig mehr zusammenkommt.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Es ist schon klar, dass eine Flexibilität, wie sie generell im "Ehrenamt" typisch ist, nicht ideal dafür ist. Aber dafür gibt es ja das Ehrenamt.
Meinst Du nicht, es gäbe Tätigkeiten, die gesellschaftlich sinnvoll sind, die leistbar sind, aber nicht gemacht werden, weil es dafür niemanden gibt? Aus dem stand kann ich kein konkretes Beispiel nennen - aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es in so einer breit aufgestellten Gesellschaft derartiges nicht gäbe.
Selbstverständlich gibt es diese - aus dem Grund habe ich wannimmer möglich geschaut ein Ehrenamt zu übernehmen.
Umgekehrt wären diese allerdings nicht für alle Menschen, die in einer WfbM arbeiten können und wollen, geeignet.* Für zumindest diese sollte evl. die Möglichkeit weiterhin bestehen. Obendrein wirklich wenn jemand Pflege benötigt. Kaum in beliebigen Vereinen etc. möglich.

*Exemplarisch: Das gute alte Müll sammeln. M.E. keine schäbige Tätigkeit; ich finde es selbst auch normal beim Spazierengehen Müll mit aufzusammeln. Dafür braucht es aber auch einige Fähigkeiten, die manche Mitarbeiter in WfbM nicht haben: Orientierungssinn etwa, oder wenn man diesen dadurch ausgleicht in Zweierteams mit jemandem mit gutem Orientierungssinn zu arbeiten, immerhin einen eher ruhigen, verträglichen Charakter.
Oder die Versorgung von Tieren. Da sind schon einfache Routinetätigkeiten dabei, es ist als Anlerntätigkeit machbar, man sollte aber einigermaßen körperlich fit sein, nicht zu schreckhaft, und sehr aufmerksam.

Eine "Universallösung" dürfte es kaum geben.
Die Spanne von Menschen die in WfbM arbeiten ist hoch: Von Menschen mit relativ schweren körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen, bis hin zu Menschen die Tätigkeiten auf dem Niveau von Anlerntätigkeiten ausüben können, aufgrund ihrer Behinderung aber keinen Arbeitsplatz finden da meist mehr als diese Anlerntätigkeiten erwartet werden.
Beispiel Hausmeister: Person könnte zuverlässig handwerkliche Anlerntätigkeiten durchführen und z.B. einem gelernten Heizungstechniker, zuarbeiten, man verlangt für die Stellen aber zumeist einen handwerklichen Abschluss
Beispiel Kinderbetreuung: Person könnte zusätzlich zu einem Erzieher Kinder betreuen, könnte in der Schule bei der Pausenaufsicht assistieren oder Schüler unterer Jahrgangsstufen beim Lernen helfen; entsprechende Stellen gibt es aber kaum.
Beispiel Bürotätigkeiten: Person könnte zuverlässig einem ausgebildeten Büroangestellten zuarbeiten, findet aber keinen Arbeitsplatz da verlangt wird ein breiteres Spektrum an Tätigkeiten auszuüben.
Anlerntätigkeiten waren m.E. früher häufiger. Mein Vater hat durchgängig nur Anlerntätigkeiten gearbeitet (Volksschule bis zur 8. Klasse, dann ohne Ausbildung angefangen zu arbeiten, damals noch möglich - meine Einschätzung: ausgeprägte Legasthenie, wahrscheinlich ein etwas niedrigerer IQ im Bereich einer Lernbehinderung). Das ging bis in die 80er, noch bis in die 90er Jahre gut (zuverlässiger Arbeiter, mit Führerschein, "normal selbstständiger" Erwachsener), dann hat er einfach nichts mehr gefunden und war arbeitslos - man verlangte einen Berufsabschluss, flexiblere Einsatzfähigkeit, Englischkenntnisse etc.
Mein Schwager (Lernbehinderung und psychische Erkrankung besteht, Hauptschulabschluss an der Förderschule, Gesellenbrief in handwerklicher Ausbildung geschafft (Betrieb war sehr unterstützend, Eltern ferner sehr hinterher)) war in einem Betrieb als angelerner Fabrikarbeiter tätig, hier auch großes Glück mit dem Betrieb. Betrieb wird wahrscheinlich in Konkurs gehen. Ich bezweifle, dass ihn jemand anstellen wird, obwohl er Anlerntätigkeiten zuverlässig durchführen kann, handwerklich geschickt ist.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 18:09
Erhellende Infos hier, ich hätte es nie für möglich gehalten das die deutschen WfbM Umsätze im oberen einstelligen Milliarden-Bereich machen!
Vom Bauchgefühl her hätte ich das bei 50, maximal 100Mio gesehen.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 22:23
Zitat von azazeelazazeel schrieb:. Für die öffentliche Hand verpacken (Briefe, was auch immer).
Jepp.....

Da wird sowas besorgt:


Kuvertiermaschine FPi700-scaled-510x561


Kostet 3500 Eur.... also bei Mindestlohn schnell wieder drin. Nie krank , nie schlecht gelaunt und dann eben ganz ganz schnell.

100 Briefe auf dem Laser drucken 5 Min.... 100 Briefe kuvertieren weitere 5 Min ... Macht 10 Min insgesamt.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

03.06.2025 um 03:01
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Da wird sowas besorgt:
Genau. Wie bei den Schrauben/Kleinteilen: zumeist verpackt sie eine Maschine.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

03.06.2025 um 10:36
Es ist ja eben auch ein Dilemma.

Ohne da persönlich darauf eingehen zu wollen ist eben auch "der Job zu machen".

Gerade in einer anderen Firma gesehen. Da putzt jetzt GINI

3188635-100-dpi-rgb

Der Mitarbeiter wurde versetzt.... Hat auch nur alle 2-3 Tage geputzt mit dem identischen nicht autonomen Gerät.

Bei Krankheit mußte umorganisiert werden, was nicht so einfach war, da der "Reiniger" eine um 1 Stundenversetzte Schicht hatte.

Schwierig schwierig

-------------

Zum Thema Gewinne sei gesagt: setzt euch mal mit Firmen hin, was an Auflagen alles bedient werden muss. Diese Werkstätten haben ja auch die normalen Angestellten und das ganze Drumherum frisst viel viel auf.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

03.06.2025 um 11:35
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Da wird sowas besorgt:
Na ja, das ist sicher richtig. Einfache und wiederkehrende Jobs sind für eine Automatisierung prädestiniert. Aber hier geht es ja nicht um maximal billig, sondern um eine Integration in ein möglichst normales betriebliches Umfeld.
Aber klar, man muss sich fragen, wie erfüllend es ist, die Arbeit einer Maschine in der 50fachen Zeit zu machen.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

03.06.2025 um 23:03
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Ist das denn so ??? Oder von dir vermutet???
Ich habe eine Quelle dazu angegeben. Lies bitte den Zeitungsartikel. Daraus geht hervor, dass es so ist wie ich schrieb.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

gestern um 03:45
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Bei Krankheit mußte umorganisiert werden, was nicht so einfach war, da der "Reiniger" eine um 1 Stundenversetzte Schicht hatte.
Dieses Umorganisieren klappt meist nur bei großen Reinigungsfirmen mit vielen Mitarbeitern gut.
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Zum Thema Gewinne sei gesagt: setzt euch mal mit Firmen hin, was an Auflagen alles bedient werden muss. Diese Werkstätten haben ja auch die normalen Angestellten und das ganze Drumherum frisst viel viel auf.
Ja, kleine Unternehmen genauso wie diese Werkstätten kann man schon nicht mit BigPlayern vergleichen, bei denen Gewinne auch gerne mal an die Aktionäre ausgeschüttet werden.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

gestern um 07:58
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Sie sind wohl vielfach billiger, als es von einem Dienstleister fertigen zu lassen, der Mindestlohn zahlen muss.
Es geht doch nur ums Verpacken

Ich Frage nochmals welche Marktvergleiche liegen sie vor? Wir reden über 0815 Produkte wenn überhaupt.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Klar, Kinder in Indonesien machen es vielleicht noch billiger (überspitzt. Aber mit dem Argument "Fernost" kann ich alles am deutschen Arbeitsmarkt aushebeln). Aber das sollte nicht der Maßstab sein.
Du glaubst es braucht Arbeitskraft zum Schrauben sortieren?
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Es gibt in meinen Augen keine gerechte Möglichkeit, die Arbeitsleistung dieser Werkstätten für gewinnorientierte Zwecke zur Verfügung zu stellen
Dann gibt es diese Werkstätten aber nicht im Sinne ihres Auftrages.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Weil es - aufgrund der geringen Löhne und der staatlichen Subventionierung - zu viel an Missbrauchspotential bietet.
Ich rate da immer nochmal den Auftrag dieser Werkstätten zu lesen.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Wenn man Menschen, die nicht "marktgerecht" arbeiten können, einfach nicht "am Markt" einsetzt, wäre das viel besser.
Ähem, genau das machen diese Einrichtungen
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Somit sehe ich den Mindestlohn nicht als "der Weisheit letzten Schluss" für jegliche Tätigkeiten, insbesondere nicht für jene die schon eher an der Grenze zwischen Arbeit und Beschäftigungstherapie stehen und ansonsten wegfallen würden.
Word


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

gestern um 10:16
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Es geht doch nur ums Verpacken
Ich verstehe Deine Aussage nicht. Wenn ich weniger Geld für eine Arbeit zahle, ist es für mich billiger. Da spielt natürlich auch die Frage mit hinein, ob die Arbeit in den Werkstätten wirklich billiger ist - also wie groß z.B. der Output verglichen mit anderen Optionen ist.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Du glaubst es braucht Arbeitskraft zum Schrauben sortieren?
Auch diese Frage verstehe ich nicht. Glaubst Du, Äpfel sind gesünder als Birnen? So wirkt diese zusammenhanglose Frage auf mich.
Du bist mit Fernost gekommen und ich habe gesagt, damit kann man jede Lohndiskussion torpedieren.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Dann gibt es diese Werkstätten aber nicht im Sinne ihres Auftrages.
Auch hier verstehe ich die Aussage nicht. Was meinst Du?
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ich rate da immer nochmal den Auftrag dieser Werkstätten zu lesen.
Was konkret meinst Du?
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ähem, genau das machen diese Einrichtungen
nein. Sie machen das teilweise. Sie müssen wirtschaftlich arbeiten. Erneut: Was an dem Link findest Du falsch und warum?


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

um 22:06
Zitat von DwarfDwarf schrieb am 01.06.2025: Ich verstehe das Zuverlässigkeit in einem Arbeitsverhältnis sehr wichtig ist. Da stimme ich auch zu. Aber auch wenn Deine Bekannte nur drei Stunden pro Tag arbeitet. Warum sollte sie dann nicht für diese drei Stunden den Mindestlohn erhalten?
Sie sagt selbst, dass sie auch in den drei Stunden das Arbeitstempo der anderen nicht mithalten kann. Daher ist es für sie vermutlich die bessere Lösung, dass für den Arbeitgeber kaum Kosten anfallen, sie Struktur im Alltag hat, aber in ihrem eigenen Tempo arbeiten kann, da sie keinen Gewinn fürs Unternehmen erzielen muss.
Zitat von DwarfDwarf schrieb am 01.06.2025:Ich finde nicht das man das vergleichen kann. Ein Kind unter 18 Jahren wohnt i.d.R. noch zu Hause bei bei den Eltern und muss seinen Lebensunterhalt nicht von einem Nebenjob bestreiten. Ein Angestellter in der Werkstatt für angepasste Arbeit muss aber seinen Lebensunterhalt verdienen.
Viele Jugendliche arbeiten, um dann studieren zu können. Kind #2 bewirbt sich gerade auf Studienplätze und muss verschiedene Eignungsverfahren durchlaufen. Da kommt dann ein Schreiben: "Finden Sie sich am X um 8 Uhr in Hörsaal Y an der Universität ein" - da musst du am Vortag anreisen und übernachten - da Hostels ja eine Wundertüte sind und du ausgeschlafen hin solltest, sind da schon jedes Mal 100€ (round about) fällig. Er hatte den Plan, dass er das selbst verdient ...
Zitat von DwarfDwarf schrieb am 01.06.2025: Das ist nicht richtig. Es ist doch eher so, dass der Lohn von der Werkstatt nicht ausreichend ist um davon zu leben und deshalb zusätzlich mit Grundsicherung aufgestockt werden muss. Wenn jemand 38 Stunden pro Woche in einer Werkstatt arbeitet, warum soll derjenige davon nicht leben könn
Wenn jemand 38 Wochenstunden mit vergleichbarem Standard wie ein Arbeitnehmer des ersten Arbeitsmarktes dauerhaft arbeiten kann, kann er den Job doch als Brücke zum 1. Arbeitsmarkt nutzen. In vielen dieser Einrichtungen dient die Arbeit als Komponente der Alltagsstruktur und man arbeitet eben zwei oder drei Stunden. Da geht es mehr um soziale Teilhabe und Selbstwertgefühl. Die erbrachte Arbeitsleistung an sich ist sekundär.
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb am 28.05.2025:Ich habe in einem Berufsbildungswerk meine damalige Ausbildung als Bürokauffrau gemacht in Vollzeit - also die gleich wie du sie "draußen" auch machen kannst , ich hab im ansässigen Internat drei Jahre gewohnt und habe 0 € bekommen, da u.a. meine Eltern beide zu viel verdient haben und mich demnach unterstützen mussten, andere deren Eltern nicht so gut verdient haben, haben lediglich 108€ Ausbildungsvergütung bekommen. Das fand ich damals schon naja...
Natürlich sollte man da etwas Taschengeld bekommen - andererseits sind solche Ausbildungen wirklich sehr teuer.
Zitat von CachalotCachalot schrieb am 28.05.2025:Allerdings würde der Mindestlohn viele Werkstätten kaputt machen. Warum? Die Werkstätten, die ich kenne, die von der Firma in der ich arbeite Aufträge erhalten, liegen auch im Wettbewerb zu anderen Anbietern. Wenn im Schnitt, die Arbeitsleistung mit den Wettbewerbern vergleichbar ist, ist der Mindestlohn kein Thema und sollte bezahlt werden.
Das ist sehr selten so. Sonst wären die Leute ja auf dem 1. Arbeitsmarkt zu finden.
Zitat von rainloverainlove schrieb am 29.05.2025:Ich kenne 2 Personen die in einer Wäscherei Behindertenwerkstatt arbeiten und die arbeiten dort wie ein normaler Arbeiter, die sind am Ende des Werktags auch fertig mit der Welt und sie bekommen auch nur knapp 100€ und das seit über 10 Jahren.
Ist das auch "verbrieft"? Es gibt leider viele Leute, wo Fremd- und Selbstbild sehr differieren. Bei einem guten Bekannten hat in der Kneipe mal eine "Spülerin" angefangen, die zuvor langzeitarbeitslos war. Sie hat gleich angeboten, sie könnte den Laden leiten (überhaupt keine Erfahrung im Gastrobereich), hatte lauter tolle Ideen, hat ihren Job aber nur - in Schulnoten - mit einer 4-5 erledigt und dann auch gekündigt, weil es zu stressig war. Wenn man sie hört, war sie einfach "überqualifiziert" zum Spülen.
Zitat von rainloverainlove schrieb am 29.05.2025: Hierzulande werden behinderte Menschen regelrecht ausgebeutet, der Anspruch "integratives Jobverhältniss", "Reha" etc zieht hier nicht, die meisten arbeiten hier Jahrzehntelang und das für einen Hungerlohn, der nicht zum Leben reicht. Wie praktisch, dass viele von ihnen in Heimen oder betreuten Wohnen abgeschoben sind, wo sie sowieso unterm Pantoffel der Erzieher stehen.
Die stationäre Unterbringung eines behinderten Menschen kostet echt viel ... Unterkunft + Essen + Krankenversicherung. Das Arbeiten ist da mehr Teil der Tagesstruktur. Du kannst auch nur in einer stationären Einrichtung leben, wenn du nicht alleine leben kannst, sonst wäre das gleich viel zu teuer. Auch da gibt es Möglichkeiten - und du hast auch durchaus Möglichkeiten der Selbstbestimmung. Wir hatten in der Nachbarschaft ein schwer behindertes Kind (beide Eltern Alkoholiker), der Mann ist nun um die 50 und lebt auf einem Hof mit anderen Behinderten, Streichelzoo, er bastelt manchmal was in der Werkstatt, arbeitet zwei Stunden am Tag, hat ein paar eigene Kaninchen und verbringt mit ihnen viel Zeit. Da hat man sich echt Mühe gegeben, einen "für immer Platz" für ihn zu finden, erst war er in der Stadt, wo es ihm gar nicht gut ging und hat echt einige Dinge probiert - und er durfte auch mitbestimmen, wo er lebt.
Zitat von Rhapsody3004Rhapsody3004 schrieb am 29.05.2025:Ja, das ist die andere Seite der Medaille. Allerdings würde es mir als Kunde auch ein wesentlich besseres Gefühl geben, zu wissen, dass ich Schraubenpackungen unter nicht ausbeuterischen Umständen/Zuständen erworben habe. Gut, klar, kann nicht für alle Kunden sprechen.
Das ist glaube ich ein wenig wie das Fleisch. Da sagen auch immer alle "Haltungsform 4 " - ist das 4, also Stallhaltung, wollen wir nicht. Am Ende hauen die meisten Leute doch 1€ Würstchen auf den 1000€ Weber Grill.


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